David Meili, 15. Oktober 2009, 15:00 Uhr

Verschenkte Ringier sein Bildarchiv?

Fast gleichzeitig mit dem fünfzigjährigen Jubiläum der Tageszeitung Blick übergibt das Verlagshaus Ringier sein Bildarchiv an das Staatsarchiv des Standortkantons Aargau. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig. Das grösste und auch international bedeutendste Medienunternehmen der Schweiz plant seine Zukunft nachhaltig.

0901015_ringier_2Nicht wenige der Unternehmen in der Schweizer Medienszene haben ihre Bildarchive „abgelöst“, oder nach wechselnden Besitzverhältnissen wie bei der Weltwoche direkt entsorgt. Ringier sucht einen anderen Weg. Innerhalb von Jahrzehnten sind 7 Millionen Positive aus den unterschiedlichen Bereichen des Verlags zusammengekommen und mit sehr hohem Aufwand und bis Ende der neunziger Jahre noch ohne EDV auf Karteikarten katalogisiert worden. Nun übergibt die Ringier AG den physischen Bestand an das Staatsarchiv des Kantons Aargau.

Das mit zusätzlichen finanziellen Mitteln von Ringier und der Unterstützung des Swisslos-Fonds zur Aufarbeitung dotierte Geschenk an die Öffentlichkeit ist wohl überdacht. Es sichert zu einem gewissen Teil die engagierte Arbeit der bisherigen Archivist/innen. Andrerseits stellt es eine logische Fortsetzung des bereits vor vier Jahren begonnene Projekt der Digitalisierung der Fotoarchive und der Vermarktung durch die Ringier-Tochter Spectre dar. Spectre wird nach wie vor jene Bilder, die kommerziell von Bedeutung sind innerhalb des Konzerns und für Drittkunden anbieten.

0901015_ringier_1Ein grosser Teil der Fotografien sind Kopien von Agenturbildern, die zum Teil bereits seit Jahren digital global vermarktet werden. Ein Reportagebild des Papstattentats, das die Agence France Presse selbst im Archiv führt und das in Kopie nun ins Staatsarchiv des Kantons Aargau gelangt, ist nicht mehr als ein Abzug.

Doch Ringier hat mit Medien wie der Schweizer Illustrierte immer wieder interessante Fotografen engagiert. Da finden sich die eigentlichen fotohistorischen Schätze des Archivs. Sie mit anderen Beständen abzugleichen und die Aufnahmen für kommende Generationen und Forschungsprojekte zu sichern, ist eine Herausforderung des jungen, engagierten Teams.

Medienmitteilung des Staatsarchivs Aargau

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