Urs Tillmanns, 19. Februar 2011, 07:00 Uhr

Heute live aus Tokyo: Akihabara

Kein Tokyo-Besuch ohne einen Abstecher nach Akihabara! Das Elektronik-Quartier ist wirklich ein paar Stunden Wert, denn die uferlose Vielfalt an Elektronik-Produkten jeder Art ist weltweit mit Nichts vergleichbar. Aber Vorsicht: Billiger als bei uns ist die Ware nicht!

Ein Rundgang durch einen MediaMarkt oder einen Saturn bei uns, mag ja recht informativ sein. Wenn man sich ein ganzes Quartier solcher Länden vorstellt, einer am anderen,  dann sieht man die elektronische Welt in einer völlig neuen Dimension – in der Akihabara-Dimension. Erstaunlich, dass die vielen Shops mit ihren ähnlichen Verkaufssortimenten auf so engem Raum nebeneinander bestehen können. Aber vielleicht sind die Geschäfte aus japanischer Sicht gar nicht so vergleichbar, wie es auf uns Westliche den Eindruck macht …

Akihabara liegt im Nordosten Tokyos und ist mit der Hibiya-Line zu erreichen. Der Bahnhof ist riesig, weil er sich mit zwei wichtigen JR-Linien kreuzt. Schauen Sie nach dem West-Ausgang, um in die uferlose Elektronikwelt zu kommen. Sollten sie sich nach Osten verirren, ist dies auch nicht weiter schlimm, weil sich hier – gewissermassen als geografischer Kontrapunkt – einer der grössten Yodobashi-Märkte mit 9 Stockwerken befindet. Auch wenn Sie zuerst die paar Hundert (!) grösseren und kleineren Geschäfte westlich des Bahnhofs abgrasen, werden Sie sich danach weltberühmten Yodobashi wohl kaum entgehen lassen. Allerdings können Sie dies auch in anderen Stadtteilen nachholen, denn Yodobashi-Camera hat in Tokyo vier Geschäfte – ein sehr grosser beim Bahnhof Shinjuku – und im ganzen Land sind es insgesamt deren 21 Filialen.

Das Angebot ist unüberschauba und wirkt auf uns unordentlich und chaotisch

Gab es früher in Akihabara vorwiegend Unterhaltungselektronik, Fotoartikel und elektronische Uhren, so ist heute das Angebot natürlich ungleich grösser geworden. Und wird jedes Jahr noch grösser. Hier gibt es alles, was mehr oder weniger nützlich ist, Lärm macht oder Bilder zeigt und auf irgendeine Weise Strom braucht. Elektronische Toys, Games soweit das Auge reicht, MP3-Players, Navigationsgeräte, Fernseher, Computer, Software, Handys mit allen Schikanen und natürlich Kameras, Objektive und jegliches Zubehör …

Das Einzige, was in der Auslage zählt, sind die leuchtroten Preisangaben

Farbenfrohe Kameras von Pentax

Allerdings ist im Eldorado Vorsicht geboten, denn ein grosser Teil der Geräte entsprechen nicht den europäischen Standards und viele davon können hier gar nicht benutzt werden – von der Sprachbarriere ganz zu schweigen. Handys zum Beispiel, weil Japan eine eigenen Norm hat und die europatauglichen Geräte eine Simlock-Sperre haben – die japanischen Telefongesellschaften haben sich hier deutlich ebenso abgesichert wie die unsrigen.

Neun Stockwerke Yodobashi gefällig? Hier gibt es schlichtweg alles – auch noch jede Menge Laborzubehör und regalweise Filme

Auch um die Computerabteilungen können Sie einen grossen Bogen machen, weil die Tastatur auf japanische Zeichen ausgelegt ist. Zwar wird Ihnen der Verkäufer stolz ein Modell mit westlicher Tastatur zeigen, doch dann stellen Sie ernüchternd fest, dass es sich dabei höchstenfalls um eine amerikanische Version handelt, was man an den vertauschten Y- und Z-Tasten sieht – da vergeht einem die Lust am Schreiben schnell … Auch die vielen auf Software und Games spezialisierten Geschäfte können Sie meiden – aus wohl naheliegenden Gründen.

Fototaschen soweit das Auge reicht

Kameras und Zubehöre sind nicht billiger

Konzentriert man sich auf Kameras und Zubehör, so ist das Angebot natürlich überwältigend. Auch Objektive mit ausgefallenen Brennweiten und Lichtstärken liegen – zwar angekettet, aber unglaublich nachlässig – einfach so auf einem unordentlichen Tresen herum. Das Ganze wirkt chaosartig und unüberschaubar. Aber das stört hier kaum jemanden. Wichtig ist, dass das Preisangebot auffällt und dass der Kunde die Möglichkeit hat jedes Stück in die Hand zu nehmen und auch einmal durch einen Exoten hindurchzuschauen. Übrigens sind auch Ladenhüter zu finden, Produkte, die längst durch ein neueres Modell überholt wurden, aber noch immer zum ursprünglichen Preis feilgeboten werden. Irgendjemand wird es schon irgendwann mal haben wollen …

Teleskope für den Weitblick

Besucht man Akihabara, und auch die anderen Elektronikshops der Stadt, nicht nur um sich einen Überblick zu verschaffen, sondern hegt man ernsthafte Kaufabsichten, so sollte man sich zuvor deutlich über die Preissitutation in der Schweiz informieren. Wir haben festgestellt, dass die meisten Produkte hier kaum günstiger, einige davon sogar deutlich teurer sind als bei uns. Von allfälligen Problemen am Zoll und erschwerten Garantieansprüchen in Europa ganz zu schweigen.

Dennoch, einen halben Tag für Akihabara lohnt es sich einzuplanen. Nicht nur des Angebots wegen, sondern auch um die Art und Weise zu erleben, wie die Goodies an den Mann gebracht werden. Auch wenn man kein Japanisch versteht, merkt man, dass sich hier Verkaufsprofis erster Güte am Werk sind, denn kaum jemand, der nicht ohne etwas Gekauftes aus dem Laden geht …

Warenpräsentation auf Japanisch …

Mit diesem Bericht endet unsere Reihe «live aus Tokyo». Wir hoffen, wir konnten Ihnen einige fotografische  Sehenswürdigkeiten dieser Stadt näherbringen. Tokyo bietet aber noch weit mehr, und es lohnt sich, diese faszinierende Stadt einmal auf eigene Faust und nach eigenen Interessen zu erkunden.

aus Tokyo: Urs Tillmanns

Detaillierte Informationen über die Shops in Akihabara finden Sie hier (englisch).

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