Urs Tillmanns, 5. Dezember 2011, 16:00 Uhr

Katastrophenjahr 2011: Foto- und Imagingmarkt trotzdem positiv

Die Fotoindustrie scheint 2011 noch mit einem blauen Auge davonzukommen. Das zeigt eine aktuelle Marktbeobachtung der GfK und des deutschen Photoindustrie-Verbandes. Gegenüber 2010 schlägt bei den Kameras ein leichtes Wachstum zu Buche, während der Zubehörbereich, insbesondere die Wechselojektive, deutliche Zuwachsraten verzeichnen konnten.

Der weltweite Foto- und Imagingmarkt wartet, nach ersten Hochrechnungen der GfK, in 2011 mit einem Wertvolumen von rund 133 Milliarden Euro auf, was einer Steigerung von knapp vier Prozent zu 2009 entspricht. «In 2011 wurden weltweit, nach ersten Schätzungen der GfK, trotz der Umwelt- und Naturkatastrophen in Japan und Thailand, 140 Millionen Digitalkameras (plus 1 Prozent zu 2010) verkauft, die das Aushängeschild der Foto- und Imagingindustrie sind», so der Vorsitzende des Photoindustrie-Verbandes, Christoph Thomas. Rund 13 Prozent aller weltweit verkauften Digitalkameras sind Spiegelreflexkameras und kompakte Systemkameras, die das Zubehörgeschäft mit Objektiven, Stativen und Taschen beflügeln.

Für den Gesamtfoto- und Imagingmarkt warten Russland und Osteuropa mit deutlichem Wachstumsplus zum Vorjahr auf. Dieses hohe Wachstum ist mit darauf zurückzuführen, dass diese Länder in 2010 stärker unter der weltweiten Wirtschaftskrise zu leiden hatten. Für Deutschland – wo sich der Foto- und Imagingmarkt schon seit Jahren auf extrem hohem Niveau befindet – wird zum Vorjahr ein Wachstum von rund drei Prozent von der GfK prognostiziert.

Einbrüche werden von der GfK für Südeuropa – zum Beispiel Griechenland, Italien, Spanien – erwartet, die derzeit im Fokus der europäischen Finanz- und Schuldenkrise stehen. In Deutschland entwickelt sich der Foto- und Imagingmarkt überaus erfreulich. «Die Millionenmarke», so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, «bei Spiegelreflex- und kompakten Systemkameras wird mit 1,02 Millionen Stück in diesem Jahr geknackt.» Nach ersten Hochrechnungen wird für 2011 mit einem Abverkauf von 890’000 Spiegelreflexkameras (Vorjahr 880’000) und 130’000 kompakten Systemkameras (Vorjahr 80’000) gerechnet. Nach ersten Hochrechnungen wird für Deutschland in 2011 ein Absatz von 1,52 Millionen Objektiven erwartet. Dies entspricht in der Menge einer Steigerung von nahezu sieben Prozent zu 2010.

Für den Wert kann nach derzeitigen Hochrechnungen zu 2010 in 2011 eine Zunahme von nahezu 15 Prozent auf 465 Millionen Euro ausgewiesen werden. Unter Einbeziehung von Kamerahandys, Smartphones und Camcordern sind weltweit über 4,4 Milliarden Aufnahmegeräte in Gebrauch, in Europa knapp eine Milliarde Aufnahmegeräte. Täglich entstehen Milliarden an Aufnahmen und Videos für private und berufliche Zwecke. In Westeuropa sind 2011 nach ersten Hochrechnungen knapp 270 Millionen Aufnahmegeräte hinzugekommen. Alles Produkte, die auf der photokina (18. bis 23. September 2012) unter dem Begriff «Picture Capturing» zusammengefasst sind und die den Facettenreichtum der Foto- und Imagingbranche ausmachen.

Objektive: Wachstum von nahezu 300 Prozent in den letzten 10 Jahren

Wie der Photoindustrie-Verband gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft, der Prophoto GmbH, und der GfK berichtet, gehören Objektive zu den gefragtesten Zubehörartikeln in 2011. Nach ersten Hochrechnungen wird für Deutschland in 2011 ein Absatz von 1,52 Millionen Objektiven erwartet. Dies entspricht in der Menge einer Steigerung von nahezu sieben Prozent zu 2010. Für den Wert kann nach derzeitigen Hochrechnungen zu 2010 in 2011 eine Zunahme von nahezu 15 Prozent auf 465 Millionen Euro ausgewiesen werden. Etwas mehr als 90 Prozent der verkauften Objektive entfallen in der Menge auf Spiegelreflexkameras, im Wert sogar 94 Prozent.

«Die prozentuale Mengenverteilung», so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, «verwundert nicht.» Kompakte Systemkameras sind noch ein recht junges Segment, das in Deutschland erst an Fahrt aufnimmt. Objektive, so zeigen Analysen, werden von Verbrauchern erst in den Folgemonaten und -jahren angeschafft. «Betrachtet man sich unter diesem Gesichtspunkt», so Christoph Thomas, «den Absatz an Kameras mit Wechseloptik der letzten fünf Jahre mit 4,45 Millionen Stück, so wird die Nachfrage nach Objektiven in den nächsten Jahren ein noch nie dagewesenes Niveau erreichen.» Wie grandios sich der Objektivmarkt entwickelt hat, zeigt der Zehnjahresvergleich: In 2001 wurden 381’000 Objektive abgesetzt und für 2011 gehen Hochrechnungen von 1,52 Millionen aus – das entspricht einem Wachstum von nahezu 300 Prozent.

 

Verbraucher setzen auf Marken und Features

Kaufentscheidend für den Erwerb einer neuen Kamera ist die Marke, wie der Photoindustrie-Verband berichtet. Wie eine Consumerumfrage seiner Tochtergesellschaft, der Prophoto GmbH, ergab, entscheiden sich beim Neukauf einer Kamera 77 Prozent der über 2’000 Befragten aufgrund der Marke für das ausgewählte Modell. Während die Farbe nur bei 19 Prozent aller Befragten – und hier insbesondere bei den bis 20-Jährigen – die Kaufentscheidung beeinflusst, sind die Kamerafeatures für 70 Prozent aller Befragten ein wichtiges Kaufkriterium. Je jünger die Befragten sind, desto entscheidender sind beim Kauf einer neuen Kamera ihre Features. Für 42 Prozent aller Befragten spielt zudem das Kameradesign eine wichtige Rolle. Insbesondere Verbraucher bis 25 Jahre und Frauen richten ihr Augenmerk beim Kamerakauf stärker auf das Design.

Wie der Photoindustrie-Verband e.V. in Frankfurt am Main gemeinsam mit der GfK und seiner Tochtergesellschaft Prophoto GmbH berichtet, wird für 2011 in Deutschland mit einem Absatz von 8,7 Millionen Kameras gerechnet. Die seit Jahren ungebrochen hohe Nachfrage in diesem Segment resultiert daraus, dass neue Features, wie Effektfilter, Video in HD-Qualität, Touchscreen-Displays, GPS, WLAN-Anbindung und beispielsweise 3D, Kaufinteressegenerieren. «Besonders erfreulich ist das zum Vorjahr nochmals gestiegene Verbraucherinteresse an Spiegelreflex- und kompakten Systemkameras», so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes.

Hochrechnungen für 2011 deuten darauf hin, dass, mit 1,02 Millionen verkauften Spiegelreflex- und kompakten Systemkameras, die Millionenmarke in Deutschland geknackt wird. «Mit dieser überaus positiven Entwicklung im Kamerabereich mit Wechseloptik», so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, «setzt sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fort, dass Verbraucher ihre Fotoausrüstung verstärkt professionalisieren.»

Quellen: PV, Profoto, GfK

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