Urs Tillmanns, 14. Januar 2012, 10:07 Uhr

PMA@CES: Der letzte Tag

Am letzten Tag waren beide Ausstellungen nur bis 16 Uhr geöffnet. Während auf der CES bis zum Schluss reger Betrieb herrschte, waren auf der PMA in den letzten Stunden nur noch wenige Besucher anzutreffen. Für ein Fazit ist es noch zu früh, jedenfalls dürften über die diejährige PMA sehr kontroverse Meinungen entstehen.

Geteilte Meinungen bei den Ausstellern sowie bei den Besuchern zum neuen Konzept der PMA. Jedenfalls werden nicht nur die Organisatoren über die Bücher gehen müssen, sondern auch die Aussteller, denn letztlich zählt bei einer Fachmesse nur das, was unter dem Strich steht. Schlechte Verkehrsverbindungen und schwarze Vorhänge hin oder her …

Das Convention Center von Las Vegas

Fachmessen haben heute einen schweren Stand, nicht zuletzt, weil die Firmen einen geringeren Aufwand betreiben und weil die Besucher gezielter den Messen nachgehen und bei den Reisekosten sparen. Und Las Vegas, das immer den Ruf hatte wegen den Spielkasinos besonders günstig zu sein, hat mittlerweile auch seine Rechnung gemacht. Alles ist merklich teurer geworden, die Hotels, die Restaurants. Und vor ein paar Jahren kostete der Parkplatz bei der Messe noch fünf Dollar pro Tag, und heute werden dafür unverschämte 40 Dollar verlangt.

Wer nicht zur PMA geht, kann im Hotel Venetian eine Gondelfahrt auf dem immitierten «Canale Grande» geniessen …

Trotz allem erfolgreich hingegen soll die Vortragsveranstaltung DIMA gewesen sein, die im Vorfeld der PMA vom 8. bis 10. Januar 2012 stattfand. «Meine beiden Vorträge waren jedenfalls sehr gut besucht» erklärt Kurt Freund von der Imaging Power GmbH, «und ich habe auch alle früheren Konferenzteilnehmer, sowie einige neue Gesichter gesehen.» Diese Konferenzen scheinen ein unverzichtbares Standbein der PMA zu sein.

 

Der letzte Rundgang

Kurz vor Schluss sind uns auf der PMA noch einige interessante Neuheiten aufgefallen:


Tamrac
bringt zwei neue Taschenreihen, die optisch nicht wie Fototaschen aussehen. Die Zuma Compact 5720 dürfte für manche Systemkamera-Ausrüstung genau die richtige Grösse haben, um neben der Kamera ein zweites Objektiv, einen Blitz und verschiedenes Zubehör sowie persönliche Effekte unterzubringen. Für Spiegelreflex-Besitzer gibt es die weiteren Ausführungen Zuma 3 und Zuma 5 bis hin zum Zuma 9 Rollkoffer, der eine sehr hohe Sicherheit bietet, da die Ausrüstung nur von der Rückseite her zugänglich ist.


Für Fotografinnen, die explizit nicht mit einer Fototasche auffallen wollen, hat Tamrac die Aria-Reihe entwickelt, von denen es zwei Grössen gibt. Die Aria 3 ist eher für eine Systemkamera-Ausrüstung mit zwei Objektiven und einem Blitz gedacht, während die Aria 6 das Pendant für eine Spiegelreflexkamera ist. Zur Ausführung der Aria-Modell, die es in den drei Farben Schwarz, Braun und Moosgrün gibt, gelangen spezielle Materialien, die sonst nur bei Damentaschen zu finden sind.


Bereits seit vier Jahren gibt es Gigapan, ein Fotosequenzverfahren, mit dem Bilder höchster Auflösung produziert werden können. Jetzt auf der PMA wurde eine neue Version des Gigapan Epic Pro vorgestellt, das mit neuer Software noch mehr Einstellmöglichkeiten bietet. Zudem wurde das Gerät an mehr Kameras angepasst. Das Prinzip ist einfach: «Epic», wie das Kamerasteuergerät heisst, bewegt sich bei der Aufnahmesequenz nach einer bestimmten Vorgabe, während die Kamera zehn, hundert oder tausend Aufnahmen belichtet. Danach rechnet die Software «Gigapan Stitch» die Aufnahmen zu einem einzigen Bild zusammen, in das man beliebig hineinzoomen kann, ohne Auflösung zu verlieren. In der neuesten Ausführung des Gerätes wurde die Software um viele Menüpunkte erweitert, so dass noch mehr Variationsmöglichkeiten bestehen. Abgesehen vom «Epic Pro», welches für professionelle Spiegelreflexkameras konzipiert ist, gibt es das Modell «Epic 100» für grössere Kompaktkameras, sowie «Epic» für einfache Kompaktmodelle.

 


Wer’s lieber kleiner mag, der fand sowohl auf der CES als auch auf der PMA jede Menge Zubehör, um mit dem iPhone zu fotografieren. Den besten Eindruck hat uns das Kit «iPro Lens System» der Vertriebsfirma Schneider Optics gemacht (wobei dieses Produkt nichts mit Schneider-Kreuznach zu tun hat). Das Kit besteht aus einer Aufnahmeschale für das iPhone und einen Standfuss mit Stativgewinde, der zugleich das Behältnis für das Fisheye-Objektiv, welches einen Bildwinkel von 165° hat, und das Weitwinkelobjektiv, das 35% mehr Bildwinkel zeigt als das Objektiv des iPhones. Mit dem iPro Lens Kit kann das iPhone auf jeder Art von Stativ verwendet werden. Ob und wann das Kit auch in Europa erhältlich sein wird, steht noch nicht fest.


Der chinesische Zubehörhersteller Sunwayfoto zeigte auf der PMA nicht nur eine Reihe neuer und sehr gut verarbeiteter Kugelköpfe, sondern auch eine spezielle Halterung für Kameras mit langen Objektiven. Diese verbessert einerseits die Stabilität der Kamera und weist anderseits den Vorteil auf, dass der Schwerpunkt auf dem Stativ verschoben werden kann. Zusammengelegt nimmt der «Telephoto Lens Support TLS-01» in der Fototasche extrem wenig Platz in Anspruch.


Ein nützlicher Helfer im Studio bei Foto- und Filmaufnahmen könnte der «Pico Flex Dolly» von www.photographyandvideo.com sein. Ein «Skateboard für die Kamera», um damit einfache Fahrtaufnahmen bei Videos zu machen – das war die Grundidee. Es besteht aus einer Grundplatte mit Stativschraube und einem Richtarm, sowie zwei Achsen, die beide gesteuert und in einem bestimmten Radius fixiert werden können. Damit sind auch Fahrtaufnahmen um ein Objekt herum möglich. Die Räder sind extrem leichtgängig und geräuschlos.


Noch etwas aus dem Output-Bereich: Noritsu hat auf der PMA verschiedene Neuheiten präsentiert. Drei der Geräte sind sogenannte Trockenlabs, die mit dem Inkjet-Verfahren arbeiten. Der D502 ist ein kostengünstiger Einzelblatt-Duplexprinter, mit dem zusammen mit dem Noritsu EZ-Photo-Book-Bindesystem NPB-1 ein Mehrwert-Fotoservice angeboten werden kann, wie z. B. Fotobücher, Glückwunschkarten und Kalender. Der D703 Printer benötigt lediglich eine Stellfläche von 0,35m² und hat mit Papierrollen eine Verarbeitungskapazität von bis zu 650 Kopien pro Stunde. Mit dieser hohen Stundenleistung und den vielen Ansteuerungsmöglichkeiten lässt sich der D703 sehr universell einsetzen. Den neuen Duplex-Printer D1005 HR gibt es in zwei Ausführungen mit 720 dpi für Standardqualität oder mit 1440 dpi für höchste Auflösung. Dank der maximalen Papierbreite von 305mm und seiner variablen Schrittlänge können verschiedenste Formate bis zum Panorama 305x914mm ausgeben werden. Auch der Bereich der chemischen Verarbeitung verfolgt Noritsu weiter: Das neue QSS-3800 ist ein günstiges Einstiegsmodell, das mit einem 320dpi-Laser-Belichtungssystem bis zu 1‘480 Bilder im Format 10×15 cm auf echtes Fotopapier printet. Zudem hat Noritsu auf der PMA den Prototyp des fotochemischen Grossformatprinters LFP-30Pro gezeigt, der bei einer Materialbreite von 72 cm einen Durchlauf von 90 cm pro Minute gewährleistet.

Die erfolgreichste CES ihrer Geschichte

Soeben ist der Schlussbericht der CES eingetroffen: Es soll die erfolgreichste CES in der 44jährigen Geschichte der Messe gewesen sein, mit total 153‘000 Besuchern und 3‘100 Ausstellern. Leider liegt der Schlussbericht der PMA noch nicht vor, doch wir kommen darauf zurück, sobald dieser eingetroffen ist.

Die PMA ist zu Ende, eine prachtvolle Abendstimmung legt sich über Las Vegas. Ob wir nächstes Jahr wieder da sind?

Urs Tillmanns

 

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