Markus Zitt, 26. Februar 2012, 07:00 Uhr

Verstreute Fotodateien wieder finden

NeoFinder für Mac und abeMeda für Windows sind zwei günstige Disk-Katalogisierer mit Stärken im Bereich der Fotoverwaltung.
Dieser Artikel zeigt die Möglichkeiten der beiden Tools und wie Digitalfotografen und andere Benutzer damit jederzeit den Überblick über Dateien und Datenträger behalten, um z.B. bestimmte Fotos oder beliebige Dateien rasch zu finden.
NeoFinder und abeMeda erschienen vergangenen Dezember (2011) in der neuen Version 6 mit neuen Oberflächen und neuen Namen (siehe Fotointern-Meldung). Zuvor waren sie als CDFinder und CDWinder bekannt.

Die beiden Programme sind eine praktische Ergänzung für alle Digitalfotografen, die keine oder nur einfache, eingeschränkte Programme zur Fotoverwaltung einsetzen. (Einfache, eingeschränkte sind z.B. Bild-Browser wie Adobe Bridge oder Bildverwaltungen wie iPhoto auf Mac, die sich auf die interne Festplatte des Computers beschränken.)

 

Hauptfenster von abeMeda 6. Links sind Ordner mit Katalogen zu sehen. Im mittleren Bereich wird die Dateiliste des aktuell ausgewählten Katalogs «abeMeda Demo Catalog» angezeigt. Ganz rechts auf der eingeblendeten Karte ist der Aufnahmeort des angeklickten Fotos markiert.

 

Beide Programme stammen zwar von verschiedenen Herstellern, die jedoch seit längerer Zeit ihre Programme einander angleichen. Deshalb bieten beide Programme weitgehend die gleichen Funktionen und nutzen das gleiche Dateiformat. Damit sind sie für den gemeinsamen Einsatz in gemischten Umgebungen mit Macs und Windows-PCs interessant, was heute vielerorts vorkommt. Dies erlaubt uns auch beide Programme zusammen zu besprechen und damit sowohl Windows User als auch Mac User anzusprechen. Letztere sind ja unter (Profi-)Fotografen und Filmern und überhaupt in der Schweiz überdurchschnittlich häufig anzutreffen.

 

Was können NeoFinder und abeMeda

Mit beiden Programmen lassen sich Datenträger aller Art katalogisieren. Dafür wird unter Mac im NeoFinder und unter Windows in abeMeda der gewünschte Datenträger ausgewählt und dann sein Inhalt automatisch gescannt. Dabei entsteht pro Datenträger ein Katalog mit einem vollständigen Inhaltsverzeichnis des Datenträgers. (Auf Wunsch kann das Indizieren auch auf eine bestimmte Ordnertiefe beschränkt werden.)

Katalogisierungseinstellungen (hier NeoFinder 6): Im Programm wird bestimmt, ob beim Katalogisieren zusätzlich die Metadaten erfasst und für Fotos und Filme allenfalls zusätzliche «Voransichten» erstellt werden. Die Katalogisierungseinstellungen können generell oder bei jedem erneuten Katalogisieren gesondert festgelegt werden (siehe unterste Checkbox).

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Danach kann über den Katalog der Inhalt jedes erfassten Datenträgers – wie im Mac OS Finder oder im Windows Explorer – angeschaut und durchsucht werden, und zwar ohne dass der Datenträger online ist, d.h. die betreffende CD/DVD/BD eingelegt oder die Festplatte angeschlossen ist.

 

Zum Finden von bestimmten Dateien (z.B. Digitalfotos) kann eine Suche mit einfachen oder umfangreichen oder auch komplexen Suchabfragen durchgeführt werden. So lässt sich u.a. nach Dateinamen, Dateitypen, enthaltenen Textpassagen und – für Digitalfotografen besonders nützlich – nach Aufnahmedaten oder Aufnahmeort suchen. Die Suchabfragen können neu z.B. in Form von intelligenten Alben gespeichert werden, um künftig auf einen Mausklick erneut ausgelöst zu werden.

Alle Dateien, auf die eine Suchabfrage zutrifft, werden als Liste oder als Matrix von Miniaturansichten angezeigt. Der Benutzer kann dann allenfalls seine Suche verfeinern oder manuell durch die gefundenen Dateien blättern. Hat er die gewünschte(n) Datei(en) gefunden, kann er sich die Originale anzeigen oder in einem kompatiblen Programm direkt öffnen lassen. Sind der oder die Datenträger offline, verlangt das Programm das Einlegen bzw. Anschliessen des jeweiligen Datenträgers.

Sinnvoll: Das Katalogisieren mit NeoFinder und abeMeda macht besonders Sinn, wenn der Dateibestand über viele verschiedene Datenträger verteilt ist, die nicht dauernd online sind. Oder mit anderen Worten, wenn sich Dateien auf CD/DVD/BDs, USB-Sticks, externen Festplatten, Netzwerkspeichern oder auch internen Festplatten verschiedener Computer befinden.

Es können übrigens auch bloss einzelne Ordner katalogisiert werden. Dies ist praktisch, um den Inhalt eines Projekts als gesonderten Katalog griffbereit zu halten.

 

Fotos verwalten

Die beiden Programme bieten besondere Funktionen für Digitalfotografen. So können beim Katalogisieren neben den grundlegenden Dateiattributen auch die IPTC- und Exif-Metadaten jeder Fotodatei erfasst werden. Wählbar ist auch, ob von Bild- und Videodateien zusätzlich Voransichten erzeugt werden sollen. So lässt sich später bei einer Suche die gefundene Auswahl zusätzlich visuell durch den Benutzer überprüfen und eingrenzen. Voransichten lassen sich in Grössen von 64 bis zu 512 Pixel wählen, was das Katalogisieren jedoch bei vielen Fotos und Videos verlangsamt und die Grösse von solchen Kataloge enorm anwachsen lässt. Dies fällt besonders bei Festplatten voller Fotos ins Gewicht.

Sind im Foto bzw. in den Exif-Daten zusätzlich die Aufnahmekoordinaten verzeichnet, steht mit dem Geofinder auch eine Funktion zur Verfügung, um weitere Fotodateien vom gleichen Ort zu finden, oder die Fotos auf einer Karte im Programm oder im Internet (z.B. auf GoogleMaps) anzeigen zu können.

Der GeoFinder (hier in abeMeda 6) ist eine weitere Möglichkeit, um Fotos zu finden, sofern überhaupt Fotos mit Aufnahmekoordinaten katalogisiert wurden. Für die Suche werden ein Ort und ein Suchradius eingegeben. Die beiden Programme listen dann alle Fotos mit passenden Geo-Daten auf.

 

Was NeoFinder und abeMeda sonst noch können

Beide Programme bieten für die Verwaltung noch etliche detailliertere Einstellungen und können noch einiges mehr als das, was in diesem kurzen Einblick vorgestellt wurde. So lassen sich z.B. Kataloge sowie einzelne Katalogeinträge mit Etiketten und Kommentaren versehen, die ebenfalls Gegenstand einer Suchabfrage sein können. Interessant ist auch die Möglichkeit Datensätze aus einigen professionellen Foto- und Mediendatenbanken zu übernehmen.

Wer mehr Einblicke wünscht, sollte sich das passende Programm als kostenlose Demoversion herunterladen. Sie funktioniert zeitlich unbeschränkt, ist jedoch auf zehn Kataloge beschränkt. Das PDF-Handbuch ist ebenfalls als Download verfügbar.

 

Weitere Anwendungsbeispiele

Hier folgen noch ein paar Anregungen und Beispiele, wofür man die beiden Programme einsetzen kann – unabhängig davon, ob man z.B. sie für die Fotoverwaltung einsetzt oder nicht.

CD/DVD-Sammlung verwalten: Ursprünglich waren die beiden Programme für die Verwaltung einer CD-Sammlung entwickelt worden (siehe Absatz am Schluss) und dafür taugen sie auch heute noch sehr gut. Man sieht im Programm, welche Scheiben man (katalogisiert) hat und kann im jeweiligen Katalog sehen, was sich darauf befindet oder eben auch nach ganz bestimmten Daten suchen – alles ohne dafür die Scheiben einzulegen. Zum Verwalten von klassischen Audio-CDs, die ja oft keine Inhaltsangaben bereit stellen (Ausnahme Audio-CDs mit CD-Text), fragen die Programme beim Katalogisieren in einer Online-Datenbank den Titel der Disk und der enthaltenen Musikstücke ab und ergänzen damit den Kataglog. Zusätzlich bieten die von NeoFinder und abeMeda erstellten Kataloge Platz für ergänzende Informationen zu den CDs. So können z.B. folgende Angaben erfasst: Musikstil, physischer Aufbewahrungsort oder die Person, der man die CD gerade ausgeliehen hat.

Musik verwalten: Heute wird Musik ja eher unabhängig von Ton- und Datenträger aufbewahrt und genutzt und zwar als Musikdatei (MP3, AAC, Flac etc.). Die beiden Programme können – ähnlich wie bei Fotos – viele der Metadaten aus Audiodateien lesen: Musiktitel, Künstler, Bitrate, etc. So erhält man Infos, wo welche Musikdateien liegen, die in einem modernen Haushalt auf einer Vielzahl von Geräten (HD, NAS, MediaStreamer, MediaPlayer, Notebook) verteilt sein können.

Welche Daten sind im Büro-PC, welche im Heim-PC: Wer zwischen verschiedenen Computern wechselt (Büro-Heim, Notebook-Desktop), möchte immer wieder mal wissen, ob sich die Datei «xy» auf dem entfernten Rechner befindet. Wer regelmässig die Rechner katalogisiert und die Kataloge per Mail, USB-Stick oder Cloud zwischen den Rechnern austauscht, sieht auch ohne Fernzugriff, was sich darauf befindet. (Ist vielleicht etwas umständlich, doch besser als eine nagende Ungewissheit.)

Was war auf weitergegebener CD oder USB-Stick: Fotografen, die Freunden, Modellen oder Kunden eine CD/DVD mit Fotos brennen oder die Fotodateien auf einem Datenträger weitergeben, können diese vor der Weitergabe katalogisieren und sehen selbst Jahre später, was sie weiter gegeben haben.

 

Preise und Verfügbarkeit

Die beiden Programme sind als Download bei ihren jeweiligen Herstellern erhältlich. NeoFinder ist das Programm für Mac OS X (10.5/10.6./10.7), während abeMeda die Variante für Windows (2000/XP/Vista/7) ist.

Die Demoversionen ohne Lizenz können maximal 10 Kataloge verwalten. Eine persönliche Lizenz (Einzelversion) kostet 29 Euro, die Business-Lizenz für mehrere Arbeitsplätze gibt es ab 99 Euro (zwei Arbeitsplätze). Mit einer Business-Lizenz können Kataloge auch zentral auf einem Netzwerkspeicher oder Server gespeichert und so von mehreren Nutzern gemeinsam verwendet werden.

 

 

Zusatzinfo: Entstehung von NeoFinder und abeMeda

Ursprünglich wurden die beiden Programme im letzten Jahrhundert entwickelt, um den Überblick über eine wachsende CD-Sammlung zu behalten, weshalb sie ursprünglich CDFinder und CDWinder hiessen.

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre startete die CD als Medium für Computer durch. Als CD-ROM wurde sie zum verbreiteten Datenträger für Software, Spiele, ClipArt und Software-Sammlungen (z.B. als Gratisbeilage von PC-Magazinen). Aber auch als Backup-, Archiv- und Austauschmedium boomte die CD in der beschreibbaren Variante (brennbare CD), da Festplatten noch teuer waren und keine üppigen Kapazitäten boten, während bei anderen Wechselspeichern eine chaotische Vielfalt unterschiedliche und zueinander inkompatibler Speicher (Syquest, Zip, Jaz, SuperDisk, MO etc.) angeboten wurde.

Um den Überblick über die vielen CDs (und andere Wechselspeicher) zu behalten und die CDs nicht jedes Mal zum Durchsuchen einlegen zu müssen, entstanden Diskkatalogisierer wie die beiden Programme. Der NeoFinder wurde 1996 als CDFinder eingeführt, während es den Vorläufer von abeMeda seit Ende 2000 gibt und das Programm ursprünglich CDWinder hiess.

Seit Dezember 2011 sind die beiden Programme in Version 6 und unter den neuen Namen erhältlich.

 

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