Urs Tillmanns, 12. September 2012, 16:00 Uhr

Sony A99: Charles Michels Praxisfilm – und wie es dazu kam

Charles Michel von der Videoacademy.ch hat als einer der ersten die neue Sony Alpha A99 getestet und darüber einen Film gedreht. Wie es zu diesem Auftrag kam und wie der Film entstanden ist, lesen sie in diesem Exklusivinterview. Zudem erklärt Charles Michel die neue Kamera und schildert seine ersten praktischen Erfahrungen.

Es gibt immer wieder aussergewöhnliche Aufträge – auch für den TV-Produzenten und Leiter der Videacademy.ch Charles Michel. Zwar hat er in der Vergangenheit immer wieder «Erlkönige» von Sony zum Testen bekommen und darüber Kurzfilme ins Internet gestellt. Der jüngste Auftrag stellt allerdings alles Bisherige in den Schatten …

Fotointern.ch: Charles Michel, Sie haben heute einen Newsfilm über die Sony A99 ins Netz gestellt. Wie ist es dazu gekommen?

Charles Michel: Wir haben eigentlich völlig unerwartet vor etwa mehr als einem halben Jahr eine Anfrage von Sony in Japan erhalten. Offensichtlich hatten sie unsere früheren Filme über Sony-Neuheiten gesehen, und die scheinen ihnen gefallen zu haben. Daraufhin haben wir ein Konzept erstellt, das nach einiger Wartezeit bewilligt wurde.

Hatten sie irgendwelche Vorgaben?

Nein, wir waren in der Idee und in der Wahl der zum Einsatz gelangenden Mittel völlig frei. Die Japaner hatten uns mit den grundlegendsten Informationen über das neue Produkt versehen, und dann war es an uns dazu ein passendes Thema zu finden und den entsprechenden Ablauf auszutüfteln.

Das Thema ist «Bewegung». Wieso?

Mit dem Thema «Bewegung» wollen wir die wichtigsten Eigenschaften des neuen Topmodells A99 charakterisieren. Das Wichtigste für uns Filmemacher ist die Tatsache, dass sie – im Gegensatz zu vielen anderen Reflexkameras mit Filmeigenschaften – bei horizontalen Bewegungen nicht ruckelt. Um dies zu zeigen, war für uns klar, dass wir rasante Szenen mit einem Sportwagen mit ins Spiel bringen würden. Dazu muss es ein Besonderer sein, weil auch das Topmodell A99 etwas Besonderes ist. Und schliesslich sollte es ein Wagen sein, dessen Design ebenso aussergewöhnlich ist wie dasjenige der Kamera …

Sie haben sich für einen Aston-Martin entschieden. Warum?

Weil dieser Wagen all diesen Vorgaben am nächsten kam: Er ist schnell, hat ein edles und unverwechselbares Design und richtet sich – wie die A99 – an eine sehr anspruchsvolle Kundschaft. Allerdings in einem anderen Preissegment …

 

Sie haben sich für verschiedene Regionen der Schweiz als Drehorte entschieden. Wirkt der Film dadurch nicht zu helvetisch?

Ich glaube nicht. Erstens lieben die Japaner die Schweiz, zumal viele unserer Gegenden den japanischen Landschaften ähnlich sind. Zweitens ist die Schweiz allgemein als Vorzeigeland international gerne gesehen, und drittens haben wir auf kurzer Distanz eine grosse Vielfältigkeit mit einigen Exklusivitäten, wie beispielsweise eine Tremola.

Dann haben die Japaner ihrem Konzept zugestimmt. Wie ist dann die Kamera zu Ihnen gekommen?

Ganz einfach, per Postkurier. Und zwar gleich zwei, wobei nur eine funktionsfähig war. Selbstverständlich mussten wir eine Geheimhaltungserklärung abgeben, was an und für sich üblich und problemlos ist. Nur stellte sich schon bald das Problem, dass wir nicht wussten wer bei Sony Europa welchem Wissensstand hatte. Schliesslich hatten wir eine funktionsfähige A99 zu einem Zeitpunkt, als viele Mitarbeiter bei Sony nicht einmal ein Bild von der Kamera gesehen hatten.

Filmbesprechung zwischendurch (v.l.n.r.): Sascha Codiga, Charles Michel und Doris Codiga

Sind Sie auf Anhieb mit der Kamera klar gekommen?

Mehr oder weniger. Schliesslich kannten wir die A77 und andere Sony-Modelle, so dass wir im Menü schnell zurecht kamen. Aber bei den neuen Funktionen der A99 gab es anfangs schon einige Unklarheiten, wo wir mit unserem technischen Wissen auf uns selbst gestellt waren.

Sie hatten die Tremola erwähnt, die ja in ihrem Film auch eine wichtige Rolle spielt. War es einfach dort zu drehen? Die legendäre Gotthardstrasse wird ja immer noch rege benutzt …

Das ist richtig. Wir haben die Strasse zwischendurch gesperrt, um keine unerwünschten Objekte in der Szene zu haben. Danach haben wir dann erfahren, dass wir eigentlich eine Bewilligung benötigt hätten – aber da war alles schon im Kasten.

Hat sie die Aufnahmequalität der A99 überrascht?

Absolut. Ich hatte diese Qualität von einer Fotokamera im Filmeinsatz nicht erwartet. Vor allem das Ruckeln ist weg, und es sind damit Bewegungsaufnahmen möglich, die sonst professionellen Videokameras vorbehalten sind. Die nächste positive Erkenntnis waren die Bilder aus dem Hubscharuber. Jeder Heli hat eine relativ starke Eigenvibration, die man im Video schnell sieht. Nicht so bei der A99! Der Bildstabilisator hat sogar diese hohen Schwingungen ausgeglichen und uns mit absolut scharfen und unverwackelten Aufnahmen belohnt.

Sie gehören zu den Ersten, welche die A99 praktisch erproben durften. Welches ist Ihr Fazit?

Sony hat mit der A99 technisch nochmals echt zugelegt und sich einmal mehr zum Profisegment bekannt. Die Kamera geniesst mit ihrem Vollformat-Sensor mit 24 Millionen Bildpunkten und der hohen Bildfrequenz von 50 Bilder pro Sekunde im Video-Modus eine Alleinstellung im Markt und ist vor allem für die filmenden Fotografen das wahrscheinlich ideale Werkzeug.

Das Geheimnis um die A99 ist gelüftet, und den Aston Martin mussten Sie wahrscheinlich auch wieder zurückgeben. Was bleibt Ihnen?

Zwei Dinge: Erstens eine spannende und unvergessliche Erinnerung an einen sehr aussergewöhnlichen Produktionsauftrag. Zweitens ein Film, der diese Erinnerungen festhält und den Betrachtern unseren Ersteindruck mit der neuen A99 weitergeben soll.

Falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich diesen Film ansehen wollen, finden sie ihn hier auf Youtube …

… und hier auf der Webseite der Videoacademy.ch.

Das Interview führte Urs Tillmanns

 

 

Ein Kommentar zu “Sony A99: Charles Michels Praxisfilm – und wie es dazu kam”

  1. Dann werden wir vom ehemaligen Panorama-Spezialisten wohl bestimmt auch erfahren an welche Breit-und Grossbild-Grenzen man mit der neuen Edlen gehen kann. Hab von DSLR-Leuten erfahren dass der Dynamikbereich bei Analog-Filmen nach wie vor besser sei. Durch Vorbelichten und entspr. Entwicklung man diesen noch mehr erweitern kann.

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