Urs Tillmanns, 4. Januar 2013, 07:00 Uhr

photo13: Gestern war Vernissage

Die photo13 eröffnet das fotografische Kalenderjahr 2013 mit einer beeindruckenden und gigantischen Bilderschau. Die Werke von gegen 140 Fotografen sind zu sehen, neben sieben Sonderschauen und einem vielversprechenden Vortragsprogramm. Die photo13 dreht dieses Jahr wieder voll auf …

 

Die photo13 öffnete gestern Abend ihre Pforten schon mal für die Vernissagegäste. Es waren viele. So viele, dass man zeitweilen die Bilder kaum noch richtig sah. Die photo wird allmählich zum Grossanlass, mit gegen 140 Fotografen, von 22 Jahren jung bis 68 Jahren erfahren.

Bilder aller Arten sind zu sehen. Sie wollen das breite Spektrum der gegenwärtigen Schweizer Fotografie dokumentieren, allerdings ohne irgendwelche Tendenzen erkennen zu lassen und mit nur wenigen Arbeiten, die wirklich Neues an den Tag bringen. Vieles hat man schon gleich oder ähnlich gesehen, einiges davon gut fotografiert, anderes weniger. Da und dort gibt es einen Stopper, oder man entdeckt Bildserien, die verblüffen, die aufdecken, die beeindrucken – aber auch solche, die nur gute Ansätze zeigen, die hätten vertieft werden müssen … Es sind viele Bilder. Sehr viele. Müssen es wirklich mehr Fotografen sein als andere Jahre? Viele der Besucher sind mit dieser Bilderschwemme vielleicht überfordert und können die wahrgenommenen Eindrücke kaum verarbeiten. Weniger könnte mehr sein – auch mehr Raum, denn gute Bilder brauchen Platz …

Sehen Sie hier eine Diaschau mit Impressionen von der photo13

Hervorragend ist die Auswahl der sieben Sonderschauen, allen voran die Landschaften von Alberto Venzago und die «Urban Survivors» der Médecins Sans Frontières. Es sind ruhende Pole am Rande der uferlosen Werkschau und verdienen eine stärkere Beachtung. Besonders die beeindruckenden Bilder der Médecins Sans Frontières, aber auch die Livereportage von Philippe Mueller. Schade, dass man sie in Nebenräumen suchen muss, wo sich gestern kaum Leute hin verirrt hatten.

Beeindruckend und aussergewöhnlich präsentiert: die «Urban Survivors» der Médecins Sans Frontières – leider kaum besucht

Was den Vernissagegästen logischerweise verborgen blieb ist das photo Forum, welches über die gesamte Dauer der photo13 jeden Tag einen neuen Leckerbissen in Form eines Vortrags oder einer Podiumsdiskussion bereit hält. Dieses Rahmenprogramm ist ein echter Mehrwert der photo, und man darf den Organisatoren für die geschickte und vielfältige Wahl der Referenten ein Lob aussprechen.

Gelungen ist übrigens auch der Katalog, den es zur Ausstellung für nur zehn Fränkli zu kaufen gibt. Er zeigt nicht nur von jedem der ausgestellten Fotografen ein Bild aus der präsentierten Arbeit – in vielen Fällen nicht unbedingt das Repräsentativste – sondern er leitet mit einem interessanten Interviewteil in die Materie ein, in welchen verschiedenste Persönlichkeiten zu aktuellen und emotionalen Fragen Stellung nehmen. Durchaus lesenswert – wobei schmunzeln gestattet ist.

Ein Fazit? Die photo13 zeigt sich gelungener denn je, doch sollte sie nicht in den Gigantismus verfallen. Mehr Bilder bringen nicht unbedingt mehr Besucher. Auch fehlt der Werkschau ein roter Faden. Viele der zusammen ausgestellten Arbeiten passen nicht wirklich zusammen, was die Besucher zusätzlich strapaziert. Andere, hervorragende Arbeiten haben den Betrachtungsraum nicht, der ihnen gebühren würde. Die Sonderschauen und das Vortragsseminar «photo Forum» sind echte Highlighs der photo, an denen letztlich der qualitative Massstab der photo angelegt wird.

Text und Fotos: Urs Tillmanns

Die photo13 dauert von heute Freitag 4. Januar bis Dienstag 8. Januar 2013 und ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Beachten Sie auch unseren Hinweisartikel von gestern sowie die laufend aktualisierte Webseite www.photo-schweiz.ch

 

 

 

Ein Kommentar zu “photo13: Gestern war Vernissage”

  1. Finde den Event als Idee echt gut. Schade ist nur sein Zeitpunkt, halb in den Weihnachtsferien, halb in der ersten, oft eher hektischen Arbeitswoche des Jahres.
    Bei der Menge an Bildern bräuchte ich viel Zeit, um sie richtig anzuschauen.
    Rein von den Bildern im Online-Katalog macht mich der bunte Mix weniger an. Vieles wirkt gesucht oder auf Kunst getrimmt, handwerkliche Gutes dagegen öde und dann hat es noch ein paar Ausrutscher in den Schweizer Illlustrierte- und Werbebranche-Kitsch.

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