Urs Tillmanns, 29. November 2013, 09:00 Uhr

Ilford Imaging Switzerland GmbH weiterhin in finanziellen Schwierigkeiten

Wie die Ilford Imaging Switzerland GmbH bekannt gab, steckt das Unternehmen erneut in Liquiditätsschwierigkeiten, nachdem sich ein möglicher Partner aus Fernost offensichtlich zurückgezogen hat. Die Geschäftsleitung hat die Mitarbeiter informiert und in einem Brief an das Gericht in Freiburg seine Zahlungsunfähigkeit erklärt.

Im Juni 2013 hatte Ilford Imaging bereits Liquiditätsprobleme nachdem der damalige Eigentümer, Paradigm Global Partners, ein englischer Finanzinvestor, sich überraschend aus dem Geschäft zurückgezogen hatte. Seitdem übernahm das Management das Unternehmen, um eine Fortführung der Geschäfte zu ermöglichen und einen neuen Investor zu finden.

Die neuen Eigentümer, Paul Willems und Jean Marc Métrailler, initiierten den Verkauf von Land, das sich im Besitz der Immobiliengesellschaft Ilford Property befand, und investierten dieses Geld in Ilford Imaging, um genügend Liquidität und Zeit zu haben, einen neuen Investor zu suchen. Die Möglichkeit, in Ilford zu investieren, wurde über 20 Unternehmen aus der ganzen Welt präsentiert. Leider konnte bis heute kein neuer Investor für Ilford Imaging gefunden werden und der letzte Interessent hat sich zu Beginn dieser Woche zurückgezogen.

Nach den Liquiditätsproblemen im Sommer war es schwierig, die Geschäfte wieder aufzunehmen. Viele Kunden hatten begonnen, Produkte von der Konkurrenz zu kaufen. Dies führte zu einem Einbruch in der Verkäufen. Ilford ist in einem schwierigen Marktumfeld tätig, in dem die Nachfrage rückläufig ist und in dem die Hersteller sich aufgrund der Überkapazitäten einen Preiskampf liefern. Zudem forderten viele Lieferanten, Produkte bereits vor Lieferung zu bezahlen. Diese Situation zusammen mit dem Umstand, dass das Unternehmen seine Lagerbestände wieder aufbauen musste, erforderte ebenso wie die verspäteten Lohnzahlungen für Juni und Juli 2013 viel zusätzliche finanzielle Mittel.

Die Restrukturierungsmassnahmen, die im August 2013 getroffen wurden, waren notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens mittel- und langfristig zu verbessern, teilt das Unternehmen mit. Jedoch greifen diese Massnahmen bislang anscheinend noch nicht und werden in vollem Umfang erst zu Beginn 2014 wirksam.

Zurzeit arbeitet das Management eng mit dem Kanton und den zuständigen Behörden zusammen, um die negativen Auswirkungen auf alle beteiligten Parteien so weit wie möglich zu begrenzen. Bis zur Entscheidung des Gerichts über das weitere Vorgehen, kann Ilford keine detaillierten Auskünfte mehr erteilen.

 

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3 Kommentare zu “Ilford Imaging Switzerland GmbH weiterhin in finanziellen Schwierigkeiten”

  1. Das Problem der Hersteller von Hardware liegt darin, dass sie ihre Fertigung zunehmend vergrössert haben, um niedrige Stückkosten zu realisieren. Bricht nun der Markt ein, fehlen die Anlagen zur Produktion kleinerer Losgrössen. Ein Dilemma, aus dem es praktisch kein Entrinnen gibt.

  2. Das Problem der Fertigung kleineren Losgrößen muss man differenziert betrachten. Die eigentliche Papierproduktion ist nur möglich mit Mindestmengen. Die Konfektionierung dagegen muss für kleine Losgrößen möglich sein. Hier lag wohl ein Problem der Fertigungskosten vor. Wir haben uns schon 2005 mit diesem Thema beschäftigt und der Ilford einen Vorschlag unterbreitet. Die Photolux GmbH kann Großrollen bis 1,60 m verarbeiten bis zum finalen Boxprodukt. Die Konfektionierung wurde aber aus welchen Gründen auch immer in der Schweiz aufrecht erhalten. Damit hat man zwar vorübergehend Arbeitsplätze erhalten aber mit dem Risiko der Gesamtinsolvenz. Die Spirale nach unten lässt sich dann meist nicht mehr aufhalten.

  3. Der Knackpunkt bei Ilford in Marly dürfte in erster Linie bei der Begiessanlage liegen. Das ist zwar wohl weltweit die modernste Anlage, aber viel zu gross für den verbliebenen Bedarf. Für die Konfektionierung haben die Schweizer ja noch eine Tochter in Deutschland, die nicht von der Insolvenz betroffen ist.

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