Urs Tillmanns, 25. März 2015, 08:15 Uhr

«cap fotoschule» – was daran so besonders ist

«cap», die «creative advanced photography»-Fotoschule hat gestern Abend einen der fünf Orientierungsabende für den «professional Lehrgang» veranstaltet. Ein knappes Dutzend Interessierte waren anwesend und folgten gespannt den Ausführungen der Studienleiter. Fotointern.ch hatte vorab Gelegenheit, sich mit Dennis Savini über die Philosophie und die drei Sparten der «cap» zu unterhalten.

 

Zwei Fotoprofis haben die cap Fotoschule im Jahr 2000 gegründet: Dominic Schneider und Christian Küenzi. Seit 2006 wird die Schule von Dominic Schneider und den beiden neuen Schulpartnern Barbara Keller und Dennis Savini geleitet. Dominic Schneider, der die «cap» initiiert hatte, leitet diese vollamtlich. Barbara Keller lehrt, nebst dem Unterricht an der cap, an anderen Schulen und ist weiterhin selbständige Fotografin. Dennis Savini betreibt ein eigenes Fotostudio in Zürich, wo er viele Aufträge für Werbung, Food und People umsetzt. Das hat viele Vorteile. Erstens sind alle drei noch voll in der Praxis drin und zweitens können die Studios von Dominic und Dennis auch von den Studenten der cap oder für andere Workshops benutzt werden. Zusätzlich unterrichten an der «cap» weitere Spezialisten aus angrenzenden Bereichen, wie Mode- und Beautyfotografie, sowie der Architektur- und der Industriefotografie.

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Barbara Keller und Dominic Schneider führten (in Abwesenheit von Dennis Savini) durch den informativen Orientierungsabend

Was ist das Besondere der «cap»? Denn Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu Fotografen gibt es in der Schweiz ja verschiedenste.
«Die ‚cap‘ richtet sich mit ihrem intensiven Praxislehrgang ‚cap professional‘ in erster Linie an Um- und Quereinsteiger» erklärt Dennis Savini. «Das sind Leute, die den Beruf wechseln möchten und in die professionelle Fotografie einsteigen wollen. Ihnen bieten wir nicht nur unser Know-how und unsere praktische Berufserfahrung, sondern wir stellen sie vor realistische Aufgaben aus der Praxis mit Kunden und Agenturen. So, wie wir den Fotografenalltag erleben – mit allen Vorgaben und Abhängigkeiten, dem Handling eines umfangreichen Equipmentparks, aber auch mit einem grossen gestalterischen Freiraum.»

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Die Studierenden nutzen für den Unterricht die beiden Studios von Dominic Schneider und Dennis Savini, die mit modernstem Equipment ausgestattet sind

Da stellt sich natürlich die Frage, ob gerade der «cap professional» Praxislehrgang nicht die herkömmliche Fotografenausbildung, sowohl die wiedererschaffene Fotografenlehre als auch die tertiäre Ausbildung des Fotodesigners, konkurriert? Savini meint nicht, weil sowohl die Lehre, als auch die Ausbildung zum Fotodesigner staatlichen Grundausbildungs-Reglementen unterworfen sind und an Berufsschulen unterrichtet werden. «Wir richten uns mit dem ‚cap professional‘ und den ‚cap masterclass workshops‘ an Teilnehmende mit einem sehr hohen fotografischen Grundwissen, mit der Zielrichtung einer selbständigen Fotografentätigkeit. Im Falle des Praxislehrgangs ‚cap professional‘ dauert die Ausbildung maximal ein Jahr mit insgesamt 65 Schultagen, die wochenweise auf elf Monate verteilt sind. Nach dieser intensiven Ausbildung sind die Absolventen befähigt, beruflich als Fotografinnen und Fotografen einzusteigen und später vielleicht sogar ein eigenes Studio zu betreiben.»

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Spezielle Projektwochen finden an originellen Locations statt, wie beispielsweise hier in einer unbenutzten Scheune im bündnerischen Bever

Welches sind die Voraussetzungen und wer sind dann die Teilnehmer, welche den Praxislehrgang belegen, wollten wir von Dennis Savini wissen? «Etwa ein Drittel sind Leute, welche den Beruf wechseln möchten. Das ist heute ein Trend. Die meisten Menschen richten sich in ihrer Laufbahn heute zwei- bis dreimal neu aus und wechseln ihren Job. Oder sie kommen aus gestalterischen Berufen und gedenken ihr Angebot mit Fotografie zu erweitern. Dann prüfen wir die BewerberInnen, bevor wir sie zum Praxislehrgang zulassen. Wir wollen sicher sein, dass ihr Grundwissen und ihr Praxisverständnis dem Niveau der Kurse entsprechen, so dass sie nach dem ‚cap professional‘ Studiengang auch beruflich als FotografInnen bestehen können. Ein zweiter Drittel sind Leute, die Teilzeit arbeiten und sich die verbleibende Freizeit so einteilen können, dass sie für die 65 Schultage in elf Monaten noch genügend Raum zur Verfügung haben. 65 Schultage in elf Monaten – das ist eine ganze Menge, zumal noch für die Vertiefung des Lehrstoffs, Hausaufgaben und praktische Übungen ein gewisser zusätzlicher Zeitaufwand eingerechnet werden muss. Und der dritte Drittel sind Edelamateure, die ebenfalls den erforderlichen Zeitaufwand aufbringen können und ihr Hobby auf ein professionelles Niveau heben wollen – und können. Allerdings – auch daraus machen wir keinen Hehl – sind die Anforderungen, die wir an die Kandidaten stellen, sehr hoch – so hoch wie danach die Erwartungen der Kunden und Auftragsgeber im erbarmungslosen Berufsalltag eben mal sind.

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Die Abschlussarbeiten werden öffentlich ausgestellt

Aus dem ‚cap professional‘ Lehrgang haben sich im Laufe der Jahre zwei weitere ‚cap Sparten‘ entwickelt: Der Fernlehrgang ‚cap at home‘ mit acht Lektionen und acht zusätzlichen Tagesworkshops in unseren Studios oder on location. Und die ‚cap masterclass workshops‘, die sich an cap-Absolventen, Berufsfotografen sowie fortgeschrittene Amateure richten und wo in jeweils ein- bis sechstägigen Workshops sehr praxisbezogene Themen angeboten werden.

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Aktuelle Arbeiten von Studierenden des «cap professional» Lehrgangs in einer Diaschau

 

Das «cap at home» Fernstudium

Die Tagesschule der «cap» hatte sich schon nach wenigen Jahren bewährt. Daraus heraus ist die Nachfrage nach einem Fernstudium, als zweite «cap-Sparte» entstanden, vor allem für Leute, die 100%-Jobs haben, weiter weg wohnen und dadurch das volle Pensum des Praxislehrgangs nicht absolvieren können. Das «cap at home» Fernstudium beinhaltet acht Monatslektionen, die bequem von zu Hause aus erarbeitet werden können. Der Dialog und Lernprozess erfolgt im interaktiven Lernraum im Internet, was einen reibungslosen und zeitgemässen Austausch mit den Lehrkräften und anderen Teilnehmern ermöglicht. Zusätzlich bietet dieses Studium über das Jahr verteilt, an insgesamt acht Workshoptagen Praxisunterricht zu den einzelnen Lektionen mit professionellem Equipment in den Studios der «cap» Fotoschule. «cap at home» richtet sich an Fotoamateure mit hohen Ansprüchen an ihr fotografisches Schaffen, die einen grossen Schritt weiterkommen wollen, und ist eine ideale Vorbereitung für den «cap professional» Praxislehrgang.

 

Die «cap masterclass workshops»

Als dritte «cap-Sparte» neben dem Praxislehrgang und dem Fernstudium bietet die «cap» in den «masterclass workshops» Einzelkurse zu ausgewählten Fotothemen an. Es sind ein- oder mehrtägige, sehr praxisorientierte Workshops zu aktuellen Fotothemen, wie beispielsweise die Produktion eines Filmclips, die Food- und Getränkefotografie, die narrative Fotografie, ein Fashion- und Beautyshooting oder die Einführung in die Jobkalkulation. Themen also, die aus der Welt des professionellen Fotografenalltags kommen und auch auf entsprechendem Niveau unterrichtet werden. Die «cap masterclass workshops» wenden sich an «cap»-Absolventen, Berufsfotografen, sowie fortgeschrittene Amateure, die über fundierte Kenntnisse verfügen, und sich in ein neues Gebiet der Fotografie einarbeiten und darin entscheidend weiterkommen wollen.

Dennis Savini, Barbara Keller und Dominic Schneider sind voll in der fotografischen Alltagswelt engagiert. Dennis gehört zu den bekanntesten Werbe- und Peoplefotografen der Schweiz. Man fragt sich, woher er die Zeit nimmt, um das strenge Pensum der cap-Studienleitung daneben noch unterbringen zu können. «Nun, ich habe meinen Alltag schon etwas anders organisieren müssen, aber das Eine beflügelt das Andere …» meint Dennis Savini lächelnd. «Zudem erhalte ich mit den Meinungen und Fragen der Workshop-Teilnehmenden enorm viele interessante Feedbacks, die mich zu neuen Ideen und anderen Sichtweisen inspirieren. Man wird eben in der Fotografie nie besser gefordert, als wenn man gewisse Dinge immer wieder von Grund auf hinterfragt …»

 

Studienplanübersicht «cap professional» Tagesschule
Die «cap professional» Tagesschule dauert insgesamt 65 Schultage, wochenweise auf elf Monate verteilt:
1 Fototheorie und Equipmentkunde 5 Tage
2 Still-Life A 5 Tage
3 Bildaufbau und Bildsprache 5 Tage
4 Menschenbildnis A 5 Tage
5 Digitale Fotografie/digitaler Workflow 5 Tage
6 Architektur und Interieur 4 Tage
7 Bildkonzept und Bildpräsentation 5 Tage
8 Still-Life B 5 Tage
9 Menschenbildnis B 5 Tage
10 Bildspuren, Spuren legen – Spuren finden 5 Tage
11 Menschenbildnis C und Landschaft 5 Tage
12 Still-Life C 5 Tage
13 Forumsanlässe und Finish 6 Tage
Zusätzlich werden individuelle Portfolios erarbeitet und es werden freie fotografische Arbeiten ausgeführt. Die «cap» gibt zwei prallvolle Ordner mit Theorie- und Praxisunterlagen ab, sowie Absichtsprotokolle und Arbeitsblätter, auf denen die Studenten die konzeptionellen und handwerklichen Schritte der Aufnahmeprozesse festhalten und die Blätter mit Lichtaufbauskizzen, technischen Daten und Fotos ergänzen.

 

Weitere Informationen über:

• cap generell http://www.cap-fotoschule.ch
• cap professional-Tagesschule http://www.cap-fotoschule.ch/index.php?cat=professional
• cap at home Fernkurs http://www.cap-fotoschule.ch/index.php?cat=athome
• cap masterclass Workshops http://www.cap-fotoschule.ch/index.php?cat=cap-workshops
• Dominic Schneider http://www.cap-fotoschule.ch/bio-dozenten/dominic-schneider
• Dennis Savini http://cap-fotoschule.ch/bio-dozenten/dennis-savini
• Barbara Keller http://www.cap-fotoschule.ch/bio-dozenten/barbara-keller

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