Urs Tillmanns, 26. Juni 2015, 07:00 Uhr

Camera Arts: Diplomarbeiten noch bis Sonntag in der Messe Luzern zu sehen

Alle Jahre findet im Juni in der Messe Luzern die Werkschau Design & Kunst der Hochschule Luzern statt. Dieses Jahr sind erstmals auch die Abschlussarbeiten der Studienrichtung «Camera Arts» vertreten, die ihre Projekte in grosszügigen Installationen präsentieren und dabei neben rein fotografischen Ausdrucksformen auch Videokunst, Texte, Ton und Interaktionen nutzen.

 

Die «Werkschau» ist die jährliche Diplomausstellung der Hochschule Luzern – Design & Kunst, in welcher jeweils Ende Juni in der Messe Luzern sämtliche Abschlussarbeiten der Bachelor- und Master-Absolventen/-innen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Rund 5’000 Personen besuchen die Werkschau Design & Kunst in der Messe Luzern. An der Werkschau werden zudem mehrere Preise verliehen. Die Werkschau findet noch bis Sonntagabend, 28. Juni 2015 statt.

In medias res Einstiegbild

Zum ersten Mal stellen die Absolventinnen und Absolventen des Bachelor Camera Arts ihre Abschlussarbeiten in der integrierten Ausstellung «in medias res» vor. Hinter dem Titel «in medias res» verbirgt sich der Gedanke, dass der Betrachter «mitten ins Geschehen» versetzt wird und sich mit dramatischen Handlung, sozialen Problemen und aussergewöhnlichen inhaltlich Darstellungen auseinandersetzen soll. Diese gehen über rein fotografische Lösungen hinaus und zeigen ebenso interessante wie fantasievolle Installationen. Dabei werden über das traditionelle Medium Fotografie hinaus neue Elemente genutzt, wie das Bewegtbild, Text, Ton und Interaktion, um den Betrachter in eine neue Darstellungswelt zu entführen.

Fotointern hat die Ausstellung besucht und stellt hier die zehn Abschlussarbeiten vor.

 

Kilian Bannwart: unexposed

Bannwart

Künstliche Beleuchtung verlängert den Tag über dessen natürliche Grenzen hinaus, der schwarze Himmel wird immer heller, und die Bedeutung der Nacht droht in der rund um die Uhr laufenden Wirtschaft unserer Marktgesellschaft zu verschwinden. In «Unexposed» wird erforscht, wie fotografisch-visuelle Medien für die Repräsentation verschiedener Dimensionen der Dunkelheit eingesetzt werden können.

 

Severin Bigler: Copper Fields: Sourcing Glencore

Bigler

Severin Bigler machte sich auf, um das weltweit tätige Unternehmen Glencore zu untersuchen. Seine Erkundungen begannen am Hauptsitz in Baar und führten ihn bis zu der von Glencore betriebenen peruanischen Kupfermine Tintaya. Bigler beschreibt, indem er persönliche Erfahrungen betont, die Schwierigkeiten beim Beschreiben der komplexen Struktur von Glencore. Seine nichtlineare Komposition konfrontiert den Betrachter mit den Prozessen von Ökonomien im Weltmassstab.

 

Meret Buser: «Vierzäh Täg Hinterem Mond» – recipes from my grandmother’s life

Buser

Meret Buser will das Praxiswissen ihrer Grossmutter, die als Selbstversorgerin auf dem Land lebt, vor dem Vergessen bewahren. Aus der anfänglichen Arbeit an einem gemeinsamen Kochbuch wurde im Lauf der Zeit eine interaktive Website, auf der sich gemeinsam Erlebtes, Erzählungen und Rezepte, aber auch Autoren- und Familienrollen verschränken.

 

Raisa Durandi: Blinde Flecken

Durandi

Raisa Durandi befragte vier junge Erwachsene, allesamt Adoptivkinder derselben Schweizer Familie, aber Nachkommen verschiedener biologischer Eltern aus Brasilien, nach ihrer Identität. Sie setzte so einen ungewöhnlichen Austauschprozess in Gang. Die Personen konnten sich ihr nach Gutdünken öffnen und dabei ihre eigene Repräsentation schaffen. So entstand ein gemeinsam erarbeitetes Selbstporträt der Geschwistergruppe, das sich in einer labyrinthischen Webseite manifestiert.

 

Thomas Egli: Paradise Island

Egli

Thomas Egli’s Eltern verbrachten ihre Flitterwochen auf Gili Trawangan, einer kleinen lnsel im indonesischen Archipel. Dreissig Jahre später hat sich die kleine Insel von der unberührten Laguneninsel in einen brodelnden Touristenort verwandelt. Eglis szenografisch aufgebauter fotografischer Essay hält der harmlos-gleichgültigen Bildsprache der Tourismusindustrie einen kritischen Spiegel vor.

 

Dario Lanfranconi: Utopian Mullae-dong

Lanfranconi

Mullae-dong ist einer der letzten Industrieorte Seouls und Heimat einer besonderen städtischen Gemeinschaft aus Künstlern und Stahlarbeitern. Eine ungewisse Zukunft und das Fehlen von Baugesetzen machen den Ort zum fruchtbaren Nährboden für urbane Konzepte. Die Arbeit porträtiert ein Dutzend Einwohner und ihre Visionen, die als Installationen utopischer Prototypen auf den Dächern Mullae-dongs nachgebaut wurden.

 

Monika Sigrist: Let’s Play Familiy

Sigrist

Herausgefordert von ihrer eigenen Erfahrung als Mutter, untersucht Monika Sigr1ist die zwiespältigen Auswirkungen von digitalen Geräten und Computerspielen auf den Alltag des Familienlebens. Sie überprüft kritisch ihre eigene Medienkompetenz und die damit einhergehenden Auffassungen in Gegenüberstellung mit den Haltungen von Kinder zu ihrem Medienkonsum.

 

Andrea Stalder: Wo jeder Tag ein Ferientag ist

Stalder

Der Ort, an dem Andrea Stalder die schönsten Silvesterabende ihrer Kindheit feierte, war nicht, wofür sie ihn gehalten hatte. Zehn Jahre nach der letzten Feier kehrt sie als mittlerweile Dreiundzwanzigjährige in den «FKK-Club» ihrer Grosstante zurück. ln einem visuellen Essay sucht sie nach einem angemessenen Verhältnis zu ihren Erinnerungen und zur härteren Wirklichkeit des Treibens im Club.

 

Flurina Stuppan: #sweetbaby #sweethome #sweetlife

Stuppan

Anhand einer Videoarbeit und einer Bearbeitung von lnstagram-Fotografien wird der zeitgenössische visuelle Diskurs der Mutterschaft untersucht. Das Projekt widmet sich Mechanismen der Selbstrepräsentation und Identitätsbildung von Müttern, die ihre Kinder und ihr Privatleben im Internet öffentlich machen.

 

Simon Zangger: Ting Bu Dong

Zangger

Simon Zangger versuchte, mit Spuren und Zeichen der Verwandlungen von Peking vertraut zu werden. Er machte sich dafür zum zeitweiligen Einwohner eines kleinen Viertels von Peking, dessen Bewohner im Sommer 2015 gezwungen werden, ihre einfachen Bleiben zu räumen, weil an deren Stelle Hochhäuser entstehen sollen. Zangger beschreibt die Sorgen und Hoffnungen der Menschen, die er dort traf.

 

Für die Herstellung der Prints nutzt die Hochschule Luzern einen HP Designjet Z3200.

Die Werkschau findet noch bis Sonntagabend, 28. Juni 2015 in der Messe Luzern (Allmend) statt. Sie ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie hier zur
Hochschule Luzern
Werkschau Design & Kunst 2015

Fotos: Urs Tillmanns (mit einer Fujifilm X-30)

 

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