Urs Tillmanns, 10. September 2015, 07:00 Uhr

Prix Photo 2015: Die Gewinnerbilder sind bei Sotheby’s in Zürich ausgestellt

Die Stiftung British American Tobacco Switzerland richtet 2015 zum vierten Mal den nationalen Fotowettbewerb Prix Photo aus. Schweizer Fotografen und Fotografiestudenten reichten ihre Arbeiten ein, und eine prominente Jury wählte daraus die besten Bilder aus. Ab heute 10. bis 20. September 2015 sind diese bei Sotheby’s in Zürich ausgestellt.

 

Alle Talente der Schweizer Fotografie, im Alter von über 18 Jahren, waren berechtigt am Prix Photo 2015 teilzunehmen. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie Autodidakt sind oder einen entsprechenden Abschluss haben, ob sie Student einer Kunst- oder Fotografieschule oder erfahrener Künstler sind. Die Wahl des Themas bleibt den Teilnehmern überlassen.

Mit dieser vierten Auflage des Prix Photo verleiht die Stiftung British American Tobacco Switzerland der Veranstaltung Kontinuität. Die Preise sind grosszügig mit einem Gesamtwert von mehr als CHF 50’000.– ausgestattet, davon CHF 20’000.– für den Hauptgewinner.

 

Das sind die besten Arbeiten

Niels Ackermann
Gewinner des Prix Photo 2015 und des Publikumspreises 2015
«Les enfants de Chernobyl sont devenus grands»

Niels Ackermann (*1987) studierte Politikwissenschaften in Genf. Er wurde vom L’Hebdo Magazin als einer von 100 jungen Schweizern ausgewählt, die die Zukunft unseres Landes gestalten.

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«Yulia lebt in Slavutych, die jüngste Stadt der Ukraine. Eine Stadt, in der Mitte eines Waldes, am Rande der verbotenen Zone errichtet, die nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl entstand. Über drei Jahren fotografierte ich das Leben von Yulia und ihre Verwandlung vom zügellosen Teenager-Mädchen zu einer jungen, verheirateten Frau mit Verantwortung. Trotz des Mangels an Perspektiven, trotz der angespannten Lage in der Ukraine und trotz einer schlimmen Wirtschaftskrise, geht das Leben weiter, und die Jugend hat keine Wahl als der Zukunft entgegenzublicken. Oftmals von einem naiven Optimismus geprägt. Ich wollte diese Jugend auf inniger Weise folgen. Nach einem Dutzend Reisen in der Region, haben mir Yulia und ihre Freunde es ermöglicht, eine neue Vision der Ukraine zu verfassen, eine Perspektive, weit von den üblichen Bildern des Landes und der Katastrophe. Sie erlaubten mir eine Generation abzulichten, die lächelnd in die Zukunft schreitet und nur in die Vergangenheit blickt, um die Fehler ihrer Eltern zu reparieren.»

 

 

Mathias Braschler & Monika Fischer
Gewinner des Preises für professionelle Fotografen 2015

«Guantanamo»

Vor seiner Karriere als Fotograf studierte Mathias Braschler (*1969) während zwei Jahren Geografie und Moderne Geschichte an der Universität Zürich. Monika Fischer (*1971) studierte romanische Sprachen und Deutsch an der Universität Zürich und machte ihr Nachdiplomstudium in Szenographie an der ZHdK.

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«Die meisten Guantanamo-Häftlinge wurden in den letzten Jahren freigelassen und zurück in ihre Heimatländer geschickt. Doch damit ist deren Qual nicht vorbei. Jahre der physischen und psychischen Tortur haben tiefe Spuren hinterlassen. Und obwohl die meisten für unschuldig erklärt wurden, werden sie von vielen Leuten in ihren Heimatländern noch immer mit Argwohn betrachtet. Alle wissen, dass es Guantanamo gibt. Aber nur Wenige wissen, wer die Leute sind, die dort gefangen gehalten wurden, und wie sie aussehen. Wir wollten diesen Personen Stimme und Gesicht geben, wollten ihre Version der Geschichte hören. Und wir wollten sehen, wie sie heute leben und wie sie mit den Erlebnissen aus ihrer Gefangenschaft zurechtkommen. Für dieses Projekt haben wir 16 ehemalige Guantanamo-Häftlinge auf der ganzen Welt besucht. Wir machten intime Porträts von ihnen und drehten Videos von den tiefgründigen Interviews die wir mit ihnen über ihre persönlichen Erfahrungen führten.»

 

Sonja Berta
Gewinnerin des Preises für Neue Talente 2015

«Hungary Woman Eat More Salad»

Sonja Berta (*1992) ist Fotografin, Schauspielerin und Model. In diesem Herbst wird sie ihr Kunststudium an der Zürcher Hochschule der Künste beginnen.

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«Nichts essen, dann wirst du dünner! Und schöner! Essen begegnet dir aber überall: Im Bus, im Restaurant oder im Café. Und du hast Hunger. Grossen Hunger. Doch hier liegt der Hund begraben: Du sollst ja nicht essen. Mit meiner Bilderserie möchte ich die Extremsituation der Völlerei thematisieren, die das Gegenteil zum Fasten und zur Abmagerung darstellt. Die Fotografien sollen auf humorvolle Weise die im Grunde ernste Problematik der Fashionwelt darstellen, ohne dabei die Ästhetik zu vernachlässigen. Sie sollen eine spielerische Kritik und ein Denkanstoss zum Umgang mit Nahrung sein – und das unter dem schützenden Deckmantel der Mode.»

 

Ferner sind die Werke folgender Teilnehmer zu sehen:

  • Simone Cavadini
  • Olivier Christinat
  • Jojakim Cortis & Adrian Sonderegger
  • Tziván Derveaux
  • David Favrod
  • Stefano De Oliveira Figueiredo
  • Florence Iff
  • Yann Laubscher
  • Catherine Leutenegger
  • Flurina Rothenberger
  • Maurice Schobinger
  • Rolf Siegenthaler
  • Laurence Von der Weid

 

Das sagt die Jury

Die Jury des Prix Photo 2015 erfährt eine neue Zusammenmsetzung, nachdem Jurypräsident René Burri leider letztes Jahr verstorben ist. Die BAT-Stiftung hat als neuen Präsidenten den Zürcher Kunsthistoriker, Ausstellungsmacher und Fotografiekenner Guido Magnaguagno gewählt, der nun der Jury mit Clotilde Burri-Blanc, die Vizepräsidentin der René Burri-Stiftung, Tatyana Franck, Direktorin des Musée Elysée Lausanne, Olaf Hille, Fotochef der Zürcher Sonntagszeitung, Caroline Lang, Präsidentin von Sotheby‘s Schweiz, Peter Knapp, Schweizer Zeitschriftengestalter und Künstler, sowie Peter Rothenbühler, Publizist und Zeitungskonzepter, vorsteht.

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Die Jury (v.l.n.r.): Peter Knapp, Olaf Hille, Tatyana Franck, Peter Rothenbühler, Clotilde Burri-Blanc, Guido Magnaguagno, Caroline Lang

Zu seiner Aufgabe bei Prix Photo 2015 und zur Fotografie im Allgemeinen meint Guido Magnaguagno: «Die Fotografie ist heute ein internationales Metier, in dem es immer schwieriger wird, als Fotograf Fuss zu fassen. In der Schweiz gibt es viele talentierte, vielversprechende Fotografen, die es verdient haben, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Und das wollen wir mit dem Prix Photo fördern.»

Bei der Sichtung einer Auswahl von nicht weniger als 172 Arbeiten im Hotel Beau-Rivage Palace in Lausanne fiel den Jurymitgliedern sofort auf, dass die Qualität der eingesandten Werke wiederum ein höheres Niveau erreicht hat. Das zeigt, dass der Prix Photo bei den professionellen wie auch bei den Nachwuchsfotografen eindeutig an Bedeutung und Prestige gewonnen hat.

Zum Nachdenken gab auch das Schlusswort des Jurypräsidenten Guido Magnaguagno: «Ich weiss nicht mehr, was eine gute Fotografie ist. Es gibt einfach zu viele. Im Fernsehen, auf dem Handy. Es ist ein einziger Bildersalat.»

 

Das sind die Preise:

Der Prix Photo mit 20’000 Franken Preisgeld, der Preis für professionelle Fotografen mit 15’000 Franken und der Preis für Neue Talente mit ebenfalls 15’000 Franken. Der Publikumspreis wurde dieses Jahr von den Leserinnen und Lesern der Sonntagszeitung, Le Matin Dimanche, 24heures und Newsnet vergeben.

Die öffentliche Ausstellung findet vom 10. bis 20. September 2015 bei Sotheby’s, Talstrasse 83, Zürich statt (täglich geöffnet, 10.00-17.00).

Weitere Informationen finden Sie unter www.prixphoto.ch

 


 

Zur Stiftung British American Tobacco Switzerland

Die Stiftung British American Tobacco Switzerland, als Stiftung mit gemeinnütziger Ausrichtung und einer langen Tradition in der Kunstförderung, schreibt seit 2009 alle zwei Jahre einen nationalen Fotoförderpreis für Schweizer Talente aus. Mit dem Prix Photo verfolgt die Stiftung British American Tobacco Switzerland einerseits das Engagement im Bereich der Fotografie, Talentförderung und Erschliessung der Kunst für eine breite Öffentlichkeit, anderseits ist die Sensibilisierung für die Bedeutung der sozialen und professionellen Integration und die Notwendigkeit des Dialogs sowie des gegenseitigen Verständnisses in unserer Gesellschaft das Ziel.

Alle Talente der Schweizer Fotografie, die älter als 18 Jahre alt sind, sind teilnahmeberechtigt. Der Wettbewerb richtet sich sowohl an erfahrene Künstler wie auch an Autodidakten, Studenten und Fotografielehrlinge.

 


Weitere Wettbewerbe sowie Ausstellungen, Messen, Fotobörsen, Fotokurse und Fotoreisen finden Sie laufend aktualisiert auf www.fotoagenda.ch

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