Urs Tillmanns, 5. Oktober 2015, 09:00 Uhr

Adox hat die mittlere Giessmachine von Ilford in Marly gekauft

Um zukünftig eine grössere Auswahl an analogen Fotoprodukten herstellen zu können, hat Adox die mittlere Giessmaschine von Ilford in Marly (Schweiz) übernommen. Die Maschine hat eine Giessbreite 52cm und schliesst bei Adox eine wichtige Lücke in der internen Produktionskette. Sie ermöglicht zudem auch Produkte auf den Markt zu bringen, welche bisher an den Gussmindestlosgrössen der externen Diensleister gescheitert sind.

Adox Machine_e_750

Die «Machine E» (für Experimentalmaschine), wie sie bei Ilford benannt wurde, ist die weltweit letzte «kleine grosse» Filmbeschichtungsmaschine. Sozusagen die grösste betriebsbereite Versuchsmaschine der Welt. Da der Markt für analoge Produkte heute überschaubar ist, kämpfen Hersteller, die noch aus der alten Zeit kommen damit, dass ihre Maschinen oft für den heutigen Bedarf zu gross sind. Das limitiert sie in ihren Möglichkeiten eine hohe Bandbreite an Produkten zur Verfügung zu stellen, da sie nicht unter bestimmte Begusslosgrössen fallen dürfen.

 

Adox Gusskontrolle-750

Adox-Techniker nehmen die Begiessmachine E bei Ilford in Betrieb

Adox will mit dem Umbau der kleinen Maschine zur Produktionsmaschine eine den heutigen Anforderungen entsprechende Film- und Papierbegiessmöglichkeit schaffen, um diesem Dilemma zu begegnen. Konkret bedeutet es, dass diese Maschine die Voraussetzung dafür ist Produktvarianten oder ganze Produkte möglich zu machen, die es früher mal gab, dann aber zwischenzeitlich eingestellt werden mussten. Beispiele sind mehr Oberflächenvariationen (glänzend, halbmatt, totmatt) und Trägerfärbungen beim Papier, niedrigempfindliche Filme, und Spezialitäten wie orthochromatische Filme, Infrarotfilme etc.

 

Adox Testrun Youtube 500

In diesem Video begiesst Adox die Filmunterlage mit gefärbten Gelatineschichten (3-schichtiger Aufbau) und simuliert so (bei Licht) einen Filmbeguss, um die Begussqualität im Querprofil analysieren zu können. Im Abspann wird die gleiche Schicht auch noch auf Papier aufgetragen (helleres Cyan).

Die Maschine ist dabei eine wichtige Komponenente, aber Adox benötigt natürlich auch noch die entsprechenden Emulsionen. Adox rechnet damit, dass die Maschine noch im Oktober betriebsbereit sein wird und sieht frühestens im November die genannten Produkte auf ihrem Zeitplan. Für Adox ist die Giessmaschine ein wichtiger Meilenstein in ihren Bemühungen den analogen Markt in das 21. Jahrhundert zu begleiten.

Weitere Informationen finden Sie unter www.adox.de

 

Weitere Beiträge zum Thema: 

Ilford ist konkurs (0912.2013)

Ilford-Ende und Ilford-Neuanfang – wie war es wirklich? (11.05.2014)

 

 

4 Kommentare zu “Adox hat die mittlere Giessmachine von Ilford in Marly gekauft”

  1. Hoffentlich kommen SW-langrollfilme 120er(61.5mm) oder 70mm breite. letztere kann man runterschneiden, entwicklen mit jobo oder paterson-standardspiralen in spezial-kombination kein problem. filme ohne papier gewährleisten bessere planlage. so kann man zb. 220er-filme selber herstellen. 120er zusammenkleben nach entfernen des filmpapiers geht auch. Zähne bei Zählwerk von Hasselblad 70mm kappen. graflex hat RH-50-67/70mm- für perforierten oder unperforierten film. Mamiya RB67/70mm mit vaccum, auch auf RZ mit adapter. contax 645 mit 220-vaccum reaktivieren! zumindest für den 120er-langrollfilm (30m)sehe ich kein problem bei ADOX.

    1. Gekauft wurde eine Begiessanlage, die auch für kleinere Mengen einsetzbar ist. Das Problem sind jetzt die Emulsionen, die bislang für soch kleine Maschinen noch nicht verfügbar sind. Da kann man nicht einfach die Mengen von den „großen“ Prozessen runterskalieren.

  2. 70mm Film ist eher eine Konfektionierungsfrage als eine Begussfrage.
    Die Skalierbarkeit der Emulsionen ist kein Problem. Im Bereich Beguss ist es nur die Dosierung die angepasst werden muss. Wir haben aber im Filmbereich bisher nur eine laufende Emulsion. Insofern ist es richtig, das man zur Gieß-Maschine erst einmal auch Gieß-Lösungen braucht um dann ein fertiges Halbfabrikat (Film auf großer Rolle) zu gewinnen. Das könnte man dann z.B. auch als 70mm Film slitten.

  3. at ADOX: denkt doch mind. an langrollen-version 120(61.5mm) diese breite variert doch etwas je nach film rsp toleranz. Dann könnten wir mindestens 220er-film herstellen. in der Roundshot auch längere bis 4.7m wenn die 70mm kassettenspule angepasst wird. Alternativ kann man auch 2x 120 zusammenkleben und das papier auf filmhöhe entfernen. Es gibt einen lieferanten in den usa welcher in china günstige Filmslitter/Schneider herstellen lässt, um 70mm runterzuschneiden. Kostet max. 50 chf. Alle Varianten möglich. Bei perforiertem 70mm schneide ich mit der Version mit 1 messer, so wird die Perforation nicht durchschnitten. Probleme mit Durchlaufmaschinen vermieden.

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