Markus Zitt, 1. Januar 2016, 17:00 Uhr

Ausblick auf definitive und mögliche Kameraneuheiten 2016

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf bereits vorangekündigte sowie auf mögliche DSLR- und CSC-Neuheiten in diesem neuen Jahr 2016. Dieses Jahr verspricht mehr Neuheiten als das magere 2015 – zumal im September auch eine Photokina stattfindet.

Als Fortsetzung des gestrigen Artikels mit dem Rückblick auf die interessantesten Kameraneuheiten des Jahres 2015 blicken wir nun nach vorne in das soeben begonnene Jahr. (Nachtrag vom 3.1.2015: eine weitere Ergänzung ist der neue Artikel über Kameratrends.)

Nach einem vergleichsweise Neuheiten-armen 2015 müssten in 2016 eigentlich mehr als nur die jährlichen Modell-Upgrades fällig sein – zumal Ende September wieder eine Photokina (20. – 25.09.2015) stattfindet.

Neuheitentermine 2016

Im Hinblick auf Neuheiten sind die Termine der grössten, wichtigsten Messen interessant, denn auf diese Anlässe hin sowie während den Messen häufen sich Produktankündigungen. Ansonsten gibt es übers Jahr verteilt natürlich auch sporadisch Neuheiten oder gar kleinere Ankündigungswellen.
Frühste Ankündigungstermine sind gleich die ersten Januarwochen, zumal dann auch die Messe für Unterhaltungselektronik CES in Las Vegas (6. – 9.01.2016) stattfindet. In den späteren Januarwochen sowie im Februar werden dann die Frühlingsneuheiten angekündigt, wobei ein erster Kulminationspunkt für Ankündigungen die CP+-Messe in Yokohama Ende Februar (25. – 28.2.2016) sein dürfte.
Abgesehen von sporadischen Neuheiten startet dann erst Ende August die zweite grosse Ankündigungswelle für die Herbst- und Weihnachtsneuheiten. Die UE-Messe IFA in Berlin (2. – 7.9.2016) und vor allem die weltgrösste Fotomesse Photokina (20. – 25.09.2016) finden beide im September statt.
Für Filmer werden sicher an beiden UE-Messen und an beiden Fotomessen auch interessante Videoneuheiten vorgestellt werden, doch hoch professionelles Video- und Film-Equipment wird eher zur NAB Show im Frühjahr (16. – 21.4.2016 in Las Vegas) und zur IBC im Herbst (12. bzw. 13. – 17.9.2016 in Amsterdam) angekündigt werden.

Konkrete und mutmassliche Kameraneuheiten

Betrachtet man die Veröffentlichungsrhythmen einiger Hersteller in den vergangenen Jahren, dann dürften im Frühling professionelle DSLRs von Canon und Nikon fällig sein. Die Ankündigungen (vermutlich erst Nikon, dann etwas später Canon) werden wohl zum Jahresbeginn erfolgen, wobei die Markteinführung dieser DSLRs dann im Frühling erfolgen dürfte.
Spiegellose kompakte Systemkameras (CSCs) werden wohl auch in 2016 weiter auf dem Vormarsch sein. Somit wäre es gerade für Canon und Nikon an der Zeit mit ernsthafteren Produkten – z.B. CSCs mit KB-Sensor – für versierte Fotografen einzusteigen. Bislang sind deren CSCs (z.B. gesamte «Nikon 1»-Reihe oder die neue Canon EOS M10) vor allem auf Einfachheit und Lifestyle getrimmt.

Allgemein werden die 2016er Neuheiten, wie in den vergangenen Jahren, nochmals etwas höhere ISO-Werte erlauben, hinsichtlich dem Autofokus weiter verbessert sein (schnellere AF-Systeme, grössere Sucherabdeckung mit AF-Stellen in DSLRs), schnellere Serientempi bieten und standardmässig mit Wi-Fi/NFC sowie z.T. auch mit 4K- oder UHD-Video aufgerüstet werden. Mehr Auflösung ist zudem bei Topmodellen angesagt, nachdem Canon und Sony diesbezüglich die Latte im vergangenen Jahr höher gelegt haben.

 

Nikon LogoNach einem für Nikon-DSLR-Profis kameralosen 2015, das viele interessante Profiobjektive, aber keine Pro-Kameras brachte, sieht es für 2016 gut aus. Erwartet werden schon länger von Nikon eine schnelle professionelle D5 Spiegelreflex, die Nikon Mitte November vorangekündigt hat. Diese soll auf der D4 basieren und deren Stärken (Tempo, hohe ISO-Werte) verbessert weiter führen sowie mit einer etwas höheren Auflösung und ev. 4K/UHD-Video paaren.
Denkbar ist auch eine D820 mit 42 Mpx oder mehr, wobei der aktuelle Mangel an Gerüchten eher ein schlechtes Zeichen für so eine Kamera ist – was zumindest fürs erste Halbjahr gilt. Wahrscheinliche DSLR-Neuheiten sind im Laufe des Jahres eine D750-Nachfolgerin sowie die inzwischen beinahe jährlichen Updates der APS-C-DSLR-Modelle der D7000er-, D5000er und D3000er-Reihen. Ob Nikon endlich nach sechs Jahren eine semiprofessionelle DSLR im APS-C-Format – eine D300s-Nachfolgerin – bringt, scheint ungewiss. (Canon hatte sich in dieser Klasse mit der EOS 7D Mark II auch sehr viel Zeit gelassen und seit der Einführung Ende 2014 wohl nicht den erwünschten Erfolg damit erzielt.)

 

Canon LogoVon Canon werden eine EOS 1D X Mark II und endlich eine EOS 5D Mark IV erwartet, die beide mit 4K/UHD-Videofunktion und besonders hoher Lichtempfindlichkeit aufwarten sollen. Für versierte Amateure sind eine 6D Mark II, eine 80D und 800D, aber auch Updates der günstigsten Einsteigermodelle denkbar. Da bei DSLRs eine schwächere Einführungsintensität herrscht, wird Canon aber kaum mehr als vier neue DSLRs vorstellen.

 

Bei Ricoh Imaging ist die bedeutendste Neuheit ihre erste Vollformat-DSLR von Pentax.

CP+ Pentax VollformatEine erste Vorankündigung darüber samt einem Ansichtsmodell gab es bereits an der CP+ im Februar 2015. Die Einführung war erst für Sommer, dann für Herbst 2015 vorgesehen, doch (aus technischen Gründen) wurde die Einführung dann auf Frühjahr 2016 verschoben. Als Profikamera soll diese DSLR über den grossen Sensor hinaus mit einem innovativen Funktionsumfang für Beachtung sorgen.

 

Sony Logo StreifenSony hat sich seit Herbst 2013 vor allem auf ihre «Alpha-7»-Reihe konzentriert, wogegen Spiegellose mit APS-C und auch die DSLRs vernachlässigt wurden. 2016 könnten somit wieder zwei DSLRs kommen, von denen eine vielleicht auch Flaggschiffcharakter haben könnte. Bereits angekündigt wurde für 2016 die Alpha 68. Auch zwei Spiegellose mit dem kleineren Sensor sind denkbar und wünschenswert.
Erwartet wird ein weiterer starker Ausbau der Alpha 7»-Reihe. Konkret versprochen sind ein halbes Dutzend Vollformatobjektive bis Frühling 2016, doch auch eine weitere «Alpha-7»-Kameras zur Photokina wären denkbar, wobei blosse Upgrades der A7, A7R oder A7S als «Mark III»-Modell verfrüht wären. (Ohne relevante Funktionssteigerung würde eine «Mark III»-Update-Runde die Käufer von Modellen der Ier und IIer-Generation wohl auch eher vergärgern.)

 

Olympus LogoÄhnlich wie Sony hat auch Olympus die letzten Jahre bei ihren Kameras vor allem auf eine Marke gesetzt und so das Angebot an PEN-Modellen vernächlässigt. Ob sich dies ändert, ist fraglich. Aber dennoch sind eine oder zwei PEN-Neuheiten wahrscheinlich. Ebenfalls wahrscheinlich ist eine OM-D E-M1 Mark II, denn schon die M5- und die M10-Reihe haben vergangenes Jahr jeweils ein Upgrade erfahren. Per Ende Januar steht ein erster Ankündigungstermin fest.
Interessant dürfte sein, ob Olympus noch weitere attraktive, innovative Funktionen in ihre Kameraneuheiten wird integrieren können, wie sie dies 2015 mit den Multishot-Funktionen für Focus Stacking und Pixelshift schaffte (siehe Artikel mit Rückblick auf 2015). Zeit wird es auch bei Olympus für eine 4K/UHD-Funktion.

 

Panasonic Logo StreifenWenige Hinweise und kaum ernstzunehmende Gerüchte zu allfälligen Neuheiten gibt es bezüglich Panasonic. Es ist aber zu vermuten, dass wie jedes Jahr Kameras aus der G-Serie durch Nachfolgemodelle abgelöst werden. Nachdem bei der GX8 nach langer Zeit der Stagnation endlich ein höher auflösender Sensor verbaut worden ist, dürfte dieser auch in den meisten 2016er Neuheiten drin stecken. Panasonic war und ist führend bei der Integration von 4K/UHD-Videoaufzeichnung und hat diesbezüglich mit der GH4 und 2015 mit professionelleren GH4R gepunktet. Wahrscheinlich dürfte in diesem Jahr eine stärkere GH5 folgen. Für 8K-Video ist es aber selbst bei Panasonic noch zu früh.

 

Fujifilm Logo StreifenVon Fujifilm schon lange erwartet wird ein neues CSC-Flaggschiff der erfolgreichen und gelobten X-Reihe. Diese X-PRO2 dürfte wohl früh im Januar 2016 angekündigt werden und auf bewährte Fuji-eigene Technik (Sucher, Sensor) setzen, aber den derzeit angesagten Ausstattungsstandards samt zeitgemässer Auflösung (20-24 Mpx) entsprechen.
Nicht unwahrscheinlich sind im späteren Jahresverlauf auch ein oder zwei weitere CSCs der X-Serie – ein günstiges Einsteiger- und ein Mittelklassemodell für versierte Fotografen.

 

Samsung Logo StreifenNach einem punkto Fotoneuheiten sehr enttäuschenden 2015, das auf die innovative NX1-Kamera im Herbst 2014 folgte, sieht die Zukunft bei Samsung ungewiss aus. In einigen europäischen Ländern (u.a. Deutschland) hat sich Samsung zudem aus dem Fotomarkt zurückgezogen. Für die Schweiz ist dies nicht geplant. Gordon Müller von Samsung Electronics Switzerland teilte uns im Dezember auf Anfrage mit: «Samsung Electronics Deutschland hat den Beschluss gefasst, den Bereich Sales und Marketing des Digital Imaging abzubauen. Hierbei handelt es sich um eine lokale Entscheidung auf Basis lokaler Marktbedingungen. Diese hat jedoch keinerlei Einfluss auf das Kamera-Geschäft in der Schweiz, welches wie gehabt fortgesetzt wird.»

 

2016-2015 Ausblick2016 dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ein interessantes Kamerajahr werden, in dem viele (überfällige) Neuheiten erwartet werden dürfen. Grösstenteils wird es sich um verbesserte Modelle mit etwas erhöhten Leistungsmerkmalen (höhere ISO-Werte, etwas höhere Auflösung, 4K/UHD-Video, höhere Serienbildtempi) handeln, die dem aktuellen Ausstattungsstandard mit integriertem Wi-Fi/NFC entsprechen sowie teilweise z.T. mit USB 3.0/3.1, beweglichen Touchscreens und noch besseren elektronischen Suchern (nur CSCs) aufwarten. Ob es grundsätzlich neue Kameramodelle von den etablierten Herstellern gibt, oder eine neue innovative Technik in die Kameras Einzug halten wird, scheint derzeit allerdings eher fraglich, da keine Zeichen dafür auszumachen sind. Ausserdem dürfte auch die wirtschaftliche Entwicklung eher problematisch und damit kontraproduktiv sein.

 

Markus Zitt

8 Kommentare zu “Ausblick auf definitive und mögliche Kameraneuheiten 2016”

  1. Warum müssen Profimodelle immer auch vorne mitmischen bei Videofunktionalität? Ich mach Fotoreportagen. Würde ich professionelle Videos anbieten, würde ich auch auf professionelle Videokameras setzen.

    Also, warum muss eine Profi-Fotokamera eine eierlegende Wollmilchsau sein? Einfach weil der Sensor die Möglichkeit bietet? Oder weil das ein Verkaufsargument ist?

    Wäre es nicht viel sinnvoller die vorhandenen Platz-, Entwicklungs- und Finanzkapazitäten gezielt für die eine oder die andere Sparte einzusetzen als halb ausgegorene Funktionalitäten des anderen Genres mit einzubauen?

    Ich wage zu behaupten, dass jemand, der qualitativ hochstehende Videos macht, nicht parallel ebenso qualitativ hochstehende Fotos macht und umgekehrt.

    1. Tja, wenn die Kamera der Marke A etwas kann, dann sollte die der Marke B das auch können. Ausserdem sollte eine Profikamera auch mit den Consumerkameras oder den Smartphones mithalten können.
      Wie schon bei früheren kameratechnischen Entwicklungssprüngen (z.B. Belichtungsautomatik, Autofokus) braucht dies ja nicht jeder. Aber besser ist, die Kamera hat es und man braucht es nicht, als dass man etwas braucht und die Kamera kann es nicht.

      Im Medienbereich ist Video für Reportagen extrem wichtig geworden. Ein Blick auf die Websites fortschrittlicher Printmedien zeigt dies deutlich. Bei vielen Redaktionen werden Fotografen oder auch schon Textjournalisten aufgefordert zusätzlich Videos fürs Web mitzubringen. (Qualitativ hochstehend müssen diese Video übrigens nicht sein, aber die technische Qualität von Bild und Ton sollte ok sein.) Ein Profifotograf wird dann seine Profi-DSLR dem Smartphone vorziehen, insbesondere wenn bestimmte Brennweiten und Lowlight-Fähigkeit gefragt sind.

  2. @Christian und Philipp: Wohl über 90 Prozent der Käufer von Profimodellen verdienen ihr Geld nicht mit der Fotografie. Ich mag mich an ein Interview mit einem CEO von Rollei in den 90er-Jahren erinnern, der sagte, dass mehr als 80 Prozent der sauteuren exotischen Zeiss-Mittelformat-Teleobjektive von Amateuren gekauft wurden und dass es ohne diese Käuferschicht gar nicht möglich wäre für Profils ein Mittelformatsystem anzubieten, da die Stückzahlen viel zu gering wären.

    Ich bin überzeugt, dass für dieses Käufersegment, der Nichtprofis, der aktuellen DSRL-Profimodellen die technischen Daten (Bilder pro Sekunde, Foto- und Videoauflösung) als solche wichtiger sind für Profis. Die Daten müssen nämlich im Fachsimpeldiskurs mit Gleichgesinnten bestehen – mit Ausnahme von Leica, da reicht die Marke. Klingt banal, ist aber so – fragt mal eineN FachhändlerIn in einem Fotogeschäft, das solche Kunden hat.

    Klar gehört Video nicht zu den Kernkompetenzen eines Profifotografen. Aber ein kleines Video für eine Webseite sollte man heute mit Vorteil schon erstellen können.

    Tipp: Wer mal in die Videomöglichkeiten seiner DSRL als Profi reinschnuppern möchte, dem seien die preiswerten Wrokshops von Charles Michel, die er z.B. am zB. Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule KV Baden anbietet, empfohlen

  3. Mit meinen kompakten Canon-kameras kann ich dank Stereodatamaker-Software auf SD-karte auf einfachste Art Top-3DStereofotos UND videos machen. Jetzt mit neuester einfachen Videosynchronisierung und vereinfachter Menueführung. Alles ohne Canon… dank einiger Verrückten in der CHDK/SDM-community. Also bin ich froh und Foto und Video in einer kamera. Es gibt einige die machen Timelapse-Videos in 3DS mit panasonic M43.

  4. Ich finde jede Einschränkung aller kreativen Möglichkeiten, durch heutige Technik, ist einfach nur Rückschritt! Aus einem Mobiltelefon wurde doch mittlerweile eine fast Eierlegende Wollmilchsau. Wen stört es denn, das die Funktionen vorhanden sind? Ich muss sie doch nicht nutzen! Und sie schränken die ursprüngliche Funktionalität auch nicht ein.

  5. In der Weihnachtzeit 2015 hatte ich nach Bildern von der Nikon D 610 gesucht.

    Als ich die Bilder mir anschaute fand ich ein Bild mit älteren Leuten
    recht uninteressant aber als ich mir die Pixel anschaute ging es mit
    9420 x 6443 px los ????
    //snaport.com/de/Kameras/Nikon-D610-Galerie-38

    1:2,2 1/200s 85mm 100ISO und MEGA PIXEL

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