Urs Tillmanns, 11. November 2016, 07:00 Uhr

Salon de la Photo: Das alljährliche Fotoschaufenster in Paris lockt 80’000 Besucher

Gestern öffnete der Salon de la Photo in Paris seine Pforten und bleibt bis am Montag die zweitwichtigste Fotomesse Europas. Die alljährliche Fotomesse präsentiert als Spiegel des französischen Fotomarktes nicht nur viele Neuheiten, sondern sie bietet zusätzlich ein spannendes und vielfältiges Rahmenprogramm. Geöffnet ist sie noch bis und mit Montag.

 

Der Salon de la Photo in Paris ist nach der zweijährlich stattfinden Photokina die zweitwichtigste Fotomesse Europas. Sie zieht jedes Jahr im November an fünf Öffnungstagen rund 80’000 Besucher an und zeigt die aktuellen Produkte und brandheissen Neuheiten der Fotobranche. Man könnte meinen, dass sie in den Jahren der Photokina so kurz nach der gigantischen Messe in Köln weniger Besucher hätte. Aber der Eindruck täuscht, denn es finden nur die sehr engagierten Fotoenthusiasten den Weg nach Köln – nicht zuletzt auch aus sprachlichen Gründen. So warten viele, bis dann zwei Monate später die Neuheiten in Paris gezeigt werden, und oft gibt es diese dann schon zum Anfassen.

Der Salon de la Photo ist aber mehr als nur Foto- und Neuheitenmesse. Er ist bekannt für seine Bilderschauen, für die Workshops und Diskussions- und Interviewrunden, und nicht zuletzt auch für die «Librairie» mit einem gigantischen Bücherangebot sowie das «Village de la vente», wo man die Neuheiten gleich vergünstigt einkaufen und die alte Kamera an Zahlung geben kann.

 

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Der Salon de la Photo findet dieses Jahr erstmals in der grösseren Halle 5 des Messegeländes der Porte de Versailles statt

Dieses Jahr beherbergt die grössere Halle 5 den Salon und bietet ein grosszügigeres Platzangebot auf zwei Stockwerken als die frühere Halle 4. Nicht nur die Gänge sind breiter, sondern die renommierten Marken haben auch mehr Platz zur Verfügung, um ihre gigantischen Stände zu errichten. Das Konzept der Messe, dass sich die kleineren Stände im Eingangsbereich befinden und die grösseren im hinteren Hallenbereich, beziehungsweise nun im oberen Stock, ist unverändert geblieben und macht den Besuch der Messe spannender.

 

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Schlag 10 Uhr strömen die Besucher in die Messe, nachdem sie zuvor die Sicherheitskontrolle passieren mussten. In Paris ist man vorsichtig geworden

 

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Zu Beginn gleich eine Weltpremiere: Die Nikon D5600 wurde wenige Stunden zuvor weltweit vorgestellt (Fotointern berichtete) und schon ist sie zum Anfassen am Salon.

 

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Ein weiterer Erlkönig ist die EOS M5 – zumindest für Frankreich. Das spiegellose APS-Modell von Canon wird nach der Photokina hier erstmals öffentlich gezeigt und soll zu Weihnachten verfügbar sein.

 

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Die Panasonic Lumix GH5 mit 4K-Video bis zu 60p lässt noch auf sich warten und ist am Salon nur hinter Plexiglas zu sehen. Es dürfte Frühjahr 2017 werden, meinen die Promotren vorsichtig.

 

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Ebenfalls hinter Plexiglas ist die spiegellose Mittelformatkamera GFX 50S von Fujifilm zu sehen . Das Interesse – insbesondere der Profis – ist riesig.

 

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Als Antwort darauf, oder im Mittelformattrend, hat Sigma das Modell Quattro aufgebohrt: Die Sigma Quattro H hat einen Foveon-Sensor 27×18 mm mit 51 Megapixel und neuer Engine – macht 12 Bilder in Folge im RAW-Format. Wann sie kommt und was sie kostet ist noch ungewiss.

 

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Ein weiterer Primeur in Frankreich ist die Olympus OM-D E-M1 Mark II. Das schnelle Flaggschiff leistet 18 Bilder pro Sekunde mit Autofokus und 60 mit fixierter Scharfstellung.

 

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Mit Spannung erwartet wird das Samyang 2,8/14mm Objektiv für Vollformatkameras von Canon, Nikon und Sony. Es soll sich durch ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis auszeichnen.

 

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Zubehörhersteller Starblitz, den wir letztes Jahr schon vorgestellt hatten, steigt neu ins Objektivgeschäft ein. Im Startsortiment von Starlens sind 25 mm, 35 mm, 80mm, 200mm und 500mm sowie katadioptrische Objektive mit 500mm und 900mm und 420-600mm und 650-13mm Telezooms mit den gängigsten Anschlüssen.

 

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Wo früher die Kameras in Reih und Glied standen, sind heute die Smartphones. Bei Huawei – übrigens dem einzigen Handy-Aussteller am Salon – stösst vor allen das Modell P9 in den vier Varianten auf grosse Beachtung.

 

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Ein weiteres Trendprodukt sind Abenteuerkameras. Bei Sony gibt es das neue Modell FDR-X3000, die 4K-Video leistet und sich auf vielfältige Weise an Helm und Sportgeräten befestigen lässt. Die mitgelieferte Uhr dient der Bedienung und Bildbetrachtung.

 

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Die meisten Besucher kommen wegen der kompetenten Beratung an den Salon, und weil sie hier die neuesten Geräte anfassen und sich alles erklären lassen können.

 

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Einmal durchschauen, durch einen Riesenobjektiv, das man sich doch nicht leisten kann.

 

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Die Eizo-Bildschirme sind immer wieder ein Anziehungspunkt für Fotografen, die es mit der Farbbeurteilung wirklich ernst meinen.

 

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Seit Jahren am Salon ist die belgische Marke Illustar, die ein breites Sortiment an Blitzgeräten, Lichtwandlern, LED-Leichten und diversem Studio-Equipment anbietet.

 

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Vor allem in den USA bekannt ist die Marke Induro für professionelle Stative und Stativköpfe aller Art. Sie kommt aus dem gleichen Hause wie Benro, liegt jedoch mit ausgesuchten Materialien in einer höheren Preisklasse.

 

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Die diesjährige Bilderschau bestreitet Jean Marquis mit fantastischen Schwarzweissbilder unter anderem des alten Paris. Marquis feierte dieses Jahr seinen 90sten Geburtstag und gehört in die Reihe der grossen Magnum-Fotografen der Nachkriegszeit.

 

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Spannend und sehr gut besucht sind die Diskussionsrunden und Fotografen-Interviews, hier mit Pascal Maitre, der mit seinen Reportagen aus China, dem Libanon, Russland, Syrien und Südamerika in Life, Geo und National Geographic berühmt wurde.

 

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Neu dieses Jahr ist der «Coin des Photographes». Hier können sich Fotografen mit ihren Arbeiten für einen Ausstellungsplatz bewerben und für 600 Euro ihre Bilder ausstellen. Das Publikum ist von dieser Idee begeistert – die Fotografen auch …

 

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Ebenfalls neu ist der «Little Salon», wo Jugendliche spielerisch an die Fotografie heran geführt werden und sich amüsieren können. Allerdings, ganz so klein waren diese Jugendlichen nun auch wieder nicht …

 

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Sehr beliebt sind die kostenlosen Kurzworkshops. Hier führt Amandine Julien in alternative Fototechniken ein, wie zum Beispiel der eingeklinkte Bromöldruck.

 

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Der italienische Edeltaschenhersteller «Barbershop» präsentiert ein neue Kollektion feister Ledertaschen, hinter denen man keine Fototasche vermutet. In der Schweiz gibt es sie übrigens bei Light+Byte.

 

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Fotoalben kommen in immer luxuriöserer Ausführung daher. Am Salon gibt es eine Vielzahl von Anbietern mit teilweise sehr edlen und teuren Produkten, wie hier bei JKM-Images.

 

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In der Vorweihnachtszeit dürften Foto-Geschenkartikel aller Arten gefragt sein. Saal-Digital ist in Frankreich diesbezüglich einer der grössten Anbieter.

 

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Bei Edelpapierhersteller Hahnemühle gibt es das Lederalbum «Photo Rag» in zwei Grössen, mit beidseitig bedruckbarem Fine Art Papier und Zwischenlagepapieren. 20 Blätter gehören zum Set, die Blätter können nachbezogen und die Drucke ausgetauscht werden.

 

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Viele Fotoschulen bieten hier ihre Fotokurse und Lehrgänge an, mit mehr oder weniger anerkannten Abschlüssen. Meist bilden sie die Grundlage für eine spätere selbständige Tätigkeit.

 

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Trotz Internet und eBooks sind Bildbände, Themen- und Fachbücher bei den Salonbesuchern unverändert beliebt. In der Librairie gibt es Hunderte Bücher zu jedem gewünschten Thema.

 

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Unverändert erfolgreich und typisch für den Salon ist das «Village de la vente», in dem sich die drei grössten Fotoanbieter Frankreichs das schnelle Geschäft teilen. Camara, Cirque und FNAC nehmen hier die alte Kamera an Zahlung und verkaufen die Neuheiten mit einem Messerabatt.

Der Salon de la Photo ist noch bis und mit Montag, 14. November 2016 geöffnet.

Text und Bilder: Urs Tillmanns
fotografiert mit Fujifilm X-T2

Wichtige Infos:

Öffnungszeiten: Donnerstag 10.11. bis Sonntag 13.11. jeweils 10 bis 19 Uhr, Montag 14.11. 10 bis 18 Uhr.

Ort: Paris Expo, Porte de Versailles, Metro 8 und 12, Tram 2 und 3, Autobus 39 und 80 (Details)

Eintrittspreise: Normaleintritt: EUR 12, Vorverkauf Internet EUR 9, reduzierter Preis EUR 7 (Studenten, bis 18 J., Gruppen min. 10 Personen, Firmeneintritte), Kinder bis 12 Jahre kostenlos.

Weitere Informationen finden Sie auf www.lesalondelaphoto.com

 

Übrigens

gibt es parallel zum Salon für Fotobegeisterte in Paris noch mehr zu sehen:

• Die «Paris Photo» (10. bis 13. November 2016) als die weltgrösste Fotokunstausstellung

• «Fotofever» als Fotofestival zur Förderung junger Künstler und

• «Photo Saint-Germain» mit mehr als 35 Fotoausstellungen in diversen Galerien und Institutionen.

 

3 Kommentare zu “Salon de la Photo: Das alljährliche Fotoschaufenster in Paris lockt 80’000 Besucher”

  1. Hallo Welt, darf ich Dir mal wider ein echt tolles Kompliment geben.
    Was Du uns da wider geliefert hast ist grosse Schule. Auch dann wenn das nicht alle erkennen. Danke Urs , danke.
    MALO

    1. Dank Malo, das freut mich … Auch wenn es keine epochalen Neuheiten gab, so bietet doch jede Messe viel Sehenswertes. Der französische Salon glänzt dazu noch mit seinem französischen Charm.

  2. Urs hat nach jahrzehntelangen Messebesuchen bestimmt schon lange herausgefunden wie sich diese möglichst stressfrei bewältigen lassen. Zum Glück hat er die Digital-Ära noch miterleben dürfen. Hoffentlich kann ich mal schnell mit TGV von Basel aus nach Paris flitzen. jetzt weniger als 3h stimmts, oder 3 1/2?

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