Das Festival La Gacilly in Baden bei Wien gehört zu den ganz grossen Fotokultur Veranstaltungen Europas. Dieses Jahr steht «Australien & die Neue Welt» im Fokus. Die mehr als 30 Freiluftausstellungen behandeln die verschiedenartigsten, naturverbundenen Themen der weltbesten Fotografinnen und Fotografen.
Tamara Dean hat für ihre Arbeit «Auf der Suche nach einem Garten Eden» ihre künstlerische Handschrift zu einem Stil gemacht, der ihren Körper als Symbol integriert. © Tamara Dean
Das Festival La Gacilly-Baden Photo, das dieses Jahr bereits zum achten Mal stattfindet, steht seit seiner Gründung unter der herausfordernden Verpflichtung, die Natur, die uns Leben schenkt, immer wieder in den Mittelpunkt der Ausstellungen zu stellen. Fotografische Erzählungen beschreiben auf einem Parcours durch die ganze Stadt die Schönheit unseres Planeten Erde ebenso wie dessen Umwelt-Probleme.
Matthew Abbot wurde für dieses Bild dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Er hat das Foto während des «Black Summers» der Buschfeuersaison 2019/20 in Australien aufgenommen, der mit mehr als 24,3 Millionen Hektar verwüsteter Fläche, 34 Todesopfern und drei Milliarden toter Landwirbeltieren eine der grössten Katastrophen in der jüngeren Geschichte des Landes war. © Matthew Abbot
Dieses Jahr ist das Festival dem Thema «Australien & die Neue Welt» gewidmet. Eine gigantische Open-Air-Galerie auf 7 km Länge, mit rund 1‘500 grossformatigen Bildern in den Parks und Gärten und der Altstadt von Baden verwandelt die Stadt für vier Monate in eine Bilder-Stadt. Bei freiem Eintritt laden rund 30 Ausstellungen, sieben Tage die Woche und rund um die Uhr zum Verweilen ein.
Anne Zahalka will kulturelle Stereotypen erforschen, um sie dann mit Humor in Frage stellen zu können. Sie stellt sich Aufgaben, die mit Identität, Zugehörigkeitsgefühl, Verlust und dem Nachdenken über die Zeit zusammenhängen. © Anne Zahalka
Australien, fast hundertmal so gross wie Österreich, zählt kaum 26 Millionen Einwohner. Die australischen Fotograf/innen sind Botschafter/innen der Schönheit eines einzigartigen Kontinents, die es zu bewahren gilt. Sie lieben ihr Land so sehr, dass sie sogar Fehler nur mit Poesie anprangern, und eine visuelle Handschrift verwenden, die vor Kreativität überquillt. Ihre Werke erforschen die Themen Identität und Umwelt und bewegen sich zwischen Drama, schwarzem Humor, Fiktion und Realität: Matthew Abbot, Narelle Autio, Tamara Dean, Adam Ferguson, Bobby Lockyer, Trent Parke, Anne Zahalka sowie Viviane Dalles und Agence France-Presse.
Joel Meyerowitz, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, nimmt den Betrachter mit auf eine Reise durch den Wandel und die Diversifizierung der amerikanischen Städte. © Joel Meyerowitz
In der Neuen Welt begegnen wir in den USA den Arbeiten von Louise Johns und Joel Meyerowitz, dem wir die Perspektiven des Österreichers Alfred Seiland gegenüberstellen. Mitch Dobrowners Fotografien sind Zeugnisse der Apokalypse extremer Wetterphänomene.George Steinmetz, beantwortet mit seinem Opus magnum «Feed The Planet» die Frage, ob die Welt auch zehn Milliarden Menschen wird ernähren können.
Wenn Mitch Dobrowner einen Tornado sieht, steuert er direkt auf den Sturm zu. «Stürme sind wie Persönlichkeiten, sie nehmen so viele verschiedene Gesichter und Charaktere an, keiner ist wie der andere», sagt er. © Mitch Dobrowner
Auch ihm stellen wir mit Dieter Bornemann eine österreichische Arbeit gegenüber – «Aufgegessen». Sie soll Bewusstsein schaffen für das grosse Thema Lebensmittel-Verschwendung. Alessandro Cinque präsentiert seine Langzeitarbeit über die Folgen des Bergbaus in den Andenstaaten. Mit Ulla Lohmann reisen wir zu Vulkanvölkern nach Papua-Neuguinea.
Dieter Bornemann und seine Frau, die Foodbloggerin Isi, wollen mit der Arbeit «Aufgegessen» das Bewusstsein schaffen für das grosse Thema Lebensmittel-Verschwendung. Immerhin wirft jede Österreicherin und jeder Österreicher jedes Jahr 75 Kilogramm Essen in den Müll. © Dieter Bornemann
Gaël Turine führt uns in die heiligen Wälder Benins, wo Voodoo-Götter als wahre Hüter der Biodiversität gelten. Alice Pallot beschäftigt sich mit dem Problem der Grünalgenblüte an den Atlantik-Küsten und Sophie Zenon lädt uns zu einer Entdeckungsreise in die bretonische Heide ein.
George Steinmetz beantwortet mit seinem Opus magnum «Feed The Planet» die Frage, ob die Welt auch zehn Milliarden Menschen wird ernähren können. Ein aussergewöhnliches visuelles Dokument, welches das System der globalen Nahrungsmittelproduktion veranschaulicht. © George Steinmetz
Weiter zeigt Bernard Plossu grossformatige Fresson-Abzüge, die seinen Landschaften ein unwirkliches Aussehen verleihen. Das bilaterale Fotoprojekt «Der Geist des Sports» fordert die Schulen des Morbihan und in Niederösterreich auf, fotografisch zu hinterfragen, ob das olympische Motto «Schneller, höher, stärker» in unserer Zeit noch Gültigkeit hat.
Bernard Plossu zeigt grossformatige Fresson-Abzüge seiner Arbeiten in Mexiko, Niger, Marokko aber auch in seiner Heimat Bretagne. Fresson ist ein Pigmentverfahren des 19. Jahrhunderts, das die Fotografien wie Gemälde wirken lässt. © Bernard Plossu
Brent Stirton wird das beinahe Unsichtbare sichtbar machen und das Leiden im Verborgenen der zirka 80‘000 ME/CFS-Kranken in Österreich ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung bringen. Hans-Jürgen Burkard hat für seine Arbeit «An Tagen wie diesen» eine musikalisch-fotografische Reise unternommen, bei der ein Deutschland-Bild von verzaubernder Kraft entstanden ist.
Ulla Lohmann dokumentiert die Vulkanvölker in Neubritannien, Papua-Neuguinea und die dort herrschende Umwälzungen, welche das Ökosystem schwächen und eine uralte Lebensweise bedrohen. © Ulla Lohmann
Die Ausstellung der Fotografien der niederösterreichischen Berufsfotograf/innen und die Ausstellung «Director’s Cut» von Jurypräsidentin Christie Goodwin des mit über 500‘000 Bildern aus 170 Ländern grössten Fotowettbewerbes der Welt, CEWEs «Our World is Beautiful», werden das Festival ebenso abrunden wie die Rückschau auf 2024 in den Bildern des Artist in Residence Reiner Riedler, dessen Bilder von Texten der Thomas-Jorda-Preisträgerin 2023 Irmie Vesselsky begleitet werden.
Die Sonderausstellung «Code of The Universe» des CERN wird am Josefsplatz von 7. Juli bis 1. August 2025 gezeigt, dies als Bildungsinitiative, die mit beeindruckenden
Fotografien die Wunder des Universums sowie die kontinuierlichen Anstrengungen der Wissenschaft beleuchtet, fundamentale Fragen zu erforschen und zu beantworten.© Francis Giacobetti
Dem UNESCO Global Water Summit 2025 sind die Unterwasserfotografien von «Süsswasserpapst» Herbert Frei gewidmet. Mit der 4-wöchigen Sonderausstellung Code of the Universe reflektiert das Festival die Machbarkeit des größten Forschungsprojektes der Menschheit am CERN in Genf. Dazu kommen zwei weitere Sonderausstellung. Die eine ist den Wäldern Österreichs gewidmet und heißt 100 Jahre Bundesforste, die andere würdigt die Geschichte der Schiene: 200 Jahre Eisenbahn, eine Ausstellung, die gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen entwickelt wurde.
Unter dem Leitgedanken Culture of Solidarity wird die Zusammenarbeit mit den Festivalpartnern Garten Tulln – dort zeigen wir The Human Footprint von Gerald Mansberger und Markus Eisl – und dem Monat der Fotografie Bratislava auch 2025 fortgesetzt. Neu ist die Partnerschaft mit der Stadt Budapest, wo das Fotofestival La Gacilly-Baden den Global Peace Photo Award ab 21. September 2025 zeigen wird.
Begleitend zum Festival erscheint in der Edition Lammerhuber der Festivalkatalog, der vor Ort erworben oder hier bestellt werden kann.
Was? Internationales Fotofestival La Gacilly-Baden Photo
Wann? 13. Juni bis 12.Oktober 2025
Wo? Ganzes Stadtgebiet AT-Baden (bei Wien)
Wie viel? Kostenlos 31 Ausstellungen besuchen
Info https://festival-lagacilly-baden.photo/
Festival La Gacilly Baden (bei Wien) – Die Ausstellungen | |||
Fotokünstlerin / Fotokünstler | Land | Ausstellung |
Ort
|
Matthew Abbot | AU | Brände und Gegenbrände |
2
|
Narelle Autio | AU | Der Ruf der Ozeana |
8
|
Dieter & Isolde Bornemann | AT | Aufgegessen! Lebensmittel verwenden statt verschwenden |
13
|
Hans-Jürgen Burkard | DE | An Tagen wie diesen |
23
|
Niederösterreichische Berufsfotografie | AT | Was ist eine „Camera obscura“ |
31
|
CEWE Photo Award 2025 | DE | Our World is Beautiful |
22
|
Alessandro Cinque | PE | Verschutze Erde, beschädigte Körper |
19
|
Collectif Agence France-Presse (AFP) | FR | Überleben |
20
|
Viviane Dalles | FR | Terra Nullius |
21
|
Schulprojekt des Festival La Gacilly-Baden Photo | AT | Der Geist des Sports |
26
|
Tamara Dean | AU | Auf der Suche nach einem Garten Eden |
18
|
Des Collégiens du Marathon | FR | 13. Ausgabe – Der Geist des Sports |
26
|
Mitch Dobrowner | US | Im Auge des Sturms |
3
|
Adam Ferguson | AU | Big Sky |
10
|
Herbert Frei | DE | Der Süsswasserpapst |
9
|
Louise Johns | US | Im weiten, wilden Westen |
5
|
Bobbi Lockyer | AU | Herkunft |
30
|
Ulla Lohmann | DE | Neubritannien und das Volk der Vulkane |
11
|
Joel Meyerowitz | US | Durch die Städte |
4
|
Niederösterreichische Berufsfotografie | AT | Kulturgut Klöster & öffentliche Gärten |
27
|
Alice Pallot | FR | Die Tücken der Natur |
14
|
Trent Parke | AU | Australien, ungefiltert |
7
|
Bernard Plossu | FR | Fresson Farben |
15
|
Reiner Riedler (Art in Residence) | AT | Das war das Festival 2024 „Weltnaturerbe“ |
29
|
Pia Moana Scharler & Craig Dillon | AT | Der Wald ist der grösste Künstler |
28
|
Alfred Seiland | AT | East Coast to West Coast |
6
|
Alfred Seiland | AT | Kluge Köpfe |
25
|
Conderschau CERN (7. bis 30. Juli) | CH | Der Code des Universums – Future Circular Collider |
*1
|
Sonderausstellung ÖBB | AT | Die Bahn im Wandel der Zeit |
*2
|
George Steinmetz | US | Den Planet ernähren |
12
|
Brent Stirton | ZA | ME/CFS – Leben und Leiden im Schatten |
24
|
Gaël Turine | BE | Die Geiser des Waldes |
17
|
Anne Zahalka | AU | Fragmente der Wildnis |
1
|
Sophie Zénon | FR | Das Gedächtnis der Steine |
16
|
*1 Josefsplatz / *2 Bahnhof Baden | |||
Sämtliche Angaben ohne Gewähr |
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