Messen haben einen immer schwereren Stand: Den Ausstellern fehlt das Geld für die teuren Standplätze und das Personal, und das schwindende Publikum informiert sich im Internet und nicht mehr vor Ort. Das bedeutet in der Schweiz leider auch das Ende für den Digitalevent.
Vor 15 Jahren fand das erst Mal der DigitalEvent, eine eintägige Messe mit Ständen für Fotoprodukte und Dienstleistungen, Fotoausstellungen sowie etlichen Vorträgen und Workshops in Baden statt. Seither wurde er jeweils gegen Ende Jahr (meist im November) durchgeführt und war Anziehungspunkt für Fotointeressierte in der Deutschschweiz (siehe letzten Live-Bericht). Doch nun ist Schluss, wie die Veranstalter gestern Abend verlauten liessen.
Dies ist bereits die zweite Hiobsbotschaft für die Fotoszene innerhalb von zwei Wochen. (Über die erste, die bevorstehende Schliessung von Light+Byte, konnten wir auf Wunsch noch nicht berichten.) Mit dem Ende des Digitalevents bleiben den Fotointeressierten nur noch die kleinen und grösseren Hausmessen von Fotogeschäften, um an einem Ort einen Überblick über die aktuellen Produkte mehrere Marken zu erlangen. Einziger vergleichbarer Event in der Schweiz bleibt damit der «Salon de la Photo» in Lausanne, der voraussichtlich erst 2026 wieder stattfindet.
Der Digitalevent fand am 19. Oktober 2024 zu letzten Mal statt – es bleibt eine gute Erinnerung
Offiziellle Verlautbarung der Veranstalter:
Baden, 7. Juli 2025 – Nach 15 erfolgreichen Ausgaben wird der digitalEVENT.ch im Trafo Baden nicht mehr durchgeführt. Der digitalEVENT.ch war über Jahre hinweg der grösste und wichtigste Eintages-Event der Schweizer Fotoszene und hat mit über 1’700 Besucherinnen und Besuchern sowie mehr als 40 Seminaren und Workshops, für die auch 2024 über 4000 Tickets generiert wurden, neue Massstäbe gesetzt.
Trotz der grossen Beliebtheit und dem kontinuierlichen Wachstum sieht sich das Organisationsteam gezwungen, den Event einzustellen. Der Hauptgrund ist die fehlende Unterstützung durch einige grosse Kameramarken, die sich zunehmend auf neue Zielgruppen konzentrieren und dabei das langjährige, treue und kaufkräftige Publikum der Schweizer Fotoszene aus dem Blick verlieren.
«Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern, Referenten, Partnern und Ausstellern, die den digitalEVENT.ch über die Jahre zu dem gemacht haben, was er war: Ein einzigartiger Treffpunkt für Inspiration, Austausch und Innovation in der Fotografie», so die Organisatioren Tobias Küng (zB Baden) und Paul Merki (CropFactory GmbH).
Der digitalEVENT.ch hinterlässt eine grosse Lücke in der Schweizer Fotoszene. Das Team bedankt sich herzlich bei allen, die diese Erfolgsgeschichte möglich gemacht haben.
Ich finde es extrem schade. Es tut mir leid für das interessierte und sehr enthusiastische Publikum, das leider immer weniger zu werden scheint. Vor allem tut es mir aber leid für die Veranstalter, die diesen tollen Event mit viel Engagement und Herzblut über Jahre hinweg aufgebaut und weiterentwickelt haben. Schade, dass die Unterstützung der Industrie gefehlt hat. Diese grossen Marken werden sich sicher in einigen Jahren darüber ärgern, nicht für den Erhalt der Messe gekämpft zu haben. Gerne möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich hier im Namen von Ott + Wyss und SIGMA bei Tobias Küng und Paul Merki zu bedanken und Ihnen auch auf diesem Weg alles Gute zu wünschen. Beste Grüsse, David Wyss
Für mich wären das zwei schlechte Nachrichten an einem Tag! Habe ich das richtig verstanden , dass Light + Byte schliesst? Wann?
Ja. Wir wollten schon vor 10 Tagen eine Meldung dazu machen. Da wir aber keine Gerüchte publizieren, mussten wir dies erst von offizieller Stellen bestätigt haben, wurden dann aber gebeten mit der Meldung noch zu warten, bis der Ablauf und die Termine feststehen.
Was soll diese Geheimniskrämerei?
Der Digitalevent in Baden war eine gute Grösse und geografisch gut gelegen. Das Angebot war für den Besucher – ich kann als ehemaliger Austeller + als Besucher berichten – immer interessant und ansprechend.
Die bevorstehnde Schliessung von Light&Byte verwundert mich dagegen nicht. Ich habe durch meine Kontakte mit Light&Byte schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Das Verkaufspersonal machte komische Handlungen und irgendwie nicht Kundenfreundlich. Und als dann auch noch die Öffnungszeiten änderten (ohne Samstag) war mir schon klar, dass etwas im Gange ist. Nun lese ich es und es verwundert mich nicht. Wahrscheinlich braucht es ein anderes Format und ein anderer Umgang mit Kunden. Dennoch: danke an das Light&Byte Team für Eure Zeit + Engagement.
Dieser Wunsch „noch keine öffentliche Bekanntgabe“ ist logisch und typisch Management Verhalten. Die Angst dass nun die Kunden erst recht nicht mehr kommen…oder auf spezielle Rabatte und Ausverkaufpreise abgewartet wird.
Tja, die Kunden wurden mit „Black Friday“ und „Black Weeks“ und anderen Rabattschlachten zum Abwarten und Preisevergleichen im Internet so erzogen. Nun bekommt der Detailhandel es zu spüren.
Und wenn Auftraggeber so derart auf KI-Bilder setzen um Kosten zu sparen, werden diese damit schon bald einmal es zu spüren bekommen, wenn die Fotografen – Community auch mal „nein danke“ sagen und die Aufträge nicht mehr platziert werden können. Weil es zuwenig Professionelle Fotografen hat, oder weil der Preis nicht mehr stimmt.
Die Fotografie sucht ein neues Selbstbewusstsein…
Light and Byte krankte schon einige Zeit an der Beratung. Ich habe deshalb zu GraphicArt AG gewechselt. Dort stimmen Beratung und Fachwissen, sowie der Service. Gibt es in Zürich und Bern. Als ich einen L-Winkel für meine neue Sony A-1 II suchte, packte der Inhaber in Bern ein Exemplar aus und montierte es an meinen Hochformatgriff. So war ich sicher und kaufte direkt.
Ausgesprochen schade, wenn auch nicht total überraschend. Der Digitalevent und andere Events liefen nicht mehr so toll: weniger Publikum und weniger Stände. Warum?
Das finde ich auch ausgesprochen schade. Die Photoscene verarmt immer mehr. Nicht alles kann digital transportiert werden. Emotionen und Life-Eindrücke kann nur eine Messe und echte Gespräche übermitteln und geben oft den entscheidenden Impuls für einen Kauf oder einer Buchung (z.B. einer Reise). Auch die Fotoausstellung war eine Bereicherung der Messe.
Wir haben die neue Generation dazu getrimmt , ONLINE zu Kaufen ….
Selber Fotografiere ich seit über 40 Jahren und habe selber kaum mehr Aufträge .
Alles darf oder muss nur noch billig sein , darf kaum mehr was kosten .
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Auch die Grossen Onlinehändler spühren das jeden Tag auf das neue , müssen immer mehr zusätzliche Produkte dazustellen um den Markt zu füllen …
– Grosse Läden wie M … merken es auch , ständig lassen sie kleinere Schwestern/Geschäfte sterben …
– Lassen wir uns mal überraschen was noch alles kommt in den nächsten 2-10 Jahren …
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Danke an alle
MALO
Scheinbar waren vielen die Kosten zu hoch. Nicht nur Standmiete auch für Personal.
„Der digitalEVENT hinterlässt eine grosse Lücke in der Schweizer Fotoszene.“ Wenn das so wäre würde diese Lücke wieder gefüllt. Spätestens seit dem Ende der photokina 2020 war klar, dass der Markt sich grundlegend verändert und die „Lücke“ sich gleich selber ersetzt. Will heissen: Der digitalEVENT war beliebt, aber nicht erfolgreich. Deshalb lese ich die Verlautbarung der Veranstalter so: „Der Hauptgrund ist, dass grosse Kameramarken ihre kaufkräftigen Zielgruppen nicht mehr an der digitalEVENT finden.“ Es ist nicht ohne Ironie, dass sich der digitalEVENT in seiner Verlautbarung „digitalEVENT.ch“ nennt. Also eine Domain. Eine Internetadresse als Lückenfüller…
Ich finde es sehr schade. Es ist die Einzige Fotoausstellung mit allen wichtigen Herstellern. Das ganze hat angefangen als der grosse Händler von Bern meinte, er müsse seinen Anlass am Tag vom DigitalEvent durchführen und dann das DigitalEvent kurzfristig auf den Dezember verlegt worden war. Darum kaufe ich bei diesem Händler nichts mehr.
Schade, dass bei Ihnen dieser nachweislich falsche Eindruck entstanden ist.
Unsere Veranstaltung findet seit über 10 Jahren Ende Oktober statt. Damals wurde der Digitalevent noch Ende November durchgeführt. Es gab also keinerlei Überschneidung. Als der Digitalevent dann vor einigen Jahren gezwungen war, sein Datum in den Oktober zu verlegen, haben wir aus Rücksicht unseren Event sogar um eine Woche verschoben.
2023 war eine erneute Verschiebung durch uns nicht möglich (Bewilligung der Stadt Bern).
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Ihr Unmut gegenüber dem «grossen Händler aus Bern» nicht nur aufgrund der Datumswahl der Veranstaltungen entstanden ist? Ich würde mich über einen persönlichen Austausch freuen: wuest@foto-zumstein.
Beste Grüsse,
Mario Wüest, Geschäftsleitung
Schade, aber wen wunderts, wenn hochgelobte Tages- und Monats-Zeitschriften vor Tippfehler strotzen und zu jedem kleinen Artikel ein Bild bringen, das mit dem Artikel kaum etwas gemein hat. Bei jedem Unfall oder Verbrechen steht gross ein Polizei-Auto und recherchiert wird kaum noch, sondern nur Copy/Pate. Man lebt nur noch von Inseraten, die man redaktionell bedient. Die Leser stört es nicht, denn sie sind verwackelte Filmchen gewohnt und zahlen für Qualität nichts. Wozu auch, denn bei der Flut an Text und Bildern wird nur noch überflogen und da sieht man keine Unterschiede zwischen guten Artikeln mit passenden Fotos und schlechtem Getipse mit KI-Bildern. Sogar Top-Fotografen wurden entlassen und bei Hochzeiten ist das Handy allgegenwärtig….
Was hat mit dem Digitalevent zu tun? Versteh ich nicht.
Am Desinteresse durch die Vielfalt von miesen Texten und Fotografien. Alles muss schnell gehen und Qualität ist für die Mehrheit unwesentlich. Also ist ein Event für gute Fotos nur noch für wenige Personen. Ist das nun besser verständlich?
Ich finde es schade. Konnte aber oft nicht hin, weil der Samstag nicht passte. Der Freitag wäre mir besser gelegen gewesen.
Mega Schade.
So ein toller, gut besuchter event.
Die Fotografie wird immer mehr durch KI und leistungsfähigen Smartphones bedroht.. genau jetzt wäre es wertvoll, mit dem Event die Zeichen der Zeit zu begleiten – nicht zu bekämpfen.. aber es ist offensichtlich, der Stellenwert guter Fotografie ist am sinken.