Markus Zitt, 23. Juli 2025, 07:55 Uhr

Light + Byte macht dicht: Laden schliesst am Freitag (25.7.), Online bleibt noch

(Update 23.7.2025: Ergänzung zu Ursachen Geschäftsschliessung)

Wie es bereits seit Wochen bekannt ist, schliesst das Zürcher Fotofachgeschäft Light + Byte seine Tore. Vor rund einer Woche gab es mit der kurzfristigen Ankündigung eines ganztägigen Lagerausverkaufs per Donnerstag, den 17. Juli 2025, auch die erste offizielle Bekanntmachung (Fotointern berichtete). (Zuvor erwähnen wir die Schliessung kurz im Artikel zur Einstellung des Digitalevents.)

Am gestrigen Dienstag, dem 22. Juli 2025 wurde nun bekannt gegeben, dass die Ladenlokalitäten an der Baslerstrasse 30 in Zürich Ende dieser Woche geschlossen werden. Konkret bedeutet dies, dass am kommenden Freitag, dem 25. Juli 2025, der Laden das letzte Mal offen sein wird.

Der Online-Shop wird dagegen vorerst in Betrieb bleiben, – zumindest bis ein Grossteil der Lagerbestände verkauft sind, aber spätesten wohl bis Ende Herbst. Für Schnäppchenjäger bleibt es interessant.

Weitere Infos zur Geschäftsaufgabe folgen im Laufe des Tages in diesem Artikel. Update: Diese Ergänzung haben wir heute (24,7,) um 12 Uhr eingefügt.

Light + Byte
Baslerstrasse 30
CH-8048 Zürich

 

Geschäftsaufgabe – die Ursachen

Light + Byte AG wurde Anfang der 1990er Jahre von Paul Merki zusammen mit Pascal Schökle gegründet und war seither als Fotohändler mit einem breiten Sortiment, zu dem nicht bloss Kamera und Objektive, sondern Licht, Studioequipment und Zubehör für Fotostudios gehörten, weit über Zürich hinaus eine Anlaufstelle für professionelle Fotografen, versierte Hobbyfotografen und Institutionen. Gleichzeitig war L+B auch schweizerischer Distributor für Produkte diverser Marken – insbesondere für Foto- und Lichtstative von Manfrotto – und belieferte in dieser Funktion Händler in der ganzen Schweiz. Bekannt war L+B auch für ihre grossen Veranstaltungen wie der «Evening with …»-Reihe, wo bekannte Fotografen über ihr Schaffen berichteten,

Nach vielen erfolgreichen Jahren wurde auch Light + Byte von den Problemen der Fotobranche erfasst, wo schrumpfenden Margen und der wachsende Erfolg grosser in- und ausländischer Online-Händler den wirtschaftlichen Erfolg schmälerten. Hinzu kamen weitere negative Effekte, wie der schmerzliche Verlust der Distribution von Manfrotto-Produkten, oder die unsicheren Perspektiven für den Standort, dass der Media-Campus, in dem sich die Räumlichkeiten von Light + Byte befinden in naher Zukunft dem Neubau von Wohnung- und Geschäftsbauten weichen muss. 

Am Montag, dem 23. Juni 2025 kam die Geschäftsleitung der Light + Byte AG zum Entschluss, dass eine Weiterführung unter den eher negativen Aussichten wenig sinnvoll erscheint. Daraufhin wurden umgehend die Angestellten in Kenntnis gesetzt und die Planung für ein geordnete Geschäftsschliessung begonnen. Auf eine grosse offizielle Bekanntmachung wurde vorderhand verzichtet, solange der genaue Ablauf und die Termine noch nicht festgelegt worden sind. Kunden, die das Geschäft im Verlauf jener Woche besuchten, wurden als erste über die Geschäftsaufgabe informiert. Einige dieser Kunden kontaktierten auch unsere Redaktion.

Nach einigen Anläufen erhielten wir dann auch die Bestätigung und einige der erwähnten Infos zu den Hinter- und Beweggründen der Geschäftsaufgabe. Gleichzeitig wurden wir gebeten, mit einer Meldung noch zu warten, bis die Abläufe und Termine feststehen würden.

Am 14.7. wurden dann mit Ankündigung des ganztägigen Lagerausverkaufs per 17.7. auch erstmals die Geschäftsaufgabe bzw. Schliessung von L+B öffentlich bekannt gemacht. «Hintergrund ist die Entscheidung der Geschäftsleitung, den Betrieb in geordneter Weise einzustellen. Wie CEO Julien Thiébaud bestätigt, erfolgt die Geschäftsaufgabe freiwillig und kontrolliert. Gründe für diesen Schritt sind das zunehmend schwierige Marktumfeld und der hohe Margendruck der letzten Jahre.»

Auf unsere Frage, wie es nach dem 17.7., weitergeht? Ob der Laden und der Online-Shop ab 18.7. geschlossen oder vorerst weiter betrieben würden, hiess es:
«Der Laden bleibt bis auf Weiteres offen. Zu diesem Zeitpunkt steht der letzte Öffnungstag noch nicht fest. Wir sind bestrebt unseren Kunden so lang wie möglich zur Verfügung zu stehen.»

Gestern (Dienstag, der 22.7.), wurde allerdings mitgeteilt, dass der Laden am Freitag, 25,7, das letzte Mal geöffnet sein wird, dass aber der Online-Shop jedoch noch weiter betrieben werde.

Zur Situation der Mitarbeitenden hiess es:

«Der Entscheid zur Geschäftsaufgabe wurde uns nicht leicht gemacht – insbesondere mit Blick auf unser engagiertes Team. Wir sind stolz auf unsere Mitarbeitenden, die mit grossem Einsatz, Fachwissen und Leidenschaft zur Positionierung von Light + Byte beigetragen haben.
In dieser anspruchsvollen Phase zeigen sie einmal mehr ihre Professionalität und Loyalität, wofür wir sehr dankbar sind. Wir setzen alles daran, sie in der Übergangszeit bestmöglich zu unterstützen – sei es durch Empfehlungen, flexible Lösungen oder persönliche Begleitung bei der beruflichen Neuorientierung.»

Wie Fotointern inzwischen erfahren konnte, sind einige der Mitarbeitenden und insbesondere alle Auszubildenden bei anderen Geschäften untergekommen. So haben fotichaestli.ch in Langnau a.A.und P&M Photo Media in Luzern je eine Person übernommen und die Schweizer AG Professionelle Videotechnik in Schlieren gleich zwei in ihr Team integriert. Fototointern.ch meint: Das sind doch gute Nachrichten in allgemein eher düsteren Zeiten und zeugt auch von einer gewissen Solidarität innerhalb der Fotobranche

Übrigens war L+B bis zuletzt noch die offizielle Vertretung von Hasselblad. Wer diese Aufgabe übernehmen wird, ist derzeit noch nicht bekannt und werde wohl seitens Hasselblad zeitnah kommuniziert.

 

Frühere Artikel zu Light+Byte:

 

9 Kommentare zu “Light + Byte macht dicht: Laden schliesst am Freitag (25.7.), Online bleibt noch”

  1. Ichfinde es sehr schade. Ein Traditionsunternehmen mit einmal mehr als 30 Personen geht innert kürze unter. Wo führt das noch hin? Aktuell bieten die grossen Hersteller Rabatschlachten, wohl einfach um das Umsatzziel zu erreichen. Was hat der Händler davon? Ein Mitarbeiter hat mir mal gesagt das sie auf gewissen Kameras nur noch knapp 3% Marge haben.

    Ein Fotofachgeschäft kommt mit dieser Marge nicht mehr weit, es wird wohl in den nächsten Jahren noch etliche Fachgeschäfte treffen. Der Verband (Imaging Swiss) hat das schon erkennt und in die falsche Richtung gegengesteuert, anstatt beim alten Berufsbild zu bleiben will man unbedingt «Fotografen» ausbilden, dabei hat es schon unzählige davon und die können kaum überleben. Es braucht Laborpersonal und Verkaufspersonal !

  2. Eine Ära geht zu Ende. Die Massen wollen oder können nicht mit einem Fotoapparat, samt umfangreichen Zubehör, fotografieren. Die Hirnprothese hat Einzug gehalten. Qualität, Ästhetik und technischer Anspruch spielen keine Rolle mehr. Schau ich mir die Welt an, wird zwar gefilmt und fotografiert wie noch nie, manch einer lebt mit dem Gerät an der Hand rund um die Uhr. Neben Tennisarm wird es wahrscheinlich schon einen steifen Arm vom Schmartfon geben. Ich frage trotzdem, wer sich diese Milliarden schwachsinnigen Bilder und anspruchlosen Filmstreifen, die meist eine Beleidigung fürs Auge sind, eigentlich anschauen will oder muß? Jedenfalls wird für diese Konsumentengruppe kein Fotogeschäft, allenfalls ein Telefonladen gebraucht.

    1. Stichwort Hirnprothese. Machen Sie es sich nicht zu einfach? Wenn sich die Kunden dem Angebot verweigern, dann könnte es auch sein dass die Hersteller schlicht am Kunden vorbeiproduzieren. Schaut man sich die aufgerufenen Preise an die heute für eine kleine Fotoausrüstung aufgerufen werden, kann ich jeden Verbraucher verstehen der sich vom Angebot nicht angesprochen fühlt. Das Preisleistungsverhältnis ist nicht vermittelbar. Das hat nichts mit Hirnprothese zu tun, sondern mit völliger Verkennung der Ansprüche der Kunden.

  3. Ken Rockwell: „The camera’s only job is to get out of the way of making photographs.“ Das gilt für die Kamera an sich und für die ganze Foto- und Videobranche vom Hersteller über die Handelskette bis hin zur Software. Dazu gehört ein wettbewerbfähiges Preis-Leistungsverhältnis. Wenn die Hochpreisinsel Schweiz schon durch eine mittelmässige Internetrecherche einmal mehr entlarvt wird liegt der Kaufklick auf der Hand (Rechter Zeigefinger). Darin unterscheiden sich iphone-Fotografen und Fotografen, die auch im Nischenmarkt der Kleinbild- und MIttelformatfotografie unterwegs sind, nicht. Dass L+B in diesen Spannungsfelder nicht bestehen kann bedaure ich sehr. Doch beweisst das, L+B hat begriffen, dass die Zukunft bereits heute stattfindet. Als Trend. Andere werden folgen. Leider.

  4. Ein Fachhandelsgeschäft, das man gezielt ansteuern muss, da geht man nicht „mal schnell“ hinein, weil man etwas Interessantes im Schaufenster sah. Auch deren Dienstleistungen kann man zwar im Internet recherchieren, das haptische Look&Feel fehlt aber in dem Prozess komplett. Nun kann man zwar „test-events“ anbieten, aber an dem Tag kann ich grad nicht. Je unüberschaubarer das Angebot an kurzlebigen „Investitionsgütern“ ist, desto unsicherer wird nicht nur die Kundschaft, sondern auch der Händler, der für neue, unerprobte Produkte (reifen beim Kunden, haha) langfristig Support und Beratung anbieten soll/will. Ich erlebte bei Light+Byte einmal einen Verkäufer, der nichts über Foveon-Sensoren wusste. Dafür muss ich keine 3 Stunden Wegezeit nach Zürich reisen.

  5. Schade Schade. Es waren 10 schöne Jahre dich ich vor langer Zeit bei LB dabei war. Damals war noch alles etwas anders, Paul hat am Schlagzeug oder Mac, ruhig professionell (meisten im Hintergrund ) geschaut das alle im Takt mit Freude spielen . :-)))) und ich sag euch, dazumal hat’s gerockt und es war eine Freude dabei gewesen zu sein. Schön das es Profot und GraphicArt geschaft haben sich dem Wandel der Zeit an zu passen und noch auf dem Markt sind. Julien und seinem ehemaligen Team wünsch ich alles gute in der Zukunft, die Fehler wurden wohl vor deiner Zeit als CEO gemacht. Gruss de Kühne

    1. Wie es in den Infos zur Kommentarnutzung zu lesen ist, empfehlen wir stets mit der betreffenden Firma direkt Kontakt aufzunehmen. In dem Fall gilt: je früher, desto besser.

  6. Schliessungen , Denke ich ; dass vieles schon von den Exposionsartigen Mieten Abhängig ist . Viele Kunden/innen wissen gar nicht mit was für einem Monatlichen Fixbetrag viele Geschäfte Arbeiten müssen . Da sind schnell Mieten von 50 000 und mehr PRO Monat fällig , und zusatzkosten von Löhnen und Nebenkosten die Teilweise auch über 50 000 pro Monat dazukommen . Da ist das Überleben nur möglich wenn die Miete und Fixkosten überschaubar ist.
    PS: und man kann NICHT alles wissen , dafür sind wir Menschen und alle jung o. Alt ; dürfen jeden Tag dazu Lernen … seit Euch allen dessen bewusst….

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