Bereits zum zweiten Mal zeigt das BelleVue – Ort der Fotografie – in Basel eine Ausstellung im Freien, diesmal entlang der Rhein-Promenade. Gezeigt werden Arbeiten der drei Fotokünstlern Serge Hasenböhler, Kostas Maros und Christian Schnur, deren Werke einen Bezug zum Wasser und zum Rhein haben.
Mit «BildFluss» realisiert BelleVue seine zweite Ausstellung im öffentlichen Raum nach «WiederSehen» im Jahr 2022. In diesen ortsspezifischen Aussenpräsentationen treten die Ausstellenden in einen fotografischen Dialog mit dem Ort der Ausstellung und seinen Menschen, seiner Geschichte, seiner Bedeutung. In «BildFluss» ist dieser Ort der Rhein zwischen Mittlerer und Johanniterbrücke, der oft träge, manchmal aufgebracht und schäumend, das Wasser abwechselnd grau, braun, grünlich oder blau, durch die Stadt Basel fliesst und sich in ihrer Mitte nach Norden wendet.
Die Ausstellung «BildFluss» ist entlang des Rheinwegs zu sehen, einer der beliebtesten Promenaden in Basel
Die Bedeutung des «Bachs», wie die Menschen hier «ihren» Rhein auch nennen, ist geprägt von Ambivalenz: Der Rhein durchschneidet die Stadt und trennt sie in zwei Teile, zugleich aber verbindet er sie auch mit anderen Orten und Ländern. Er ist eine der bedeutendsten Handels- und Kulturachsen Europas, Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen, Grundlage für Wohlstand, Lebensader und Lebensgefühl zugleich. Aber seine Mächtigkeit ist auch fragil, gefährdet durch Trockenheit, Verschmutzung und Verbauungen – und es geht auch eine unmittelbare Gefahr von hm aus für diejenigen, die sich darin aufhalten.
Christian Schnur hat Menschen porträtiert, die sich aus beruflichen Gründen oder zum Vergnügen im Fluss aufhalten
Diese Gegensätzlichkeiten sind evident – auch in den Arbeiten der Ausstellung. So bei Christian Schnur, der Menschen porträtiert, die sich aus beruflichen Gründen oder zum Vergnügen im Fluss «aufhalten». Ausgehend von einer schlechten persönlichen Erfahrung und seinem daher ambivalenten Verhältnis zum fliessenden Wasser untersucht Schnur den Umgang dieser Menschen mit dem Wasser, ihren emotionalen Bezug zum Fluss, der so zur Projektionsfläche wird; er ist Ursprung und Ende, und man muss sich ihm ausliefern, um darin geborgen zu sein.
Die Fotos von Serge Hasenböhler zeigen Vögel im und am Wasser. Irriterend, weil die gezeigten Vögel keinen natürlichen Bezug zum Wasser haben
Irritiert betrachten wir die Fotografien von Serge Hasenböhler, die auf dem Wasser liegende – oder schwimmende? – Vögel zeigen; irritiert sind wir, weil es sich dabei nicht um Wasservögel handelt. Manche der Tiere scheinen zu trinken, andere treiben einfach dahin. Tatsächlich hat Hasenböhler ausgestopfte Vogelpräparate verwendet und diese auf der Wasseroberfläche platziert. Der Fluss ist einerseits Quell des Lebens, andererseits aber auch ein Ort, der einen verschlingen kann. Und so zeigen diese Bilder, wie prekär das Leben eben doch ist, wie unsicher das, was uns vermeintlich Sicherheit und Gewissheit gibt.
Kostas Maros konzentriert sich auf Porträts von Menschen, die sich im Badekleid oder der Badehose durch die Stadtlandschaft bewegen
Ganz abwesend ist der Rhein in der Arbeit von Kostas Maros. Nur als Idee, als Gedanke ist der Fluss noch anwesend in diesen Porträts von Menschen, die sich im Badekleid oder der Badehose durch die Stadtlandschaft bewegen, hin zum Rheinufer, das längst zum multifunktionalen Raum geworden ist, den sich die Protagonist/innen nach ihren Wünschen aneignen, sei es als Badi, Partymeile, Konzertbühne oder Gartenbeiz. Der Übergang zum Wohn- und Stadtraum ist manchmal abrupt. Und auch in ihm manifestiert sich wieder ein Eindruck von Ambivalenz, wenn die zur Schau gestellte Körperlichkeit der Menschen plötzlich zerbrechlich wirkt angesichts der sie umgebenden Macht der Architektur.
Ausstellung am Unteren Rheinweg zwischen Mittlerer und Johanniterbrücke ist noch bis 28. September 2025 zu sehen.
Parallel zur Aussenausstellung findet in den Lokalitäten des BelleVue die Themenausstellung «Märchen» noch bis 28. September 2025 statt.
Weitere Infos gibt es auf der Website des BelleVue
Begleitprogramm:
Wasser und Worte. Ein Spaziergang am Rhein
Mittwoch, 10. September, 18 Uhr und
Sonntag, 21. September, 11 Uhr
Texte über den Rhein im Speziellen und das Wasser im Allgemeinen, über Fische und Wasserleichen, Matrosen, Brücken und die Sehnsucht nach dem Meer.
Mit Martina Kuoni, literaturspur.ch, Preis: CHF 10.00.–, Solipreis: CHF 15.00.–
Führungen
Dienstag, 9. September, 17.30 Uhr mit Kostas Maros
Montag, 15. September, 19 Uhr mit Serge Hasenböhler
Montag, 22. September, 19 Uhr mit Christian Schnur
Treffpunkt: Unter der Johanniterbrücke, Kleinbasler Seite
Finissage
Freitag, 26. September, 18 Uhr
Spaziergang durch die Ausstellung mit gemeinsamem Rheinschwimmen.
[Pressetext BelleVue, Fotos © Christian Fierl]




