Der französische Fotograf Christophe Jacrot sucht extreme Wettersituationen, um zu aussergewöhnlichen Bildern zu kommen. In seinem neuesten Bildband zeigt er uns unwirsche Landschaften im Schneetreiben, ein Wetter, bei dem die meisten nicht mit der Kamera unterwegs sind. Jacrot schon …
Es ist spät abends, und es dunkelt. Das Licht wird immer spärlicher. Seit Stunden schneit es. Die Strassen sind menschenleer und das bisschen Farbe, das im Schneetreiben noch zu erkennen ist, wandelt die Szene in ein fotografisches Gemälde, das von zarten Pastelltönen geprägt ist. Das ist die Stimmung, die Christophe Jacrot für seine Bilder sucht.
Er findet sie überall, nicht nur in den französischen Alpen, sondern ebenso in Norilsk, der nördlichsten Grossstadt in Sibirien, wie im japanischen Sapporo, in New York, Chicago oder in den Weiten Islands. Jacrot sucht Orte auf, welche die meisten meiden – vor allem im Winter, bei Minusgraden und Schneestürmen. Oft kehrt er an seine Lieblingsdestinationen zurück, um vielleicht eine noch dramatischere Situation vorzufinden – vielleicht. Oft verharrt er mehrere Tage dort, weil sein Bauchgefühl sagt, dass es noch besser kommt. Und oft wird seine Geduld und sein Ausharren mit einem noch eindrucksvolleren Bild belohnt …
Viele seiner Bilder sind von Melancholie geprägt, versetzten uns in eine nachdenkliche Stimmung, in eine fast meditative Ruhe. Hier und da haucht ein einzelner Mensch, offenbar auf dem Nachhauseweg, dem Bild etwas Leben ein und beflügelt unsere Fantasie. Die Bilder lösen in uns Gefühle der stillen Besinnung, des Nachdenkens aus, oder sie erinnern uns an unsere Jugendzeit, als es noch mehr Schnee gab und wir uns an der verschneiten, unberührten Winterlandschaft erfreuen konnten.
Jacrot versteht es wie kaum ein Anderer, menschleere Strassen und weite Landschaften in Schnee und Regen als poetische Kunstwerke darzustellen und zeigt uns eine Welt, die von Licht und Schatten und einer zarten Farbpalette geprägt ist. Er zeigt uns den Winter, so wie er ist: lieblich-monoton heute – eisig und stürmisch morgen. Je mehr wir uns mit den Stimmungsbildern Jacrots befassen, desto mehr verstehen wir seine Vorbliebe für diese winterliche Pracht und bewundern seine Ausdauer im eisigen Schneetreiben, um – egal zu welcher Uhrzeit – noch bessere Schlechtwetterbilder zu erzielen.
Jedes von Jacrots Bilder erzählt eine Geschichte. Die Eisenbahnbrücke in Chicago mit der einsamen Fussgängerin weckt die Fantasie in uns ebenso, wie die blaugetünchte Szene der abgeschiedenen Häuser in Grönland oder die Schafherde in Vercors, die in den heimischen Stall unterwegs ist. Es sind unscheinbare Details, welche das Bild beleben und uns eine Interpretationsrichtung vorgeben; eine einsame Person, die frierend auf den nächsten Zug wartet, das erleuchtete Fenster eines verlassen wirkenden Holzhauses oder jener Hund, der sich gleich beim Hauseingang schütteln wird, um sich danach in sein wohliges Nest zurückzuziehen. Christoph Jacrot versteht es, uns mit seiner Bildersprache zu begeistern, nicht nur für seinen eigenen fotografischen Stil und seine Erzählmomente, sondern ebenso für eine Jahreszeit, die oft nicht zum Fotografieren einlädt.
Für wen ist dieses Buch? Für Betrachterinnen und Betrachter, die sich für seltene und emotionale Fotografien begeistern können, für einzigartige Bilder, die vom Fotografen Beharrlichkeit und Durchhaltewillen abverlangt haben. Die Bilder regen unsere Fantasie an und erzählen ihre Geschichte. Sie zeigen uns eine oft unfreundliche Jahreszeit in einem neuen Licht – und durch die Augen eines ausserordentlich begabten Fotografen.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Die Fotografien in «Winterland – The Colors of Snow» von Christophe Jacrot zeigen die meditative Ruhe winterlicher Landschaften und laden den Betrachter dazu ein, innezuhalten und den Moment zu genießen. Jacrots Aufnahmen enthüllen die vergängliche Schönheit des Schnees – ein Naturphänomen, das sowohl erhaben als auch flüchtig ist. Sie erinnern an die Kostbarkeit des Lebens und an zurückliegende, aber wertvolle Erinnerungen. Seine Bilder lösen nostalgische Gefühle aus, die stille Besinnung und Freude an einer verschneiten, unberührten Winterlandschaft vereinen. Dies schafft eine emotionale Verbindung zwischen dem Betrachter und der winterlichen Szenerie.
Der Bildband «Winterland – The Colors of Snow» von Christophe Jacrot ist eine fesselnde Sammlung von Winterfotografien, die die melancholische Schönheit und Reinheit der Schneelandschaften dokumentieren. Jacrot, bekannt für seine Fähigkeit, Naturphänomene wie Schnee und Regen in poetische Kunstwerke zu verwandeln, nimmt uns mit auf eine visuelle Reise zu ganz verschiedenen winterlichen Schauplätzen – von urbanen Schneestürmen bis hin zu einsamen, schneebedeckten Weiten. Durch seinen einzigartigen Blick auf Licht und Schatten sowie die subtile Farbpalette wird die vergängliche Magie des Winters eindrucksvoll zum Leben erweckt.
Jede Fotografie von Jacrot erzählt eine Geschichte von Stille, Kälte und der unberührten Schönheit der Natur. Dieser Bildband feiert nicht nur die ästhetische Anziehungskraft des Winters, sondern fängt auch die verschiedenen Facetten der Jahreszeit ein – von der Einsamkeit bis zur Gelassenheit. Jacrots Bildband «Winterland – The Colors of Snow» entführt den Betrachter in eine verträumte Winterwelt, die sowohl die Zartheit als auch die Härte der Natur widerspiegelt. Es ist eine Sammlung visueller Meisterwerke, die die Faszination für Winterlandschaften bedient und das künstlerische Auge des Fotografen beweist.
Der Inhalt
Titel
Einleitung
(Bilder aus Dänemark, Frankreich, Georgia, Grönland, Island, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen, Russland, Schweden, Schweiz, Türkei und den USA)
Biografie
Index
«Traces in The Snow» – Christoph Jacrots Suche nach dem Zeichen des Moments
Impressum
Der Fotograf
Der 1960 geborene französische Künstler Christophe Jacrot experimentiert seit seiner Jugend mit der Fotografie, doch zuerst machte er in der Welt des Films auf sich aufmerksam. Er drehte mehrere Kurzfilme, von denen die meisten preisgekrönt waren. Angesichts der finanziellen Zwänge, die ihm die Filmindustrie auferlegte, kehrte Christophe Jacrot zur Fotografie zurück, einer Kunst, der er sich nun ganz widmet. Er hat sich auf die Fotografie von Wettersituationen und stimmungsvolle Bilder spezialisiert und bereist hierfür die fernsten Länder.
Bibliografie
Christophe Jacrot «Winterland – The Colors of Snow»
208 Seiten mit ca. 180 Farbfotografien, Fadenbindung, Hardcover, Format 30 x 24 cm, Gewicht 1,5 kg
Sprachen: Englisch, Deutsch und Französisch
Verlag: teNeues, Die Gestalten Verlag, Berlin
Preis: CHF 87.90 / EUR 65,00
ISBN 978-3-96171-694-4
Das Buch ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.









