David Meili, 6. Juli 2008, 09:03 Uhr

Post-Production, Hochzeit des Jahres, Mr. Gay Europe und einfühlsam in Szene gesetzte Elite Anwärterinnen

Pressespiegel vom Wochenende zum 5./6. Juli 2008

Karl-Heinz Hug soll sich an ewz.selection-Preisträger Christian Lutz ein Vorbild nehmen. Die Reportage des Ringier-Reporters über die „Polit“-Hochzeit des Jahres (auf die anderen Hochzeiten und Scheidungen warten wir mit Ungeduld) im SonntagsBlick ist stramme PR für den CVP-Präsidenten Christophe Darbellay mit Bildli wie für das  Familienalbum. Uns interessiert das „Making of“. Dabei ist Darbellay eine der wenigen farbigen Persönlichkeiten in der Schweizer Politik, und seine Ehefrau Florence Carron, eine blitzgescheite Anwältin, hat sich für den besonderen Tag wirklich sehr schön gemacht.

Irritierend ist der erwartete Beitrag über die aktive Sterbehilfe  im SonntagsBlick. Auf den Seiten 12 und 13 hat jemand aus eigenen und Agenturbildern eine perfekt gestaltete Bildstrecke zusammengebaut. Bei den Medien von Ringier findet sich je länger je mehr die Fachkompetenz für Visualisierung in der Post-Production. Darüber hinweg kann auch das hervorragende Porträt von Ludwig A. Minelli (Dick Vredenbergt) auf Seite 15 nicht hinwegtrösten. Der SonntagsBlick hat übrigens Kunstgeschichte geschrieben. Im Bild findet sich neben Minelli gemäss Legende die Statue einer „Henriette“ Kisling, – gilt es als Künstlerin zu entdecken.

Post-Produzieren musste auch die Bild-Zeitung. Ihr Reporter Tomas Lebie hätte bei der Eröffnung des Wachsfiguren-Kabinetts in Berlin seine Chance gehabt. Während er die ersten und nächsten Besucher fotografierte, köpfte der zweite Besucher bereits den wächsernen Hitler. Lebie war zu spät und konnte nur noch die vorgehaltene Hand der Security im Bild festhalten. Doch Bild weiss sich elegant aus der Patsche zu helfen. Man hat die verpasste Szene ganz einfach mit Farbstiften nachgezeichnet. Rainer Jensen von Keystone (u.a. in der NZZ am Sonntag) hatte die Chance, Hitler vor und nach dem „Attentat“ aufzunehmen. Es dürften Auftragsbilder des Veranstalters sein.

Die NZZ am Sonntag bringt als Aufhänger auf ihrer Titelseite die eheliche Untreue der Murmeltiere. Wer den Beitrag und Bilder von den süssen Tierchen sucht, sieht sich auf Seite 67 arg getäuscht.  Man findet das gut briefmarkengrosses Ganzbild eines Tieres vor, von dem nicht einmal sicher ist, ob es sich um Marmota marmota (wissenschaftliche Bezeichnung) handelt. Und selbst der Text ist abgeschrieben.

Für die Illustration des Aufmachers von Birgit Schmid über Schönheitschirugie in Das Magazin gab es offensichtlich keine Budgetposition für eine dem Thema angemessene Fotoreportage.  So hilft man sich mit einem wenig geglückten Intro auf der Titelseite und mit einer Doppelseite mit Agenturbildern von Wayne Maser. Natürlich sind diese Bilder aus L. A. „stylish“, doch hätte man nicht für das gleiche Geld einer lokalen Jungfotografin eine Chance geben können?

Dann kommen ab Seite 26 in Das Magazin die guten Bilder . Serge Hoeltschi, der erfolgreich als Schweizer in L. A.  tätig ist, hat den Beitrag von Peter Haffner über „Digitale Beduinen“ illustriert. Im Querformat wird das Fotobuch von James Mollison „The Disciples“ vorgestellt (erscheint im Herbst 2008 bei Chris Boot Ltd. in London, einem der derzeit attraktivsten Verlage für Fotobücher). James Mollison hat während Jahren Doppelgänger von Popstars porträtiert, – sogar von Kuno Lauener!

Wie gestaltet man eine Reportage zur Schönheitskonkurrenz des Mr. Gay Europe? Wer die Vorstellung hat, die Schwulenszene verfüge über eine eigene, innovative Bildästhetik und möchte „starke Kerle“ sehen, sieht sich enttäuscht. Die Fotostrecke z.B. im Spiegel Online entspricht dem Bericht über eine ganz gewöhnliche Miss-Wahl. Kein Wunder, Morten Ruda als Organisator war über viele Jahre für Miss Universe zuständig.

Wer sich nicht an Männern sattsehen will, findet im Magazin zum SonntagsBlick einfühlsame Porträts der vierzehn Finalistinnen des Elite Model Look Switzerland 2008 von Sandro Diener. Dass Diener inszenieren kann, wissen wir. Wie er die Persönlichkeit der Mädchen differenziert vermittelt, verdient ein Kompliment.

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