David Meili, 31. August 2008, 09:12 Uhr

Madonna, Madonna und Mitarbeiter als Models

Pressespiegel zum Wochenende vom 30./31. August 2008
Wie fotografiert man eine Diva, die nur für wenige Stunden und erst noch vor Redaktionsschluss ihren Auftritt hat? Der SONNTAGSBLICK hat eine originelle Lösung gefunden. People-Redaktorin Karin el Mais hat allerhand halb- oder fast Promis vor dem Konzert aufgespürt und sie mit kleinen Bildchen in Szene gesetzt (Seite 46/47). Anriss bildet das Agenturbild von Goran Basic (Keystone).

Für die Sonntags-Zeitung war Bruno Schlatter ganz nah an der Bühne. Doch seine Aufgabe war eher undankbar. Mehr als die bereits aus Video-Clips bekannten Bilder liessen sich nicht schiessen. Das Management von Madonna hat auch die Textjournalisten in enge Schranken gewiesen. Interviews gab es nicht, und schon gar nicht Bilder von der Familie, die offensichtlich auch kurz in Kloten landete. Michael Lütscher bringt in der Sonntags-Zeitung die Sache auf den Punkt: „Sie (die Show) ist die Liveaufführung einer DVD.“

In der Sonntags-Zeitung findet sich das vielleicht interessanteste Bild der Woche. Darunter steht das Zitat des Leserbrief-Schreibers Markus Seeholzer aus Küssnacht SZ. „Als „Expertin“ in Sachen Erziehung hat Silvia Blocher nichtssagend eine Seite gefüllt.“ Wer den aus Worthülsen aufgebauten Beitrag von Silvia Blocher vom vorangehenden Wochenende gelesen hat, kann diesem Urteil nur zustimmen. Unser Kompliment verdient die Sonntags-Zeitung mit der Illustration von Tom Haller. Sein Porträt zeigt Silvia Blocher in der öden Leere über dem Zürichsee und nimmt genau soviel Raum auf der Leserbrief-Seite ein, wie ihr nichtssagender Beitrag zum Thema Schulreform in der Vorwoche.

Im Magazin zum Sonntags-Blick stellen wir zuerst fest, dass fotointern.ch der World Photography Day entgangen ist (Seite 7). Er fand dieses Jahr Kathmandu statt und wurde von NIKON gesponsert. Bereits auf Seiten 10/11 ist die Fotobranche mit einer Sticky-Reportage über den Sänger/Songwriter Marc Sway wieder präsent. Seine Leidenschaft gilt seiner SONY @350. Marc Sway ist Brasilianer im Herzen und mag keine Kutteln.

Reto Guntli hatte die Chance, eine Reportage von Stephanie Ringel über Wolf Wagschal, den vermutlich innovativsten Zürcher Gastronomen zu illustrieren. Wagschal zeigt sich im besten Licht. Die Aufnahme des angehenden „Gastrokönigs“ von Zürich (Blick) in der Balkontür mit Telefon und Kaktus ist Reto Guntli gelungen.

Sonntag.CH wird zunehmend zu einem Printmedium, das Bilder nur noch als Eye-Catcher einsetzt. In der aktuellen Ausgabe findet man kaum mehr Auftragsbilder, doch immer mehr Illustrationen, die weitgehend vor dem Bildschirm entstanden sind. „HO“ ist die Referenz für ein weitgehend synthetisches Bild auf Seite 18, das Andrea Vetsch beim Einstieg in einen Offroader zeigt, für dessen Existenzberechtigung sie gegen die bösen Grünen kämpft. In der optisch verzerrten Aufnahme sind die Beine und Füsse des „Playmates“ derart unvorteilhaft dargestellt, dass man kaum auf unkeusche Gedanken kommen könnte. Den Untertitel des offensichtlich missglückten Beitrags möchten wir hier nicht wiederholen, er ist zu peinlich.

Otto’s ist nicht mit dem Otto-Versand in Deutschland und seinen gepflegten Katalogen zu vergleichen. Der Selfmademan Otto Ineichen startete seine Discount-Kette in der Schweiz vor dreissig Jahren mit Outlets. Ineichen ist heute ein von allen politischen Parteien geschätzter Parlamentarier. Da Ineichen zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit kein Geld für Models (und Fotografen) freigeben wollte, traten seine Mitarbeiter/innen mit Ausschussware vor die Kamera. Diese Tradition hat das Discount-Haus bis heute aufrecht erhalten. Die meisten Mitarbeiter/innen sind auf den Flyers namentlich erwähnt. Man begegnet den Models nach der Durchsicht des Katalogs an der Kasse oder beim Auffüllen der Gestelle. Im Gegensatz zu den Kampagnen von Migros und Coop sind es reale Personen und damit unverwechselbare Persönlichkeiten.

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