Galerien, die an der Paris Photo 2008 ausstellen, zeigen sich von der weltweiten Finanzkrise wenig beeindruckt. Im Gegenteil, Kunstwerke von bedeutendem Rang sind sehr gefragt, wenn sie als Unikate oder in ganz kleinen Editionen auf den Markt kommen.
Die Galerie BRANCOLINIGRIMALDI, Rom präsentiert im Carrousel du Louvre zwei aussergewöhnliche Fotografen, Rotimi Fani-Kayodé und Kohei Yoshiyuki.Rotimi Fani-Kayodé (1955-1989) ist eine Ikone des Schwarzen London der achtziger Jahre. Mit seiner Familie aus Nigeria geflüchtet, erhielt er eine Ausbildung in den USA und engagierte sich nach
der Rückkehr, selbst an AIDS erkrankt, für den Kampf gegen die Krankheit. Die meisten seiner Bilder, die mehr von seiner Liebe zur Malerei der italienischen Renaissance als von den Eckdaten seiner Biographie geprägt sind, vermitteln Lebensfreude und Leidenschaft. Fani-Kayodé wird im digitalen Zeitalter als Meister der grossformatigen Farbfotografie auf höchstem technischen Niveau neu entdeckt und ist für Sammler ein sicherer Wert.
Schwarzweiss fotografierte Kohei Yoshiyuki und erst noch im Dunkeln. Yoshiyuki verwendete für seine Serie „The Park“ Infrarot-Blitzlampen von KODAK (und vermutlich Filme aus japanischer Produktion), die ihn sozusagen zum Voyeur machten. Seine 1979 erstmals in einer Galerie in Tokyo in Lebensgrösse präsentierten Bilder führten zum Skandal. In der vollständig abgedunkelten Galerie verteilte Yoshiyuki an die Besucher Blitzlampen, um die Momentaufnahmen nachzuvollziehen. Später reproduzierte und überarbeitete der Künstler die Bilder und stellte sie 2005 in der Yossi Milo Gallery in New York aus. Ein erneuter Skandal blieb aus, die New York Times würdigte das Schaffen freundlich. Die Galerie in New York zeigt übrigens die ganze Serie grosszügig auf ihrer Website. Auch beim Kleinformat kann man sich immer noch vorstellen, wie die Bilder im Dunkeln und 1:1 auf die Besucher der Ausstellung von 1979 gewirkt haben müssen.
Paris Photo 2008, Salle Lenotre Stand H1, Carrousel du Louvre, 13. – 16.November 2008