Urs Tillmanns, 24. Mai 2009, 21:21 Uhr

Professional Imaging: Lohnt sich der Besuch?

Diese Woche, von Mittwoch 27. bis Freitag 29. Mai, findet die Professional Imaging in Zürich statt. Für wen ist diese Messe? Was bietet sie? Warum findet sie nur alle zwei Jahre statt? Und weshalb müssen sich die Besucher registrieren lassen? Zu wichtigen Hintergrundinformationen haben wir Jacques Staehli befragt, Präsident des Lieferantenverbandes imaging.ch, welcher die Professional Imaging organisiert und durchführt.

In wenigen Tagen öffnet die Professional Imaging ihre Tore. Für wen ist diese Messe gedacht?
Die Professional Imaging 2009 bietet das grösste Forum des Bildschaffens in der Schweiz und richtet sich an Berufsfotografen, berufliche Anwender, Prosumers sowie Angestellte der Gestaltungs- und Printberufe etc., den Detailhandel und Video- und Kinoschaffende.

Heisst das, dass Fotointeressierte, die nicht beruflich fotografieren, keinen Zutritt haben?
Nein sicher nicht. Unter Prosumers verstehen wir sehr interessierte, anspruchsvolle Fotoamateure, die oft soviel von der Technik verstehen wie die Profis.

Die Besucher müssen sich registrieren lassen. Was geschieht mit den Adressen? Und wird jemand, der sich nicht registrieren lassen will nicht hineingelassen?
Unser Verband finanziert einen guten Teil der Messe, die Standpreise sind für die Aussteller sehr günstig und wir verlangen kein Eintrittsgeld. Dafür möchten wir wissen, wer uns besucht. Die Adressen werden mit denen unserer Kundenkarteien verglichen und – wenn noch nicht vorhanden – für Werbezwecke verwendet. Ich sehe nicht ein, dass ein Besucher, der an unseren Neuheiten interessiert ist, sich weigert, uns seine Personalien bekannt zu geben. Wenn eine solche Person sich aber höflich fragt, wird sie trotzdem zugelassen.

Die Professional Imaging ist grösser als je zuvor, was in der heutigen Wirtschaftssituation erstaunlich ist. Herr Staehli, wie haben Sie das gemacht?
Wir sind sehr stolz, zum ersten Mal zwei Hallen der Messe Zürich mit 48 Ausstellern (darunter 5 aus Deutschland) und 51 Stände zu belegen, was zeigt, dass die Messe einem echten Bedürfnis der Imaging Industrie entspricht. Bei der Akquisitionsarbeit konnten wir die potentiellen Aussteller überzeugen, dass eine professionelle Messe die richtige Investition in schwierigen Wirtschaftszeiten ist.

Es sind neue Aussteller dabei, aber die beiden bedeutendsten Marken – Canon und Nikon – fehlen wiederum. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?
Halt! Die Firmen Canon und Nikon setzen ihr Distributionskonzept (Verkauf über Distributoren) konsequent durch und sind an der Professional Imaging 2009 auf den Ständen der Firmen Engelberger, GMC Trading, GraphicArt, Light+Byte und Profot prominent vertreten.

Die Professional Imaging findet im Zweijahresrhythmus statt. Ist dies, angesichts der rasanten technischen Entwicklung, noch haltbar oder drängt sich eine jährliche Durchführung auf?
Wir haben den Zweijahresrhythmus gewählt aus Rücksicht auf die europäische Messe Photokina, die ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet (die nächste vom 21. bis 26.09.2010). Es ist heute einem Aussteller kaum möglich, sich zweimal im Jahr für eine professionelle Messe zu engagieren.

Wenn Sie auf die Zeitspanne zur letzten Professional Imaging zurückblicken: Wie hat sich die Branche seither verändert?
Es werden heute in der Schweiz praktisch keine analogen Kameras mehr verkauft, nicht einmal mehr ein Zehntel wie vor 5 Jahren. Der Schweizer Digitalkameramarkt hat seine Maturität bereits erreicht und weist mit beinahe 90% die höchste Penetrationsrate Europas auf. Die durch unseren Verband durchgeführte Statistik zeigt bereits eine Rezession: es wurden 2008 mit 670’000 Stück beinahe 10% weniger Digitalkameras verkauft als im Vorjahr. Dabei ist zu erwähnen, dass der Anteil an DSLR (digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiv) massiv zugenommen hat und 14% der Gesamtverkäufe ausmacht (Wachstum um 5.2%).

Das starke Wachstum bei den DSLR bedeutet ebenfalls Wachstum für Zubehör. Es wurden 2008 mehr als doppelt so viele Wechselobjektive verkauft als im Vorjahr, 60% mehr Universaltaschen und 18% mehr externe Blitzgeräte. Die erwähnten Trends zeigen eindeutig ein erneut wachsendes Interesse für Qualität in der Fotografie. Fortgeschrittene Konsumenten – sogenannte Prosumers – wollen mehr als nur knipsen und Bilder auf dem Bildschirm betrachten. Es wird vermehrt mit Software für Bilder-Sortierung und -Ablage wie auch mit Bildbearbeitungssoftware gearbeitet. Auch stark im Wachstum (mehr als 160%) sind die individuell gefertigten Fotobücher, die eine grosse Beliebtheit geniessen und dank konsumentenfreundlichen Softwareprogrammen immer einfacher bestellt werden können.

Die Zeiten sind für alle härter geworden. Wagen Sie einen Ausblick der wirtschaftlichen Entwicklung bis zur nächsten Professional Imaging im Jahre 2011?
Die allgemeine Wirtschaft und das Investitionsniveau sollten sich bis 2011 erholen. Auf der Konsumentenseite muss sich unsere Industrie dem veränderten Konsumenten-Verhalten anpassen. Es werden nach wie vor Emotionen und Erinnerungen gesammelt, aber auf einem anderen Weg. Die Mobiltelefone ersetzen mit fortgeschrittener Technologie die Kompaktkameras, Bilder werden immer weniger auf Fotopapier gebracht, dafür wird mehr Zeit auf dem Homecomputer investiert um Fotos zu betrachten und Fotobücher per Mailorder zu bestellen. Die anspruchsvollen Konsumenten, die mehr Wert auf die Bildqualität legen aber leider nur einen kleinen Marktanteil bedeuten, suchen wieder aufwendige semi-professionelle Ausrüstungen. Auf der professionellen Seite gewinnt die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Hochauflösende Bilderchips produzieren eine riesige Datenmenge und verlangen als Konsequenz entsprechende moderne Optik- und Bildbearbeitungs-Systeme.

Die Professional Imaging 2009 findet vom 27. bis 29. Mai im Messezentrum Zürich-Oerlikon statt. Details dazu finden Sie hier, als Besucher registrieren können Sie sich hier.

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