David Meili, 23. August 2009, 09:00 Uhr

Mit Beilagen gegen Leser- und Inserateschwund, Fokus auf Michel Comte. Joseph Fiennes heiratet auf Papier.

Pressespiegel zum Wochenende vom 22./23. August 2009
Das Verlagshaus Ringier zeigt nach flauen Publikationen ab Mitte Juli (die Pendlerzeitung Blick am Abend ausgenommen) nun für die neue Saison mit Elan, wie man dem Rückgang von Inseratekunden und Lesern durch Beilagen begegnen kann.

Die Schweizer Illustrierte präsentierte in den vergangenen zwei Wochen gleich zwei Bonus-Magazine, die mit hochstehender und offensichtlich auch bezahlter Werbung überzeugen. GRUEN, in der Branche zuerst mit Skepsis aufgenommen, mischt Ökologie mit Lifestyle und verführt auf dem Cover mit Evelyne Binsack (Aufnahme und nachfolgende Reportage Nathan Beck). Wer mit der sperrigen und eigenwilligen Extremsportlerin persönlich Kontakt hatte, weiss, wie schwierig es ist, sie ins rechte Licht zu bringen. Doch Beck, Maske und Stylistin haben es im Hotel Giessbach am Brienzersee geschafft. Das Resultat darf sich sehen lassen.

Für den September kommt aus der gleichen Küche style, das nach eigenen Angaben das „grösste Schweizer Celebrity & Fashion Magazin“. style enthält ein Coiffeurmüsterli, doch ebenso hervorragende Fashion- und Peoplebeiträge. Das Interview mit Stan Wawrinka (Sherin Hafner)  stellt Fotos von Gian Paul Lozza in den Vordergrund, und natürlich Shirts mit dem (echten) Krokodil. Es folgen Aufnahmen von Marion Cotillard von Christian Kettiger. Wir können überlesen, dass Cotillard selbst mit Johnny Depp nicht gerne erotische Szenen dreht.

style“ verdient ein Kompliment und unterhält selbst einen Blog. Man legt das Heft gerne auf die Seite zum Nachlesen, aus saisonalen Gründen leider nicht mehr für die Badetasche.

090823_comteRingier bietet für Fotointeressierte an diesem Wochenende noch mehr. Nachdem über Jahre Michel Comte sich in der Deutschschweiz von der TA-Media kulturell vermarkten liess, findet man im SonntagsBlick überraschend eine „Sammler-Edition N0. 1“ vor, die zur Werkschau vom kommenden Wochenende im Museum für Gestaltung in Zürich als Katalog dient. Das Heft liegt sowohl Boléro als auch dem SonntagsBlick als Bonus bei, ist gut gestaltet, hervorragend gedruckt und enthält keine überraschende Testimonilas. Comte zeigt sich selbst, wie gewohnt, als internationale Grösse in der Fashion-Fotografie, natürlich als „People unter People“, mit den bekannten Studio-Porträts und leider zu spärlich mit seinen weit besseren Reportagen und Landschaftsaufnahmen.

Als Nackedei folgt zum Schluss die eigene Gattin, Ayako, über die wir als Person wenig wissen. Comte wird sie und sein zweites Eheleben im kommenden Jahr in einem intimen fotografischen Tagebuch vorstellen. Das gab es doch schon mehrmals, – wenn auch noch nicht von Comte.

baileyWir erinnern uns an Mrs. David Bailey, ein, grossartiges, Generationen von Fotograf/innen inspirierendes Buch, erschinen 1980 bei Schirmer/Mosel. Sind es die Gattinnen oder die Fotografen, die sowas verlangen?

Die „Sonderedition“ lässt Fragen offen. Die Bilder wurden vom Michel Comte Estate Archive zur Verfügung gestellt, in dem die frühere Blick-Journalistin Suzanne Speich Managing Director ist.  Ob Michel Comte wirklich gemäss Editorial der „bekannteste lebende Schweizer Photograph“ ist, lassen wir dahingestellt.

Highlight des Wochenendes ist zweifellos der Beitrag im magazin zum SonntagsBlick von Regula Tanner mit Aufnahmen von Christian Lutz zum Thema Schule. Acht Seiten sind zu wenig. Wir hoffen, dass Christian Lutz am Thema bleibt. Er könnte damit wiederum einen wesentlichen visuellen Beitrag zum Verständnis der Gegenwart in der Schweiz leisten.

Nachdem die Konkurrenz von sonntag.ch in den vergangenen Monaten immer wieder arg gebeutelt wurde, trösten sich die Blattmacher im Aargau heute eher bei Büchsenbier als bei Champagner. Zu voreilig brachten sie als Primeur die Hochzeit zwischen Maria Dolores Diéguez und Joseph Fiennes (dem kleinen Bruder von Ralph Fiennes) in die Schlagzeilen.

Chefredaktor Patrik Müller bleibt dabei, dass die beiden in der Toscana geheiratet haben, selbst wenn nachgewiesen werden kann, dass Fiennes am gleichen Tag in Hollywood vor der Kamera stand. Padre Pio wird die Möglichkeit zur Translokation nachgesagt, um gleichzeitig an zwei Orten zu erscheinen. Diesen Grad der Heiligkeit dürfte Joseph Fiennes in seinem noch kurzen Leben kaum erreicht haben.

Verblüfft über die Meldung waren vor allem Freunde des Paares in der Schweiz. Denn sie erhielten gleichzeitig mit der Publikation sonntag.ch eine Einladung zur Hochzeit am 28. August in London.

Dann werden wir hoffentlich mit Bildern beglückt, die nicht aus Archivaufnahmen zusammengeschnipselt wurden.

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