Urs Tillmanns, 27. März 2010, 07:02 Uhr

Fotograf? Fotodesigner? Die Analyse der Fotografenberufe

Samstagmorgen und kein «Buch der Woche»? Doch, aber diesmal was ganz anderes: In der hier vorgestellten Publikation geht es um die Streitfrage zur Ausbildung des Fotografen beziehungsweise Fotodesigners. Zwei unterschiedliche Auffassungen von zwei Berufsverbänden und zwei Sprachregionen. Die Publikation ist übrigens kostenlos …

Der Streit tobt seit Jahren: Die deutschschweizer Berufsfotografen wollen nur noch die tertiäre Fotodesigner-Ausbildung anbieten, während die Welschen an der klassischen Fotografenlehre festhalten. Peter Maurer hat nun zu diesem Zwist eine didaktische Weiterbildungsarbeit (Modul I EHB) verfasst, die es als kostenlosen Download oder als gebundene Broschüre zu CHF 34.50 gibt.

Was soll man Jungen raten, die eine Fotografenausbildung machen möchten? Für die klassische Berufslehre findet man kaum noch Ausbildungsplätze, es sei denn, am «Centre d’enseignement professionel» in Vevey. Der Verband SBf (Schweizer Berufsfotografen) zusammen mit dem vfg (Vereinigung fotografischer GestalterInnen) setzen auf eine andere Karte, nämlich auf die Tertiärausbildung des Fotodesigners. Diese unterschiedlichen Zielsetzungen in der Fotografenausbildung hat vor zwei Jahren dazu geführt, dass sich die damalige Section Romande des SBF verselbständigte und einen eigenen Verband, den USPP (Union Suisse des Photographes Professionnels) gründete, dessen vorrangiges Ziel es ist, die klassische Fotografenlehre zu erhalten.

Peter Maurer, freischaffender Fotograf und Dozent für Fotografie an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign, hat diese Thematik für eine persönliche Vertiefungsarbeit im Rahmen eines Didaktikkurses (Modul I EHB) ausgewählt. Seine Analyse recherchiert über die unterschiedlichen Standpunkte, dazu hat er involvierte Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Fotografie befragt und die unterschiedlichen Auffassungen in einer rund 100seitigen Broschüre zusammengefasst. Daneben bietet die Arbeit auch einen geschichtlichen Überblick der schweizerischen Berufsbildung und der neuen Fotodesignerausbildung und berichtet über den Stand des Reformprozesses bei der beruflichen Grundbildung. Die Arbeit soll einerseits zur Klärung der verschiedenen Ansichten beitragen, sie soll aber auch jungen Leuten, die vor der Berufsentscheidung stehen, eine wertvolle Information sein. Eigentlich war mit der Ablieferung der persönlichen Vertiefungsarbeit das primäre Ziel erreicht, doch haben danach diverse Reaktionen Peter Maurer dazu bewogen, seine Arbeit zur gegenwärtigen Situation der beruflichen Fotografieausbildung auf www.fotointern.ch zur Verfügung zu stellen. Damit ist auch eine breite Streuung des Werkes möglich, nicht nur in Kreisen der Meinungsträger, sondern vor allem soll durch die kostenlose Abgabe die Verbreitung des Werkes bei einer berufssuchenden Leserschaft gewährleistet sein.

Wer das Werk trotzdem aus archivarischen oder bibliophilen Interessen in gedruckter Form haben möchte – oder ganz einfach, weil es in Papierform besser zu lesen ist als am Bildschirm – , kann dieses bei www.fotobuchshop.ch zum Preis von CHF 34.50 inkl. Versandspesen bestellen. Er erhält dann die rund 100seitige Broschüre als Farbfotokopien in gebundener Form.

Hier kann die Broschüre «Standortanalyse zu Ausbildung und Beruf der Fotografin / des Fotografen» als pdf-Datei kostenlos heruntergeladen werden (2,3 MB).

Ein Kommentar zu “Fotograf? Fotodesigner? Die Analyse der Fotografenberufe”

  1. SCOPE – das magazin zur fotografie von ewz.selection folgt dieses jahr ebenfalls dem schwerpunktthema „fotografieschulen“: unter diesem link kann man es downloaden:

    http://www.dokzerbini.ch/mediacorner/ewzselection/09_SCOPE2010_Fotoschulen.pdf (achtung: 4 mb dick!)

    es wir ab mitte april dem kunstbulletin, dem hochparterre und der werbewoche beigelegt. es ist gratis in der ausstellung „swiss photo award“ vom 8. – 16. im unterwerk selnau erhältlich:

    „Schule macht Schule in der Fotowelt. Dies
    gleich in zweifacher Hinsicht: Schulen sind
    unbestritten ein Erfolgsmodell am Fotokunstmarkt.
    Gemeinschaften von Autoren teilen
    Stile oder Ideen und lancieren damit Trends.
    Prominentes Beispiel sind die Düsseldorfer
    und die Helsinki-Schule. Schulen sind aber
    auch Stätten der Ausbildung, die Menschen,
    Bildsprachen und Haltungen entscheidend
    formen. Beides ist derart prägend für die Zukunft
    und die Praxis der Berufsfotografie, dass
    wir diese Ausgabe von SCOPE der Schule als
    Schaffensgemeinschaft und als Ort der Lehre
    und des Experiments widmen.“

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