David Meili, 26. Dezember 2010, 10:35 Uhr

Wenig zum Anschauen, wenig zum Lästern und Formel 1 im Schnee

Pressespiegel zum Weihnachtswochenende vom 24./25. Dezember 2010
Für Arbeitnehmer wie für Zeitungsmacher liegen Weihnachtsfeiertage an einem Wochenende ungünstig. Der Vorrat an Themen ist bereits am Ende der Woche aufgebraucht. So behilft man sich mit vorproduzierten Platzhaltern  und dem Jahresrückblick. Bereits die Weihnachtsdekoration wird in einigen Stunden nicht mehr leuchten (Bildnachweis: Keystone für Blick).

Wirklich kaum etwas zu bieten hat an diewsem Wochenende der SonntagsBlick. Die People-Seite führt Loulou von Brochwitz an, die gebürtige  Schweizerin ist, in Berlin studiert und sich in Las Vegas als Pin-up durchschlägt. Eine inhaltlich wie fotografisch derart dürftige Nummer legte uns SonntagsBlick noch selten vor. Auch das SonntagsBlick Magazin befasst sich schwerpunktmässig mit dem Jahresrückblick, doch immerhin mit aussergewöhnlichen Bildern.

Während für die meisten Medien am 26. Dezember Weihnachten bereits abgehakt ist, zeigt Der Sonntag Simon Ammann auf dem Titelbild mit Engelsflügeln (Aufnahme: André Albrecht). Chris Iseli porträtierte für das „grosse Interview Post-Chef Jürg Bucher vor der Kirchenfeldbrücke. Kerstin Cook lächelt uns aus ihren Ferien in Thailand zu. Das Kürzel „HO“ für en Bildnachweis konnten wir nicht aufschlüsseln. Auf der Medienseite analysiert Kurt-Emil Merki die 14 Jahre Tätigkeit von Armin Walpen an der Spitze der SRG. Seine Bilanz, dass Walpen weder bei Vorgesetzten noch Untergebenen am Schluss viele Freunde hatte, könnte man auch anders interpretieren.

Thema der Woche sind übernächtigte und obdachlose Passagiere auf Flughäfen. Le Matin Dimanche bringt ein stimmungsvolles Bild (Miguel Medina/AFP) auf der Titelseite. Sébastien Anex fotografierte für eine Reportage von Tristan Cerf über die Weihnachtsvorbereitungen im Palace Gstaad. Es ist die vielleicht beste und einzige wirkliche Reportage, die wir an diesem Wochenende in der Schweizer Sonntagspresse finden konnten. Auf Seite 53 erinnert sich Jocelyn Rochat an Yves Cousteau, der in diesen Tagen seinen hundertsten Geburtstag feiern könnte. Zum Anlass sind zwei seiner Filme auf DVD und mehrere Bildbände erschienen, eine Fundgrupe für Unterwasserfotograf/innen.

Auf der Suche nach guten Reportagen klickt man sich durch zu Spiegel Online. Wer wusste, dass ein Grossteil der Samen für den Anbau von Weihnachtbäumen in Georgien ab Tannenwipfeln gepflückt wird? Die gefährliche Arbeit ist nicht einmal existenzsichernd. Matthias Schepp hat mit dem georgischen Fotografen Dimitry Beliakov vor Ort recherchiert. (Bildnachweis: Dimitry Beliakov für Spiegel)

Ebenfalls auf Spiegel Online: Carolin Neumann unterzieht die Sprocket Rocket von Lomo einem Praxistest. Ihr Fazit: Das Fotografieren macht ebenso, oder vielleicht mehr Spass als die Bilder. In einer Bildstrecke präsentiert unsere Kollegin die Resultate. Will man die Bilder nicht selbst scannen und ausdrucken, ist Panoramafotografie mit der Lomo ein teurer Spass. (Bildnachweis: Carolin Neumann für Spiegel Online)

Als eine der wenigen Wochenzeitungen pflegt die WOZ die redaktionelle Fotografie. In der aktuellen Ausgabe ist Ursula Häne mit drei stimmungsvollen Porträts vertreten. Es ist zu bedauern, dass nur ausgewählte Textbeiträge und keine Bilder online sind.

Für die NZZ am Sonntag steuert Flurina Rothenberger ein besonderes Bild bei, Heiligabend in der Älpli-Bar. Der Bund „Stil“ vermittelt ein kräftiges, ganzseitiges Intro mit einem herzhaften Schluck Wodka (Marke im Bild plaziert). Sonst bietet das Intelligenzblatt unter den Sonntagszeiten fotografisch nicht sehr viel.

Das Zürcher Satiremagagazin Hauptstadt liegt nun bereits in seiner dritten Ausgabe vor, mit einer Doppelnummer zum Jahreswechsel. Der frühere Blick-Journalist Reda El Arbi fand zu einem Zeitpunkt, in dem viele kleinere Zeitschriften ihren Schwerpunkt auf Online legen, den Mut zu einem Nischenmedium im Print. Das Redaktionsteam setzt sich aus  Journalist/innen und Gestalter/innen zusammen, die mit dem primären Zielpublikum verbunden sind: Medienschaffende, Werber, Szenengänger und deren Entourage. So weitet sich der Kreis an Leser/innen kontinuierlich aus.

Was bringt Hauptstadt? Einiges weiss man bereits, anderes ist Titanic nachempfunden. Das Heft ist gefällig schön, und es hat, als Ausnahmerscheinung, mit Barbara Sigg eine eigene Fotografin in der Redaktion. Sie hat auch das witzige, im Innern zum herausnehmen konzpierte Pin-up fotografiert. Art Ringger hat die Schlittenfahrt in ein weihnächtliches Umfeld montiert. Wenn  der Löwe, das gemeinsame Wappentier von Hauptstadt und Zürich, nicht mehr nur knurrt und ein einmal zu brüllen beginnt, steht dem Erfolg nichts mehr im Weg.

Das Schweizer Skiverband hat ein Kleiderproblem mit seinen Stars. Doch um was es geht, findet sich nur angedeutet und wird im Bild nicht dargestellt. So möchte man doch sehen, was Lara Gut zu viel getragen oder aufgestickt hatte. Auf den Bildbeweis für den angeblich peinlichen Auftritt von Pirmin Zurbriggen können wir verzichten, und die Sponsoren vermutlich auch.

Das Bild zu Weihnachten erhielten wit von Sauber Motorsport. Es zeigt eine neue Variante der Formel 1. Peter Sauber, der zu Beginn seine Rennsportaktivitäten als Subaru-Vertreter mitfinanzierte, wäre erfahrungsmässig in Pole-Position.

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