Urs Tillmanns, 20. Februar 2011, 07:00 Uhr

Zauberwelt der Kristallhöhlen in der ETH Zürich

focusTerra, das erdwissenschaftliche Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich, entführt seine Besuchenden in märchenhafte Kristallwelten. Der Zauber der 3-D-Projektion und die Dokumentation des unterirdischen Geschehens dauert nur noch bis 3. März 2011.

Starke Erdbeben und heftige Vulkanausbrüche sorgten 2010 für Schrecken. Die Ausstellung focusTerra der ETH erklärt die Naturkräfte, und ein Simulator lässt sogar körperlich erleben, wie es sich anfühlt, wenn die Erde bebt. Das Erdinnere bringt aber nicht nur verheerende, sondern auch bezaubernde Phänomene hervor. Die neue Sonderausstellung führt die schönsten Kristallhöhlen der Welt vor Augen – und das in 3-D.

Unter dem Ätna hat die Lava des Vulkans zerklüftete, enge Gänge geformt. Eine höllische Unterwelt. Diese zu Fuss zu erkunden, ist gewiss nicht jedermanns Sache. In einer 3-D-Diaprojektion lässt sich aber der abenteuerliche Gang durch die Röhren bequem geniessen. Schauder und Faszination halten sich die Waage. Jegliche Furcht schwindet und macht der Verzauberung Platz, wenn in der 3-D-Diashow feiner Regen in Form mineralisierter Fäden von der Decke einer Höhle fällt. Einzelne Kristalle ragen wie Speere von der Leinwand in den Zuschauerraum hinein. Grüne Stäbe leuchten, ein unterirdischer See strahlt in schönstem Türkis, gefrorenes Wasser strömt still und weissblau durch eine Eishöhle im Innern der Alpen. Und die Forscher stehen wie Miniaturen am unteren Bildrand in einer gigantischen Kaverne.

Eiskogelhöhle, Österreich (Foto: A. Schober, G. Magarinos)

Die 3-D-Fotos des internationalen Fotografenteams La Salle sind der Höhepunkt der Sonderausstellung über Kristallhöhlen, sie geben einen verblüffend realistischen Einblick in die spektakulärsten Schatzkammern der Erde. Zusammen mit den aufgehängten Fotos im Innenhof des ETH-Gebäudes an der Sonneggstrasse zeigen die dreidimensionalen Bilder die ästhetische Faszination, die auf Höhlenforscher wirkt und sie für ihre Strapazen belohnt.

Rossgallschacht, Deutschland (Foto: G. Magarinos)

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen die verschwiegensten Phänomene zum Reden. Zum Beispiel sägen sie Tropfsteine auf und lesen die Ringe im Innern wie bei Bäumen. Anhand von Bruchstellen in Stalaktiten datieren sie Erdbeben. Sie erklären, wie die unterirdischen Hohlräume entstehen und welches Leben sich darin verbirgt. Kleinorganismen haben sich an die Bedingungen im Dunkeln angepasst, aber auch Menschen suchten schon vor über 30’000 Jahren in Höhlen Schutz und hinterliessen Zeichnungen von Urtieren. Wie Tiere Höhlen nutzten, zeigen auch ein perfekt erhaltenes, versteinertes Vogelnest samt Eiern aus dem Val de Travers oder Knochen von Höhlenbären, wie man sie im appenzellischen Alpstein fand. Allein unter Schweizer Boden befinden sich 9000 Höhlen. Die Ausstellung macht mit den schönsten und grössten, sich über hunderte von Kilometern erstreckenden unterirdischen Räumen der ganzen Welt bekannt.

Sa Rutta e su Crabargiu, Sardinien (Foto: A.Danieli)

Das Erdinnere ist weit davon entfernt, im klassisch physischen Sinn erforscht zu sein. Mit Bohrungen kratzen Wissenschafter erst an der Schale des Erdapfels – die tiefsten Bohrungen erreichen gerade mal 14 Kilometer, bis zur Erdmitte sind es aber 5 500 Kilometer. Allerdings braucht heute gar nicht mehr alles real erkundet zu werden, das Geschehen im Kern der Erde lässt sich nämlich im Labor gut simulieren. Und so können Forscher jeweils am Sonntag an den Führungen sehr genau und auch für Jugendliche verständlich erklären, warum und wie die Erde bebt und auf welche Weise sich das heisse Erdinnere mit Vulkanausbrüchen Luft verschafft. Und auch, wie es dazu kommt, dass im rabenschwarzen Innern der Erde so prächtige Schätze wie glasklare Kristalle und farbige Mineralien wachsen.

Silk Shop, Kubla Khan Höhle, Tasmanien, Australien (Foto: P. und A. Bosted)

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Informationen:

Die Sonderausstellung «Kristallhöhlen – Faszinierende Einblicke in die Schatzkammer der Erde» dauert noch bis 3. März 2011

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr, So 10-16 Uhr. Eintritt frei

Führungen:

Öffentliche Führungen in der Dauerausstellung jeweils am Sonntag um 14 Uhr (ausser an den Märchensonntagen)

Erdbeben und Simulator: Jeweils am Sonntag 11, 13 und 15 Uhr (an den Märchensonntagen fällt die Führung um 15 Uhr aus)

Märchenhafte Geologie: Erzählnachmittage in Mundart – mit anschliessenden Kinderaktivitäten:

  • Bernsteine und Fossilien: Sonntag 13. März 14-15 Uhr: Märchen von Bergriesen und ihren inneren Kräften. Mit Paul Strahm (Erzähler) und Joachim Pfeffinger (Querflöte)
  • Erdbeben: Jeweils erweiterte Öffnungszeiten bis 17 Uhr.

Ort: ETH Zürich, Gebäude NO, Sonneggstrasse 5, 8006 Zürich, Tel. 044 632 62 81, www.focusterra.ethz.ch

via presseportal.ch

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