Urs Tillmanns, 6. September 2011, 07:00 Uhr

Getty Images gibt Gewinner der Grants for Editorial Photography 2011 bekannt

Getty Images hat die Gewinner der Grants for Editorial Photography 2011 bekannt gegeben. Fünf Fotojournalisten erhalten Stipendien in Höhe von jeweils 20’000 US-Dollar sowie redaktionelle Unterstützung durch das Team von Getty Images, um ihre geplanten Fotodokumentationen zu realisieren.

Die Getty Images Grants for Editorial Photography wurden 2004 ins Leben gerufen, um es aufstrebenden und etablierten Fotojournalisten zu ermöglichen, Projekte von persönlicher und journalistischer Relevanz zu realisieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf wichtigen sozialen und kulturellen Themen. Seit 2005 hat Getty Images im Rahmen des Programms Stipendien in einer Gesamthöhe von mehr als 700’000 US-Dollar vergeben. Damit demonstriert Getty Images sein Bestreben, herausragende fotojournalistische Leistungen durch konkrete, positive Beiträge für die Branche zu unterstützen.

Die prämierten Fotojournalisten und ihre Projekte von 2011 sind:

• Alvarro Ybarra Zavala für «Colombia, in the eternity of sorrow»

• Walter Astrada für «Violence against woman in Norway»

• Stanley Greene für «The E-waste Trail – China / Pakistan / Nigeria»

• Liz Hingley für «The Jones family»

• Joan Bardeletti für „The KILL (the African Gays) BILL»

 

Walter Astrada, «Violence against women in Norway»

Gewalt gegen Frauen ist die meistverbreitete Form von Menschenrechtsverletzung und eine, die vielfach straflos bleibt. Es geschieht weltweit und in allen Gesellschaften – unabhängig von deren politischen und wirtschaftlichen Systemen. Es betrifft alle Kulturen, sozialen Schichten und ethnischen Gruppen. Gewalt gegen Frauen hat verheerende Konsequenzen: Die überlebenden Opfer leiden häufig für den Rest ihres Lebens unter emotionalen Störungen und gesundheitlichen Problemen – von den Frauen, die ihr Leben lassen müssen, gar nicht zu reden.

Norwegen ist laut Global Peace Index das sicherste Land der Welt. Und doch wurden dort zwischen 2000 und 2010 83 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet – im Jahr 2008 standen mehr als 25.000 Frauen in Kontakt zu einer Hilfseinrichtung.

Stanley Norman Greene, «The E-Waste Trail»

«The E-Waste Trail» ist eine Fotodokumentation, die das Nachleben unseres Elektronikabfalls verfolgt. Unter-nehmen und Regierungen schliessen unverantwortliche, aber lukrative Geschäfte ab – auf Kosten derjenigen Menschen in der Welt, die sich am wenigsten wehren können.

Das Gift: Elektronikabfall enthält giftige Stoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB), Kupfer, Blei, Zink, Gold, Eisen, Thallium, Quecksilber, etc. Blei ist ein Gift, das das Nervensystem schädigt und im Lauf der Zeit zunehmend die Gehirnfunktionen angreift. Sehr hohe Giftmengen können zu Lähmungen führen. Kadmium beispielsweise ist der Hauptbestandteil verschiedener Batterien sowie Platinen und verursacht Krebs.

Liz Hingley, «The Jones family»

1,6 Millionen Kinder im Vereinigten Königreich (30 Prozent) verbringen ihr Leben in großer Armut. Das sind mehr als in den meisten anderen europäischen Ländern. Westliche Armut ist im Vergleich zur Armut in anderen Teilen der Welt jedoch oft schwierig zu verstehen und fotografisch schwer zu vermitteln.

Die Familie Jones lebt in einer Sozialwohnung mit drei Schlafzimmern in der englischen Industriestadt Wolverhampton. Es ist seit drei Generationen das erste Haus, das die Familie bewohnt: Die Mutter und der Vater wuchsen im Wohnwagen auf, genau wie deren eigene Eltern. Für die Familie ist das Haus sehr wertvoll und mit zahlreichen Erinnerungen verbunden – was so weit geht, dass sich die Jones’ trotz des extremen Platzmangels weigern, in eine grössere Sozialwohnung umzuziehen. Die drei Jungen und vier Mädchen haben grosse Träume für die Zukunft, sind sich aber gleichzeitig im Klaren, dass es aus finanziellen Gründen schwierig für sie sein wird, ihr Elternhaus je zu verlassen.

Joan Bardeletti, «The KILL (the African Gays) BILL»

In Uganda wird demnächst über das «Anti-Schwulen-Gesetz» debattiert. Wird es verabschiedet, so könnte Homosexuellen, die aufgrund ihrer Neigung vorbestraft oder HIV-positiv sind beziehungsweise Beziehungen zu Minderjährigen haben, die Todesstrafe drohen.

Menschenrechtsorganisationen zufolge leben mehr als 500‘000 Homosexuelle in Uganda, wo schon die derzeit geltenden Gesetze Homosexualität kriminalisieren und mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestrafen.

Uganda ist heute eine Hauptfront für extremistische christliche Kirchen, die sich für drakonische Massnahmen gegen Homosexuelle in ganz Afrika einsetzen. Der evangelische Pastor Lou Engle erklärte 2010 auf einer Versammlung in Kampala: «In Amerika haben wir den Kampf verloren, hier in Uganda ist das der ‚Ground Zero‘.»

Alvaro Ybarra Zavala, «Colombia, in the eternity of sorrow»

«Colombia, in the eternity of sorrow» ist ein Fotoprojekt, das sich der Amtszeit von Präsident Alvaro Uribe widmet – einer der kontroversesten, gewalttätigsten und dunkelsten Perioden in der Geschichte des bewaffneten Konflikts in Kolumbien.

Die internationale Presse nimmt die Realität in Kolumbien nur von aussen wahr. Mehr als 40 Jahre Bürgerkrieg scheinen Entschuldigung genug, um dem furchtbaren Drama des kolumbianischen Volkes keinen Nachrichtenwert mehr beizumessen. Das Land ist geteilt; die Verhältnisse in den einzelnen Regionen sind höchst unter-schiedlich, und über all dies könnte berichtet werden.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens/Volksarmee (FARC-EP), die Nationale Befreiungsarmee (ELN), die paramilitärischen Gruppen und die Regierungskräfte kämpfen in all diesen Regionen um ein einziges Ziel – die Kontrolle über die Ressourcen des Landes. Und einmal mehr steht die Zivilbevölkerung zwischen den Fronten.

 

Der Jury gehörten an:

• Tom Stoddart, Photojournalist

• Jean-Francois Leroy, Director General, Visa Pour l’Image

• Jon Jones, Director of Photography, The Sunday Times Magazine

• Cyril Drouhet, Director of Photography, Le Figaro

• Emanuela Mirabelli, Photo Editor, Marie Claire Italien

Weitere Informationen über den Getty Images Grants for Editorial Photography finden Sie hier.

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