Markus Zitt, 4. November 2011, 03:00 Uhr

Canon EOS C300 / C300 PL für die Kino-Produktion

Canon präsentiert heute zwei neue kompakte digitale Profi-Camcorder mit Wechselobjektivsystem für hochauflösende Filmproduktionen: die EOS C300 und die EOS C300 PL. Die Modellvarianten zeichnen sich durch unterschiedliche Objektivanschlüsse (Canon EF- und Arri-PL-Mount) aus. Verfügbarkeit und Preis sind offiziell noch nicht genannt worden.

Die neuen Camcorder markieren den  Einstieg von Canon in das Geschäft mit professionellem Cinema-Eqiuipment. Die beiden Modelle sind mit dem neuen CMOS-Sensor mit zirka 8,29 Megapixeln im Super-35mm-Format ausgestattet. Die Modelle weisen unterschiedliche Objektivanschlüsse auf: Die EOS C300 hat ein EF-Bajonett, die EOS C300 PL besitzt einen Arri-PL-Mount.

Die EOS C300 ist dank den vielen verfügbaren Wechselobjektiven mit EF-Bajonett interessant. Dazu gehört einerseits die umfangreiche EF-Wechselobjektivreihe für Canon EOS SLR-Kameras und anderseits eine neue Reihe von Canon Cinema-Objektiven. Die EOS C300 kompensiert automatisch die Vignettierung des Objektivs unter Beibehaltung der typischen optischen Eigenschaften und ermöglicht die individuelle Steuerung der Irisblende über den Camcorder. Ein weiterer Vorteil beim Einsatz mit EF-Objektiven ist die Möglichkeit, Metadaten wie die Objektivbezeichnung, die verwendete Blendeneinstellung und Verschlusszeit aufzeichnen zu können.

Hoch auflösende Full-HD-Performance

Die EOS C300/C300 PL arbeiten mit einem neu entwickelten Super-35mm-CMOS- Sensor mit zirka 8,29 Millionen Pixeln. Die Pixel sind deutlich grösser dimensioniert als in konventionellen professionellen Camcordern und ergeben dadurch einen höheren Dynamikumfang sowie ein ein geringeres Rauschen in den Aufnahmen.

Der Sensor liest Full-HD (1920 x 1080 Pixel) Videosignale separat für jede der drei RGB-Primärfarben aus. Das reduziert entscheidend Moiré-Effekte und realisiert eine hohe horizontale Auflösung von 1’000 TV-Zeilen. (Trotz 8-Mpx-Sensor und der Bezeichnung „Cinema“ liefert die Kamera aber keinen Cinema-üblichen-Output in 4K oder 2K, sondern beschränkt sich auf Full-HD bzw 2 Mpx)

Links die Canon EOS C300 PL mit Anschlussmöglichkeit für unzählige Cinema-Objektive zahlreicher Hersteller und rechts die bis aufs Bajonett identische C300 für die Verwendung von EF-Foto- und den neuen Cinema-Objektiven von Canon.

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Die hohe Auslesegeschwindigkeit des CMOS-Sensors ist entscheidend für die Reduzierung des Rolling Shutter Effekts, einem häufig bei CMOS-Sensoren zu beobachtendem Phänomen, bei dem horizontal schnell durch das Bild bewegende Motive in vertikaler Achse verzerrt dargestellt werden. Zusätzlich erleichtert die exzellente Kombination von Sensor und leistungsstarkem „Canon DIGIC DV III“-Prozessor eine höchst präzise Verarbeitung der Gammawerte, was zur optimalen Bildqualität mit feinsten Farbabstufungen beiträgt.

Neben der MPEG-2 Full-HD-Kompression (MPEG2 422@HL konform) bieten die neue EOS C300/C300 PL eine 4:2:2 Farbabtastung mit höchster Auflösung, die Treppeneffekte bei den Farbsäumen minimiert. Mit einer maximalen Datenrate von bis zu 50 Mbps überzeugen beide Camcorder mit exzellenter Performance bei hoch auflösenden Videos.

Die Video- und Audio-Aufzeichnung erfolgt im Industriestandard MXF (Material eXchange Format), einem offenen Standard, der ideal für nicht-lineare Videobearbeitungssysteme geeignet ist. EOS C300/C300 PL zeichnen auf die vielseitigen, schnell verfügbaren und kostengünstigen CF-Karten auf. Zwei Karten-Slots erlauben das simultane Speichern der Videodaten auf zwei CF-Speicherkarten.

Ready for Action

Mit kompakten Gehäuseabmessungen von 133 x 179 x 171 Millimetern bieten die EOS C300 und die EOS C300 PL optimales Handling in allen Aufnahmesituationen, wie beispielsweise Aufnahmen aus der Froschperspektive oder nahe einer Wand: ein deutlicher Vorteil gegenüber den voluminösen Broadcasting-Camcordern.

Je nach den Anforderungen am Filmset lassen sich die Camcorder mit einem Handgriff, einer Daumenauflage oder Kontrollmonitor erweitern. Sie bieten umfassende, dem Industriestandard entsprechende Anschlussmöglichkeiten, inklusive eines SDI-Videoausgangs für die externe Speicherung von hochwertigem Footage.

In Verbindung mit dem für die digitalen Canon D-SLRs konzipierten optionalen Wireless-File-Transmitter WFT-E6B kann die Steuerung der Camcorder auch kabellos über Notebooks,  Smartphones oder Tablet PCs erfolgen.

Die Camcorder sind mit vier Start-/Stopp-Tasten ausgestattet, die an diversen Positionen am Gehäuse platziert und somit auch bei individueller Handhabung des Camcorders erreichbar sind. Die Modelle lassen sich nicht nur mit Zubehör von Drittanbietern ausrüsten, zum Beispiel einem Kompendium, Systeme zur Nachführung der Schärfe und externen Video- und Audio-Rekordern – sie sind auch nahtlos in den Workflow mit Bearbeitungssystemen von Drittanbietern zu integrieren. Die vor Staub und Feuchtigkeit schützende Gehäusekonstruktion und das integrierte Kühlsystem erhöhen die Zuverlässigkeit.

Canon EOS C300 mit EF 70-200mm

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Mit den neuen Camcordern profitieren Anwender von einer Bildqualität, die sich als Summe der Eigenschaften professioneller Camcorder und denen des digitalen EOS SLR- Systems ergibt. Canon Log Gamma ermöglicht eine bewusst neutral gehaltene Bildqualität mit reduziertem Kontrast und Schärfe für ein Maximum an Gestaltungsfreiraum im Post-Production-Prozess.

Zusätzlich zu den Aufnahmemodi 59,41i, 50,00i, 29.97p, 25,00p und 23,98p steht ein 24p-Modus in der traditionellen Cinema Bildfrequenz von Filmkameras mit 24 Vollbildern pro Sekunde zur Verfügung; das gewährleistet eine maximale Kompatibilität zum Workflow konventioneller Film-Produktionen.

Zu den weiteren Funktionen gehören Fast-Motion-Aufnahmen (Aufzeichnung mit niedrigerer Bildfrequenz für Actionwiedergaben mit 60facher Normalgeschwindigkeit) und Slow-Motion-Aufnahmen im 720p-Modus mit 1/2,5fach erhöhter Bildrate. Die Bildrate lässt sich zwischen einem und 60 Bildern pro Sekunde in Ein-Sekunden-Stufen einstellen (bei Auswahl der Bildfrequenz 59,41i). Eine Auswahl an Custom Pictures gibt Gestaltungsspielraum für die Abstimmung und Steuerung des Endresultats.

 

Sieben neue Objektive zum Cinema-System

Zu den neuen EOS-Camcordern stellte Canon sieben neue Objektive vor. Die beiden Weitwinkel- und Telezooms sind je mit EF- und PL-Anschluss verfügbar.

  • CN-E 14.5-60mm T2.6 L S  und  CN-E14.5-60mm T2.6 L SP
  • CN-E 30-300mm T2.95-3.7 L S  und  CN-E30-300mm T2.95-3.7 L SP

Die drei lichtstarke Festbrennweiten gibt es nur mit EF-Bajonett und lassen sich auch an EOS-Spiegelreflexkameras verwenden.

  • CN-E 24mm T1.5 L F
  • CN-E 50mm T1.3 L F und
  • CN-E 85mm T1.3 L F

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Neues EOS-Spiegelreflexmodell gezeigt

Bei der Präsentation des neuen EOS Cinema-Systems in Hollywood hat Canon auch den Prototyp einer neuen EOS-Spiegelreflexkamera vorgestellt. Die sich zur Zeit in der Entwicklung befindliche EOS soll speziell auf Videoanwendungen mit einer hohen Auflösung ausgelegt sein. Sie soll mit einem 35mm Vollformat-CMOS-Sensor ausgestattet sein, der Videoaufzeichnungen in 4K Qualität mit einer Bildfrequenz von 24P und M-JPEG Kompression ermöglicht. Wann die Kamera in den Markt eingeführt wird, wurde noch nicht kommuniziert.

 

Preis und Verfügbarkeit

Diese stehen derzeit noch nicht fest. Dpreview.com erwähnt eine Preisgrössenordnung von USD 20’000 für beide Modelle sowie eine Verfügbarkeit von Januar 2012 für die C300 und März 2012 für die C300 PL, doch scheinen diese Aussagen nicht offiziell zu sein.

 

Weitere Infos

Die technischen Daten sind derzeit noch nicht verfügbar. Hingegen können Sie hier verschiedene Sample Movies ansehen.

Dpreview.com publizierte zudem ein sehr lesenswertes Interview mit Laurence Thorpe, Senior Director bei der amerikanischen Canon Inc., der weitere Details und Zukunftsperspektiven zum „EOS-C“-System preisgibt.

Nachtrag vom 5.2.2012: In unserer Top-Story berichten einige Profis von ihren ersten Erfahrungen mit der C300.

 

5 Kommentare zu “Canon EOS C300 / C300 PL für die Kino-Produktion”

  1. Interessantes Teil dieser erste Kino-Camcorder von Canon. Aber offensichtlich leistungsmässig erst ein Einsteigergerät in den professionellen Kino-Markt.
    20’000 Dollar wären im Vergleich zur halb so teuren, jedoch leistungsstärkeren Scarlet sicher eher zu hoch gegriffen. (Man muss sich ja nicht an Sony orientieren.)

  2. sehr schön. zu spät und bissy cracy. 20.000 euro.
    das sind 5 canon eos d550 oder d60 gut ausgestattet mit robotterarmen macs etz
    am filmset.

    wann kapieren die was wir pros brauchen und warum kommen sie immer zu spät. um 20.000 ist bei mir P+S und co… weil geht und qauli.
    is in etwa wie bei sony.

    nichts was die kleine NEX5 nicht kann und dann eine videocam aus selben haus ums… ( rolling shutter und so weiter sind keine Argumente-und seit man
    mit dslrs-auch nicht…) und ps. rechts von mir schmust eine Arri mit einer epic.

    4500 der body und das zubehör und 2 gute erstausstattungsobjektive- ansonnsten netter versuch- r.i.p zu spät gekommene

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