Urs Tillmanns, 10. Januar 2012, 16:11 Uhr

Heute beginnt die PMA – unter den Fittichen der CES

Die PMA, einst wichtigste Fotomesse Amerikas, ist dieses Mal in die CES integriert, die weltweit grösste Consumer Elektronik Messe. Wie kommt dieses neue Konzept an? Wo findet man die Fotoneuheiten? Welches sind die Trends?

Die PMA ist nicht mehr, was sie einmal war. Die einst wichtigste Fotomesse Amerikas hat mit den letzten Jahren eine dramatische Entwicklung hinter sich. 2009 fand sie das letzt Mal in Las Vegas statt und hatte bereits ihre Mühe das riesige Convention Center ausreichend zu belegen. 2010 soll es angeblich eine Terminkollision und Umbauten gegeben haben, so dass die PMA nach Anaheim auswich – und dementsprechend peinlich schlecht besucht war. Letztes Jahr versuchte die PMA sich mit einem neuen Konzept zu retten, verschob den Zeitpunkt von Februar auf den Herbst, wollte einen Publikumstag integrieren und erlitt damit dermassen Schiffbruch, dass es 2010 letztlich keine PMA Trade Show mehr gab. Die Lösung für 2012 schien der Zusammenschluss mit der CES (Consumer Electronics Show) zu sein, der weltweit grössten Messe für Unterhaltungselektronik.

Die beiden Veranstaltungsorte: Links das Convention Center mit der CES, rechts das Casinohotel Venetian, wo die PMA in einem Ballsaal untergebracht ist.

So naheliegend diese Idee scheint, so unpraktisch erweist sie sich jetzt am Tag der Eröffnung. Das gigantische Convention Center erwies sich für beide Messen als zu klein, so dass die PMA Ausstellung- und Konferenzfläche im Casinohotel Venetian dazumietete. Logisch, dass die grossen Aussteller, wie Canon, Sony, Panasonic, Samsung und ähnliche, nicht an beiden Orten vertreten sein würden – sie entschieden sich für die CES im anderthalb Meilen entfernten Convention Center.

Der Situationsplan der Messe täuscht: Zwischen dem Convention Center und dem Venetian liegen 2,5 Kilometer

Das hat nun zur Folge, dass alle grossen Marken in der CES im Convention Center zu finden sind, während verbleibende Aussteller im einem Ballroom des Hotels Venetian im Bereich der eigentlichen PMA ihre Produkte präsentieren. Die PMA ist dadurch verzettelt, die diesbezüglichen Informationen sind mehr als dürftig und der Besuch der einstigen Fotomesse erweist sich als dementsprechend mühsam. Zwar gibt es zwischen dem Venetian und dem Convention Center einen Shuttlebus, der alle zehn Minuten fahren sollte – sofern dieser nicht überfüllt ist und weitere Wartezeiten angesagt sind. Zu Fuss machen die anderthalb Meilen mit müden Messefüssen wenig Spass. Kurz und schlecht, die Stimmung unter den PMA-Besuchern dürfte nicht gerade die beste sein, und die Organisatoren werden sich echt etwas überlegen müssen, wenn sie diese traditionsreiche Messe am Leben erhalten wollen.

Journalisten bei ihrer Arbeit – wo und wie es halt gerade geht 

Gestern war hier offizieller Pressetag, und es trieben sich wohl gegen Tausend Journalisten aus aller Welt durch die Gänge des Hotel Venezian. Viel zu viele für die zu kleinen Tagungsräume, in denen stündlich Pressekonferenzen stattfanden, deren Durchführung im Zeitalter der Internetinformation immer fragwürdiger erscheint.

In wenigen Stunden ist es soweit: Die CES öffnet ihre Pforten. In den vier Tagen besuchen rund 140’000 Interessierte die CES, die nach Angaben der Messeorganisation zusammen 700 Millionen Reisemeilen  zurücklegen, und 122 Tonnen rezyklierbaren Abfall produzieren.

Was gibt es Neues?

Die Neuheitenpräsentation auf einer Messe ist heute nicht mehr so wichtig wie früher. Die grösste Messe ist das Internet, und diese findet stündlich statt. Dementsprechend haben auch einige der ausstellenden Firmen ihre Neuheiten bereits vor der PMA präsentiert – Produkte, die hier auf der Messe als Highlights des Fotobereichs ausgelobt werden:

Einige davon haben wir bereits ausführlich vorgestellt:

• Die Canon PowerShot G1 X als Topmodell der G-Reihe und verschiedene Kompaktmodelle und Camcorder

• die Fujifilm X-Pro1 als neue Systemkamera mit Wechselobjektiven sowie verschiedene Kompaktmodelle

• die Nikon D4 als neue Topkamera der Profilinie

• die neuen Kameras von Olympus wie die  drei Modelle mit Superzoom sowie weitere Kompaktmodelle

• die beiden Sony Cybershot DSC-W610 und W630 sowie mehrere Camcorder und ein Fotohandy

 

Weiter wurden gestern folgende neue Produkte präsentiert:

Die Casio Exilim EX-ZR150 stellt sich als besonders schnelle Kampaktkamera vor, mit eine Bootzeit von nur 0,9 Sekunden, 0,13 Sekunden für die automatische Scharfeinstellung und 3 Bildern pro Sekunde. Sie verfügt über ein stabilisiertes 7fach-Zoom (KB = 1:3,0-5,9/28-196 mm) und einen CMOS-Sensor mit 16 Millionen Pixel. Daneben gibt es noch die EX-ZS20 mit 26mm Weitwinkel und 6fach optischem Zoom , soeir die EX-ZS12 und die EX-ZS6, die mit 26mm Weitwinkel und 5fach optischem Zoom ausgerüstet sind.

Panasonic stellt die neuen Lumix-Modelle SZ7/ SZ1 vor Sie sind mit einem neuen bildstabilisierten Leica DC Vario-Elmar 10x-Zoom (KB = 25-250mm) ausgestattet, in einem Gehäuse, das nur noch 20,6mm dünn ist. Als Sensor kommt ein neuer 14 Megapixel «High Sensitivity»-MOS-Sensor zum Einsatz, der Bildserien von maximal 10B/s leistet. Die AF-Reaktionszeit beträgt nur 0,1s und Full HD-Videos können mit 1920×1080 Pixel im AVCHD- oder MP4-Format in Stereo aufgenommen werden. Die SZ1 arbeitet mit einem 16-Megapixel-CCD-Sensor und kann Filme in HD Video (720p) im MP4-Format aufnehmen.

Die Lumix DMC-FS45 leistet 16,1 Megapixel und besitzt ein lichtstarkes, optisch stabilisiertes 1:2,5 Leica Summarit 5fach Zoom (KB = 24-120 mm). Es sind bis max. 10 B/Sek. und schnelle Serienbilder (bei 5 MP) sowie HD Videoaufnahmen (MP4; 1.280×720) möglich. Das 7,5 cm LC-Display passt sich automatisch der Helligkeit an. Beide Kameras sind in fünf verschiedenen Farben erhältlich.

Weiter präsentierte Panasonic vier Vorsatz-Konverter für Lumix G Micro System-Objektive, nämlich den Weitwinkel-Konverter DMW-GWC1 für Lumix G X Vario PZ 1:3,5-5,6/14-42 mm Asph Power OIS und Lumix G 1:2,5/14mm/F2,5 Asph, den Tele-Konverter DMW-GTC1 für das Lumix G X Vario PZ 1:3,5-5,6/14-42 mm Asph Power OIS, den Makro-Konverter DMW-GMC1 für das Lumix G X Vario PZ 1:3,5-5,6/14-42 mm Asph Power OIS und Lumix G 1:2,5/14mm Asph sowie den Fisheye-Konverter DMW-GFC1 für Lumix G X Vario PZ 1:3,5-5,6/14-42 mm Asph Power OIS und Lumix G 1:2,5/14mm Asph.

 

Samsung kommt mit einem ganzen Neuheitenstrauss und setzt dabei voll auf WiFi: Bei den Kompaktkameras sticht die ST200F mit WiFi und 16 MPix Auflösung heraus, die mit einem 27 mm Weitwinkel 10-fach Zoom und der Live Panorama Funktion ausgerüstet ist. Die ST88, ST77 und ST66 verfügen über ein lichtstarkes 1:2.5 Objektiv und 25 mm Weitwinkel und ebenfalls mit 16 Megapixel Auflösung, 5-fach optischem Zoom und Video in HD-Qualität. Die WB150F ist ebenfalls WiFi-fähig, hat ein 24 mm Weitwinkel 18-fach Travel Zoom und14 Megapixel Auflösung mit dualer Bildstabilisation. Die Kamera bietet volle manuelle Bedienung. Die WB850F besitzt einen 16-Megapixel-BSI CMOS-Sensor, ein 21-fach optisches Zoom, 23 mm Ultraweitwinkel, Full HD-Video für duale Bild- und Videoaufnahmen und verfügt über ein integriertes GPS-Modul.

Dann gibt es noch drei neue Camcorder, den Q20/QF20 (F ist jeweils die Variante mit WiFi) mit 1080 HD Auflösung. Sie verfügt über einen neuen Switch Grip 2, der mit senkrecht hochgeklapptem Display auch Aufnahmen im 90 Grad Winkel ermöglicht, in 1080i Full HD filmt und mit einem 20-fach optischem Zoom ausgestattet ist. Die F80 filmt in 1080×720 HD mit 30 Bildern pro Sekunde und hat ein 52fach optisches und 65fach digitales Zoom.

Sony präsentierte drei neue Camcorder, den HDR-CX730E mit dem weltweit ersten Balanced Optical SteadyShot, der selbst bei starken Bewegungen für ein stabiles Bild sorgt. Der HDR-PJ260VE verfügt über einen so lichtstarken Projektor, dass die Videovorführung sogar in hellerer Umgebung möglich wird. Der HDR-TD20VE ist der derzeit kleinste und leichteste Full HD 3D Camcorder der Welt.

 

Sony wird in den nächsten Jahren vor allem auf 3D setzen, und dies in allen Produktebereichen: Sowohl im digitalen Fotobereich als auch bei den Camcordern und den professionellen Videokameras bis hin zu den Fernsehgeräten und den Cinema- und Bradcastingbereich. Weiter steht die Bildoptimierung gross auf dem Programm, einerseits bei den TV-Geräen mit der XReality-Technologie anderseits im  professionellen Bereich mit der 4K-Auflösung, die mit 8,8 Millionen Pixel viermal besser sein soll als die HD-Qualität.

 

In knapp drei Stunden wird die PMA@CES eröffnet. Wir sind gespannt auf den ersten Messetag und berichten demnächst über weitere Neuheiten.

 

Wirtschaft: Digitalkameras sollen im Fotojahr 2011 konstant bleiben

Im Vorfeld der CES gab es verschiedene Referate über die wirtschaftliche Entwicklung und die Trends der nächsten Jahre, darunter auch eine Grafik zur Marktentwicklung de CE-Branche.

In der Grafik soll vor allem die Entwicklung der Smartphones aufgezeigt werden, doch ist sie auch für die anderen Produktebereiche interessant; Digitalkameras sollen laut GfK auch für 2012 mit 4% weiterhin konstant bleiben. Dabei soll sich vor allem der Bereich der Systemkameras und der hochpreisigen DSLRs positiv entwickeln, während die Kompaktmodell zunehmend durch die immer besser werdenden Smartphones Konkurrenz bekommen.

Urs Tillmanns

 

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