Urs Tillmanns, 5. Februar 2012, 07:00 Uhr

Erste Erfahrungen mit der Canon EOS C300

Die Canon EOS C300 ist ebenso Aufsteigerkamera für DSLR-Fotografen wie handliches Tool für Videoproduzenten. Jetzt ist die erste Canon EOS C300 in der Schweiz. Drei prominente Videospezialisten hatten Gelegenheit, die schmucke Alleskönnerin zu testen. Hier die ersten Eindrücke.

Der Erfolg der filmenden EOS-Spiegelreflexkameras machen es deutlich: Immer mehr Fotografen nutzen die DSLR auch für Videoproduktionen. Oft sind es News-Redaktionen, die ausser den Fotos auch ein Kurzvideo brauchen, um das Ereignis sofort ins Web hochzuschalten, oft sind es aber auch Industrie- und Werbekunden, die vom Fotoshooting auch gleich noch ein Video haben möchten, wissend, dass eine moderne Profikamera diese Möglichkeit bietet. So werden Fotografen zu Videografen – und die meisten von ihnen finden in diesem neuen, bewegten und bewegenden Medium ein neues Kreativfeld.

EOS C300 für Aufsteiger

«Filmende Fotografen sind nur eine der Zielgruppen, welche Canon bei der Entwicklung der neuen EOS C300 in Visier hatte» sagt Vincent Auriau, Profikundenberater von Canon Schweiz AG: «Der andere Kundenkreis ist bei den professionellen Videoproduzenten zu finden, die an ihre Produktionen höchste Ansprüche stellen und mit der kleinen und handlichen EOS C300 ein völlig neuartiges Werkzeug gefunden haben.

Mit der EOS C300 markierte Canon den Einstieg in den Bereich des professionellen Cinema-Equipments. Eine der Besonderheiten ist der EF-Objektivanschluss, der es bisherigen EOS-Fotografen ermöglicht, ihre Wechselobjektive der EOS Spiegelreflexkamera an der neuen Videokamera zu verwenden. Objektive, die sie kennen und in die sie bereits schon investiert hatten. Für das Lager der Videoproduzenten gibt es die EOS C300 auch in der PL-Version, welche die Möglichkeit bietet, die PL-Objektive von Arri und anderen Herstellern an der EOS C300-PL zu verwenden. Abgesehen vom Objektivanschluss, sind die beiden Kameravarianten identisch. Sie sind mit einem neuen CMOS-Sensor mit 8,29 Megapixeln im Super-35mm-Format ausgestattet und bieten eine professionelle Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten und Menüpunkten, die der Videofilmer für seine kreativen Produktionen nutzen kann.

Die ersten Erfahrungen

Canon hat am letzten Dienstag eine Gruppe von Videospezialisten und Journalisten zu einer Präsentation in Zürich eingeladen, wo ein paar Pioniere über ihre ersten praktischen Erfahrungen mit der EOS C300 berichteten.

Drei prominente Videospezialisten haben die EOS C300 bereits in der Praxis erprobt: (v.l-n.r.) Pierre Reischer, Christoph Walther  und Sascha Felix.

Einhellig herrschte die Meinung vor, dass die EOS C300 in einem völlig neuen Aufgabenbereich zum Einsatz kommt und durch ihre Handlichkeit und kompakte Bauweise überall dort Verwendung findet, wo die grosse Videoproduktionskamera mit ihrer Grösse und ihrem Gewicht an Grenzen stösst sei es in Low Light Umgebungen, engen Lokalitäten oder in dynamischen Situationen.

«Noch selten hat eine Kamera so viele Emotionen ausgelöst, wie die C300» sagt Kameradienstleister Sascha Felix von Kameramann.ch. «Sie setzt dort an, wo beispielsweise eine EOS 7D für Videoaufgaben käumlich ausreicht, und sie liefert eine Qualität, die vor allem auf die Bedürfnisse der TV- und Broadcasting-Nachbearbeitung abgestimmt ist. Zudem ist die Handhabung der EOS C300 einfach, logisch und äusserst ergonomisch. Alle wichtigen Bedienelemente sind mit der linken Hand spielend erreichbar, während die Rechte die Kamera sicher am beliebig verstellbaren Griff hält, wo sich auch ein Auslöser, ein Blendenring und andere funktionale Knöpfe ihren Dienst anbieten. Je nach Aufgabe kann der Reflexsucher oder das grosse Display benutzt werden, wobei letzteres beliebig nach oben oder seitlich an die Kamera geschwenkt werden kann.»

Sascha Felix ist seit 1996 in der Videobranche und gründete 2002 seine Firma Kameramann.ch. Darunter versteht sich heute ein Team von einem Dutzend festangestellten und zehn freischaffenden Kameramännern und Tonassistenten, die für alle wichtigen Fernseh- und Videoauftraggebern der Schweiz und oft auch im Ausland arbeiten. Hinzu kommen noch eine Reihe namhafter Industrie- und Dienstleistungskunden, für welche kameramann.ch Material dreht oder beratend tätig ist.

«Etwas finde ich an der C300 besonders interessant» fährt Sascha Felix weiter: «Die Kamera hat zwei Einschübe für CF-Karten. Das erlaubt entweder auf beiden Speicherkarten gleichzeitig aufzuzeichnen, was einem volle Sicherheit gibt, dass nie Daten verloren gehen können. Oder man kann die Daten von einer Karte auf die andere kopieren und diese weitergeben, während man sich mit der anderen Speicherkarte in der Kamera bereits wieder einer neuen Aufgabe zuwenden kann. Auf diese Weise ist man sehr flexibel und immer auf der sicheren Seite.»

Sascha Felix hat mit der C300 ein Testvideo gedreht, in welchem er sowohl die verschiedenen Settings (EOS Standart, Canon C-Log und Picture Profile Off) und die verschiedenen ISO-Werte demonstriert – ungeschönt, «einfach so wie es aus der Kiste kam». Die Szenen sind beeindruckend, vor allem jene Nachtaufnahme von Zürich (zu sehen auf Vimeo oder bei Kameramann.ch), die bei geringem Rauschen und ISO 20’000 eine perfekte Schattendurchzeichnung präsentierte. «Der Sensor ist mit einer Grundempfindlichkeit von ISO 850 ideal für schwierige Lichtsituationen geeignet und bietet eine Empfindlichkeitsreserve, die im Available Light-Bereich ganz neue Möglichkeiten erschliesst. Dieses System wird den Storytelling-Kamerabereich erobern»

Objektiv gesehen

Der Vorteil, dass an der EOS C300 keine teuren Spezialobjektive verwendet werden müssen, sondern dass kostengünstige Canon EF und EF-S Objektive aus der Grossserie zur Verfügung stehen. Dies reduziert nicht nur den Investitionsbetrag, sondern es erschliesst auch Möglichkeiten, ausgefallene und für den Videobereich unübliche Objektive zu verwenden. Dazu gehören beispielsweise hochlichtstarke längere Brennweiten oder das einzigartige Fisheye-Zoom 8-15 mm, dann Makroobjektive für den extremen Nahbereich oder Tilt- und Shiftobjektive, um die Schärfeebene zu verändern (z.B. für den Miniatureffekt) oder stürzende Linien zu korrigieren. Letzteres ist beim bewegten Bild ein absolutes Novum.

«Wir hatten noch keine Gelegenheit, solche Spezialitäten auf der EOS C300 praktisch auszuprobieren. Leider hatten wir die Kamera ja nur gerademal zwei Tage» erklärt Sascha Felix. «Aber schon das lichtstarke Standardobjektiv EF-S 2,8/17-55 für APSC hat uns überzeugt. Doch die Tatsache, dass auf dieser Kamera das breite Sortiment an EF-Objektiven verwendet werden können, bietet völlig neue Perspektiven, bei denen die Fotografie Pate gestanden hat.»

Noch ist die EOS C300 noch nicht lieferbar, und auch der endgültige Preis steht noch nicht fest. Doch die Nachfrage sei schon jetzt beachtlich, meint Vincent Auriau. «Wir haben fast täglich Anfragen, sowohl von Profifotografen, die sich vermehrt mit dem Videobereich befassen müssen, als auch von Videoproduzenten, die den Vorteil einer handlichen Kamera für andersartige Filme nutzen wollen. Ich glaube, Canon hat mit der EOS C300 in einer Marktnische neue Anwender gefunden, die völlig neue Kreationen auf die Leinwand zaubern werden …»

Die wichtigsten Features der Canon EOS C300.

• 8,3 Mpx, Super 35 mm CMOS-Sensor (APS-C); Full-HD

• Wechselobjektive (je nach Kameravariante entweder mit PL-Mount oder mit Canon EF-/EF-S-Bajonett)

• Kompakt, modular, geringes Gewicht

• 50 Mbit/s MPEG-2-MFX-4:2:2 (8 Bit)

• Aufzeichnung auf CF-Karte (Dual-Slot)

• Hohe Empfindlichkeit (bis ISO 20’000), geringes Rauschen

• Canon Log Gamma

• 24 fps Bildrate wie klassischer (Kino-)Film

• Remote-Steuerung über WLAN

• Nahtlose Workflow-Integration

Weitere Informationen finden Sie bei Canon und in der Fotointern-Meldung.

 

 

 

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