Urs Tillmanns, 20. April 2013, 07:00 Uhr

Buchtipp: Christoph Bangert «Africa Overland – 60’000 Kilometer Abenteuer»

Christoph und Chio Bangert haben eines Tages ihren Land Rover gepackt und waren weg. Weit weg. In 444 Tagen ging‘s rund um Afrika, ums Mittelmeer und zurück in die Schweiz. Eine ungewöhnliche Reise, die in diesem Buch ausführlich dokumentiert ist, mit Bildern eines Topfotografen und einem Text, der fesselt.

Für viele birgt der Titel Abenteuerlust: Länger als ein Jahr ausbrechen, sich selbst sein, andere Kulturen erleben – etwas unternehmen, was viele möchten aber die wenigsten tun.

Bei Christoph und Chiho war der Beweggrund ein anderer: Christoph war jahrelang als Kriegsfotograf in Palästina, Afghanistan, Indonesien, Pakistan, Libanon, Nigeria, Simbabwe und Irak unterwegs, um nur die wichtigsten und zugleich gefährlichsten Krisengebiete zu nennen. Seine Bilder erschienen in den wichtigsten Medien, wie FAZ, Neue Zürcher Zeitung, GEO, Stern, Der Spiegel, Time, Newsweek und im New York Times Magazine. Der Erfolg hatte jedoch seinen Preis, denn die Erlebnisse, die sich hinter den Hochglanzbildern von Christoph verbergen, kommen immer wieder hoch, können kaum verarbeitet werden. Ein radikaler Tapetenwechsel musste her. Schnell, am liebsten gleich … «Die Leute sagen, ich sei ein Kriegsfotograf. Eines Tages hatte ich genug gesehen. Ich stieg in meinen Land River und war weg» – mit wenigen Worten beschreibt Christoph die vielleicht wichtigste Entscheidung seines Lebens …

Bangert Africa Overland

Schon die Aufmachung des Buches macht neugierig. Es kommt daher, wie ein ledergebundenes Reisetagebuch der Dreissigerjahre und lässt vermuten, dass in den «60‘000 Kilometer Abenteuer» mehr steckt als ein prachtvoller Bildband mit geschönten Fotos. Es beginnt harmlos, mit der Fahrt durch Frankreich und Spanien sowie der Überfahrt mit der Fähre nach Tanger. Wer nicht spätestens auf Seite neun das Bildbetrachten seinlässt und in den Text einsteigt, verpasst etwas. Christoph ist nicht nur ein hervorragender Fotograf, sondern ein ebenso begnadeter Textautor. Er bringt uns sehr viel Wissenswertes über die Länder näher, die er mit seinem grünen Range Rover auf Unwegen bereist hat, und er schildert spannend, welche Hindernisse Afrika und seine Einheimischen für ihn bereithielten – und mit welchen raffinierten Tricks er sich aus mancher unbehaglichen Situation schlich. Dazu viel Persönliches, Erlebtes, Gesehenes – und letzteres in gekonnter und vorbildlicher Weise in rund 1000 Bildern festgehalten. Es ist auch eine Liebesgeschichte, nicht nur zu seiner Chiho, sondern auch zu seinem grünen Land Rover. Man geht zusammen durch Dick und Dünn – durch Sand und Schlamm …

Was weiter fasziniert, ist die fantasievolle Gestaltung des Buches. Jede Doppelseite präsentiert sich anders und belegt die Erlebnisse mit interessanten Dokumenten, wie Visas, Stempel, noch nie gesehenen Banknoten, Notizzetteln und Briefausschnitten – bis hin zu exotischen Bierflaschenetiketten. Das Buch lebt – es reisst seine Leser mit und gibt viel über eine der interessantesten und aussergewöhnlichsten Afrikarouten preis.

Christoph und Chiho Bangert haben mit diesem Buch eine Dokumentation geschaffen, die in mancherlei Hinsicht einmalig ist. Es erreicht Afrikainteressierte ebenso, wie Fotobegeisterte und es bietet eine Reisebeschreibung, die spannender und authentischer kaum sein könnte.

Urs Tillmanns

Bangert Africa Overland

Die Buchbeschreibung des Verlages

Kaum jemand hat Afrika so unverfälscht kennengelernt wie Christoph Bangert zusammen mit seiner japanischen Freundin Chiho. 14 Monate lang umrundeten sie mit ihrem Land Rover den Kontinent. Dieser Band dokumentiert in authentischen Bildern und persönlichen Reisenotizen diesen abenteuerlichen Trip durch Wüste, Schlamm und über blockierte Strassen. Auf ihrem Weg begegnen sie korrupten Beamten und senegalesischen Fischern, die von Europa träumen. Sie reisen ins sagenumwobene Timbuktu und essen Wiener Schnitzel in Namibia. Sie überstehen Tropenkrankheiten und Hitze und werden von Afrikas kulturellen und landschaftlichen Schätzen immer wieder in den Bann gezogen. Dieser Bildband zeigt nicht nur exzellente Fotografien, sondern lässt den Leser eintauchen ins Abenteuer Afrika und in eine besondere Liebesgeschichte.

 

Bangert Africa Overland

Der Inhalt

Vorwort

1. Endlich alleine
Marokko, Mauretanien, Senegal (10’090 km)

 

Bangert African Overland

2. Schaufeln bis Timbuktu
Mali (13’214 km)

3. Die Liebe kennt keine Grenzen
Niger, Burkina Faso, Ghana, Toko, Benin, Nigeria, Kamerun (22’515)

Bangert Africa Overland

5. Die Reise geht weiter!
Dr Kongo, Angola (26’600 km)

Bangert Africa Overland

6. Wiener Schnitzel in der Wüste
Namibia (31’127 km)

Bangert Africa Overland

7. Mandelas Haus in Soweto
Südafrika (36’127 km)

Bangert Africa Overland

8. Wir wählen Robert Mugabe
Simbabve, Sambia, Malayi (39’637 km)

Bangert Africa Overland

9. Am Kilimanscharo links
Tansania, Ruanda, Uganda, Kenia (45’427)

Bangert Africa Overland

10. Von Engeln und Teufeln
Äthiopien (47’839 km)

11. Die Katastrophe
Sudan, Aegypten (52’060 km)

Bangert Africa Overland

12. Nichts währt ewig
Jordanien, Syrien, Türkei (56’592 km)

Nachwort und Dank

 

 

Der Autor

Christoph Bangert PorträtChristoph Bangert wurde 1978 in der Eifel geboren. Er studierte Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund und später Fotojournalismus am International Center of Photography in New York. Seit seinem Abschluss im Jahre 2003 arbeitet er als freier Fotojournalist. Er fotografierte in Palästina, Japan, Tschad/Darfur, Afghanistan, Indonesien, Pakistan, den USA, Libanon, Nigeria, Simbabwe und Irak. Seine Bilder erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, GEO, Stern, Neon, Der Spiegel, Time, Newsweek, Days Japan, Courrier International und dem New York Times Magazine. Im Jahr 2005 und 2006 verbrachte er neun Monate im Irak, wo er den Krieg für die New York Times dokumentierte.

Das Musée De L’Elysee in Lausanne ernannte ihn zu einem der 50 talentiertesten jungen Fotografen weltweit. Christoph Bangert wurde von der amerikanischen Fotozeitschrift PDN in ihrer Liste der 30 aufstrebendsten Fotografen 2006 genannt. Für seine online Multimediapräsentation für die New York Times aus dem Irak gewann er einen Award of Excellence im jährlichen POYi Fotowettbewerb. Er gewann 2008 im World Press Photo Wettbewerb eine ehrenvolle Erwähnung für ein Bild aus Afghanistan. Derzeit arbeitet er an einem Langzeitprojekt über die Atomkatastrophe in Fukushima.

Chiho Bangert,  geb. 1975 in Japan, studierte zuerst Grafikdesign in Tokio und später Fotografie in New York. Hier lernte Sie Christoph kennen, den sie später auf einem Teil der Afrikareise begleitete. Sie hat in der Werbebranche gearbeitet und gestaltet heute neben ihrer fotografischen Tätigkeit Websites und Bücher. Chiho und Christoph Bangert haben zwei Töchter und leben in Uster.

Weitere Informationen zu dieser Reise gibt es unter www.africa.christophbangert.com, sowie einen Film auf Vimeo.com.

 

Christoph und Chiho Bangert
«Africa Overland – 60’000 Kilometer Abenteuer»
240 Seiten, ca. 1000 Fotos, 13 Karten
Hardcover, Format 22,8 × 27,6 cm
Preis: CHF 44.90

Das Buch kann hier online bestellt werden

 

Ein Kommentar zu “Buchtipp: Christoph Bangert «Africa Overland – 60’000 Kilometer Abenteuer»”

  1. Diese Art von Reisen scheint in den letzten Jahren eine beliebte Form des Individual-Tourismus geworden zu sein. Kenne im weiteren Bekanntenkreis beinahe ein Dutzend Päarchen, die so expeditionsmässig durch verschiedene Kontinente reisen. Auch die Fotos gleichen sich, nur sind sie mal schlechter mal besser und gekonnter.

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