Diplomfeier Ostschweiz – inmitten der Malanser Weinberge

Die Woge der Diplomfeiern der Fotofachleute rollt weiter gen Osten. Nach den Bernern und den Zürchern waren heute Nachmittag die Ostschweizer an der Reihe. Sie hatten sich einen besonders idyllischen Ort mitten in den Weinbergen von Malans ausgesucht, um ihren erfolgreichen Ausbildungsabschluss zu feiern.

Er habe jetzt in einer Woche drei Diplomfeiern besucht, sagte Beat Stampfer, Präsident der Imagingswiss Region Nord, in seiner Begrüssungsansprache, aber der Ort, welcher die Ostschweizer für ihre Diplomfeier ausgesucht hätte, wäre mit Abstand der schönste. Tatsächlich präsentierte sich das Weingut der Familie Lauber in Malans geradezu malerisch, und das herrliche Sommerwetter trug das seine für einen stimmungsvollen und unvergesslichen Nachmittag bei.

Im Weingut Lauber in Malans fand die diesjährige Diplomfeier der Ostschweizer Fotofachleute statt.

Mit einer witzigen Brise Ironie reflektierte Beat Stapfer auf die vergangenen drei Jahre, mit dem Verzicht auf Ausgang, auf Alkohol, auf die Zeit mit dem Freund … dafür mindestens drei Stunden Studium pro Tag – was die Absolventinnen nicht wirklich ernst nahmen. Heute sei jedoch der entscheidende Moment, kehrte Stapfer in die Realität zurück, an welchem sie nicht nur die Ausbildung als Fotofachleute abgeschlossen hätten, sondern vor sich eine neue Epoche ihres Berufsleben sehen würden. Aber nicht nur sie, als Lernende hätten drei Jahre lang leiden müssen, sondern ebenso die Eltern, Freunde und Bekannten, die heute an diesem Erfolg teilhaben dürften. Beat Stapfer danke auch den Verantwortlichen und Experten des Qualifikationsverfahrens für ihren grossen Einsatz, sowie den Organisatoren dieser Diplomfeier, allen voran Erika Hüss der Imgingswiss Region Ostschweiz. Zum Schluss bedankte er sich bei den Sponsoren, vor allem bei den Firmen Canon, Fujifilm, Nikon, Samsung und Sony, ohne deren Unterstützung diese Diplomfeiern nicht zu realisieren wären.

Danach kam Chefexperte Heiri Mächler zu den Zahlen: Von den insgesamt 16 KandidatInnen hätten zwei leider nicht bestanden, eine Kandidatin wegen Krankheit und eine weitere infolge Niederkunft von Zwillingen. Dies sei für die Prüfungskommission eine Situation, die bisher noch nicht reglementiert sei, und noch weiterer Abklärungen bedürfe. Dennoch dürfe die Region Ostschweiz auf eine sehr erfolgreiche Prüfung zurückblicken, was auch aus dem Fragebögen der Kandidaten hervorgehe: 90 Prozent fanden die Lehrzeit «cool», eine Kandidation würde sich heute eher für einen anderen Beruf entscheiden, einige bemängelten, dass sie nicht umfassend genug ausgebildet wurden oder dass die Lerndokumentationen mangelhaft gewesen seien. Und ein Kandidat beschwerte sich, dass er die firmeneigenen Einrichtungen nur bedingt zu Übungszwecken benutzen konnte.

Einige Arbeitsproben aus dem Bereich der Reportage als Diaschau

Auch die Berufsschule schnitten bei der Bewertung durch die Prüflinge gut ab, wobei die hohe fachliche Kompetenz der Lehrkräfte hervorgehoben und die Stoffvermittlung als «super» vermerkt wurde. Die überbetrieblichen Kursen wurden im Grossen und Ganzen positiv bewertet, wogegen die praktische Prüfung des Qualifikationsverfahrens selbst als sehr anspruchsvoll gewertet wurde. Einige der Kandidaten wünschten sich hier mehr Informationen im Vorfeld. Insgesamt wurde die Prüfungsabwicklung als gerecht empfunden, was Heiri Mächler ein guten Gefühl für künftige Qualifikationsverfahren gibt. Vergleicht man die Notendurchschnittswerte mit den Vorjahren, so stellt man – wie in Zürich – eine Einbusse von einer knappen haben Note fest, was jedoch teilweise auf das angepasste Prüfungsreglement zurückzuführen sei.

Besonders gelungene Porträts des diesjährigen Qualifikationsverfahrens als Diaschau

Fachlehrer Marc Strebel verstand es, in seiner Ansprache die Anwesenden zu fesseln.Es sei zu Beginn eine schwierige Klasse gewesen, meinte er, doch verflüchtigte sich das anfänglich mangelnde Selbstvertrauen und die fehlende Selbstkritik allmählich, und plötzlich hätte es auch keine Ausflüchte mehr gegeben. Das wichtigste sei, die Selbstverantwortung zu finden – das sei wahrscheinlich wichtiger als der ganze fachliche Stoff, denn jede und jeder habe es jetzt selbst in der Hand, das zu machen, was ihn im Berufsleben zum Erfolg führe.

Damit leitete Marc Strebel über zu den Diplomübergaben. Zwar sei der Aufruf mehr oder weniger zufällig und hätte nichts mit dem erzielten Notendurchschnitt zu tun – und doch gab es Diplome mit Rahmen und solche, die ohne daherkamen. Das Herzklopfen war fast zu hören, als eine Kandidatin nach dem anderen nach vorne musste, um sich das lang ersehnte Dokument aushändigen zu lassen und für das obligate Konterfei strammzustehen.

Corinne Thöni wurde für das beste Arbeitsbuch ausgezeichnet

Speziell erwähnt wurde auch die Urheberin des besten Arbeitsbuches, Corinne Thöni, die von Imagingswiss besonders ausgezeichnet wurde. Ein wirkliches Prachtswerk hatte sie geschaffen und dieses mit einem Paar Baumwollhandschuhen eingereicht, um sich einen gebührlich sorgsamen Umgang bei der Beurteilung durch die Experten zu sichern. Allgemein präsentieren sich die Arbeitsbücher der Ostschweiz im Vergleich zu den anderen Regionen etwas einfacher – oft nur in Form eines Ringordners mit Plastikmäppchen, während andernorts der aktuelle Stand kostengünstig produzierbarer Fotobücher besser genutzt worden war.

Zum Schluss überbrachte Alex Mächler als Zentralpräsident die Grussnote des Berufsverbandes Imagingswiss, der mit viel Freude auf ein erfolgreiches Qualifikationsverfahren 2013 zurückblicken könne. Dieses unterscheide sich gegenüber den früheren, dass gewisse Bereich jetzt wegfallen würden, wie zum Beispiel die Chemikalienverordnung, das Giftgesetz und anderes, anderseits gelte es aber auch die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und die Betriebe und auch Lernende über diese Anpassungen zu informieren. Die Erwartungen an den Notendurchschnitt aller Theorieprüfungen in der ganzen Schweiz, wurden deshalb seitens des Verbandes nicht all zu hoch angesetzt «doch kann ich Ihnen sagen, wir wurden nicht enttäuscht». Alex Mächler bedankte sich im Besonderen bei den Prüfungsverantworlichen, insbesondere der Region Nord von Imagingswiss unter der Führung von Beat Stapfer, dem Chefexperten Heiri Mächler sowie den Fachexpertinnen Kirsten Oertle und Iris Manetsch. Sie wären nebst den anderen Experten sicher massgeblich daran beteiligt gewesen, dass in St. Gallen ein solch reibungsloses und gut organisiertes Qualifikationsverfahren 2013 stattfinden konnte.

Die Notenbesten, zusammen mit Chefexperte Heiri Mächler (v.l.n.r): Nathalie Willi, Fabienne Wipf, Tanja Grubenmann, Carina Frei, Martina Rechsteiner und Nicole Stieger

Die Diplomfeier im Malanser Weingut Lauber fand bei einem Apéro riche eine gemütliche Fortsetzung, bei dem man über die gemeinsam durchlebten drei Jahre sinnierte und über mögliche Zukunftsperspektiven spekulierte. Einige der Frischgebacken sehen diese schon klar vor Augen und dürfen sich demnächst einer neuen Herausforderung stellen. Andere wiegen sich noch etwas in Unsicherheit, möchten vielleicht von einem Sprachaufenthalt profitieren oder eine Auszeit nehmen, um einfach wieder einmal tief durchzuatmen … Wichtig ist für diese jungen Berufsleute, dass sie ihre berufliche Kompetenz mit einem Fähigkeitszeugnis ausweisen können und damit eine feste Basis für ihre berufliche Zukunft in einem faszinierenden Arbeits- und Aufgabenumfeld haben. Und dazu möchten auch wir von Fotointern.ch allen viel Erfolg und Glück auf dem eingeschlagenen Berufsweg wünschen.

Urs Tillmanns (Text und Fotos)