Diplomfeier Zürich: 48 AbsolventInnen jubeln

48 jungdiplomierte Fotofachleute konnten am Samstag, 6. Juli 2013 im Spirgarten in Zürich Altstätten der Diplomfeier beiwohnen und damit das Ende einer dreijährigen Lehrzeit und den Einstieg in eine neue Berufsepoche feiern. Ein gelungener bunter Abend, den sie wohl nie vergessen werden.

48 frischgebackene Fotofachleute der Berufsrichtungen Beratung und Verkauf, Finisher und Fotografie stehen und sitzen auf der Bühne des Spirgarten für ein letztes Gruppenbild. Danach wird der Abend allmählich ausklingen, die einen oder anderen werden noch an das «Züri-Fäscht» gehen, das noch bis in den frühen Morgen rundläuft, aber treffen werden sich die wenigsten je wieder. Für Sie beginnt jetzt ein neuer Abschnitt in ihrem Berufsleben …

Der «Spirgarten» in Zürich-Altstätten bot ein idealer Rahmen für die Diplomfeier

Aber der Reihe nach: Die Diplomfeier hat bei den Fotofachleuten ein lange Tradition. Nach den Bernern vor einer Woche (Fotointern.ch berichtete) sind jetzt die Zürcher dran, die einmal mehr eine Darbietung von professionellem Niveau an den Tag legten. Dazu gehörte eine perfekte Technik mit gekonnter Musikuntermalung von DJ «Römer» und ein wohlorganisierter Ablauf, bei welchem Alex Hauenstein wieder im Hintergrund die Fäden im Griff hatte.

Eröffnet hat Beat Stapfer, Präsident von Imagingswiss Region Nord, der souverän und locker die DiplomandInnen mit ihren Lehrmeistern, Freunden und Angehörigen begrüsste – über 220 an der Zahl, nachdem diese die Portfolios und Arbeitsbücher im Foyer bewundert und verglichen hatten. Beat Stapfer hob in seiner Ansprache die aussergewöhnliche Qualität dieser Arbeiten hervor, die nicht nur ein wichtiges Element der Prüfung wären, sondern das hohe Niveau der Ausbildung und das enorme persönliche Engagement dokumentieren würden. Er sei stolz auf diese Leistungen und er freue sich darauf, den jungen Berufsleuten heute ihre wohl verdienten Diplome übergeben zu können. Dabei würdigte er besonders das beste Arbeitsbuch, welches Gurjit Singh von Ilfolor, Kreuzlingen, erstellte. Danach bedankte sich Beat Stapfer bei allen, die diese Diplomfeier ermöglichen würden, insbesondere bei den Hauptsponsoren Canon, Fujifilm, Nikon, Samsung und Sony, ohne deren Unterstützung dieser feierliche Anlass undenkbar wäre. Schade, dass von diesen Firmen nur Fujifilm mit einer Repräsentanz anwesend war …

Frau Marianne Glutz, Rektorin der Berufsschule für Gestaltung, Zürich, gratulierte danach den AbsolventInnen zu ihrer erfolgreich abgeschlossenen Lehre und damit zu ihrer ehrenvollen Qualifikation, mit der sie nun über grosse fachliche Kompetenzen in ihren Spezialgebiet verfügen würden. Es stelle sich nun die Frage, was von der dreijährigen Ausbildungszeit bleibe, um das Wichtige in richtigen Moment abzurufen. Neben dem grossen Fachwissen wären die wichtigen Werte im Leben Zeit, Ehrlichkeit, Ruhe und Ethik sowie die Haltung, mit der man seinen eigenen Stil präge. «Wir leben in der Welt, die wir selbst mitgestalten» schloss Marianne Glutz, «und dazu trägt jede und jeder selbst die Verantwortung mit. Die Lehre soll Ihnen als eine Art Werkzeugkiste zur Gestaltung der Welt von morgen dienen. Ich hoffe, dass Sie diese Lehre als Ausgangspunkt für dynamische Prozesse erfahren, aus denen Neues entsteht – denn das ist Ihre und unsere Chance.»

Imagingswiss Zentralpräsident Alex Mächler schaute mit Freude auf das Qualifikationsverfahren 2013 zurück. Dieses habe vor rund einem Jahr mit Chefexpertensitzungen und der Umsetzung der Prüfungsanpassungen begonnen. Die Erwartungen an den Notendurchschnitt wurde vor diesem Hintergrund nicht allzu hoch gesetzt, doch die Prüfungsorganisatoren seien nicht enttäuscht worden. «Wenn man dies mit anderen Berufen vergleicht, ist das weniger ein Problem unserer Branche, sondern eher eines der heutigen Zeit.» Alex Mächler bedankte sich zum Schluss bei der Region Nord unter der Leitung von Beat Stapfer, beim Chefexperten Hans-Rudolf Meyer sowie bei den Fachexperten Isabelle Egli, Sämi Fankhauser und Ernst Müller für ihren Einsatz. Dann wandte er sich an die Diplomanden, die einen Meilenstein hinter sich gebracht hätten. Der Verband wolle sie ermuntern, den eingeschlagenen Weg immer weiter zu gehen. Stillstand sei Rückschritt, habe Karl Marx einmal gesagt, und das gelte in unserer schnelllebigen Zeit mehr denn je.

Schliesslich beglückwünschte Chefexperte Hans-Rudolf Meyer die jungen Fotofachleute. 52 KandidatInnen seien dieses Jahr in Zürich geprüft worden, sieben mehr als letztes Jahr; 20 in Beratung und Verkauf, 17 als Finisher und 15 in der Fachrichtung Fotografie. Davon hätten leider sieben nicht bestanden – etwas mehr als letztes Jahr, aber weniger als andere Jahre. Dabei wäre die Prüfung nicht strenger geworden, und es wurde auch nicht strenger bewertet, sondern es wurde nach der neuen, angepassten Bildungsverordnung geprüft, bei welcher die Hauptfächer stärker gewichtet würden. Der Notendurchschnitt aller Fachrichtungen lag dieses Jahr bei 4,42 und damit rund anderthalb Zehntel tiefer als letztes Jahr.

Einige Prüfungsarbeiten der Reportagen mit dem Thema «Tourismus»

In der Fachrichtung Beratung und Verkauf wurde der Scan durch das Personenbildnis ersetzt, was sich mit einem halben Zehntel positiv auswirkte. Hingegen wäre die Reportage, die jetzt «Fotografie on location» heisst, und bei der Bildbearbeitung im Notendurchschnitt etwas schlechter ausgefallen. Ein ähnliches Bild gab es bei den Finishern, wo derScan durch das Titelbild einer Bewerbungsmappe als Aufgabe ersetzt wurde, habe auch die Bildbearbeitung mit umfangreicheren Aufgaben den Notenschnitt eher nach unten gezogen.

Eine Auswahl der Prüfungsarbeiten zur Aufgabe Personenbildnis und Porträt

In der Fachrichtung Fotografie habe sich das Thema «Tourismus» als recht anspruchsvoll erwiesen, vor allem weil das Wetter nicht mitgespielt habe. Die KandidatInnen konnten dabei die Location selbst auswählen, und die Experten wären bass erstaunt gewesen, wie viele Welness, Spas und sonstige Bäder es in der Schweiz geben würde. Alles in allem sei es eine gerechte und gut gelungene Prüfung gewesen, was auch die QualifikantInnen mehrheitlich auf ihren Fragebögen bestätigt hätten.

Danach kam die Stunde des Herzklopfens: Jeder der Kandidatinnen und Kandidaten mussten auf die Bühne, um dort von Hans-Rudolf-Meier und Beat Stapfer das Diplom und – soweit bereits vorhanden – das Notenblatt entgegen zu nehmen. Kommentiert wurde das Ganze mit witzigen Anekdoten und herzlichen Glückwünschen von Alex Mächler … und alles untermalt von stimmungspassender Musik aus dem Repertoire von DJ Römer.

Die Notenbesten: Joëlle Schneider, Janine Leuthold, Christian Kaufmann, Céline Schmid, umrahmt von Beat Stapfer und Hans-Rudolf Meyer

Bleibt nachzutragen, dass in Zürich auch Kandidaten aus anderen Regionen geprüft werden, da die Lehrperson bzw. der Lehrbetrieb die bevorzugte Schule unter gewissen Bedingungen wählen können. So gingen auch drei Lehrlinge aus Basel in Zürich zur Schule und wurden auch hier geprüft. Dazu die Chefexpertin Monika Müller: «Wir haben in Basel vier praktische Prüfungen in den Lehrbetrieben abgenommen, zwei in der Fachrichtung Finishing und je eine in Fotografie sowie Beratung und Verkauf. Da es im Kanton Basel-Stadt und Basel-Land nicht mehr so viele Lehrbetriebe gibt, wird leider auch die Anzahl der Absolventen immer kleiner. Das Qualifikationsverfahren 2013 haben in Basel alle KandidatInnen bestanden. Ich möchte den Kandidaten ganz herzlich gratulieren und dem Experten-Team in Basel bestens für die geleistete Arbeit danken.»

Einige Prüfungsarbeiten der Basler Kandidaten

Was in dem Bericht fehlt, ist nicht nur das Kompliment an die Organisatoren dieser gelungenen Diplomfeier, sondern auch das Kompliment an die Küche des Spirgartens. Einmal mehr hat sich diese Lokalität für diese grosse Personenzahl bewährt, und der Wechsel vom Selbstbedienungsbuffet der früheren Jahren zum servierten Viergang-Menü hat zu einer speditiveren Abwicklung des Anlasses beigetragen.

Auch wir von Fotointern.ch möchten uns den Zukunftswünschen an die jungen Berufsleute anschliessen. Wir hatten zusammen mit den Gästen dieses Abends die Gelegenheit, die ausgelegten Arbeite einzusehen und waren von deren Qualität sehr positiv überrascht.

Urs Tillmanns (Text und Fotos)