Gestern, Sonntag 2. März 2014, fand in der Karthause Ittingen bei Frauenfeld die 105. Generalversammlung des Fotohändlerverbandes Imagingswiss.ch sowie der beiden Regionen «Mitte» und «Nord» statt. Abgesehen von den Verbandsgeschäften stand natürlich die Problematik der Pass- und ID-Bilder im Zentrum.
Dass sich die Organisatoren einen besonderen Rahmen für die diesjährige Generalversammlung aussuchten, hat einen ganz speziellen Grund: Die Region Nord feiert heuer ihr 80-jähriges Bestehen, und dafür ist die Karthause Ittingen ein sehr passender Rahmen. «Übrigens hat der Fotohändlerverband hier schon einmal eine Generalversammlung abgehalten, nämlich genau vor 30 Jahren, am 30. Januar 1994» bemerkte Heiri Mächler von fotohistory.ch, welche die Geschichte des Fotohandels aufarbeitet und entsprechende Dokumente akribisch verwaltet.
Die Karthause Ittingen ist mit einer hervorragenden Infrastruktur und vorzüglicher Gastronomie geradezu ideal für die Imagingswiss-Generalversammlung
Generalversammlung der Regionen Nord und Mitte
Es gehört zum fixen Programmablauf, dass die beiden Regionen «Nord» unter dem Vorsitz von Beat Stapfer und «Mitte», präsidiert von Rolf Sutter vorgängig zur Generalversammlung des Zentralverbandes ihre Hauptversammlungen abhalten. Auch hier stehen der Rückblick auf die Verbandstätigkeit, die Verbandsgeschäfte, sowie Informationen und Diskussionen über anstehende Probleme im Vordergrund. Neuwahlen gab es dieses Jahr keine, bzw. die Vorsitzenden wurden in ihren Funktionen bestätigt. In einer Gedenkminute wurde an die beiden verstorbenen Mitglieder Karl Mehltretter (Foto Lander Wil) und Paul Weber (Luzern) erinnert.
Beide Sektionen können auf ein reich befrachtetes Verbandsjahr zurückblicken. Es wurde verschiedenste Veranstaltungen geboten, darunter die längst zur Tradition gewordene Diplomfeier, besondere Motivationstage, Seminare und Workshops über neue Techniken oder besondere Arbeitsweisen, Informationsveranstaltungen für die Eltern der Lehrlinge oder ganz einfach «Fotohöcks», um Erfahrungen auszutauschen oder allgemeine und individuelle Probleme zu erörtern. Zentrale Probleme, sowohl der Sektionen als auch des Zentralverbandes, sind die Erhaltung der Ausbildungsplätze sowie die Bemühungen, das Passbild- und ID-Geschäft aufrecht zu erhalten.
Melanie Kull (FotoPro Ganz) und Carmen Kappeler (Profot) wurden für Ihre filmische Leistung mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet
In der GV der Region «Nord» wurde der Film «mein Beruf» von Auszubildenden im zweiten Lehrjahr präsentiert, ein sehr gelungener Kurzstreifen, bei dem es vor allem auf das Konzept und die Regiearbeit ankam. Melanie Kull von FotoPro Ganz, Carmen Kappeler von Profot und Nino Burkart vom Atelier A in Schaffhausen wurden für ihre Leistung mit einer Preis ausgezeichnet.
Unter «Diversem» regte Heiri Mächler an, dass künftig die Protokolle zur Archivierung an Fotohistory.ch übergehen sollten, damit diese für eine spätere Aufarbeitung der Geschichte zur Verfügung stehen würden. Der Vorstand will nun überprüfen, wie diesbezüglich vorgegangen werden soll.
Während der «Job-Börse» fanden angeregte Gespräche statt
Während der Kaffeepause präsentierten an der «Job-Börse» einige Lehrabschlusskandidatinnen ihre Fotoarbeiten und beruflichen Lebensläufe, um auf diese Weise nach ihrem Lehrabschluss in Frühjahr ein Stelle zu finden. Leider waren es dieses Jahr weniger Teilnehmende als letztes Jahr. Die präsentierten Arbeiten machten jedoch durchwegs einen perfekten Eindruck und es scheinen sehr gute Gespräche stattgefunden zu haben.
105. Generalversammlung von Imagingswiss
Präsident Alex Mächler konnte zur 105. Generalversammlung gegen 100 Anwesende in der Karthause Ittingen begrüssen sowie die beiden neuen Sponsoren Samsung und Alltron AG.
Der Zentralverband kann auf ein reich befrachtetes Jahresprogramm zurückblicken. Dies gilt nicht nur für das vielfältige Veranstaltungsangebot für die Mitglieder, sondern vor allem für die Vorstandsarbeit im Hintergrund. Unerwartet musste beispielsweise die ganze üK- und Expertenorganisation der Region «Mitte» von Grund auf neu organisiert werden, und es galt mit den Verbänden verwandter Berufsgruppen, Behörden und Politiker anstehende Probleme zu diskutieren.
Das Thema der Pass- und ID-Bilder hat nicht nur den Vorstand und allen voran den Präsidenten Alex Mächler auf Trab gehalten, sondern es kam auch in verschiedensten Traktanden an der GV immer wieder zur Sprache. «Es ist wie Don Quijchotes Kampf gegen Windmühlen» betonte Mächler und der Ausgang von unzähligen Gesprächen und Verhandlungen mit Amtsstellen und politischen Instanzen sei nicht absehbar. Immerhin konnte in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Gewerbeverband erwirkt werden, dass sowohl der Ständerat als auch der Nationalrat demnächst über eine Motion zur Gebührenreduktion mitgebrachter Passbilder befinden werde. Die Generalversammlung entschied schliesslich einstimmig, dass der Vorstand seine Bemühungen und die Aktion «Easy-ID – Komitee gegen staatliche Fotografie» (Fotointern berichtete) weiterverfolgen soll. Dennoch mahnte Präsident Alex Mächler, dass jedes Geschäft bei seiner Gemeinde die Interessen pro ID-Bild vertreten und vorsorglich sein Dienstleistungsangebot in andere Bereiche ausweiten soll.
Zur Zeit sind die Regional- und Zentralvorstände auch dabei, die Diplomfeiern neu zu überdenken und eventuell eine andere Veranstaltungsform zu finden. Es handelt sich dabei um die wichtigste Veranstaltung von Imagingswiss im Rampenlicht der Öffentlichkeit, an welcher die jährlichen 80 bis 90 Lehrabsolventen, die neu ins Berufsleben kommen, mit zahlreichen Freunden und Verwandten anwesend sind.
Lisbeth Grimm heiterte die GV mit ihrem witzigen Sekretariatsbericht auf
Jahresbericht des Sekretariats gestaltete sich als einen humorvollen Rückblick von Lisbeth Grimm und ihre abwechslungsreiche Zusammenarbeit mit ihren «fleissigen Jungs» des Vorstandes. Sie mache diesen Job nun bereits seit 14 Jahren, es seien nimmer mehr Aufgaben hinzu gekommen und sie hätte in dieser Zeit vier Präsidenten und drei Namensänderungen des Verbandes überstanden. Dennoch hätte sie unverändert «den Plausch» an ihrer Arbeit und an dem vielfältigen Verbandsgeschehen. Aktuell zähle Imagingswiss 220 Mitglieder, mit einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr und vier Neuzugängen. Eine ihrer weiteren Tätigkeitsbereiche sei der regelmässige Kontakt zur AHV- und Familienausgleichskasse PROMEA, die in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit mit einem Deckungsbeitrag von mehr als 108 Prozent unverändert gut dastehe.
Imagingswiss bietet mit einem spannenden Jahresprogramm seinen Mitgliedern viel: Es sind mehrere QV- (Qualifikationsverfahren) Vorbereitungstage vorgesehen, eine Reihe von Workshops zum neuen Modelllehrgang 2.0 aber auch zur fotografischen Praxis in den Bereichen Porträt, Hochzeitsfotografie, Sachaufnahmen oder ein Facebook-Kurs bis hin zu einem Videoschnittkurs und einen geselligen Ausflug an den Wäggitalersee.
Ein Problem, das nicht nur Imagingswiss ansteht, ist die Mitgliederwerbung, die sich insofern schwierig gestaltet, als die Anzahl der Fotogeschäfte in der Schweiz unverändert rückläufig ist und relativ wenig junge Berufsleute den Einstieg in diese Selbständigkeit wagen. Trotzdem hat Imagingswiss ein Startpaket für Neumitglieder in Leben gerufen, das eine kostenlose Mitgliedschaft im ersten Jahr und diverse Vergünstigungen bei Kurs- und Workshopteilnahmen beinhaltet. Auch gibt es ein Belohnpaket für Mitglieder, welche Neumitglieder anwerben.
Ehrungen: Cuno Mathis erhält einen Gourmet-Korb und Lisbeth Grimm einen Blumenstrauss
Die üblichen Verbandsgeschäfte gingen schlank über die Bühne und gaben zu keinen besonderen Reaktionen Anlass. Im Bereich Personelles gab es keine Veränderungen, da sich der gesamte Vorstand für weitere drei Jahre zur Verfügung stellte. Cuno Mathis trat aus dem Vorstand zurück, wobei seine Verdienste mit einem grosse Feinschmeckerkorb verdankt wurden. Weiter wurde Alain Roulier als neuer Präsident der B&Q (Berufsentwicklung und Qualität für Fotofachfrauen/Fotofachmänner) bestimmt.
Die 108. Generalversammlung der Imagingswiss schloss mit einem geselligen Apéro und spannenden Diskussionen in kleinen Gruppen. Einhellig ist man der Ansicht, dass der Vorstand eine gute Arbeit leistet und dass die Verbandmitgliedschaft gerade in Zeit des härteren Wettbewerbs unter schwierigeren wirtschaftlichen Voraussetzungen wichtiger sei denn je.
Urs Tillmanns
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite imagingswiss.ch
Lieber Urs herzlichen Dank für deinen tollen Einsatz und Berichterstattung.
Gerne möchte ich die kleine Korrektur Betreff Jubiläum 80 Jahre Region „Mitte“
anbringen. Alles was du geschrieben hast diesbezüglich betrifft die Region „NORD“
Leider war dies auch schon im letzten Jahr vertauscht gewesen, weshalb ich mir dieses Jahr die Korrektur erlaube. Dies betrifft sowohl das Jubiläum wie auch den Film der Lernenden aus dem ük Region Nord 2. Lehrjahr.
Deine Berichterstattung ist trotz diesen Fehlern immer eine Freude.
Ganz hrzlichenDank Beat Stapfer Präsident Imagingswiss NORD
Lieber Beat. Danke für Deinen Kommentar. Es freut mich, dass Dir mein Bericht gefallen hat. Sorry, dass ich zweimal «Nord» mit «Mitte» vertauscht hatte. Ich hab’s geändert – jetzt sollte der Text stimmen. Logisch sind ja die Regionsbezeichnungen sowieso nicht. Oder erkläre mal jemandem plausibel, weshalb die Urkantone und das Bündnerland zum Norden und Basel und der Jura dafür zur Mitte der Schweiz gehören 😉
Lieber Urs, vielen Dank für deine Änderungen. Es ist, wie du richtig gesagt hast, wirklich nicht so einfach. Nehmen wir es als „Verbandshistorisch gewachsen“ hin, dann ist ja alles erlaubt 🙂 Gruss Beat