Markus Zitt, 26. Dezember 2016, 09:00 Uhr

Rückblick: alle Systemkamera-Neuheiten des Jahres 2016

Zum Ende des Jahres 2016 fassen wir alle Neuheiten unter den digitalen Systemkameras zusammen, d.h. wir listen sämtliche Spiegelreflexkameras (DSLRs) und alle spiegellosen kompakte Systemkameras (CSCs) sowie Mittelfomatsysteme in einem PDF auf, die in den vergangenen Monaten auf den Schweizer Markt kamen oder zumindest vorgestellt wurden.

Ein weiteres schwieriges Jahr für die Fotobranche nähert sich ihrem Ende und hat in der zweiten Septemberhälfte mit der Imaging-Messe Photokina ihren Höhepunkt hinter sich gebracht, wobei nach der Messe noch ein paar Kamera- und Objektivneuheiten folgten.

Unter dem Titel «Qualität statt Quantität» kann man die diesjährigen Fotoneuheiten resümieren, denn es wurden besonders viele hochwertige Produkte mit fortschrittlicher Technik angekündigt. Beinahe alle grossen Kameramarken brachten neue Topmodelle und Flaggschiffe ihrer Kamera-Objektiv-Systeme auf den Markt.

Alle Neuheiten als Tabelle und in Bildern (Diaschau)

In der hier zum Herunterladen bereit stehenden Tabelle sind auf einer Seite alle Systemkamera-Neuheiten aufgeführt: Kameraübersicht 2016er Neuheiten (PDF)

Die Diaschau zeigt allen Neuheiten in alphabetischer Reihenfolge und meist mit mehreren Ansichten (über 200 Bilder). Hinweise zur Diaschau: Das Laden dauert einige Augenblicke und verlangt installiertes Flash. Für eine bildschirmfüllende Darstellung (wie ein Screensaver) klicken Sie unten rechts im Bild und auf das dann eingeblendete Vergrössern-Symbol oder bei Bedarf auf das Pause-Symbol. Der Bildwechsel erfolgt alle vier Sekunden und springt am Ende erneut zum Anfang.


Diaschau mit allen 2016 vorgestellten Systemkameras (DSLRs, CSCs, andere Typen, Mittelformatsysteme).
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Schubweise Neuheiten

Hinsichtlich Kameraneuheiten ist das Jahr 2016 fulminant gestartet und brachte in den ersten Wochen viele starke neue Kameras. Etliche waren allerdings vorhersehbar und kursierten zuvor bereits schon z.T. länger als Gerüchte. (Beachten Sie dazu auch unseren Ausblick auf das Jahr 2016, dessen «Prophezeiungen» weitgehend eintraffen.)

Phase One durchbrach gleich zum Jahresbeginn die 100-Megapixel-Schallmauer mit der Einführung ihres «IQ3 100»-Digitalbacks, in dem ein 101-Mpx-CMOS-Bildsensor von Sony steckt und das auch Luftbildmodell erschien. Hasselblad folgte mit demselben Sensor etwas später und stellte gleichzeitig das Kameragehäuse H6D vor. Damit hatten die Schweden ihr Pulver aber noch längst nicht verschossen – wie sich später im Juni herausstellen sollte, als sie mit der X1D die erste spiegellose Systemkamera des Mittelformats ankündigten (erste Ankündigung X1D, Ankündigung schwarze Variante).

Doch zurück zum Start des Jahres 2016: Auch Nikon trumpfte gleich in der ersten Woche mit starken Neuheiten auf. Die Japaner vermeldeten ihr 12 fps schnelles Spiegelreflex-Flaggschiff Nikon D5 mit 20-Mpx-Kleinbild­sensor (siehe Vorstellung und Vergleich D5 mit D4s und D3s). Knapp vier Wochen später tat es Canon ebenso und kam mit der EOS 1D X Mark II und Mitte Februar folgte von Ricoh endlich mit ihrer ersten Vollformat-DSLR Pentax K-1 (36 Mpx). Seit 10 Jahren hatten Pentax-Fans darauf gehofft, doch erst im Februar 2015 gab es eine erste offizielle Vorankündigung.

Überraschen konnte Nikon mit der DSLR D500 (20 Mpx) als neuem APS-C-Topmodell, das gleichzeitig mit der D5 vorgestellt wurde und nach der D300s von 2009 mehr als überfällig war. Längst hatte niemand mehr an (semi-)professionelle APS-C-DSLRs von Nikon geglaubt, zumal keinerlei Gerüchte kursierten. (Beachten Sie den Daten-Vergleich D500 gegenüber D300s und D7200).

Im Januar und Februar wurden nicht nur Spiegelreflexkameras bzw. DSLRs, sondern auch spiegellose kompakte Systemkameras, so genannte Compact System Cameras (CSC) angekündet. Attraktive CSC-Topmodelle im Retrostil kamen in dieser Zeit von Olympus mit der PEN F und von Fujifilm mit der X-Pro2, die mit starker Technik die bisherigen Kameras der beiden Marken deutlich übertreffen.

Nachdem das Photokina-Jahr mit diesen vielen Neueheiten in den ersten Wochen vielversprechend gestartet war, hatte man die Hoffnung, dass es bis zur Photokina als Neuheiten Kulminationpunkt in den üblichen Neuheitenwellen so weiter gehen würde.

Ausgebremst

Mitte April ereigneten sich auf der japanischen Insel Kyushu in der Gegend von Kumamoto zwei heftige Erdbeben samt unzähligen Nachbeben, die etliche Opfer forderten und u. a. eine Sony-Fabrik für Bildsensoren für lange Zeit lahm legten. Da Sony dort nicht nur Sensoren für eigene Kameras produziert, sondern längst zu einem der grössten, bedeutendsten Sensorlieferanten für viele andere Kameramarken geworden ist, kam es in der Folge bei etlichen Kameramodellen zu Lieferengpässen. Dies dürfte auch die Ankündigung mancher Neuheiten verzögert – oder vielleicht bis heute gar ausgesetzt – haben.

2016 war also als aussichtsreiches Neuheitenjahr gestartet, konnte aber im weiteren Verlauf nur mit wenigen Neuheiten begeistern. Erst unmittelbar vor und an der Photokina kam eine zweite Neuheitenwelle.

Mit oder ohne Spiegel

Bei Systemkameras zeichnet sich eine unverminderte Entwicklung mit sinkenden Stückzahlen bei Spiegelreflexkameras und leicht wachsenden bei spiegellosen Systemkameras ab. Es sind meist die CSCs (Compact System Cameras, auch DSLMs bzw. Digital Single Mirrorless genannt), die mit fortschrittlicher Technik und innovativen Funktionen (z.B. integriertes Fokus Stacking, 4K-Fotoserie) auftrumpfen, während neue DSLRs «lediglich» durch mehr Leistung (Serientempo, Auflösung, Empfindlichkeit) protzen.

Bei den grossen DSLR-Marken Canon, Nikon und Pentax ist das Thema «Spiegellos» ein Trauerspiel. Während Ricoh Pentax die CSC-Reihen ihrer beider Marken schon lange eingestellt hat, scheint bei Nikon die CSC-Serie «Nikon 1» ein ähnliches Schicksal zu ereilen, denn dieses Jahr wurden keine Neuheiten präsentiert. Canon, die in ihren spiegellosen «EOS M»-Kameras im Gegensatz zur «Nikon 1»- und zur ehemaligen «Pentax Q»-Reihe auf den grossen APS-C-Sensor setzt, konnte bislang weder mir ihren Kameras noch dem mageren EF-M-Objektivsortiment überzeugen. Doch zur Photokina wurde mit der Canon EOS M5 eine CSC angekündigt, die endlich punkto Design und Ausstattung auch ambitionierte Fotografen ansprechen könnte.

Allgemein scheint die Zeit reif dafür, dass CSCs auch in der Profifotografie Einzug halten, wo DSLRs gerne noch immer als das einzig wahre Fotowerkzeug gelten. Immerhin haben Sony mit ihrer «Alpha 7»-Vollformatreihe und inzwischen auch Fujifilm mit ihrer X-Serie ein beachtliches Renommee bei Profis erlangen können.

Ein Indiz in Richtung CSCs für Profis sind auch die beiden ersten spiegellosen Mittelformatkameras. Überraschend hat Hasselblad im Sommer die X1D samt drei Objektiven als erstes spiegelloses Mittelformatsystem angekündigt und im Herbst mit Verspätung eingeführt. An der Photokina zeigte dann auch Fujifilm ein spiegelloses System, das aus der Kamera GFX 50s und vorerst sechs Objektiven besteht. Das System soll 2017 erhältlich sein.

DSLR-Highlights

Für Fans leistungsstarker Spiegelreflexkameras und für Profis war 2016 ein gutes Jahr, denn jeder Hersteller brachte neue Flaggschiffe. Allen voran brillierten die eingangs erwähnten Profi-DSLRs Canon EOS 1D X Mark II und Nikon D5, die gegenüber den Vorgängermodellen mit mehr Auflösung, mehr Serienbildtempo, mehr ISO und zeitgemässem 4K/UHD-Video punkten.

Die Canon übertrumpft die Nikon mit Tempo bei Serienbildern (14 fps) und Video-Frameraten (echtes 4K mit 60 und 50 fps sowie Full HD mit 120 und 10 fps). Die Nikon D5 schlägt dagegen die Canon mit Lichtempfindlichkeit, die sich bis über ISO 3 Millionen steigern lässt, was bei den maximalen ISO-Werten wohl kein «berauschendes» Ergebnis bringen dürfte, dafür eine überragende Qualität im Bereich von ISO 25 600 bis 204 800 erwarten lässt. Enttäuschend ist, dass sich Nikon bei 4K-UHD in der D5 und der D500 auf das Consumerformat UHD (3840 × 2160 px) beschränkt und nicht auch DCI 4K bzw. Ciné 4K (4096 × 2160 px) unterstützt.

Pentax K-1 28-105mm backslantDie erste Pentax-DSLR mit Kleinbild-Vollformatsensor ist wie die meisten Pentax-Modelle nicht nur ausprochen robust und wetterfest, sondern brilliert mit senosrbasierter Bildstabilisierung, Astro-Trace dank beweglichem Sensor, integriertem GPS und einer innovativen LCD-Mechanik.

 

Auch Pentax brachte im Februar mit der K-1 ein Profi-Flaggschiff auf den Markt. Sie ist die erste digitale SLR des Pentax-Systems mit 36-Mpx-Sensor im Kleinbild-Vollformat und zudem massiv gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Sie bietet einen grossen Funktionsumfang und eine moderne Ausstattung (Wi-Fi/WLAN, GPS). Speziell ist die bewegliche Befestigung des LCDs, das sich an Stangen herausziehen und sehr flexibel positionieren lässt. (Mehr Infos: Vorstellung der K-1 und Hands-on der K-1)

Nicht minder interessant ist die Nikon D500 (20 Mpx; APS-C), die als eine kleine D5 betrachtet werden kann. Sie bietet nämlich eine ähnliche Ausstattung, breite AF-Abdeckung des Sucherbildes, hohes Serienbildtempo (10 fps) und moderne Funktionalität unter anderem mit dauernder Kommunikation mit einem Smartphone per Low-Energy-Bluetooth, was Nikon Snapbridge nennt.

Nikon D500 D5 750

Eher als die D500 war eine D810-Nachfolgerin erwartetet worden, die vielleicht den 2015 bei Sony eingeführten 42-Mpx-Sensor besitzen würde. Aber daraus wurde nichts, denn Nikon hatte an der Photokina lediglich neue Action-Cams zu bieten. (Interessant ist die früh angekündigt und mit starker Verspätung  eingeführte 360-Grad-Kamera KeyMission 360, zu der sich an der Photokina noch zwei weitere einfachere Modelle gesellten.)

Der 42-Mpx-Kleinbild-Vollformatsensor kam dann aber doch noch in einer DSLR. Mit der Alpha 99 II präsentierte auch Sony ihr neues Flaggschiff des A-Mount-Systems, das Sony vor 10 Jahren von Konica Minolta übernommen hatte, zuletzt aber etwas zu vernachlässigen schien – wohl wegen des Erfolgs mit dem spiegellosen E-Mount-System.

 Sony Alpha 99 II (ILCA99M2)Die Sony Alpha 99 II (ILCA99M2) unterscheidet sich von den meisten Spiegelreflexkameras durch ihren feststehenden, teiltransparentem Spiegel und den hochauflösenen elektronischen Sucher.

 

Wie alle Sony-DSLRs seit 2010 nutzt auch die A99 II einen starren, teiltransparenten Spiegel, der etwas Licht zum schnellen AF-Phasen-Sensor zur Fokusmessung abzwackt und gleichzeitig zum Bildsensor durchlässt. Wie viele neuere Bildsensoren enthält auch dieser zusätzlich AF-Phasen-Detektoren und ist nicht auf die AF-Kontrast-Messmethode beschränkt. Die A99 II verspricht durch Kombination der beiden AF-Systeme und eine grossflächige Abdeckung des Sucherbilds einen schnellen, präzisen Autofokus. Darüber hinaus bietet sie eine hohe Serienbildrate von 12 fps und kann diesbezüglich mit den Profi-DSLRs von Canon und Nikon mithalten, wobei sie mit ihren 42 Mpx die doppelte Datenmenge einer EOS 1D X Mark II oder einer D5 verarbeitet.

Ein weiteres DSLR-Highlight kam von Canon einige Wochen vor der Photokina mit der ebenfalls lang ersehnten EOS 5D Mark IV, die nun mit einem höher auflösenden 30-Mpx-Sensor ausgestattet ist. Der Sensor zeigt einen höheren Dynamikumfang als bisherige Canon-Sensoren und bietet durch die enthaltenen «Dual Pixel AF»-Elemente eine schnellere Autofokussierung im Live-View- und Videobetrieb.

Canon EOS 5D Mk IV Front black 750

Speziell ist die Möglichkeit des neuen «Dual Pixel Raw»-Formats, die Schärfeebene bei der Raw-Konvertierung am PC ein klein wenig zu verlagern, um zum Beispiel die Schärfe in einem Porträt nachträglich exakt auf ein Auge zu legen.

CSC-Highlights

Wie bei den DSLRs wurden auch bei den spiegellosen kompakten Systemkameras überwiegend starke Topmodelle oder gar Flaggschiffe lanciert. Darüber hinaus wurden die ersten beiden spiegellosen Mittelformatkameras angekündigt, die in einem separaten Abschnitt beschrieben werden. Kammen in 2015 die meisten CSC-Highlight von Sony mit den Modellen der zweiten Alpha 7»-Generation sowie von der Leica mit SL, so trumpften in 2016 vor allem Fujifilm und Olympus mit mehreren starken CSCs auf.

Den Auftakt machte Fujifilm Mitte Januar 2016 und stellte mit der X-Pro2 die Nachfolgerin der X-Pro1 vor. Die neue besticht durch viele sinnvolle Verbesserungen und endlich mit einem 24-Mpx-Sensor anstelle des bis dato bei Fuji üblichen 16-Mpx-Sensors. Herausragendes Merkmal ist wie bei der Vorgängerin der Hybridsucher, der sich zwischen optischem und elektronischem Sucher umschalten lässt. Des weiteren besticht die X-Pro2 durch Leistungssteigerung (AF, Auflösung, ISO) und optimierte Bedienung (Joystick für AF-Punkt).
Im Sommer folgte die X-T2 von Fuji, die designmässig an eine DLSR erinnert, die meisten Neuerungen der X-Pro2 (ausser dem Hybrid-Sucher) übernimmt, aber mit beweglichem LCD, höherem Serienbildtempo sowie UHD-Video noch einiges oben drauf setzt. (Weitere Infos zu den Fujifilm-Kameras finden Sie in: Vergleich X-T2 mit X-Pro2, Übersicht aller Objektive zu den X-Systemmodellen)

Zitt spiegelloses Kameratrio_2016-0318-E03-07p panocut

Grössenvergleich der Retrokameras: Die Fujifilm X-Pro2 (links) zeigt ihren 24Mpx-Sensor im APS-C-Format. In der Mitte erlaubt die Olympus Pen-F den Blick auf ihren kleinen 20Mpx-Sensor im FourThirds-Format. Als Vorbild für beide dienten wohl Sucherkameras wie die Leica M. Rechts ist das Digitalmodell M (Typ 240) zu sehen, dessen 24Mpx-Kleinbild-Sensor hinter dem Verschluss verborgen ist.

Kurz nach der X-Pro2-Ankündigung im Januar folgte Olympus mit dem Flaggschiff der gestylten PEN-Linie. Die PEN F wurde gegenüber bisherigen PEN-Modellen stark verbessert und brilliert mit mehr Auflösung (20 Mpx statt der bislang üblichen 16 Mpx), hoch auflösendem EVF, schnellerem AF und gesteigerten ISO-Werten.

An der Photokina kündigte Olympus als eines der Messe-Highlights das erwartete Flaggschiff der DSLR-ähnlichen «OM-D»-Reihe an. Die neue OM-D E-M1 Mark II besticht durch pures Tempo, denn sie schiesst 18 Fotos pro Sekunde mit Autofokus, bei fixiertem AF sogar 60. In ihrem Pro-Capture-Modus nimmt die E-M1 Mark II bereits 14 Fotos vor dem Drücken des Auslösers auf. Dazu kommt ein schneller Autofokus bei grossflächigerer Abdeckung des Sucherfeldes.

Eine frühe Überraschung anlässlich der Fotomesse CP+ Ende Februar 2016 waren die zwei ersten Spiegellosen von Sigma. Die sd Quattro (39 Mpx, 23,5 × 15,5 mm) und die sd Quattro h (51 Mpx, 26,6 × 17,9 mm) sind weitgehend identisch, aber mit unterschiedlich grossen Sensoren bestückt. Ihre Foveon-Sensoren sind statt einschichtig in drei RGB-Schichten aufgebaut und verzichten auf die gängigen Bayer-Farbfilter und vermeiden so die qualitätsmindernde Farbinterpolation. Dank ihrem «Sigma SA»-Bajonett können bestehende (D)SLR-Objektive von Sigma verwendet werden.

Sigma sd Quattro Design1

Von Sony hatte man – allerdings vergeblich – spätestens zur Photokina eine professionelle Alpha 7 erwartet, zumal Sony ihr E-Mount-System dieses Jahr mit sechs Vollformatobjektiven ausgebaut hat. Vier davon waren lichtstarke Festbrennweiten und Zooms, die eigentlich nicht so richtig an die zierlichen «Alpha 7»-Kameras, sondern eher an ein fettes Profimodell passen. Während es Objektive zum spiegellosen E-Mount-System hagelte, blieb es Kamera-mässig ruhig. Im Frühling kam lediglich die sehr kompakte Alpha 6300 mit APS-C-Sensor. Sie reklamiert für sich den schnellsten Autofokus aller CSCs mit dieser Sensorgrösse und die meisten Autofokuspunkte. Anfang Oktober erschien bereits die Alpha 6500 mit noch mehr AF-Punkten, höherem Serienbildtempo und sensorbasierter 5-Achsen-Bildstabilisierung.

Sony Alpha 6500 (ILCE-6500)

Von Panasonic wurde vor allem von Filmschaffenden das Flaggschiff Lumix GH5 erwartet, doch diesbezüglich beschränkte sich Panasonic an der Photokina auf dessen vage Vorankündigung. Die GH5 soll im ersten Halbjahr 2017 kommen und 4K/UHD mit 60 fps aufnehmen sowie einen 6K-Fotomodus besitzen, der eine schnelle Serie mit 30 (oder 60) fps an Einzelbildern mit 18 Mpx liefert. Schaut man sich die Videofähigkeiten der an der Photokina vorgestellten Bridgekamera Panasonic Lumix FZ2000 an (kann als günstigere Kamera 4K/UHD per HDMI in 10 Bit 4:2:2 extern ausgeben), dürfte die leistungsstärkere GH5 dies sicher auch beherrschen – vielleicht sogar bei interner Aufzeichnung.

Mittelformat-CSCs

Bis zu diesem Jahr waren die spiegellosen kompakten Systemkameras in der Regel mit Sensoren im in den Formaten FourThirds (17×13,5mm) oder APS-C ausgestattet, wobei es auch CSCs mit kleineren (ehemalige «Pentax Q»-Reihe, «Nikon 1»-Reihe) und grössere Sensoren («Sony Alpha 7»-Reihe im Kleinbildformat.)

Überraschend hat Hasselblad Mitte Juni 2016 mit der X1D die erste kompakte spiegellose digitale Mittelformat-Systemkamera vorgestellt. In ihr steckt der Sony CMOS-Sensor (43,8 × 32,9 mm) mit 50 Mpx und einem Dynamikumfang von bis zu 14 Blendenstufen. Dazu gibt es die neue XCD-Objektivreihe mit 30 mm, 45 mm und 90 mm (KB: 24 mm, 50 mm, 71 mm). Die drei Objektive verfügen über einen Zentralverschluss, was die Verwendung eines Blitzgerätes bei allen Verschlusszeiten bis 1/2000s erlaubt. Objektive des H-Systems lassen sich adaptieren. Das wettergeschützte Gehäuse ist modern gestaltet, klein (150 × 98 × 71 mm) und leicht (725 Gramm mit Akku). Die X1D bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 25 600 und kann Videos in Full HD (1080/25p) aufnehmen. Sie verfügt über zwei SD-Speicherkartensteckplätze sowie GPS und Wi-Fi/WLAN.

Schon seit Jahren war spekuliert worden, dass auch Fujifilm ins digitale Mittelformat einsteigen könnte, zumal Fuji einst analoge Mittelformatkameras hergestellt hatte. 2016 verdichteten sich die Gerüchte. So war die Pressekonferenz an der Photokina zum Bersten voll, als Fujifilm ihr spiegelloses Mittelformatsystem mit der Kamera GFX 50s und sechs Objektiven für 2017 ankündigte. Während die Hasselblad mit ihrer Touchscreen-Bedienung und ihrem modernen Design wie ein edles Lifestyle-Gerät wirkt, tritt die Fuji als Fotowerkzeug mit vielen Bedienelementen auf. Ihr Gehäuse wirkt wie eine vergrösserte X-T2 ist aber kaum grösser als eine Kleinbild-DSLR. Auch in ihr steckt derselbe 50-Mpx-Sensor. Ihr elektronischer Sucher lässt sich entfernen, was die Kamera etwas kompakter macht. Mit einem optionalen Gelenk kann er hochgeklappt und seitlich geschwenkt werden. Auch der LCD ist beweglich und kann bei Quer- und Hochformataufnahmen geneigt werden. Während bei der Hasselblad der Verschluss in den Objektiven steckt, hat ihn Fujfilm in die Kamera integriert. Er erlaubt so kürzere Verschlusszeiten von 1/4000s. Dafür beträgt die kürzeste Blitzsynchronzeit nur 1/125s. Dank dem internen Verschluss lassen sich Fremdobjektive adaptieren. Die GFX 50s wird mit Sucher, aber ohne Objektiv ausgeliefert und soll mit einem Objektiv günstiger als das Hasselblad-Gehäuse (CHF 9595.–) sein.
Beide Kameras sind unter der 10’000-Franken-Grenze angesiedelt und bilden neben der Mittelformat-DSLR Pentax 645Z die günstigsten Einstiegsmöglichkeiten in digitale Mittelformat.

Mittelformat-Highlights

Den Auftakt zur Neuheitenrunde 2016 machte Mittelformathersteller Phase One mit seinem digitalen Rückteil IQ3 100, in dem ein 101-Mpx-Sensor mit einem Dynamikumfang von 15 Blendenstufen steckt. Dieser stammt von Sony ist ein CMOS-Typ wie jener, der als erster CMOS-Sensor fürs Mittelformat im Jahr 2014 eingeführt und ab da in vielen Mittelformatsystemen verbaut wurde. Jener 50-Mpx-CMOS-Sensor hat ab da die Anwendungsmöglichkeiten des Mittelformats durch höhere ISO-Empfindlichkeiten, schnellen Live View und sogar Videoaufnahmen revolutioniert. Dieser 50-Mpx-CMOS-Sensor steckt in den beiden kompakten spiegellosen Mittelformat-Systemkameras von Hasselblad und Fujifilm. Der neue 100-Mpx-Sensor ist mit 53,4 × 40,0 mm grösser als der 50-Mpx-Sensor mit seinen 43,8 × 32,9 mm und gilt daher als Mittelformat-Vollformatsensor.

Auch Hasselblad hat den 100-Mpx-Sensor in das neue Kameragehäuse H6D verbaut, das so als H6D-100c zu haben ist. Eine günstigere Variante gibt es als H6D-50c mit dem 50-Mpx-Sensor. Beide H6D-Kameras können in Full HD filmen, die H6D-100c beherrscht sogar UHD/24p und kann Videos als Cinema-DNG aufzeichnen. Das neue H6D-Gehäuse bietet endlich einen etwas zeitgemässeren LCD mit 920 statt 230 Bildpunkten sowie Touch-Bedienung. Integriert sind zudem Wi-Fi/WLAN und USB 3.1 mit dem neuen Stecker des Typs C.

Von Mamiya-Leaf, die zu Phase One gehört, und Pentax hatte man ebenfalls eine Sortimenterweiterung mit 100 Mpx erwartet, doch diese werden, wenn überhaupt, erst im kommenden Jahr ein Thema werden. Stattdessen kündigte Phase One an der Photokina noch ein zweites 100-Mpx-DigiBack an. Das preiswertere «IQ1 100» steckt im einfacheren IQ1-Gehäuse und kommt ohne die erweiterte Graantierleistungen.

Sinarback S30I45 Digiatlevent_2016_sinar_750Dass es keine Pixelrekorde für interessante Mittelformatprodukte braucht, zeigt die seit 2013 zur Leica gehörende Sinar. Sie hat zur Photokina ein Rückteil vorgestellt, das mit einem relativ kleinen (30 × 45mm) und vergleichsweise niedrig auflösenden 36-Mpx-Sensor auskommt. Im «Sinar S 30|45»-Rückteil steckt ein CMOS-Sensor, wie er in der im Jahr 2015 eingeführten Leica S (Typ 007) zum Einsatz kommt. Damit erlaubt das Back an einer modularen Sinar-Kamera rauscharme Aufnahmen mit hohen ISO-Werten und sogar Videoaufnahmen in 4K, UHD und Full HD – mit den Verstellmöglichkeiten einer Fachkamera.

FaZitt

Das Jahr 2016 ist trotz wirtschaftlich trüben Aussichten für die Fotobranche mit den vielen starken Kameraneuheiten ein Jahr voller Highlights gewesen. Fans beinahe jeder Marke können sich über neue und sehr leistungsstarke Kameras freuen. Canon, Nikon, Pentax und zuletzt Sony sowie Hasselblad brachten mit ihren DSLR-Profimodellen und den universelleren (semi)professionellen Topmodellen die ersehnten Werkzeuge mit fortschrittlichster Technik.

Die Post ging jedoch bei den spiegellosen Systemkameras ab, wo Olympus (PEN F und OM-D E-M1 Mark II), Fujfilm (X-Pro2, X-T2 und GFX-System) und Hasselblad (X1D) die wahren Highlights des Jahres präsentierten.

Markus Zitt

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