Urs Tillmanns, 14. April 2017, 07:00 Uhr

Welche digitalen Speichermedien gibt es und was kostet Speicherplatz im Vergleich?

Welche Speichermedien gibt es? Welche sind für die Archivierung geeignet, welche nicht? Und was kostet der Speicherplatz? Dabei stehen nicht eigentlich die Kosten im Vordergrund, sondern auch die Haltbarkeit der aufgezeichneten Daten und der Datenträger. Fragen, die wir in diesem Artikel erörtern wollen. Soviel vorweg: die ideale Lösung gibt es (noch) nicht.

 

Das Datenvolumen eines jeden einzelnen von uns steigt stetig von Jahr zu Jahr. Nehmen Sie allein Ihre neu hinzu gekommen Bild- und Videodaten aus dem letzten Jahr und stellen Sie diese Ihrer Datenmenge vor fünf und vor zehn Jahren gegenüber – Sie werden erstaunt sein wie Ihr jährlicher Datenberg rapide anwächst. Die Gründe für die auch in Zukunft weiter anwachsenden Datenmengen eines jeden einzelnen sind vielschichtig. Zum einen fotografiert heute jeder mehr als vor zehn Jahren. Dies hängt auch mit den sozialen Netzwerken zusammen und das Bilder heute das Kommunikationsmittel sind, das die Sprache zunehmend verdrängt. Hinzugekommen – und das lässt das Datenvolumen weiter rapide wachsen – ist zudem die verstärkte Nutzung der Videofunktion. Allein auf YouTube werden aktuell nach Unternehmensangaben pro Minute über 400 Stunden Videomaterial hochgeladen. Und ein dritter wesentlicher Punkt, warum das Datenvolumen weiter wächst, ist die gestiegene Leistungsfähigkeit aktueller Aufnahmegeräte. Lag das Datenvolumen in der höchsten Auflösung vor rund zehn Jahren im Durchschnitt bei schätzungsweise zwei Megabyte sind heute pro Bilddatei zehn und mehr Megabyte der Standard.

 

Es ist eine Vielzahl von Datenträgern auf dem Markt – aber nicht alle sind für die Langzeitarchivierung tauglich. Praxistipp: Die Daten alle paar Jahre auf die neuesten Speichermedien umkopieren. (Bild: Fotointern)

 

Weltweit wird aktuell allein für das Jahr 2020 eine neu hinzugekommene Datenmenge von 40’000 Exabyte prognostiziert. Ein Exabyte – auch EB oder EByte – ist eine Masseinheit für Speicherkapazitäten und derzeit die sechstgrösste auf der verfügbaren Liste der Masseinheiten. Das Exabyte steht für 1018, was 1’000’000’000’000’000.000 Byte entspricht. Der Präfix Exa ist ein dezimaler Begriff und bedeutet eine Milliarde Milliarden oder eine Trillion. Gebräuchlich ist es zu sagen, dass ein Exabyte eine Trillion Byte beziehungsweise eine Milliarde GB darstellt. Eine solche Datenmenge entspricht DVD-Videos/Aufzeichnungen von 50’000 Jahren Laufzeit laut searchstorage. Bleibt man bei dem visuellen Vergleich mit DVDs, um sich die Dimension für 2020 an neu hinzugekommenen Daten besser vorstellen zu können, dann entspricht die allein für das Jahr 2020 neu hinzugekommene Datenmenge 160 Billionen Blu-rays. Würde man diese, so ProfiFoto, ohne Hüllen aufeinander stapeln, wäre der entstehende Turm fünf Mal höher, als der Mond von der Erde entfernt ist.

Wer heute also sagt, dass eine Aufnahme quasi nichts kostet hat nur dann Recht, wenn man die Kosten für die Speicherung/Sicherung der Daten auf den diversen Speichermedien nicht mit einbezieht. Movie-Maker Kizoa hat neun verschiedene Datenträger einem Check unterzogen und beantwortet die Frage: Was kostet 1 Gigabyte Speicherplatz:

 

Datenträger Einzelpreis Speicherplatz Kosten 1GB
Cloud 0,00€ je nach Anbieter
zw. 1GB bis 15 GB
0,00€
Blue-ray Disc 0,75€ 25GB 0,03€
Festplatte (ext.) 52,99€ 1TB 0,05€
DVD-R 0,32€ 4,7GB 0,07€
DVD-RW 1,27€ 4,7GB 0,27€
CD-R 0,28€ 700MB 0,40€
USB-Stick 6,99€ 16GB 0,44€
SD-Karte 8,99€ 16GB 0,56€
CD-RW 0,70€ 700MB 0,99€

 

Als sicherster digitaler Speicherort, auf den man von überall aus zugreifen kann, gilt derzeit die Cloud, [ allerdings verbunden mit dem Nachteil, dass man dabei die Daten «aus der Hand» gibt und solche kostenlosen Dienstleistungen auch plötzlich eingestellt werden können, Anm. d. Red.]. Alle anderen oben aufgeführten Speichermedien haben eine begrenzte Lebensdauer. Die externe Festplatte mit ihrem im Vergleich zu DVDs und CDs wesentlich höherem Speichervolumen gilt für viele Anwender, die ihre Datenhoheit behalten und diese entsprechend nicht auslagern möchten, als praktikable Alternative. Dabei wird jedoch gern unterschätzt, dass die Lebensdauer von externen Festplatten je nach Beanspruchung begrenzt ist. Hinzu kommt, dass externe Festplatten anfällig gegen Stösse sind, die zu Datenverlusten führen können.

Betrachtet man den Einzelpreis, so schneiden CDs, DVDs und die Blue-ray Discs nach der oben aufgeführten Untersuchung mit ihren Einzelpreisen als digitales Speichermedium günstig ab. Im Gegensatz zu externen Festplatten haben sie jedoch ein geringeres Speichervolumen und die Lebensdauer wird je nach Beanspruchung aktuell mit rund zehn Jahren angegeben. Kratzer, zu viel Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit können die Lebensdauer deutlich verkürzen, mit dem Ergebnis, dass auf die Daten nicht mehr zugegriffen werden kann. Zu bedenken ist zudem, dass sich die Lebensdauer bei wiederbeschreibbaren CDs und DVDs pro Schreibzyklus verkürzt.

Der USB-Stick zur Datensicherung ist aufgrund seiner Kleinheit nicht ratsam und nur als vorübergehende Sicherheitskopie zu empfehlen. Ein weiterer Nachteil ist die geringe Fläche zur Beschriftung. SD-Karten gelten zwar als relativ sicher, aber auch sie stellen nur eine vorübergehende Option zur Sicherung von digitalen Daten dar. Spezielle Hüllen, die sich gut beschriften lassen, tragen zu ihrer Lebensdauer bei, weil die Kontakte beispielsweise vor mechanischen Beschädigungen geschützt werden.

Um dem digitalen Vergessen vorzubeugen ist es notwendig, sich mit der Archivierung seiner Bild- und Videodaten intensiv auseinanderzusetzen. Einem alleinigen digitalen Speichermedium sollte man sein Vertrauen nicht ausschliesslich schenken. Ratsam sind drei Sicherungskopien auf unterschiedlichen Speichermedien – wozu auch die Cloud zu rechnen ist – sowie eine analoge Sicherungskopie mit der Ausgabe auf Papier in Form beispielsweise eines Fotobuches. Bewusst muss man sich darüber sein, dass jedes digitale Speichermedium eine gewisse Halbwertszeit hat und Cloudanbieter ihren Service auch wieder einstellen können. Wichtig ist es also, sich permanent mit der Archivierung seiner Bild- und Videodaten auseinanderzusetzen, um die Wahrscheinlichkeit des Datenverlustes für sich zu reduzieren.

Quelle: www.prophoto-online.de

 

4 Kommentare zu “Welche digitalen Speichermedien gibt es und was kostet Speicherplatz im Vergleich?”

  1. Die Aufstellung hat (für Fotografen) allerdings einen kleinen Haken.
    Nach nur einem Fototag habe ich manchmal 64GB oder mehr beisammen – da scheiden alle genannten Speichermedien ausser HD aus. SSD für grosse Datenmengen ist immer noch zu teuer.
    Mein NAS (RAID irgendwas) mit 16 TB ist aktuell zum Überquellen voll. Eines mit 32 TB muss her und ich werde dann gleich ein weiteres Backup der alten Daten machen.

  2. Guter Artikel, ein wichtiges Thema.
    Ich nennn’s mal „das Paradoxon der digitalen MassenSpeicherung“ : Es werden Unmengen an Bild,Video,Musik&TextDateien produziert deren Masse/Menge die einzelne Datei (Bild/Video etc) quasi „verschwinden“ lässt.
    Bei so viel Material wird das einzelne Bild/Video unwichtiger.
    Eine Priorisierung spart nicht nur Speicherplatz, sondern bewahrt auch davor, wirklich Wichtiges „verschwinden“ zu lassen, bzw man kann sich in der ArchivStrategie auf diese konzentrieren.

    Ich weiss von Fotografierenden, die von einem (bearbeiteten) Foto mehrere Dateien archivieren – Original RAW, das fertig Bearbeitete (meinst als .psp etc) & ein oder zwei abschliessende, skalierte&komprimierte jpg’s.

    @Fredy :
    Gut möglich, dass an einem intensiven FotoTag bis zu 64GB Bildmaterial zusammenkommt. Aber : wie viel von diesen 64GB sind am Schluss zeigewürdige Fotos‘?
    Ohne an Ihren fotografischen Qualitäten zu zweiflen, zweifle ich jedoch daran, dass Sie in dieser Zeit wirklich 64GB zeigewürdigs bzw archivwürdiges Bildmaterial fotografiert haben.

    Auch auf SharingSeiten (flick, 500px, usw) usw zeigt sich immer wieder, wie Manche ihre Speicherkarte quasi „in’s Netz leeren“. Praktisch ohne jegliche Selektion. Das mögen Extrembeispiele von DatenVerschwendung sein. Ist aber exemplarisch dafür, wie die Digitalisierung dazu verleitet, jedes noch so existierendes Werk für zeigewürdig – und in dieser Thematik hier – archivwürdig zu halten.

    Was die Speichermedien betrift : nebst der eigentlichen Technischen Eignung sollten auch Dinge wie „LangZeitunterstützung“ bzw Kompatiblität in Betracht gezogen werden. Hardwarehersteller neigen natürlich dazu, uns ihre neuen Entwicklungen schmackhaft zu machen, was wiederum bedeutet, dass wir „alte“ Techniken ersetzen. Das betrifft zB Schnittstellen usw.
    Es nützt das funktionierendste Speichermedium nichts, wenn man nicht mehr darauf zurückgreifen kann. Weil eine Hardwareschmittstelle nicht mher verfügbar ist, weil keine Software mehr die Dateien mehr lesen kann.

  3. Ich finde etwas irreführend, die Cloud nur als kostenlose und stark begrenzte Lösung zu verabschieden. Für den Preis einer 1TB-Festplatte kann man sich heutzutage auf diverse Platformen genau so gut 1TB Speicherplatz mieten.

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