Urs Tillmanns, 13. August 2017, 09:00 Uhr

Sandra, Michel und Murphy auf Weltreise

Michel und Sandra sind jetzt schon viereinhalb Monate unterwegs und wollen mit «Murphy», dem 20jährigen Toyota Landcruiser, rund um die Welt. Derzeit sind sie in Russland, dann geht es über Asien, Ozeanien und Amerika zurück nach Europa. Wenn alles klappt sind sie in zwei Jahren wieder zurück.

 

Michel und Sandra Simon haben ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen und ist in einen selbst ausgebauten Toyota Landcruiser umgezogen. Mit diesem wollen sie zwei Jahre lang die Welt bereisen. Vier Kontinente und rund 40 Länder – von Europa über Asien nach Ozeanien bis Amerika. Am 1. April 2017 sind die beiden Mid-Dreissiger in der Schweiz losgefahren und liegen bisher recht gut im Zeitplan.

 

Sandra, Michel und Murphy auf grosser Reise …

 

Wir haben den Weltenbummlern ein paar Fragen gestellt:

 

Mit dem Auto um die Welt – ein solches Projekt braucht ja einiges an Planung. Wie lange habt ihr euch auf diese Reise vorbereitet?

Die Idee dazu kam eigentlich relativ spontan, und so hatten wir nur ein gutes halbes Jahr Zeit, was äusserst knapp ist. Alleine mit den Impfungen muss man sechs Monate vor Abreise beginnen und dann kommen die Anträge der vielen Visas für die einzelnen Länder, der Kauf der Ausrüstung, der Umbau des Fahrzeugs hinzu, sowie unzählige Kleinigkeiten an die man zunächst gar nicht denkt.

Das Auto musste unter anderem mit einer Standheizung ausgestattet werden, dann wurden Isoliermatten selbst genäht und zum Schluss wurde eine Matraze massgeschneidert, die bequemer sein soll als manches Hotelbett.

 

Und dann habt ihr in der Schweiz alles aufgegeben?

Ja, wir haben unsere Jobs und unsere Wohnung gekündigt, unsere Steuern abbezahlt und uns auf der Gemeinde abgemeldet. Zurück können wir ja jederzeit und ein Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ist in der Schweiz zum Glück gut möglich. Aber vielleicht eröffnen sich uns ja auch ganz neue Perspektiven.

Gehört mit zur Planung: Jeder Platz muss bestmöglich genutzt werden, denn das Leben dürfte für die nächsten zwei Jahre recht eng werden

 

Wie gut liegt ihr im Zeit- und Bugetplan?

Bis jetzt geht unsere Planung erstaunlich gut auf. Und dann gibt es heutzutage zum Glück viele Apps die einem das Leben erleichtern. Unsere geplante Reserve-Zeit ging bis jetzt allerdings für Fahrzeugpannen drauf, so sind wir immer etwas unter Zeitdruck, denn die Visafristen müssen eingehalten werden sonst wird es kompliziert. Wir haben ein möglichst genaues Budget gemacht und dieses auch auf unsere Webseite gestellt. Trotz viel Unvorhergesehenem – vor allem mit Murphy – liegen wir bis jetzt sehr gut innerhalb unserer Annahmen.

Die Route kann man planen – nur das Wetter nicht …

 

Mittlerweile sind gut vier Monate verstrichen, und ihr seid schon zu richtigen Reiseprofis geworden …

Ja, so langsam haben wir uns an das Nomadenleben gewöhnt. Für uns ist das alles Neuland, da wir vorher noch nie länger als drei Wochen in den Ferien waren. Tagtäglich lernen wir dazu, aber es geht ja auch um die Erfahrung die man sammelt, denn diese bringen einem im Leben schlussendlich weiter. Was uns besonders freut sind die vielen hilfsbereiten Menschen, auf die man überall trifft. Vor allem in schwierigen Situationen ist das Gold wert.

Alles unter Kontrolle, nur die vierstündige Wartezeit an der kasbekischen Grenze nicht …

 

Ihr hattet in dem Fall schon ein paar Hürden zu meistern …

Ja, unser Fahrzeug hatte schon zweimal einen Achsbruch. Beim ersten Mal mussten wir aus einem abgelegenen Tal evakuiert werden, wofür unsere Dollar-Reserve nicht ausreichte. Auf den Banken im nächstgrösseren Ort konnten wir kein Geld abheben und waren sehr froh über die Hilfe, die uns von allen Seiten geboten wurde.

Murphy hat eine Panne, und das Aufladen in unwegsamem Gelände ist offensichtlich mit Schwierigkeiten verbunden

 

Haltet ihr die gesammelten Eindrücke irgendwo fest?

Wir haben einen Blog auf dem wir unsere Erlebnisse teilen, für uns, für unsere Bekannten aber auch in der Hoffnung, dass diese anderen Reisenden bei der Planung helfen werden. Die Fotos schiessen wir mit einer Panasonic Lumix TZ101.

Auf dem Pamir sind die Strassen sehr schlecht, das Reisetempo beträgt oft keine 30 km/h

 

Wie kommt Ihr mit der Lumix TZ101 zurecht? Ist dies eine gute Wahl für eine solche Weltreise oder hättet Ihr lieber eine Systemkamera mit dabei?

Für uns ist das eine ideale Kamera. Wir fotografieren leidenschaftlich gerne, sind aber Amateure. Die TZ101 ist vor allem auch im Touristenstrom ideal, da sie sehr handlich ist und auch im Automatik-Modus schnell gute Fotos schiesst. Bei herrlichen Sonnenuntergängen oder bei Tieren die etwas weiter entfernt sind, vermissen wir schon mal die Möglichkeiten einer Profikamera. Wir haben uns jedoch für eine qualitativ gute Kompaktkamera entschieden, weil wir überall Volumen und Gewicht einsparen mussten, denn unser fahrbares Zuhause ist manchmal schon eng genug.

In Kirgisistan lernen die beiden Offroad-Neulinge, dass Matsch sehr heimtückisch sein kann

 

Wie bereitet ihr die Fotos auf?

Ich habe ein Dell Notebook mit Touch-Screen dabei auf dem Photoshop Elements installiert ist. Als gelernte Marketing-Fachfrau habe ich zeitweise in der Bildbearbeitung gearbeitet und würde die Bilder gerne perfekt aufbereiten oder auch mal eine Bildkombi erstellen. Aber dafür fehlt leider die Zeit, wollen wir doch möglichst viel von der Welt sehen. Die Originale werden so belassen und für den Blog werden die Bilder automatisiert aufbereitet.

 

Wo seid ihr gerade und wohin geht eure Reise?

Wir sind nun in Russland am Baikalsee. Von dort geht unsere Reise wieder Richtung Süden, in die Mongolei und über China bis nach Malaysia, von wo aus wir nach Australien verschiffen möchten.

 

 

Ein Achsbruch legt das Reisefahrzeug lahm. Hilfe findet man mit etwas Geduld zwar überall, doch geht dabei wertvolle Reisezeit verloren. 

 

Ist die Verständigung kein Problem?

Wir sprechen Deutsch, Englisch und Französisch und haben während der Reisevorbereitung etwas Russisch gelernt. Die kyrillische Schrift lesen zu können und die paar Worte Russisch haben uns schon sehr geholfen. Mit Englisch kommt man oft nicht weit, da hilft nur Gestik oder Google-Übersetzer sofern Internet vorhanden ist. Sogar unser Ohne-Wörter-Buch kam schon zum Einsatz.

Es braucht eine gewisse Zeit, um in Usbekistan  das Geld für eine durchschnittliche Restaurantrechnung für vier Personen  zu zählen. Zudem gibt es hier fast nirgends Diesel.

 

Was ist eure wichtigste Erfahrung bis jetzt?

Man braucht Geduld und Durchhaltewillen. Grundsätzlich findet man nie auf Anhieb was man dringend sucht, sei es eine Toilette, eine Werkstatt oder ein Restaurant. Wenn man es dann nicht mehr braucht, findet man an jeder Ecke dutzende davon.

 

In der kasachischen Steppe ist es vorteilhaft einen Offroader zu haben, so findet man überall einen Schlafplatz

 

Was war die grösste Überraschung, die ihr trotz intensiver Vorbereitung nicht erwartet hattet?

Am meisten haben uns die freundlichen, hilfsbereiten Menschen überrascht, dann die Sicherheit in den Stan-Ländern sowie die unglaublich schlechten Strassen dort. In den Medien hört man so viel Negatives, wie gefährlich es auf der Welt sei, doch bisher haben wir kaum etwas Negatives erlebt, was die Menschen anbelangt – im Gegenteil.

 

Feines Essen zwischendurch aus der Bordküche fördert die gute Laune und den Durchhaltewillen

 

Vermisst ihr die Schweiz?

Wir vermissen unsere Freunde und Familie und wir vermissen sicher auch immer mal wieder den hohen Lebensstandard. Dennoch gibt es so einiges was wir nicht vermissen, wie zum Beispiel die unserer Meinung nach zu vielen gesetzlichen Bestimmungen sowie die Hektik im Alltagsleben. Das Leben in anderen Ländern zeigt uns, dass es auch anders geht.

Das Reisefahrzeug ist immer im Wandel, wie auch hier im sibirischen Barnaul. Kaum etwas ist noch am gleichen Platz wie bei der Abfahrt vor gut vier Monaten.

 

Worauf freut ihr euch besonders?

Es gibt eigentlich nichts, worauf wir uns besonders freuen, denn jedes Land ist einzigartig und hat seine Überraschungen und seinen Charme. Ein Hauptziel unserer Reise ist jedoch Ozeanien, im speziellen Tasmanien. Darauf freuen wir uns sehr.

 

 

Sandra und Michel Simon halten ihre Erlebnisse mit einer Lumix TZ101 fest und schildern ihre Erfahrungen regelmässig in ihrem Blog www.murphysway.ch der bereits viele sehr lesenswerte Berichte enthält. Wir wünschen den Dreien weiterhin immer gute Fahrt und freuen uns auf die weiteren Reiseschilderungen sowie auf viele interessante Bilder.

Die Webseite von Michel und Sandra Simon: www.murphysway.ch

 

 

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