Urs Tillmanns, 3. Dezember 2017, 01:12 Uhr

Musée Elysée: «Fremdvertraut – Aussensichten auf die Schweiz»

Das Bild der Schweiz wurde massgeblich von Fotografien geprägt, die einen touristischen Hintergrund haben. Mit spektakulären Bergpanoramen, ländlichen Idyllen oder Porträts von «echten» Schweizern liess sich das Land erfolgreich vermarkten. Solche Aufnahmen lieferten einen wichtigen Beitrag zur nationalen Identität. Sie führten aber auch zur Inflation und Erstarrung des entsprechenden Bildrepertoires.

Schweiz Tourismus hat sich anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums im 2017 zu einem ungewöhnlichen Projekt entschlossen, um das Potential der Fotografie neu auszuloten. Unter der Regie von Fotostiftung Schweiz (Winterthur) und Musée de l’Elysée (Lausanne) wurden fünf international renommierte Fotografen eingeladen, die Schweiz als unabhängige, subjektive und sensible Beobachter zu beleuchten – frei von jedem Werbeauftrag.

Was Alinka Echeverría (Mexiko/UK), Shane Lavalett e (USA), Eva Leitolf (Deutschland), Simon Roberts (UK) und Zhang Xiao (China) auf ihren Reisen im Landesinnern oder entlang der Grenze entdeckt haben, ist erstaunlich und inspirierend. Ihre lustvollen, poetischen oder rätselhaft hintergründigen Bilder laden dazu ein, das Vertraute mit fremden Augen neu zu sehen.

 

Shane Lavalette, «Schwyz», 2016, des Projekts «Etrangement familier» © Shane Lavalette

Shane Lavalette (USA, 1987) arbeitet als Fotograf, unabhängiger Verleger und Lektor sowie als Leiter von Light Work, einem gemeinnützigen Fotografie-Verband mit Sitz in Syracuse, New York. Er erwarb einen Bachelor of Fine Arts an der School of the Museum of Fine Arts der Tufts University. Zuletzt publizierte er das Buch «One Sun, One Shadow» (2016). Darin setzt er sich mit dem Süden der USA auseinander, inspspiriert von seiner reichen musikalischen Tradition.

 

Simon Roberts, «Harder Kulm, Interlaken» (links) und «Uetliberg, Zürich» (rechts), 2016, des Projekts «Etrangement familier» © Simon Roberts

Simon Roberts (Grossbritannien, 1974) befasst sich in seiner Fotografie mit unserer Beziehung zur Landschaft und unseren Auffassungen von Identität und Zugehörigkeit. Zu seinen Veröffentlichungen gehören «Motherland» (2007), «We English» (2009) und «Pierdom» (2013). Roberts ist u.a. Gastdozent im Studiengang European Master of Fine Art Photography am IED Madrid. Er ist Ehrenmitglied der Royal Photographic Society und Mitglied der internationalen Fotografengruppe POC (Piece of Cake).

 

Alinka Echeverría, «Aala, Saint-Saphorin» (links) und «Maria, Julien, Eniola et Anais, Genève» (rechts), 2016, des Projekts «Etrangement familier» © Alinka Echeverría

Alinka Echeverría (Mexiko/GB, 1981) hat sich als Künstlerin mit Expanded Photography einen Namen gemacht. 2004 erwarb sie einen Master in Sozialanthropologie an der University of Edinburgh, 2008 schloss sie ihr Studium am International Center of Photography in New York ab. 2011 erhielt sie den HSBC-Preis für Fotografie, 2012 wurde sie von der Kommission der Lucie Awards zum International Photographer of the Year gewählt, 2015 war sie BMW Photographer-in-Residence am Musée Nicéphore Niépce (Chalon-sur-Saône, F).

 

Zhang Xiao, «Rheinfelden» und «Rheinfall bei Schaffhausen», 2016, des Projekts «Etrangement familier» © Zhang Xiao

Zhang Xiao (China, 1981) wuchs in Yantai, Provinz Shandong auf. 2005 schloss er sein Studium am Institut für Architektur und Design der Universität Yantai ab, arbeitete dann als Fotojournalist für die Chongqing Morning Post und wandte sich schliesslich der Kunst zu. 2011 erhielt er für sein Projekt «Coastline» den HSBC-Preis für Fotografie. «Coastline» erschien in Buchform in Frankreich (Actes Sud), in Ningbo (Jiazazhi Press) und in Tokio (Zen Foto Gallery). Zhang Xiao lebt in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan.

 

Eva Leitolf, «Matters of Negotiation», Detail aus einem Loop mit Fotografien und Texten, 2016, des Projekts «Etrangement familier» © Eva Leitolf, VG Bild-Kunst

Eva Leitolf (Deutschland, 1966) studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie an der Universität GH Essen. Am California Institute of the Arts erwarb sie den Master of Fine Arts und lehrt heute regelmässig an Kunsthochschulen und Universitäten in aller Welt. Zu ihren Publikationen zählen «Postcards from Europe 03/13» (2013), «Deutsche Bilder – eine Spurensuche» (2008), sowie «Rostock Ritz» (2004). Im Jahr 2016 wurde ihr der Kunstpreis der Stadt München verliehen.

 

Die Ausstellung ist eine Initiative der Fotostiftung Schweiz, koproduziert mit dem Musée de l’Elysée und unterstützt von Schweiz Tourismus. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation bestehend aus sechs Taschenbüchern in einem Schuber, gemeinsam publiziert von Fotostiftung Schweiz, Musée de l’Elysée und Lars Müller Publishers.

Kuratoren: Tatyana Franck, Direktorin des Musée de l’Elysée; Peter Pfrunder, Direktor der Fotostiftung Schweiz; Lars Willumeit, Kurator

Die Ausstellung ist noch bis 7. Januar 2018 zu sehen im

Musée Elysée
18, avenue de l’Elysée
CH-1014 Lausanne
Tel. 021 316 99 11

 

 

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