Urs Tillmanns, 10. Dezember 2017, 12:45 Uhr

Michel, Sandra und «Murphy»: Schon 253 Tage auf Weltreise

In unserem zweiten Reiseinterview (hier erster Bericht) interessiert uns, wo Michel, Sandra und «Murphy», der 20jährige Toyota Landcruiser, jetzt sind und wo sie wohl Weihnachten und den Jahreswechsel erleben werden. Sie sind schon mehr als acht Monate unterwegs und wollen mit ihrem Gefährt in zwei Jahren durch vier Kontinente und rund 40 Länder rund um die Welt.

 

Wo seid Ihr zur Zeit, und wie geht es Euch?

Nach 253 Tagen haben wir das 23. Land auf unserer Reise erreicht, Malaysia. Uns geht es sehr gut, gesundheitlich hatten wir kaum Probleme und an den Reisealltag haben wir uns gut gewöhnt. Allerdings sind wir nicht mehr ganz so flott unterwegs wie am Anfang und sehnen uns zwischendurch nach einer kleinen Oase, wo wir ein paar Tage verweilen können.

 

In der Mongolei sind die Strassen an einem Flussufer plötzlich zu Ende. 4×4 ist hier Bedingung. Aber, wie tief ist der Fluss?

Was gibt es Besonderes in Malaysia?

Wir sind erst zwei Tage in diesem Land und jetzt in Kulim, im Norden des Landes. Da wir kaum je mehr als den nächsten Tag planen, müssen wir uns zuerst orientieren. Von Thailand her über die Grenze kommend sind uns zwei Dinge als Erstes aufgefallen: die unterschiedlichen Religionen (was sich auch im vielseitigen Verpflegungsangebot widerspiegelt) und dass es hier mehr Regeln zu befolgen gilt.

 

Oft gibt es nur Spuren und keine Strassen. Welche ist die Richtige?

Wo glaubt Ihr Weihnachten und Neujahr zu verbringen?

43‘000 Kilometer weit sind wir gefahren um vor dem Weihnachtsstress zu fliehen – wir haben keine Ahnung. Nach unserem ursprünglichen Plan wären wir dann in Australien. Die Dinge haben sich jedoch etwas verändert, und einen neuen Plan gibt es noch nicht. Als nächster Schritt gilt es das Verschiffen von Murphy zu organisieren und dann geht es eventuell als nächstes nach Vietnam.

 

In China herrschen strenge Vorschriften, und man darf nur mit einem offiziellen Führer reisen. Wir hatten uns einen solchen mit einer anderen Gruppe geteilt, denn China ist nicht billig.

 

Alles in allem: Ist Eure bisherige Reise erwartungsgemäss verlaufen? Gab es besondere Überraschungen?

Unseren Routen- und Zeitplan konnten wir fast wie geplant einhalten. Dennoch gab es immer wieder Unsicherheiten, wo wir uns aber bereits im Vorfeld einen Plan B und C ausgedacht hatten. Nur auf die komplizierte Einreise nach Kambodscha waren wir nicht vorbereitet, da die Vorschriften erst kurz zuvor geändert hatten. Wir mussten Murphy über eine Woche an der Grenze stehen lassen und in die Hauptstadt reisen um eine Einfuhr-Bewilligung einzuholen.

 

China ist ein interessantes Reiseland. Die Leute sind sehr herzlich, auch wenn die Verständigung etwas Probleme bereitet. Es gibt viel zu sehen – kulturell Bedeutendes aber auch Kitschiges.

 

Zwar sehr touristisch, aber dennoch beeindruckend: Die Terrakotta-Armee aus dem 3. Jhrh. v. Chr. in Xi’an, Shaanxi.

 Von welchen Unsicherheiten sprecht ihr, habt ihr uns ein Beispiel?

Murphy, unser Fahrzeug, hat ein paar Mal gestreikt. Das brachte uns in Zeitnot und wir mussten einige Abstecher auslassen. Weiter war es ungewiss, ob wir nach China und nach Thailand einreisen können, denn beide Länder haben strenge Vorschriften was die Einreise mit ausländischen Fahrzeugen betrifft.

 

Zwischendurch geht wieder mal etwas kaputt. Diesmal sorgt der Dachträger für einen unerwarteten Unterbruch. Die Zuvorkommenheit der Leute stimmt uns dennoch positiv.

 

Womit habt Ihr bei den Vorbereitungen überhaupt nicht gerechnet?

Wie sicher das Reisen in den Ländern auf unserer Route ist und wie hilfsbereit die Menschen sind. Als wir in Russland eine neue Dachbox kaufen mussten hat ein Verkäufer, bei dem wir anfragten, kurzerhand seinen Shop geschlossen und hat uns zu einem anderen Laden begleitet, den er übers Internet für uns ausfindig gemacht hatte. Dort hat er uns dann noch geduldig als Übersetzer geholfen.

 

Die Fahrzeugeinfuhr nach Kambodscha kostete Zeit und Nerven. Wir mussten zuerst beim Tourismusministerium ein Bittschreiben erstellen lassen.

Welches ist die positivste Erfahrung, die ihr bisher gemacht habt?

Die vielen Begegnungen mit Einheimischen, die uns so herzlich in ihrem Land willkommen hiessen. Gerade in Ländern, die sich den Tourismus nicht so gewohnt sind, waren die Menschen sehr aufgeschlossen und neugierig uns gegenüber.

… und welches die Negativste?

Es gibt auch überall ein paar schwarze Schafe. Egal wie viel Erfahrung wir gesammelt haben, wir kommen doch nicht darum herum immer mal wieder übers Ohr gehauen zu werden.

 

Vielerorts erleben wir faszinierendes Brauchtum und Volksfeste, hier ein Bootsrennen zum Ende der Regenzeit in Vientiane, Laos.

Ihr führt ja eine minutiöse Kostenkontrolle. Liegt Ihr vom zeitlichen Ablauf her noch einigermassen im Budgetplan?

Mit dem hohen Anteil an Reparaturkosten fürs Fahrzeug haben wir nicht gerechnet. Wir wussten aber, dass uns das ganz sparsame Reisen nicht liegt und haben unser Budget daher eher grosszügig berechnet. Somit sind wir trotz der Reparaturen noch gut im Plan und dies ohne uns besonders einschränken zu müssen.

Wie geht es Murphy? Hält er die Strapazen durch?

Seit wir ihn nach dem Zusammenbruch auf dem Pamir wieder sauber reparieren lassen konnten fährt er uns brav über die Strassen Asiens. Seit China sind die Strassen in sehr gutem Zustand und das tut ihm und unserem Budget gut.

 

Der tägliche Überlebenskampf: Die Menükarte in den Restaurants ist dabei nicht unbedingt hilfreich, und dem Angebot der Strassenstände traut man auch nicht ohne Weiteres.

War es schwierig, sich an die verschiedenen Lebens- und Essensgewohnheiten zu gewöhnen?

Mit den Lebensgewohnheiten der bereisten Länder hatten wir (soweit man diese als Reisender überhaupt mitbekommt) nie Probleme. Nirgendwo wurde von uns ein Verhalten verlangt, dass wir nicht akzeptieren konnten und die Menschen waren immer sehr offen und tolerant, egal welcher Religion sie angehörten. Die Politik muss man beim Reisen wohl aussen vor lassen, sonst kann man nirgendwo hin.

Was die Essgewohnheiten anbelangt, wir sind beide sehr heikle Esser und unsere Verwandten und Bekannten hatten ihre Zweifel, dass wir nicht am Hungertuch nagen werden. In jedem Land haben wir einige Speisen gefunden, die uns sehr gut schmecken und abgesehen von den Stan-Ländern findet sich auch überall in Asien westliches Essen.

 

Wo war das Essen am besten?

In China haben wir sehr gut gegessen. Zwar hauptsächlich Reis mit Fleisch oder Ei. Denn die Speisekarten sind oft nur auf Chinesisch und niemand versteht Englisch. So haben wir im Google-Übersetzer die Worte «Reis», «Huhn» und «Ei» eingetippt. Die Zubereitung war immer köstlich.

… und wo am schlechtesten?

Wir haben überall gelesen, dass das Essen in der Mongolei am schlechtesten isst. Wir müssen ehrlich zugeben, wir haben es nicht ausprobiert und uns ausserhalb der Hauptstadt selber versorgt. In Kambodscha war am Essen geschmacklich nichts auszusetzen, jedoch sind die hygienischen Bedingungen dort mangelhaft. So hatten wir während unserem Aufenthalt in Kambodscha immer mit Magenproblemen zu kämpfen, obwohl wir die Strassenstände wenn möglich gemieden hatten.

 

Angkor in Kambodscha ist als grösste Tempelanlage der Welt ein besonderes UNESCO-Weltkulturerbe. Ihre Ursprünge gehen ins Reich der Khmer und ins 8. Jahrhundert zurück.

Die heutigen «Bewohner» haben die Scheu verloren und lassen sich gerne fotografieren.

Haltet ihr an Eurem Reiseplan fest, und wie geht die Reise jetzt weiter?

Wir spielen schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken ohne Murphy weiterzureisen, dann wären wir flexibler in der Länderwahl. Konkrete Pläne haben wir aber noch keine. Wir werden uns hier in Malaysia mit den Optionen bei der Verschiffung auseinandersetzen und dann sehen wir weiter.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Lumix TZ-101 gemacht? Hat sie sich auf dieser Expedition bewährt?

Im Grossen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit der Kamerawahl. Ihr kompaktes Format ist ein grosser Vorteil und sie schiesst dennoch sehr gute Fotos. Zudem hat sie bisher alle Strapazen problemlos hingenommen. Würden wir nochmals mit dieser Kamera eine so grosse Reise unternehmen? Wahrscheinlich nicht. Das nächste Mal würden wir uns wohl, trotz mehr Gewicht und Volumen, mit einer Spiegelreflexkamera und Wechselobjektiven ausrüsten, denn es gibt immer mal wieder Situationen wo die TZ-101 an ihre Grenzen kommt und wir das Gesehene nicht so bildlich einfangen können, wie wir eigentlich möchten.

 

Die Makro-Einstellung der Lumix TZ-101 erschliesst die «kleine Welt» mit grossartigen Bildern.

Danke für das Update. Wir sind alle gespannt wie Euere Reise weitergeht und wo Ihr den Jahreswechsel erlebt. Auf jeden Fall wünschen wir Euch schöne Weihnachten, einen guten Rutsch und weiterhin gute Reise.

Sandra und Michel Simon halten ihre Erlebnisse mit einer Lumix TZ101 fest und schildern ihre Erfahrungen regelmässig in ihrem Blog www.murphysway.ch der bereits viele sehr lesenswerte Berichte enthält.

Text und Bilder: Michel & Sandra Simon

Lesen Sie auch unseren ersten Reisebericht «Sandra, Michel und Murphy auf Weltreise» vom 13.08.2017

 

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