Markus Zitt, 8. Mai 2019, 10:10 Uhr

Canon erweitert spiegelloses Vollformatsystem mit RF 1,2/85mm L USM

Canon hat vor einigen Minuten ein neues Objektiv aus der RF-Reihe für ihre spiegellosen Kleinbild- bzw. Vollformatkameras – EOS R und EOS RP – angekündigt. Das RF 85mm F1.2 L USM soll mit einer sehr hohen Auflösung, seiner Lichtstärke sowie AF-Geschwindigkeit auftrumpfen und sich unter anderem für Portraits und Hochzeitsfotos eignen. Das sehr lichtststarke Tele ist das erste Objektiv aus der RF-Objektiv-Roadmap von Anfang Jahr (Fotointern berichtete), das nun eingeführt wird. Es soll Ende Juni 2019 in den schweizerischen Handel gelangen.

Canon RF 85mm F1.2 L USM: Sehr lichtstarkes Teleobjektiv mit höchster Auflösung

 

Das RF 85mm F1.2 L USM basiert auf technologischen Fortschritten und wurde hinsichtlich des Feedbacks vieler engagierter Anwender entwickelt. Das Objektiv nutzt die erweiterten Möglichkeiten des RF-Bajonetts, bei dem die Bildqualität sowie die Kommunikation zwischen Objektiv und spiegellosem Kameragehäuse optimiert wurde.

Die mit 85mm relativ kurze Tele-Brennweite ist ideal für Portraits und sorgt für eine schmeichelhafte Darstellung von Gesichtern. Das RF 1.2/85mm L USM ist nach dem EF 1,4/35mm L II USM das zweite Objektiv in der Canon-Produktpalette, welches die BR-Optik (Blue Spectrum Refractive) von Canon einsetzt. Diese sorgt für eine effektive Korrektur axialer chromatischer Aberrationen – welch mit einer Kombination aus herkömmlichen Glaslinsen nicht vollständig korrigierbar sind. Dadurch werden nicht nur unschöne Farbsäume im Unschärfebereich vermieden, sondern auch ein deutlich sichtbares Plus bei Auflösung und Schärfe erreicht. Asphärische sowie UD-Linsen (Ultra-low Dispersion) sorgen bei jeder Aufnahme für eine hohe Bildqualität schon bei offener Blende und am Bildrand.

 

RF 85mm F1.2 L USM – Hauptmerkmale:

  • Leistungsstarke 85mm-Festbrennweiteschmeichelhafte Perspektive – ideal für Portraits)
  • Hohe Lichtstärke von 1:1,2 mit 9-Lamellen-Irisblende für erstklassige Low-Light-Eigenschaften und eine attraktive Hintergrundunschärfe 
  • BR-Optik (Blue Spectrum Refractive Optics) reduziert chromatische Aberration für höchste Bildqualität
  • Asphärische und UD-Linsen sorgen für die höchste Auflösung von der Bildmitte bis zum Rand
  • USM-Motor für einen gleichmässigen, nahezu geräuschlosen Betrieb
  • Kontrollring zur direkten Einstellung von Belichtung/Blende/ISO
  • ASC (Air Sphere Coating) verhindert, dass Linsenreflexionen und Streulicht die Bildqualität beeinträchtigen

 

Hohe Lichtstärke bei hoher Qualität

Das RF 1,2/85mm L USM ist eines der lichtstärksten Autofokus-Objektive von Canon für die spiegellosen EOS-Vollformatkameras. Die hohe Lichtstärke von 1:1,2 überzeugt mit einer geringen Schärfentiefe, harmonischem Bokeh und der Möglichkeit, gezielt das Motiv vor dem Hintergrund abzuheben. Das Motiv steht regelrecht plastisch wirkend im Bild. Die 9-Lamellen-Irisblende sorgt dabei für einen attraktiv verschwommenen Hintergrund. Die extrem grosse Blendenöffnung lässt im Vergleich zu einem Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:1,4 bis zu 50 Prozent mehr Licht auf den Sensor. Bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtverhältnissen reicht das für eine AF-Fokussierung bis zu -6 LW (EOS R) und -5 LW (EOS RP).

Das RF 85mm F1.2 L USM verwendet den gleichen Ring-USM-Motor wie das RF 50mm F1.2L USM und sorgt in Verbindung mit dem Dual Pixel CMOS AF dafür, dass der Fokus schnell und präzise ermittelt wird, sodass auch Objekte verfolgt werden können, die sich im Bildausschnitt bewegen. Das Objektiv beherbergt einen neuen Mikroprozessor, der eine neue Hochleistungs-CPU und -Firmware verwendet. Dadurch bietet es in Verbindung mit den Kameras des EOS-R-Systems einen noch schnelleren Datentransfer, was zu einer Beschleunigung von Reaktionszeit und Autofokus führt und es so ermöglicht, den entscheidenden Sekundenbruchteil im Bild festzuhalten.

Gutes Handling und robuste Bauweise

Die Canon-RF-Objektive bieten einen Steuerring, der zur Einstellung von Blende, Belichtung, ISO und Belichtungskorrektur konfiguriert werden kann. Damit bietet der Ring eine weitere Ebene zur Kameraeinstellung und ist somit ideal für Hochzeits- und Reportagefotografen, die sowohl für spontane Momente als auch für arrangierte Aufnahmen eine Auswahl an Einstellungen benötigen.

Zur jederzeitigen manuellen Fokussierung bietet das Objektiv ausserdem einen Fokusring, der ohne den Wechsel in den MF-Modus zur Beeinflussung der Scharfeinstellung gedreht werden kann. Die RF 85mm verfügt über den Wetterschutz der L-Serie. Damit ist das Objektiv vor Staub und Spritzwasser geschützt, wenn es im Freien oder unter widrigen Bedingungen eingesetzt wird.

Der Witterungsschutz (rot markierte Dichtungen) verhindert das Eindringen von Staub und Spritzwasser und die Fluor-Beschichtung von Front- und Hinterlinse schützt diese vor Verschmutzungen und Kratzern.

 

Preise und Verfügbarkeiten

Das Canon RF 85mm F1.2 L USM wird voraussichtlich ab Ende Juni 2019 zum Preis von 3099 Franken (UVP) verfügbar sein.

 

Weitere Infos

Canon RF 1,2/85mm L USM (Produktseite)

Canon RF-Objektive (Übersichtsseite Objektive für spiegellose Systemkameras mit KB-Vollformatsensor)

Canon Schweiz
Richtistrasse 9
8304 Wallisellen
Tel. 044 835 61 61

Canon RF 1,2/85mm L USM – Spezifikationen
Internationaler Name RF 85mm F1.2 L USM
Bildgrösse Vollformat
Bildwinkel (hor., vert., diag.) h: 24º, v: 16º, d: 28º 30′
Optischer Aufbau (Linsen/Gruppen) 13/9
Anzahl der Blendenlamellen 9
Kleinste Blende 16
Kürzester Fokussierabstand 0,85 m
Grösster Abbildungsmassstab Ca. 0,12
Abstandsinformation Ja
Bildstabilisator Nein
AF-Motor USM
Staub-/Feuchtigkeitsschutz Ja
Filterdurchmesser 82 mm
 Durchmesser x Länge Ca. 103,2 mm x 117,3 mm
Gewicht Ca. 1195 g
Zubehör Objektivabdeckung E-82 II
Streulichtblende ET-89
Objektivtasche LP1424
Rückdeckel RF

 

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10 Kommentare zu “Canon erweitert spiegelloses Vollformatsystem mit RF 1,2/85mm L USM”

  1. Und ein weiteres Objektiv dessen Sinn mir sich nicht erschließen möchte.

    1,2 kg wird das Prachtstück wiegen. Haben die Kamerahersteller nicht versprochen dass mit der Einführung der spiegellosen Systeme alles kleiner, leichter und schöner wird?

    Wer braucht eine Offenblende von 1,2 bei Portraits?

    1. Alle diejenigen, die mit selektiver Schärfe arbeiten und ein schönes Bokeh wollen. Und wenn die Objektive bei dieser Lichtstärke 100 MP auflösen sollen, dann werden die viellinsigen Systeme halt so schwer,

      1. Wer braucht für Portraits Blende 1,4 oder gar 1,2? Niemand, zumindest wenn man beide Augen scharf bekommen möchte. Die minimale Schärfentiefe bei voller Öffnung ist eher hinderlich. Weiter sind unscharfe Nasen und Matschaugen häßlich!

        Viel sinnvoller wäre ein Objektiv mit einer Lichtstärke von ca. 2,0. Das wäre zum einen kleiner, leichter und preiswerter. Auch würde es das Gegenüber weniger einschüchtern. Für die Trennung vom Hintergrund bedarf es keiner riesigen Blendenöffnung.

        Weiter: wieso soll ein Portraitobjektiv extrem scharf zeichnen bzw. auflösen? Will man jede Hautunreinheit in ihrer vollen Pracht sehen?

        Fazit für mich: das Ding ist für Leute gebaut die damit angeben wollen und bereit sind das Geld dafür auszugeben. Für den beworbenen Zweck ist es eher weniger nützlich.

      2. Wer sagt denn, dass man damit nur Porträts machen darf. Es gibt unzählige andere Bereiche wo man sich eine hohe Lichtstärke und ein kurzes Tele wünscht, in der Reportagefotografie und im Modebereich und überall dort wo man mit selektiver Schärfe gestalten will. Das Sigma 1.4/85mm beispielsweise ist ein sehr beliebtes Objektiv, und mit dem Tamron 1.8/85mm haben Sie ja fast was Sie wollen.

      3. Zitat aus Text: “ … ist ideal für Portraits und sorgt für eine schmeichelhafte Darstellung von Gesichtern..“

        Genial, das Objektiv soll extrem hoch auflösen! wie verträgt sich das mit einer schmeichelhaften Darstellung von Gesichtern wenn man jede Hautunreinheit sieht?

        Weiter schüchtert dieses Riesenteil Lieschen Müller und ihre Schwestern und Brüder auf jeder Hochzeit ein. Viel Freunde bei der unaufdringlichen Reportage.

        Zeitgenössische Fotografie: Für Werbeprospekte mag das Objektiv ja toll sein. Aber wie Tuntenstempel und Schulterpolster werden uns die heute in Mode erscheinenden Fotos in Zukunft um die Ohren gehauen werden. Unscharfe Augen, Matschhintergründe usw. Für einfallslose Fotografen von heute ideal, aber für die Fotografie und die Betrachter (der Zukunft) verhereend.

    2. kleiner, leichter: Das haben vor zehn Jahren Panasonic und Olympus versprochen und gehalten. Andere Firmen haben andere Zielsetzungen.
      Ausserdem hat sich in den zehn Jahren die Fotografie verändert und damit variieren längst die Ansprüche an die Werkzeuge. Für klein und leicht reicht vielen das Smartphone, für Qualität und Kreativität darf es dann gross, schwer sein.
      Man braucht nur die beiden spiegellosen Systeme von Nikon anzusehen. Diese stehen beispielhaft für die veränderten Bedürfnisse. (Fotointern hat dies hier schon in der ‚Geschichte der Spiegellosen‘ beschrieben.)

    1. @ an alle Interessierten
      Die drei Links zu den Beispielbildern im Kommentar von «abgehängt» funktionieren so nicht.

      Deshalb den untersten Link (Quelle) nutzen, der zur Seite führt, wo die Beispielbilder unten aufgelistet sind. Per Klick auf die Bilder öffnet sich ein Fenster mit Infos, wo sich die originalen Bilder herunter laden lassen, um sie dann einem Pixelpeeping zu unterziehen.

  2. Ich kann die Kritik von @Micha Spiegi gut nachvollviehen. Allerdings stimmt auch, was @Peter Klein meinte. Heute hat Leistungsfähigkeit einen dermassen hohen Stellenwert, dass solche Produkte konsequent sind. Persönlich halte ich dies aber für masslos übertrieben. Da wünscht man sich alleine schon deswegen manchmal die „alten Zeiten“ zurück.

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