Markus Zitt, 31. Dezember 2019, 12:00 Uhr

Rückblick auf die Fotoneuheiten des vergangenen Jahres 2019

Das Jahr 2019 war rückblickend was Neuheiten anbelangt ein eher unspektakuläres und von der Zahl an Kameraneuheiten auch ein bescheidenes Jahr, das kaum durch besondere Neuerungen, grössere Innovationen und/oder markante Trends in Erinnerung bleiben dürfte. Während das Vorjahr 2018 ganz im Zeichen der spiegellosen Kamera (CSC, Compact System Camera) stand, die im August 2018 – von den meisten Medien vergessen oder unbeachtet – ihr 10-jähriges Jubiläum als Kamerakategorie feierte. (Beachten Sie dazu: die kleine Geschichte der Spiegellosen.) Gleichzeitig stand es auch im Zeichen von grossen Sensoren im Kleinbild- bzw. Vollformat sowie neuen Kamerasystemen rund um eben dieses Sensorformat und dies in Kombination mit spiegelloser Kameratechnik. Ausführlich ist dies im Rückblick von Ende 2018 nachzulesen. Doch zurück zum gerade verstrichenen Jahr 2019.

Auch 2019 stand ganz im Zeichen der spiegellosen Systemkamera mit Sensor im Kleinbild- bzw. Vollformat: Wie sie es zuvor im Herbst 2018 vorangekündet hatte, lancierte Panasonic anfangs 2019 ihr neues «Lumix S»-System mit zwei Kameras (S1 und S1R) und dann später im Jahr ein drittes Modell (S1H) nachgeschoben.

 

Spiegellos ist Trumpf

Wie das Jahr zuvor standen auch in 2019 die spiegellosen Systemkameras mit Kleinbild- bzw. Vollformatsensoren im Zentrum des Interesses. Zum einen mussten Canon, Nikon und Panasonic ihre neu lancierten Systeme jeweils eiligst mit einer Objektivpalette ausbauen, während die anderen Marken mit ihren etablierten Spiegellosen ihren Vorsprung durch neuste Modelle mit fortschrittlichster Technik zu halten versuchten. Dies taten sie insbesondere mit Fortschritten in der Autofokustechnik, die für schnellere, präzisere und akkurate Scharfstellung sorgt. Dabei wird eine immer grössere Fläche und idealerweise die ganze des Bildsensors genutzt. Hinzu kommen intelligente Bilderkennung wie der Tracking-AF bzw. die Verfolgung eines Objektes im Sucher und besonders der Augen-AF, wo eine Gesichtererkennung zur gezielten Scharfstellung auf die Augen dient.

Eye-AF sorgt für dafür, dass bei Porträts stets auf die Augen scharfgestellt wird. Der Eye-AF ist zwar nicht neu jedoch stark verbessert worden und wurde bei manchen Kameras – wie auch bei den Z-Modellen – in 2019 Firmware verbessert oder gar nachträglich hinzugefügt.

Sony hat den Eye-AF dieses Jahr soweit verbessert, dass er nun auch tauglich für Tieraufnahmen ist. Die neusten Modelle haben ihn bereits an Bord, die 7er Modelle der 3. Generation und die Alpha 9 erhielten Firmware-Updates.

 

Zu den interessantesten Kameraneuheiten in 2019 gehörten die spiegellosen Panasonic und die relativ günstige 100Mpx- Mittelformat Fujifilm GFX 100, die aber alle bereits Monate zuvor an der photokina 2018 – allerdings ohne technische Details – vorangekündigt worden waren. Ähnlich wie das Vorbild Sony hat Panasonic dann im Laufe des Jahres mit S1H dann noch ein drittes S-Modell lanciert, dessen Stärken im Videobereich liegen. Aber auch die beiden anderen Parteien der L-Mount-Alliance Leica und Sigma haben 2019 für je ein Modell mit dem L-Bajonett genutzt, wobei Leica sich für ihre SL2 bei der Panasonic S1R benutzt, während Sigma mit ihrer echt kompakten fp einen ganz anderen Weg gegangen ist und eine Kamera präsentiert hat, die sich auch gut auf Drohnen u.ä. montieren lässt.

Für das grösste Aufsehen hat aber wieder einmal Sony gesorgt, die mit der vierten Generation ihrer hochauflösenden Alpha 7, sprich der Alpha 7R IV, mit 61 Mpx die Auflösung deutlich hoch geschraubt hat. In den letzten Jahren hatte sich die Auflösung von HiRes-Modellen unter den Kleinbildkameras mit und ohne Spiegel zwischen 42 und 50 Mpx eingependelt. Für 2020 wird nun – sowie aufgrund der aktuellen Sensorproduktion – erwartet, dass die anderen Marken nachziehen und vielleicht noch eins drauf setzen. In der Gerüchteküche kursieren Auflösungen von 70 bis 80 Mpx bei KB-Format.

 

Spiegellose mit kleineren Sensoren treten beim Hype um die KB-CSCs in den Schatten, wobei es in diesem Jahr nicht wenige neue Modelle für Sensoren im APS-C gab. Canon und Fujifilm brachten 2019 je zwei, Sony gar drei neue Modelle auf den Markt und sogar Nikon, die erst gerade mit ihrem Duo aus Z 6 und Z 7 und dem Z-System gestartet war, erweiterte das Z-System um ein APS-C-Modell samt zweier Objektive, obwohl eigentlich noch viele Interessenten der KB-Modelle Z 6 und Z 7 auf mehr Vollformatobjektive warten.

Entgegen dem allgemein vorherrschenden Gefühl sieht es bei Micro-FourThirds (MFT) mit dem Sensor im kleinen FourThirds-Format aus, wenn man rein die Zahl an Kameraneuheiten – mit drei Kameramodellen von Olympus und zwei von Panasonic – sieht. Auch interessante Objektivneuheiten mit MFT-Bajonett waren zu vermelden. Allerdings im Vergleich zur Dynamik bei den KB-Modellen tut sich wenig wirklich Neues. Olympus ist seit gut zwei Jahren in einem Dämmerzustand, was eine Folge von Umstrukturierungen sein soll, wobei nicht nur die Produkte-, sondern auch die Finanznews wenig berauschend sind. Viele sehen das Ende von Micro-FourThirds nahen, insbesondere nach der Lancierung des »Lumix S»-KB-Systems durch Panasonic und entgegen den Beteuerungen seitens Panasonic weiterhin an MFT und ihrem «Lumix G»System festzuhalten.

Passend zum inzwischen grossen Angebot an Spiegellosen mit Vollformatsensor haben auch die Fremdobjektivhersteller nun begonnen diesen Markt zu entdecken und eine Vielzahl von Objektiven lanciert, die explizit für spiegellose Kameras entwickelt wurden, während sie zuvor einfach DSLR-Objektive nahmen und sie mit einem passenden Anschluss versahen. Vor allem die Alpha-Welt von Sony scheint lukrativ, denn hier dürften die meisten Objektivneuheiten gekommen sein. Hierfür bieten praktisch alle wichtigen Fremdobjektivmarken wie Tamron, Samyang, Sigma, Voigtländer, Zeiss und auch weniger etablierte Herstellerinnen (darunter etliche aus China) ihre Objektive an.

Kameratrends in Kürze:

Grosse Bildsensoren

  • Immer mehr Kameras kommen mit grösseren Bildsensoren: Der Kleinbild-Vollformatsensor oder das kleine Mittelformat boomen bei CSCs. Trotzdem halten sich weiterhin APS-C und FourThirds.
  • Bei Kompaktkameras liegt der 1 Zoll-Typ im Trend, Edelkompakte trumpfen mit mindestens 1-Zoll aber auch grösseren wie FourThirds, APS-C oder KB-Vollformat auf.
  • Einige Spezialkameras wie die ActionCm Sony Rx0 oder die Rundum-Kamera Ricoh Theta z1 greifen inzwischen auch auf 1-Zoll-Typ

Auflösung

  • Kompaktkameras und DSLRs/CSCs begnügen sich weiterhin mit 20 bis 30 Mpx als Standard. Das Maximum liegt weiterhin bei 42 bis 60 Mpx, wobei die Obergrenze sich in 2019 von 50 auf 61 Mpx verschoben hat.
  • Spiegelloses Mittelformat hat 50 Mpx als Standard und 102 Mpx als Maximum.
  • Bei DSLR-Mittelformatkameras gelten 100 Mpx als Standard und 151 Mpx als Maximum.
  • Pixelshift-Multishot (ab Stativ) zur Auflösungssteigerung gibt es bei CSCs/DSLRs (Hasselblad, Olympus, Panasonic, Pentax, Sony).

Video

  • Das Trendthema im Bereich der filmenden Fotokamera ist Video-Raw mit seinem grösseren Bearbeitungsspielraum (wie Foto-Raw). Video Raw ist selbst bei Videocamcordern nur den Cinema-Modellen vorbehalten. In Fotoapparaten ist Video-Raw erst mittels externem Recorder bei wenigen Modellen möglich, wenn man von Hasselblad H6D mit CinemaDNG absieht. Genutzt wird meist aber nicht Adobe Cinema DNG (ausser bei Sigma fp), sondern das neuere Apple ProRes RAW.
  • 4K-UHD (3840 x 2160) ist in höherwertigen Kameras üblich. Professionellere Kameras beherrschen zusätzlich 4K nach DCI (Digital Cinema Initiatives) bzw. Cine-4K (4096 x 2160) im 17:9-Verhältnis. Mit der Fujifilm GFX 100 und der Leica S3 filmen sogar Mittelformatkameras in 4K.
  • Bildraten von 60 und 50 fps (frames per second) sind in Full HD Standard neben 24, 25 und 30 fps sowie höheren Bildraten für Zeitlupen. Bei 4K-UHD und 4K DCI sind 24, 25 und 30 fps der Standard, doch erste Kameras trumpfen mit 60 fps (Panasonic Lumix GH5s, Panasonic Lumix S1H, Fujifilm X-T3) auf.
  • 10 Bit für Videoaufnahmen ist bei einigen anspruchsvolleren Fotokameras extern, d.h. mittels HMDI-Ausgabe auf einen Recorder, möglich. Eine interne Aufzeichnung in 10 Bit beherrschen nur wenige (Panasonic GH5 und GH5s, Panasonic Lumix S1H, Fujifilm X-T3).

Ausstattung

  • Die Bildstabilisierung per beweglichem Bildsensor (IBIS) beherrschen viele höherwertige CSCs – mit der Fuji GFX 100 sogar eine mit Mittelformatsensor. IBIS erlaubt aktuell bis 5 Stufen längere Verschlusszeiten.
  • Elektronische Sucher (EVF) sind längst üblich bei CSCs und Kompakten (schon immer bei Bridge-Kameras). Sie werden zunehmend besser (höhere Auflösung, schnellere Bildaufbauraten, z.T. mit minimierter oder eliminierter Dunkelphase während der Auslösung), viele CSCs besitzen einen OLED-EVF mit 3,69 Millionen Bildpunkten.
  • Touchscreens sind bei besseren Kompaktkameras sowie bei CSCs heute üblich. Sie halten inzwischen auch Einzug bei DSLRs. Die Bedienung ist aber nicht immer konsequent umgesetzt.

Objektive

  • Grössere Zoomfaktoren sind bei den eingebauten Objektiven als anhaltender Trend zu beobachten. Es werden immer stärkere Zooms bzw. noch grössere Brennweitenbereiche in Traveler-Zoom- und neu auch in Edelkompakten (Sony RX100 VI und VII) sowie noch extremere in Bridge-Kameras verbaut.
  • Extrem lichtstarke Wechselobjektive: Nicht nur Festbrennweiten, sondern vermehrt auch Zooms trumpfen damit auf. Einige neue Objektive mit rekordmässigen Lichtstärken wurden auch in 2019 eingeführt.
  • Cinema-Objektive: Viele Herstellerinnen haben ihr Sortiment um Cine-Objektive erweitert. Vermehrt werden hochwertige Fotoobjektive Cine-tauglich dank De-Click-Modus für raster- und geräuschlose Blendenverstellung. Neu ist der Trend zu unvergüteten Spezialmodellen, die für einen klassischen Film-Look sorgen.

Schnittstellen

  • USB 3.0/3.1 ist die Standardschnittstelle. Oft werden heute USB-C-Buchsen in Kompaktkameras und CSCs integriert. Viele CSCs und die meisten Kompaktmodelle können wie Smartphones auch per USB geladen werden.
  • Bluetooth gehört heute in eine Kamera und ermöglicht die Zusammenarbeit mit dem Smartphone (um Bilder zu teilen, zur Kamera-Fernsteuerung, fürs Geo-Tagging mittels Phone GPS). Bluetooth Low Energy erlaubt dabei die Dauerverbindung bei geringen Energiebedarf.
  • Dual-Kartenslots: Profi- und Prosumer-Systemkameras (DLRs und CSCs) verfügen heute üblicherweise über zwei Slots. Dies ermöglicht die simultane Speicherung auf beide Karten zur Sicherheit (Spiegelung) oder das getrennte Aufzeichnen von Raw und Jpeg oder Fotos und Videos für einen optimierten Profi-Workflow.

Speicherkarten

  • SD ist in den Varianten SDHC und SDXC weiterhin der Standard – dies selbst in HiEnd-Kameras – und preislich unschlagbar. In absehbarer Zeit werden auch SDUC-Karten, die mit dem SD-Standard 7.0 in 2018 definiert wurden und dieselben Abmessungen haben, auf den Markt kommen. Der SDUC-Standard wurde 2019 auf «Micro SD»-Karten erweitert.
  • CFexpress soll in der Variante Typ B die äusserlich identische XQD-Karte ersetzen und für höchste Bildraten bei Video und Serienfotos sorgen. Die Karten können im XQD-Slot mancher Kameras (nach Firmware-Update) genutzt werden. Bislang gibt es noch keine Fotokamera mit CFexpress-Slot und nur wenige passende Kartenleser.
  • XQD wurde bei Fotoapparaten lange nur von Nikon, inzwischen auch von PhaseOne in ihren IQ4-Digibacks sowie von Panasonic in der S1R und der S1 verwendet – jedoch nicht in der neueren S1H. Es sieht so aus, als ob die XQD durch die CFexpress abgelöst werden wird, wie es auch die für beide Kartentypen zuständige CF Association sagt.
  • CF: Die CompactFlash wird seit einigen Jahren selbst in neuen Profi-DSLRs kaum mehr verwendet. (Aktuell nur noch in der Canon EOS 1D X II und der alternativen CF-Variante der Nikon D5, die meist mit einem XQD-Dual-Slot verkauft wird.)
  • CFast: Die CFast, die äusserlich der CF gleicht und ebenfalls durch die CF Association definiert worden war, hat im Fotobereich keine grössere Bedeutung (nur Canon EOS 1D X Mark II und Hasselblad H6D-Backs) und dürfte durch die CFexpress abgelöst werden.

 

CFexpress: Die drei Karten-Typen

Spiegellose Neuheiten 2019

Canon: Die führende Herstellerin von DSLRs unterhält derzeit zwei verschiedene spiegellose Systeme, das M-System mit Sensoren im APS-C-Format und das neue, 2018 eingeführte R-System. Auf die EOS R in 2018 folgten in 2019 erst die Canon EOS RP als preisgünstige Vollformatkamera und dann mit der Canon EOS Ra eine Variante für Astrofotografie. Für das M-System kamen die EOS M6 Mark II als kompakte und leistungsstarke spiegellose Kamera und als Einsteigermodell die EOS M200.

Fujifilm: Nach der beeindruckenden X-T3 in 2018 folgte 2019 erst eine etwas abgespeckte, aber dennoch beachtliche X-T30 und später die an eine Sucherkameratyp angelehnte Fujifilm X-Pro3 mit Hybridsucher. Ausserdem kam die schon im 2018 vorangekündigte Mittelformatkamera GFX 100 mit 102 Mpx-Sensor auf den Markt.

Die X-Pro3 bemüht sich darum, den Fotografen das Gefühl des klassischen Fotografierens zu vermitteln.

 

Hasselblad: Äusserlich und von den Eckdaten her weitgehend identisch folgte im Sommer mit X1D 50C II die deutliche verbesserte Nachfolgerin der stylischen Mittelformatkamera X1D 50 C von 2016.

Leica: 2015 hat Leica als zweite Herstellerin nach Sony eine Spiegellose mit KB-Sensor lanciert, die mit beeindruckenden Daten aufwartete. 2019 folgte endlich das lang erwartete Nachfolgemodell SL2 mit 47 Mpx, Objekt-Autofokus und Bildstabilisierung. Mit der Leica M-E (Typ 240) wurde zudem ein M-Einsteigermodell auf Basis der M10-Vorgängerin vorgestellt. Darüber hinaus brachte Leica diverse Sondereditionen ihrer digitalen M-Modelle, die entweder auf der aktuellen M10 oder der Schwarzweisskamera M (Typ 246) Monochrom basierten.

Nikon: Mit der Nikon Z 50 wurde das neue Z-System um ein günstigeres, schnelles und kompaktes Modell mit APS-C-Sensor erweitert. Dazu wurden auch passende Objektive mit dem Nikkor 16-50mm und dem 50-250mm entwickelt und eingeführt.

Olympus: Der Co-Initiant der Kategorie spiegelloser Kameras lag auch 2019 im Dornröschenschlaf. Immerhin brachte die Marke das Profimodell OM-D E-M1X und später das Mittelklassemodell in der dritten Generation Olympus OM-D E-M5 Mark III auf den Markt. Später folgte nach langer Pause mit Olympus PEN E-PL10 ein PEN-Modell. Alle neuen Modelle bringen in technischer Hinsicht jedoch nichts Neues, was nicht nur für die Sensoren gilt.

Panasonic: Anfangs Februar 2019 wird Panasonic konkret und verrät alle Details zum neuen Vollformat-System (KB) sowie den Kameras Lumix S1 (24 Mpx) und S1R (47 Mpx). Im Herbst folgte mit der Lumix S1H ein drittes Modell für Videofilmer. Aber auch das G-System (Micro-FourThirds) erhält neue Kameras wie die preisgünstige Lumix G91 und die kompakte Lumix GX880 sowie mehrere Objektive.

Sigma: Mit der Sigma fp kommt die kleinste Spiegellose mit Vollformatsensor und Zugang zum rasch wachsenden Objektivsortiment der L-Allianz.

Die Sigma fp ist sicherlich eines der spezielleren Kamerakonzepte dies Jahres 2019.

 

Sony: Die Alpha 7R IV brilliert mit 61 Mpx und kommt dennoch auf ein ordentliches Serienbildtempo von 10 fps, während später im Jahr auch die Alpha 9 II als moderat aktualisierte Profikamera folgt. Aber auch bei den APS-C-Kameras kommen neue Modelle. Im Frühjahr erst die Sony Alpha 6400, die schneller und präziser scharf stellt, später folgen die Sony Alpha 6100 und Alpha 6600.

 

Spiegelreflex-Neuheiten 2019

Die Zahl der Anbieter von DSLRs ist inzwischen überschaubar. Nur Canon machte mit Neuheiten von sich reden, während sich Nikon und Ricoh/Pentax auf Ankündigungen eines Flaggschiffs für 2020 beschränkten. Neben diesen drei Anbietern, sind DSLRs nur noch im Mittelformatbereich zu finden und werden von Hasselblad (H6), Leica (S3) und Phase One (XF) hergestellt.

Canon: Canon EOS 90D 32,5 Mpx im APS-C-Format mit rasanten 11fps. Das Einsteigermodell Canon EOS 250D brilliert mit Augen-AF und beweglichem Touch-LCD. Darüber hinaus gibt es die Canon EOS-1D X Mark III als Vorankündigung, die gerüchteweise mit Technik aus den Spiegellosen aufgemotzt wird.

Hasselblad: Für ihre klassischen Spiegelreflexmodelle der V-Serie bringen die Schweden das retrodesignte Digitalrückteil CFV II 50C sowie dazu ein stylisches Kameragehäuse, das die Montage von XCD-Objektiven aus dem spiegellosen X-System erlaubt.

Nikon: Die inzwischen auf Platz 3 abgerutschte Kameraherstellerin konzentriert sich ganz auf ihre spiegellose Z-Serie und so bleiben DSLR-Kameraneuheiten aus. Immerhin wurde per 2020 eine D6 vorangekündigt.

Ricoh/Pentax: Ricoh Imaging setzt weiterhin auf DSLRs und hat für 2020 eine neues Flaggschiff mit APS-C-Sensor versprochen, das als Prototyp anlässlich einer 100-Jahre-Feier von Pentax im Kameramuseum in Vevey zu sehen war.

 

Kompaktkamera-Neuheiten 2019

Die Kompaktkamera  dümpelt dahin und kämpft im Zeitalter von Smartphones um ihre Existenzberechtigung. Erfolgreich behaupten können sich noch jene Kompaktmodelle mit einem Superzoom – die sogenannten Traveler-Zoom-Modelle – oder solche mit grösseren Sensoren für versierte Fotografen. Darüber hinaus versuchen es manche Kameramarken mit neuen Konzepten, wie Canon mit ihrer ZoeMini S oder YVE Rec. Schade übrigens, dass nichts aus der innovativen, vielversprechenden Zeiss ZX1 mit integriertem Lightroom wurde.

Canon: Mit der PowerShot G5 X II und G7 X III kommen zwei Fotoknirpse mit lichtstarken Zooms und 4K-UHD-Video. Mit der IVY Rec versucht sich Canon im Fun-ActionCam-Bereich und mit dem ZoeMini S mit integriertem Zink-Drucker auf dem Gebiet der Sofortbildkameras.

Fujifilm: Auf eine neue X100 wartete man 2019 vergebens. (Sie soll im Januar oder Februar 2020 folgen.) Doch es gab die jährliche Inkarnation der wasserdichten, tauchfähigen Allwetterkamera, die dieses Jahr FinePix XP140 heisst.

Leica: Als stattliche Edelkompaktkamera im klassischen Leica-Design wurde die Q2 mit 47 Megapixel und Weitwinkeloptik lanciert.

Leica Q2 mit 42Mpx-KB-Sensor, 28mm-Weitwinkel und klarer, reduzierter Designsprache. 

 

Nikon: Die Coolpix A1000 mit 35fachem Superzoom und die Coolpix B600 65fachem-Zoom gehören zu den wenigen Kompaktmodellen.

Olympus: Auch Olympus gehört seit Jahren zu den Anbietern wasserdichter Kompaktkameras mit jährlichen Modellzyklen. Mit der Olympus Tough TG-6 tauchte 2019 eine neue Version des Flaggschiffs auf.

Panasonic: Vor dreizehn Jahr lancierte Panasonic als erste Herstellerin die inzwischen erfolgreiche Gattung der Traveler-Zoom-Kameras, die eine Kompaktkamera mit einfahrendem Superzoom kombiniert. Seither folgen jährlich neue Modelle und in 2019 die Panasonic Lumix TZ-96 als kompakte Reisekamera.

Ricoh/Pentax: Schon früh gab es von Pentax und Ricoh robuste, wasserdichte Kompaktkameras. Dieses Jahr kamen die Ricoh WG-6 mit GPS, 20 Mpx und 4K-UHD sowie Ricoh G900 und G900SE. (Daneben setzt Ricoh auch auf Rundum-Fotografie und brachte in 2019 gleich zwei Modelle: das neue Topmodell Theta Z1 mit zwei grossen 1-Zoll-Sensoren und die Theta SC2 im Einsteigersegment.)

Sony: Alle Jahre wieder bringt Sony ein neues Modell ihrer inzwischen legendären RX100-Serie. In 2019 folgte mit der RX100VII bereits die siebte. Wie schon die RX100 VI ist sie mit einem 24–200mm-Superzoom ausgestattet.

 

Smartphones-Trends 2019

Für manche Nutzer und bei manchen Gelegenheiten sogar für versierte Fotografen ist das Smartphone das Fototool schlechthin. Mit viel Technikzauberei liefern sie als wie bessere Bilder und nähern sich dabei zusehends den Möglichkeiten und Ergebnissen besserer Fotoapparaten an.

Triple-Kamera des Huawei Mate 20X 5G

 

Mehr Mehrfachkameras: Durch zwei, drei oder vier unterschiedlich spezialisierte Kameras bieten Smartphones mehr Aufnahmemöglichkeiten von Superweitwinkel bis Tele. Die Zusatzinformationen einer zweiten Kamera können für Bokeh-Effekte und anderes genutzt werden. (Sogar die inzwischen stets technisch rückständigen iPhones erhalten mit dem 11er Modell eine Dual- und mit dem 11 Max sogar eine Triple-Cam.)

Künstliche Intelligenz: Für optimale Bildergebnisse sorgt dabei auch viel Software durch die Nutzung von Artifizieller bzw. Künstlicher Intelligenz (A.I. bzw. K.I.), die entweder in Form von Algorithmen integriert oder durch Dienste aus dem Web herbeigezogen wird für die Analyse und motivgerechte Bildverarbeitung zur Optimierung.

5G-Mobilfunk: Neben Mehrfachkameras sind die ersten 5G-Modelle zusammen mit dem Umbau des Mobilfunknetzes auf den schnellen, flexibleren 5G-Standard ein Trendthema, das in der breiten Bevölkerung kontrovers diskutiert wird.

Faltbare Displays: Als aufkeimenden Trend kann man nach jahrelanger Entwicklung die Markteinführung erster Smartphones mit faltbaren Displays nennen (Huawei Mate X und Samsung Galaxy Fold 5G). Ob sich diese jedoch erfolgreich durchsetzen hängt zuerst davon ab, ob sich die Technik bewährt und dann ob sie von den Nutzern angenommen wird und ihnen einen Mehrwert liefert.

Samsung Galaxy Fold 5G ist nicht nur Smartphone sondern ausgeklappt eine Mini-Tablet

 

FaZitt

Das vergangene Jahr 2019 brachte zwar durchaus die eine oder andere attraktive Neuheit, doch letztlich hielten sich die Zahl der Kameraneuheiten in Grenzen und – was schwerer wiegt – die interessanten Neuerungen und Innovationen. Immerhin der Eye-AF bringt einen deutlichen Mehrwert für viele Benutzer, insbesondere wenn mit den trendigen superlichtstarken Objektiven bei offener Blende gearbeitet wird.

Es könnte natürlich auch eine Ruhe vor dem Sturm sein, denn 2020 verspricht als ein Jahr mit einer Sommerolympiade und mit einer Photokina eine Produkte- und Innovationswelle. Doch sicher ist dies nicht, da insbesondere die Bedeutung der Photokina – wie von Messen allgemein – drastisch geschrumpft ist, was etliche Absagen von wichtigen Herstellern für 2020 zeigt. (Im Zeitalter von Internet und schnelleren Produktzyklen sind Messen als Neuheitenpräsentationen überholt und die Photokina erzielt mit ihrem neuen Konzept einzunehmend geringere Akzeptanz.)

Denkbar ist auch ein Sturm der anderen Art – nicht einer der Neuheiten und Innovationen, denn viele Kameramarken haben mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen.

Markus Zitt

 

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