Urs Tillmanns, 10. Januar 2020, 14:17 Uhr

photoSCHWEIZ 2020: Werkschau – grösser als je zuvor

Heute, Freitag 10. Januar 2020 um 11 Uhr öffnete die photoSCHWEIZ 2020 zum 15. Mail ihre Pforten. In den anderthalb Jahrzehnten ist die Schweizer Werkschau für zeitgenössische Fotografie ständig gewachsen und hat mit einer zunehmenden Qualität an Bekanntheit gewonnen. Das wirkt sich auch auf den Besucherstrom aus: 27’500 Bildinteressierte waren es letztes Jahr, mehr als 30’000 sollen es dieses Jahr werden. Zudem hat die «photo» auch ins Ausland expandiert und findet fortan ausser in Zürich auch in München und Berlin statt – weitere Städte sollen in Kürze folgen.

Die photoSCHWEIZ ist mehr als «nur» Werkschau. Neben den Arbeiten von mehr als 300 Fotografinnen und Fotografen sowie 18 Sonderschauen lädt der Event zu einem spannenden Forum-Programm mit international bekannten Referenten ein und bietet mit mehr als 250 Seminaren einen beträchtlichen Beitrag an die fachliche Weiterbildung. Zudem sind namhafte Kamera- und Zubehörmarken mit ihren Fachberatern vor Ort und informieren über Neuheiten und aktuellste Trends der Fototechnik.

 

In der Halle 622 in Zürich-Oerlikon ist der Hauptteil der Werkschau zu sehen

Die photoSCHWEIZ findet in Zürich-Oerlikon an zwei Orten statt: der grosse Teil der Bilderschau ist in der Halle 622 an der Emil-Oprecht-Strasse zu finden, wo auch das Obergeschoss als weiterer Ausstellungsraum genutzt wurde. Zudem sorgt ein Bar in Erdgeschoss sowie diverse Foodanbieter in Aussenbereich für das leibliche Wohl.

 

Die Stage-One bietet Raum für die Sonderschauen, die Seminare und Vorträge sowie für die Produktepräsentationen

In den Räumlichkeiten der Stage-One an der Erika-Mann-Strasse sind weitere Arbeiten von Fotografen zu finden, darunter auch die 18 Sonderschauen, die besonderen Themen gewidmet sind. Ebenfalls in der Stage-One finden die Seminare statt, und die Fotomarken präsentieren hier ihre Geräte und Dienstleistungen.

Auf das gesamte Programm mit den Forum-Events, den Sonderschauen sowie den Seminaren und Vorträgen hat Fotointern bereits ausführlich hingewiesen.

 

Fulminanter Auftakt und erste Impressionen

Gestern, Donnerstagabend 9. Januar 2020 fand abends die Vernissage für die eingeladenen Gäste und Fotografen statt. Neben Cüpli und Smalltalk konnten die Anwesenden auch schon einen ersten Eindruck über die Qualität der ausgestellten Arbeiten gewinnen.

 

Grosser Andrang zur Vernissage. Das Interesse an den aktuellen kreativen Leistungen ist ungebrochen

Fotointern war bereits vor Ort und hat sich in der Ausstellung umgesehen. Die hier gezeigten Impressionen sollen nicht etwa die besten Arbeiten ausloben, sondern die Auswahl soll vielmehr das breite Spektrum kreativer und dokumentarischer Fotografie der diesjährigen Werkschau unterstreichen.

 

Vera Mulyani lebt als Architektin und Unternehmerin in Los Angeles. Seit 2014 beschäftigt sie sich mit ihrem Projekt «Mars City Design» und stellt sich Fragen nach Leben auf dem Mars und im Universum. Sie findet in mikroskopischen Aufnahmen von Zellkernen interessante Parallelen zu Marslandschaften, wie sie aus Bildern der NASA bekannt sind.

 

Ann Luttinger zeigt mit «Art on Salt» fantastische Bilder der abendlichen Dämmerung mit Spiegelungen auf den Salzseen von Uyuni in den Bolivischen Anden. Die kristallklare Luft auf 3656 Meter über Meer verzaubert die Landschaft mit faszinierenden Pastelltönen.

 

Inspiriert vom Farbkreis von Johannes Iten suchte Filip Scherrer nach einem ungewöhnlichen Weg, um diesen fotografisch darzustellen. Für seine Arbeit konzentrierte sich Filip Scherrer zunächst auf die drei Grundfarben und entwickelte die Komplementärfarben dazu nach eigenem Ermessen. Neben der konzeptionellen und fotografischen Leistung ist besonders auch der Aufwand der Inszenierung zu betonen.

 

Christian Aeschbacher ist von den Granit-Strukturen in der Maggia-Schlucht beeindruckt und nennt seine Bildsequenz «Warten auf Madame». Es ist ein Spiel aus Gewalt und Kraft ebenso wie verletzliche Feinheiten, welche sich vielfältig auf wenigen Quadratmetern ablösen. Was haben die Steine zu erzählen? Wie haben sie die jahrhundertelange Erosionarbeit des Wassers erlebt?

 

Hans Hofmann kehrt immer wieder nach Vercy bei Reims FR zurück, um die seltenen Süntelbuchen zu fotografieren. Es sind weltweit die letzten Exemplare dieser Art, die er zu jeder Jahreszeit besucht. «Die Bilder sind Porträts von ganz eigenständigen Persönlichkeiten. Einige dieser Bäume begrüsse ich respektvoll, wenn ich sie sehe …»

 

Alexandra Marley ist von der Tanzfotografie begeistert. «Die beiden Tänzerinnen Moira und Arianna geben mit ihrem starken Willen alles für ihren Traum» sagt Alexandra. «Wenn ich diese Bilder anschaue sehe ich ein Battle von zwei Tänzern, die sich mit jeder Bewegung versuchen zu übertrumpfen, besser als der andere zu sein. Ich sehe zwei verschiede Arten von Stärke, eine andere Art von Schönheit.»

 

Die Porträtserie von Tom Kohler zeigt die Schönheit unterschiedlichster Menschen im Strassenleben Indiens. «Deren Aussehen entspricht anderen Idealen, als den unseren. Die Menschen lassen sich gerne fotografieren und sind stolz darauf abgelichtet zu werden. Die vielen Begegnungen, die Gelassenheit und den Gleichmut der Menschen haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.»

 

Vincent Ghilione, französischer Art Director, der in der Schweiz lebt, hegt eine Passion für Asien, insbesondere für die indische Kultur. In seinen Porträts hält er das religiöse Leben in Indien fest, Leute bei ihren Festlichkeiten, bei den Nahrungsmittelspenden oder beim täglichen Gebet.

 

Stephanie Meier hat das Hallenbad und die Lichteffekte, die im Bassin entstehen, wenn die Nacht hereinbricht, zufällig entdeckt. Die Bildreihe «Lights of the Night» zeigt «die Nacht und die Reduktion der künstlichen Lichtquellen, welche diesen Ort verzaubern. Das Kleid der Nacht transformiert diesen Raum.»

 

Isabel Rotzler appliziert ihre Fotos auf verschiedene Alltagsgegenstände, welche die unterschiedlichsten Realitäten zum Ausdruck bringt – Absurditäten, unpassende Grössenverhältnisse, Spuren von Menschen mit ihren Wünschen und Träumen.

 

Gloria Galovic zeigt mit ihrer Bilderserie «We are happy» Impressionen der diesjährigen Zürcher Streetparade. Die Reportage bringt nicht nur die Ausgelassenheit, die Freiheit und das Sich-gehen-lassen zum Ausdruck, sondern vor allem auch den Kern dieser Veranstaltung – Love.

 

«Bergkönig » ist ein alljährliches Festival für Vintage-Fahräder in Gstaad, die vor 1989 hergestellt sein müssen. Auch der Outfit der Fahrer muss dazu passen- ideale Motive für Ben Lerch, um eine ungewöhnliche Reportage zu  realisieren.

 

Andrea Peters hat diese Landschaftsbilder an der Nordsee fotografiert, einem Ort, wo die Menschen sich seit jeher mit den Unberechenbarkeiten des Meeres, mit Salzwiesen und Deichen zu ihrem Schutz befassen müssen. Die Landschaft ist naturgemäss einem ständigen Wandel unterworfen, dessen Spuren mit einzigartigen Lichtstimmungen betont werden.

Die Salinen, welche Tom Hagen aus der Luft fotografiert hat sind Orte «zwischen menschlicher Gestaltungskraft und natürlich gewachsenen Landschaften». Die Bakterien und die zunehmende Salzkonzentration verwandeln die Seelandschaften in abstrakte Gemälde.

 

Mitten in der grossen Halle 622 fällt die Istallation von Yul Tomatala auf. Er betrachtet mit seiner Arbeit das moderne und koloniale Erbe Casablancas aus einer städtebaulichen Perspektive.

 

Originell an Kleiderbügeln präsentiert Oliver Kümmerli seine abstrakt wirkenden Bilder, die «auf eine tiefere, sentimental und kulturbehaftete Ebene» reflektieren. So spannt die Reichweite der Fotografien weit über das eigentliche Produkt hinaus und gibt einen intimen, aufklärenden Einblick in eine sonstig schwer zugängliche Subkultur.

 

Text und Bilder: Urs Tillmanns
Fotografiert mit der Sigma fp
mit dem Sigma 1:2,8/14-24mm

 

Die ausstellenden Fotografinnen und Fotografen:

Christian Aeschbach, Filippa Aeschbach, Stefano Agnello, Steven Anggrek, Dario Antonaci, Martin Auf der Maur, Christoph Baader, Vanessa Bachmann, Lisa Bahr, Nazmi Bakr, Henry Balaszeskul, Samir Benkhachan, Ludmila Bernet, Thomas Biasotto, Pedro Blas, Roland Blum, Marco Brandenberger, Sandro Breu, Jan Bründler, Nicolas Bruni, Dario Brunner, Florian Brunner, Phil Bucher, Heidi Buergi, Fabienne Bühler, Michael Buholzer, Yves Joel Burgener, Livio Burtscher, Roberto Carbone, Giancarlo Cattaneo, Martin Christ, Paul Christener, Carlos Cordero-Rosales, Annette Dahl, Gaudenz Danuser, Alessio De Gottardi, Nadia de Lange, Maria D. Diéguez Alvarez, Valeriano Di Domenico, Claus Dold, Hans Eggermann, Andi Eggler, Manuel Eichmann, Andreas Ender, Irène Hänni-Epp, Ralf Eyertt, Julia Fierz, Caroline Fink, Heinz Fischer, Lorenz Andreas Fischer, Pascale Florio, Andrin Fretz, Alina Frieske, Fabian Fröhlich, Beat Frutiger, Phillipp Fuchs, Hanspeter Füllemann, Roman Furrer, Gloria Galovic, Rolf Gasser, Beat Gauderon, Andy Gawlowski, Sandro Georgi, Vincent Ghilione, Olivier Gisiger, Hasan Goekdemir-Emer, Markus Gohm, Vera Greiner, Valentin Greutert, Michael Gubler, Eda Güngör Korçak, Sandra Gygax, Beni Häni, Roger Harrison, Tom Hegen, Sascha Herold, Urs Hintermann, Christian Hitz, Hans Hofmann, Joachim Hoffmann, Suzanne Hofmann-Mahler, Albin Hollenstein, Dave Honegger, Bettina Humm, Peter Hunziker, Priska Jacobs, Michel Jaussi, Simonet Jean-Vincent, Gioia Jutzi, Pascal Kaelin, Fabienne Kälin, Alexandre Kapellos, Marcello Keller & Lorreine Costantino, Joseph Khakshouri, Michael Kindermann, Lilla Kis, Andreas Knaub, Dani Kobi, Tom Kohler, Georgiou Konstantinos, Thomas Korak, Diana Kottmann, Dieter Kraft, Jens Krauer, Anna Kropf, Jil Kugler, Clara Kuhnke, Oliver Kümmerli, Thomas Kunz, Sonja Lackner, Farid Laid, Gaïa Lamarre, Paulina Lange, Elsbeth Leisinger, Ben Lerch, Vincent Levrat, Regula Lindegger, Jacqueline Lipp, Steven Lobaton, Klaus Lorenz, Franz Lottenbach, Goran Lukic, Ann Luttinger, Noah Mäder, Aurélia Marine, Alexandra Marley, Celina Martinez-Cañavate Souviron, Daria Martinoni, Jenny Mayfield, Guillaume Megevand, Pascal Meier, Stephanie Meier, Ella Mettler, Miguel Miranda, Susanna Müller, Samuel Murray , Gerry Nitsch, Nora Nussbaumer, Karin Nützi-Weisz, Evgeny Nuzhaev, Kurt Ochsner, Marcel Claude Oesch, Michael Otto, Gabi Pavanello, Silvano Pedrett, Andrea Peters, Alexandra Pobortscha, Danny Portnoy, Yannick Pulver, Elfi Rasser, Stefan Reinhard, Milan Rohrer, Romain Roucoules, Ron Edwards & Rahel Rüttimann, Yves Roth, Isabel Rotzler, Katja Saegesser, Sarah Werder, Hanspeter Schachtler, René Schädler, Dagobert Scharf, Linus Scherer, Chiara Scherrer, Filip Scherrer, Ladina Schillig, Reto Schlatter, Céline Schmid, Luca Schneider, Schulklasse 5&6b Oberrüti, Fiona Schurter, Joe Sciacca, Ximena Sedano, Vasil Shterev, Philipp Siegel, Dimitri Siegrist, David Miguel Sigrist, Wolf Silveri Stropek, Christine Strub, Vanessa Stucki, Timur Tekyeli, Franco Tessarolo, Marlies Thurnheer, Randy Tischler, Yul Tomatala, Daniel Tscharner, Stefan Tschumi, Marco Vannotti, Valentina Verdesca, Simon Villiger, Ivo Vögel, Karla Hiraldo Voleau, Reto Vollenweider, Thomas von Aagh, Irene Wahlen, Pascal Walther, Simon Walther, Michael Weniger, Mirjam Widmer, Anina Mercedes Wiesner, Lukas Wilhelm, Remo Wüthrich, Shirin Zaid, Inna Zaytseva, Sascha Zeitz, Anna Zesiger , Tamara Zumbühl, Raymond-Paul Zurschmitten, Ilona Züst, Roman Zwicky.
Weitere Infos zu den Fotokünstlern finden Sie im Katalog der Ausstellung.

Fotografen der Sonderausstellungen: Roland Schmid (Agent Orange:Das Gift, das bleibt), Tobias Jundt (Wortkünstler: Aus Literatur wird Fotografie), Mathias Braschler und Monika Fischer (Survivors – Opfer des Terrors), Tomas Wüthrich (Doomed Paradise – Fotografie gegen das Vergessen), Clio Newton (Hyperrealism: Zeichnung oder Foto?), Vera Mulyani (Mars City Design), Lukas Maeder (Over the Years), Hanspeter Schneider («You should see me in a crown» – Die Träume der Millennials), Asia Robucci und Dario Brunner (PhotoDUELL – Die Challenge für junge Kreative), Emilienne Malfatto (Sinuni – Leid und Trauma der Jesiden im Irak, Christian Bobst (Matatu Metropolis), Perry Kretz (Perryworld – Ein Leben als Kriegsfotograf).
Weitere Infos zu den Sonderausstellungen finden Sie hier.

photoSCHWEIZ

Wann? Freitag 10. bis Dienstag 14. Januar 2020, jeweils 11.00 bis 20.00
Wo? StageOne und Halle 622, Zürich-Oerlikon
Info https://www.photo-schweiz.ch

 Fotointern ist Medienpartner der photoSCHWEIZ

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2 Kommentare zu “photoSCHWEIZ 2020: Werkschau – grösser als je zuvor”

  1. Ich war selbst Ausstellerin an der PhotoSCHWEIZ 20 und finde Ihre Kolumne zum Event prägnant, sehr informativ und qualitativ hochstehend (inklusive der Fotos einzelner ausgestellter Bilder). Grosses Kompliment! (Insbesondere da die grossen Deutschschweizer Print Medien über dieses Event erstaunlicherweise praktisch gar nicht berichten.)

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