Urs Tillmanns, 20. Juni 2020, 10:00 Uhr

Kurztest: Nisi Minifilter mit Maxiwirkung

Filtersets für spiegellose Systemkameras sind meist voluminös und eher ungeeignet für den Gebrauch an einer Kompaktkamera. Doch auch diesen Fotoapparaten würden passende Filter gut anstehen. Nisi liefert nun vier wichtige Filter in einer Miniausführung für die Kompakten von Fujifilms X100-Serie und für die Ricoh GRIII.

Der Nisi Mini-Filterset umfasst die vier wichtigsten Filter: In der Grundausstattung sind es ein Grauverlaufsfilter und ein Polarisationsfilter, in der so genannten Profi-Ausführung kommen noch ein neutraler Graufilter 0.9 und ein Natural-Light-Filter hinzu

Wer mit einer Ricoh GRIII oder Fujifilms X100V fotografiert, tut dies nicht zuletzt der Kompaktheit des Systems wegen. Die kleinen Kameras mit ihren hochentwickelten APS-C-grossen Sensoren liefern eine Bildqualität, von der man zu analogen Zeiten nur träumen konnte. Für die Streetfotografie ebenso geeignet wie für die Landschaftsfotografie, kommen diese Kameras dann und wann an ihre technischen Grenzen. Oder es lassen sich, mangels geeignetem Zubehör, manche Sujets nicht so realisieren, wie man das gerne haben möchte. Bis vor Kurzen war improvisieren und basteln angesagt, wollte man diesen Kameras etwas Gutes tun und ihnen einen Filter spendieren. Doch Basteln hat des Öfteren auch eine weniger schöne Seite, sowohl optisch wie auch technisch.

Der chinesische Hersteller Nisi hat sich genau dieses Themas angenommen und ein kleines, aber feines Filterset samt Filterhalter und passendem Adapter für die Fujifilm X100V (und auch die Ricoh GRIII) geschaffen. In der Grundausstattung sind es ein Grauverlaufsfilter und ein Polarisationsfilter, in der so genannten Profi-Ausführung kommen noch ein neutraler Graufilter 0.9 und ein Natural-Light-Filter dazu.

 

Der neutrale Verlaufsfilter schafft einen Ausgleich von Himmel und Erde. Ohne Verlaufsfilter (Bildhälfte links) wird entweder Himmel zu hell oder die Erde zu dunkel. Mit Verlaufsfilter 0,8 wird das Bild ausgewogener. Als Regel gilt: dunkle Partien lassen sich nachträglich besser bearbeiten.

 

Selbst der Baum im Himmel wird  durch den GND8-Filter (rechte Bildhälfte) nicht zu stark abgedunkelt: der natürliche Eindruck bleibt erhalten. Die insgesamt etwas härtere Anmutung kommt vom grösseren Kontrast zwischen Himmel und Erde.

Die Bilder zeigen es, der Verlaufsfilter ist ohne Zweifel dasjenige Glasteil im Set, von dem die X100V am meisten profitieren kann. Die Kamera, die alles über alles ein tolles Instrument ist, kommt in strengen Gegenlichtsituationen schnell an ihre Grenzen. Dann wird ein nachbelichteter Himmel auch mit einem raf-File zu einer konturlosen grauen Fläche, auf der es nichts mehr herauszuholen gibt. Der GND8 (0.9) dunkelt die Himmelspartie um drei Blenden ab. Genug, um in den allermeisten Fällen wieder auf Kurs zu bleiben. Die optische Qualität des Filters ist beispielhaft und es sind so gut wie keine Farbverschiebungen zu sehen. Selbst bei bedecktem und regnerischem Wetter arbeitet der GND8 klaglos und an solchen Tagen zeigt ein Verlaufsfilter im Zusammenspiel mit der Kameraelektronik seine wahre Stärke: Der Himmel wird etwas abgedunkelt, der andere Bildteil leicht aufgehellt. So entsteht ein ausgewogeneres raf-File, das sich im Nachherein mit Capture One oder Lightroom deutlich angenehmer weiterbearbeiten lässt.

 

Ohne Filter (Bildhälfte links) wirkt der Himmel zu hell und die Landschaft darunter zu dunkel, während mit dem GND8 (Bildhälfte rechts) eine natürliche Anmutung des Bildes erreicht wird.

 

Der kamerainterne ND-Filter der Fujifilm X100V plus GND8 (linke Bildhälfte) erzeugen einen ausgewogenen Bildcharakter, der mit dem zusätzlich einsetzten Nisi ND8 (rechte Bildhälfte) noch verstärkt wird.

 

Das Bild mit dem kamerainternen ND-Filter und dem Nisi ND8 (linke Bildhälfte) zeigt den Fliesswassrereffekt und den etwas helleren Himmel. Rechts zum Vergleich die Aufnahme ohne Filter

Der Graufilter ND8 (reduziert um drei Blendenstufen) ist eine praktische Ergänzung zum eingebauten ND-Filter der Fujifilm X100V, falls dieser für extralange Belichtungen einmal nicht ausreichen sollte. Im Gegensatz zum Grauverlaufsfilter allerdings neigt der ND8 zu einer Farbtendenz in Richtung Magenta, der bei bedecktem Wetter deutlich sichtbar wird und im Postprozess einer besonderen Behandlung bedarf. Über den Polfilter muss keine lange Geschichte geschrieben werden: er ist einer der wenigen Filter, deren Wirkung sich nicht nachträglich ins Bild zaubern lässt.

Der Grauverlaufsfilter dürfte der wichtigste des Sets sein. Er dunkelt den Himmel ab und hellt die Landschaft auf.

Der Natural-Light-Filter schliesslich erinnert an den FL-Filter, der vor allem dann eingesetzt wurde, wenn Fluoreszenzröhren für einen kräftigen Farbstich sorgten. Nisi empfiehlt ihn heutzutage als Nacht- und Sternenfilter, wo er den Einfluss der Lichtverschmutzung (welches blödes Wort, nicht das Licht ist verschmutzt, das Licht stört lediglich die Dunkelheit) reduziert. Das alles verpackt Nisi in ein hübsches Etui, das Filter, Halter und Adapter aufnimmt und schützt. Ich persönlich hätte mir das Täschchen noch etwas mehr «en miniature» gewünscht, was dann für noch mehr Platzersparnis in meiner eh schon kleinen Crumpler-Tasche gesorgt hätte. Erfreulich ist der Preis: 85 Franken für das Profiset sind nun wirklich nicht zu viel.

Das Nisi-Filterset ist ein sinnvolles Zubehör in der Fototasche eines X100V-Fotografen. Vor allem der Grauverlaufsfilter kann in vielen schwierigen Lichtsituationen punkten. Mit dem ND8 gelingen lauschige Langzeitaufnahmen an Bächen und auf nebligen Hügelzügen wunderbar.

Text und Bilder: Renato Bagattini

Nisi-Filter werden in der Schweiz vertrieben durch

Perrot Image SA
Hauptstrasse 104
2560 Nidau
Tel. 032 332 79 79

 

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