Urs Tillmanns, 17. Juni 2025, 19:03 Uhr

photo basel wird 10 – und festigt ihren Platz in der internationalen Fotokunstszene

Was vor zehn Jahren mit ein paar wenigen Ständen begann, hat sich zu einer einzigartigen Fotokunstmesse von internationalem Format entwickelt. Dieses Jahr nehmen 39 Kunstanbieter aus 15 Ländern teil und präsentieren ein breites Spektrum zeitgenössischer Fotografie.

 

39 Fotogalerien aus 15 Ländern präsentieren auf der photo basel zeitgenössische Fotokunst

Die photo basel feiert dieses Jahr ihr 10jähriges Bestehen. Als die erste und einzige Fotokunstmesse der Schweiz bringt sie Galerien aus der ganzen Welt in einem einzigartigen, authentischen Rahmen zusammen. Die photo basel trägt als Messe aktiv zum Dialog im Bereich der Fotografie bei und macht die Kunstfotografie durch ein vielfältiges Rahmenprogramm (u.a. kostenlose Führungen, spezielle Parcours und Panel Talks) einem Fach- sowie breiten Publikum zugänglich. In ihrer diesjährigen Jubiläumsausgabe vereint die photo basel 39 Galerien aus 15 Ländern und präsentiert mehr als 450 fotografische Positionen mit über 150 Künstlerinnen und Fotokünstlern – auch dieses Jahr wieder unter der kuratorischen Leitung von Elwira Spychalska. Seit 2016 befindet sich photo basel im Volkshaus Basel unweit des Messegeländes der Art Basel und lädt damit ein zusätzliches Kunstpublikum zum Besuch ein.

«Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir zehn Jahre durchhalten» meint Sven Eisenhut, Initiant und Direktor der photo basel zum diesjährigen Jubiläum, «vor allem nicht als uns Corona fast den Wind aus den Segeln nahm». Heute darf er mit berechtigtem Stolz auf das Jahrzehnt zurückblicken. «Wir sind in dieser Zeit selber von Amateuren zu Vollprofis geworden. Der Markt ist ernster, wir spüren, dass Galeristen uns als gut funktionierende internationale Messe brauchen. Daher sind der Druck und die Anforderung an uns als Messeveranstalter deutlich grösser geworden».

 

Galerie Fabian & Claude Walter, Zürich

Bildhalle, Zürich

Galerie 94, CH-Baden

 

beyond photography

«Beyond Photography» ist eine kuratierte Auswahl von fotografischen Positionen, die – wie der Name schon sagt – über die Fotografie hinausgehen mit dem Einsatz von verschiedenen Mischtechniken, speziellen Drucktechniken oder einer Verschiebung vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale – zahlreich verschiedene Ansätze tragen zu einer Erweiterung des Mediums Fotografie bei und der Sektor «Beyond Photography» möchte diesen Formaten Rechnung tragen. Zu diesem Parcours gehören u.a. die Werke von den folgenden Künstler/innen:

Die Werke der französischen Künstlerin Sophie Zénon (Galerie XII) bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Fotografie und Wissenschaft. In ihrem Projekt Rémanences erforscht sie die Spuren kriegerischer Konflikte durch Pflanzen, die durch Truppenbewegungen in neue Gebiete gelangten. Sie arbeitet mit Photogrammen, die Pflanzen als lichtempfindliche Schattenbilder festhalten, sowie mit Estampages – Abreibungen von kriegsgeschädigten Baumrinden. Ihre Herangehensweise ist bewusst vielschichtig und experimentell, wobei sie sich verschiedener Bildsprachen bedient, um die Komplexität von Geschichte, Erinnerung und Natur darzustellen.

Die Bilderserie «Round Midnight» des Schweizer Fotografen Silvio Maraini (Galerie Monika Wertheimer) zeigt Sonagramme (Schall-Spektrogramme) von freilebenden Fledermäusen. Anstelle der Kamera wurde für diese Serie aber ein Ultraschallmikrophon zur Aufzeichnung eingesetzt. Die Schallwellen der Rufe der vorbeifliegenden Fledermäuse werden in Echtzeit gespeichert und mittels geeigneter Software in einem Sonagramm dargestellt.

Der italienische Künstler Diego Brambilla (blackprint) beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Fotografie und Skulptur. Seine Serie «Arbitrary Interventions» untersucht die Frage, ob ein Felsen nach menschlicher Beeinflussung noch derselbe bleibt, und spielt mit der Trennung zwischen Natürlichem und Künstlichem. Die Arbeiten, die Glas, Beton und handgemachtes Papier vereinen, thematisieren die Fragilität und die Transparenz von Kultur und Natur. Zu weiteren Künstlerinnen und Künstler gehören Roger Ballen (Camara Oscura), Sara Rman (Galerija Fotografija), wonow (blackprint), Dita Pepe (FOG), Justin Dingwall (Doyle Wham) und viele mehr.

 

Galerie Monika Wertheimer, CH-Oberwil

Galerie Rademakers, NL-Amsterdam

Galerie Blackprint, Zürich

 

novum

Bei den «novum»-Positionen kann es sich entweder um ganz neue – eigens für die photo basel geschaffene – Arbeiten handeln oder um Werkgruppen, die noch nicht das Licht der Welt erblickt haben, weil sie erst jetzt richtig entdeckt oder wiederentdeckt werden. Gemeinsam ist diesen Arbeiten, dass sie noch nie ausgestellt wurden und deshalb dem Publikum der photo basel zum allerersten Mal präsentiert werden. Zu Werken gehören Arbeiten von u.a. diesen Künstlerinnen und Künstlern:

Die Werke aus der Serie «Mythos Licht» des österreichischen Künstlers Chris Tille setzen sich mit der Verbindung zwischen Licht und Kunst. Mithilfe eines Spektrometers untersucht er das Licht an Orten, die einst viele Impressionisten inspiriert haben. Seine Messungen erfolgen entlang der Wege dieser Künstler/innen, für die Licht eine zentrale Rolle bei der Gestaltung ihrer Werke spielte.

In ihrer neuen Werkserie Burlesque wendet sich die Fotografin Anna Lehmann-Brauns (Galerie 94) einem bislang ausgesparten Thema zu: dem menschlichen Körper. Bekannt für ihre atmosphärisch dichten Fotografien leerer Räume, die als Projektionsflächen von Erinnerung und Existenz fungieren, rückt nun der Mensch selbst in den Fokus. Der Auftritt – als Akt der Selbstinszenierung, als Ausdruck körperlicher Präsenz und Performanz – bildet das zentrale Motiv der neuen Werkgruppe.

 

Galerie Buchkunst, DE-Berlin

Galerie Camera Obscura, Madrid

Galerie Ibasho & In-Dependance, Antwerpen

 

Schweizer Fotografinnen und Fotografen

Neben vielen internationalen Künstlerinnen und Künstlern wird an der photo basel eine Vielzahl an Schweizer Positionen ausgestellt, u.a.: Monique Jacot (Galerie Esther Woerdehoff) zählt zu den herausragenden Fotografen ihrer Generation. Mit ihrem einzigartigen Blick für Portraits und gesellschaftliche Momentaufnahmen hat sie sich als eine der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Fotografie etabliert.

Arnold Odermatt (Galerie Springer), der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, wurde vor allem durch seine dokumentarische Fotografie bekannt. Seine Aufnahmen fangen mit ruhiger Präzision Szenen des Alltags und der Schweizer Bergwelt ein. Besonders berühmt sind seine Fotografien aus der Verkehrsüberwachung, die durch ihre beinahe skulpturale Qualität bestechen. Odermatts Werke zeichnen sich durch eine nüchterne, sachliche Ästhetik aus, die dennoch eine bemerkenswerte erzählerische Tiefe entfaltet.

In seinen präzisen inszenierten Stillleben setzt sich der Basler Fotograf Moritz Herzog (Galerie Monika Wertheimer) mit Themen der Wahrnehmung, Identität und Vergänglichkeit auseinander. Er untersucht sowohl das Alltägliche als auch das Ungewöhnliche, wobei er mit Licht, Schatten und Perspektiven spielt, um neue Blickwinkel auf vertraute Motive zu eröffnen.

Zu weiteren Schweizer Künstlern gehören u.a.: Kostas Maros (Galerie 94), Martin Widmer (Windowfourteen), Patrik Fuchs (Galerie 94), Alfons Schilling (Ost.Licht) und viele weitere.

 

 

Galerie Lightworks, Sydney Astralia

Galerie Smudajescheck, München

Galerie AB, Seoul, South Korea

 

annabelle’s choice

Die Zeitschrift annabelle ist Partnerin der diesjährigen Ausgabe von photo basel. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wählt die Redaktion von annabelle fotografische Arbeiten von Künstlerinnen aus, die auf der Messe spezielle gekennzeichnet werden. Die ausgewählten Arbeiten spiegeln die Vielfalt, Stärke und Perspektiven weiblicher Fotografie wider und setzen ein klares Zeichen für mehr Sichtbarkeit von Künstlerinnen in der Kunstwelt.

 

photo basel special: Sou Vai Keng + Martin Zeller Werke und Spiele

Ein Fotoprojekt zu den Umnutzungen des Baubüros in situ, Basel. In Zusammenarbeit mit der Basler Architektin Barbara Buser und ihrem Team, präsentiert die photo basel im Franck Areal eine Ausstellung des Basler Fotografen Martin Zeller. Seine grossformatigen Fotografien von leerstehenden Industriearealen und Bürogebäuden, die sich im Prozess der Umnutzung befinden. Seine Bilder zeigen Strukturen, Oberflächen und Farbschichten, die von vergangener Arbeit und industriellem Wandel erzählen. Dabei entstehen abstrakte, zugleich haptisch erfahrbare Kompositionen, die visuelle Spuren der Zeit sichtbar machen. Die Bilder sind durch Textfragmente von Sou Vai Keng ergänzt.  Weitere Infos dazu finden Sie hier

 

photo basel in conversation

Die photo basel präsentiert eine Reihe Paneldiskussionen mit vielfältigen Themen, u.a. über aufstrebende Künstler/innen und den Kunstmarkt sowie Artist Talks über Fotograf/innen, deren Werke auf der zehnten Ausgabe der photo basel ausgestellt sind. Zudem wird abermals der Maurice de Mauriac Award verliehen. Maurice de Mauriac wird im Vorfeld der photo basel eine Shortlist an Werken erstellen, die an der photo basel zu sehen werden sein.

 

Was? photo basel, Internationale Messe für Kunstfotografie
Wann? 17. bis 22. Juni 2025
Wo? Volkshaus Basel, Rebgasse 12-14, CH-4058 Basel
Info: www.photo-basel.com
Hier geht’s zum Ticketshop   

3 Kommentare zu “photo basel wird 10 – und festigt ihren Platz in der internationalen Fotokunstszene”

  1. Grosser Dank! Auch dieses Jahr wieder ein exzellenter Blick auf die PHOTO BASEL dank U.T. und fotointern.ch. In publizistischen Zeiten, in denen Printmedien Rezensionen allzu sehr meiden und damit auch die gesellschaftliche Rezeption und Meinungsbildung durch einen fundierten Gedankenaustausch nicht unterstützen sind inspirierte Artikel wie dieser hier absolut unentbehrlich! Unentbehrlich wie auch der Ausstellungsbesuch.

  2. Da steht „ Als die erste und einzige Fotokunstmesse der Schweiz bringt sie Galerien aus der ganzen Welt in einem einzigartigen, authentischen Rahmen zusammen.“ So viel ich weiss, ist die Photobastei in Zürich älter, und sie nimmt für sich nicht in Anspruch, die einzige Plattform für Fotokunst zu sein.

    1. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge: Eine Messe, wie die Photo Basel, ist ein zeitlich begrenzter Anlass, an dem sich mehrere Aussteller (meist Galerien) mit ihren Produkten und kommerziellen Interessen präsentieren. Eine Institution, wie die Photobastei, zeigt Ausstellungen zu bestimmten Themen, in der Regel ohne die Werke zu verkaufen. So gesehen ist die Aussage der Photo Basel als einzige Fotokunstmesse der Schweiz völlig berechtigt.

Schreibe einen Kommentar

  • Kommentare werden erst nach Sichtung durch die Redaktion publiziert
  • Beachten Sie unsere Kriterien für Kommentare im Impressum
  • Nutzen Sie für Liefer- und Kontaktnachweise die Angaben im entsprechenden Artikel
  • Für Reparaturanfragen und Support bei Problemen wenden Sie sich bitte direkt an den Hersteller (siehe dessen Website) oder Ihren Händler
  • Beachten Sie, dass Fotointern.ch eine reine und unabhängige Informationsseite ist und keine Waren verkauft oder vermittelt
  • Ein Kommentar darf maximal 800 Zeichen enthalten.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Noch 800 Zeichen

Werbung

Abonnieren Sie jetzt Fotointern per E-Mail direkt in Ihr Postfach und verpassen Sie keine Beiträge mehr. Wir nutzen MailChimp für den Versand. Weitere Infos finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ihr Browser ist veraltet!

Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt dazustellen.Den Browser jetzt aktualisieren

×