Fred Waldvogel war einer der ganz grossen Pilzkenner, der während mehr als vierzig Jahren seine Trouvaillen in weltweit einmaliger Qualität fotografierte. Hinterlassen hat er ein Werk von über 1000 Aufnahmen, von denen einige Rosinen im Museum Bellpark in Kriens und im Zeughaus Teufen zu sehen sind.
Die fotografische Darstellungsweise von Fred Waldvogel (1922-1997) reicht weit über eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Pilze hinaus. Neben ihrer dokumentarischen Qualität bestechen Waldvogels Bilder durch eine subtile, beinahe poetische Bildsprache. Seine Einzel- und Gruppenaufnahmen, die er als Pilz-Tableaus auf seinem Reprotisch im Studio sorgfältig arrangierte, machen ein erstaunliches und wundersames Paralleluniversum sichtbar. Aus den Bildern spricht nicht nur sein unbändiges Interesse, die Welt der Pilze besser zu verstehen, sondern auch seine sehr respektvolle und wertschätzende Haltung gegenüber diesen Lebewesen.
Der Nachlass mit über tausend Diapositiven befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Zürich. Die Kuratoren Hilar Stadler und Andreas Hertach haben in Zusammenarbeit mit Martin Stollenwerk, Leiter Fotografie am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, daraus eine Auswahl getroffen, die erstmals in dieser Form öffentlich gezeigt wird.
Die Komposition und Inszenierung des Fotografen zeugen von beeindruckendem Sachverstand und enormen ästhetischem Bewusstsein. In einem Interview erwähnte Waldvogel einmal, dass ihn vor allem die Vielfalt der Pilze beeindrucke und begeistere. Tatsächlich gelang ihm immer wieder, das einzigartige Wesen und den individuellen Charme seiner «Modelle» auf berührende und amüsante Weise herauszuarbeiten.
In Zusammenarbeit von Museum im Bellpark und Zeughaus Teufen entstand ein Fotobuch über Fred Waldvogels Pilzfotografie, das von Bänziger Hug gestaltet und bei Jungle Books erschien. Das Buch zeigt eine Vielzahl von Waldvogels Pilzaufnahmen im Grossformat auf 96 Seiten. Es hat einen festen Umschlag und präsentiert sich im Format 265 x 350 mm. Es ist in den beiden Museumsshops im Museum im Bellpark und im Zeughaus Teufen für CHF 36.00 sowie direkt beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-9526078-5-5).
Fred Waldvogel wurde am 13. Juni 1922 in Zürich geboren, machte eine Lehre als Maschinenzeichner und arbeitete später als technischer Zeichner in Grenchen. Von 1950 bis 1953 absolvierte er die Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich bei Hans Finsler. Ab 1955 führte er ein eigenes Atelier für Werbefotografie in Zürich. Er hat ausserdem eine Lehre als Grafiker absolviert. Nebst der Werbefotografie machte sich Fred Waldvogel einen Namen als Pilzkenner und Pilzfotograf und veröffentlichte seine Bilder in den Publikationen des Silva-Verlags. Er verstarb am 5. Januar 1997 in Zürich.
Die Ausstellung ist im Museum Bellpark in Kriens (verlängert) bis 6. Januar 2026 und im Zeughaus Teufen noch bis 5. Oktober 2025 zu sehen.
(Situationsbilder: Urs Tillmanns / Fotointern.ch
Inserts: Pressematerial Bellpark)