Urs Tillmanns, 10. November 2020, 15:01 Uhr

Schwarzweiss durch und durch – Erfahrungen mit der Leica Q2 Monochrom

Fotointern.ch: Philipp Weinmann, Du wurdest als Premium-Fotograf der neuen Leica Q2 Monochrom auserwählt. Wie wurdest Du informiert und wann bekamst Du die Kamera zum Testen?

Philipp Weinmann: Das ist eine interessante Geschichte. Ich fotografiere nicht immer und hatte die Kamera gerade eine Weile zur Seite gelegt, als mich LFI (Leica Fotografie International) anfragte, ob ich Interesse hätte, an einem spannenden Projekt mitzumachen. Auf meine Nachfrage hin, habe ich nur erfahren, dass es um eine neue Kamera geht. Da mich LFI als Q-Fotograf kennt, war es für mich naheliegend, dass es sich um eine neue Q handeln müsse, und da ich für meine Schwarzweissbilder bekannt bin, habe ich zu spekulieren begonnen, dass es sich um eine Q-Monochrom handeln könnte. Davon habe ich schon immer geträumt und habe natürlich spontan ja gesagt …

 

Wie lange dauerte die Testphase?

Das waren schon einige Wochen, in denen ich auch immer wieder in Kontakt mit Leica war. Es war eine spannende und für mich sehr kreative Zeit.

Mit der Leica Q fotografierst Du ja schon länger. Was ist aus Deiner Sicht das Besondere an dieser Kamera?

Ich habe früher mehrere Kameras und Objektive besessen. Als ich dann eines Tages bei meinem Fotohändler die Leica Q in die Hand nahm, wusste ich sofort: die ist es! Es war Gefühlsentscheid, und die ersten Bilder, die ich mit der Kamera gemacht hatte, überzeugten mich auch qualitativ. Danach habe ich alle meine anderen Kameras verkauft …

 

Die Kamera ist ja sehr handlich. Hast Du die Leica Q – und jetzt die Q2 Monochrom – immer dabei?

Es gibt bei mir Fotografier-Phasen, das heisst, dass ich zwischendurch lange Zeit keine Bilder mache und dann plötzlich wieder vom Schwarzweiss-Fieber gepackt werde. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Q meine «Immer-dabei-Kamera».

 

 

Was fotografierst Du am liebsten?

Motive mit viel Kontrast. Gegenlicht, lange Schatten, satte Schwärzen und helle, aber noch knapp gedeckte Lichter. Meist sind es urbane Motive mit Menschen, dann Landschaften oder auch Action-Szenen – je nach meiner Intuition und Gefühlslage.

 

 

Hat sich mit der Leica Q Deine Fotografie verändert?

Definitiv. Und die Q2 Monochrom jetzt erst recht. Die Kamera ist sehr handlich und man fällt damit nicht auf. Das gibt spannende Situationen, die mit aussergewöhnlichen Bildern belohnt werden. Dann sehe ich das Bild gerade schon in Schwarzweiss und kann mir bei der Aufnahme schon vorstellen, wie mein Endprodukt aussehen wird. Ein weiterer Pluspunkt der Q2 Monochrom ist, dass sie flüsterleise auslöst. Man hört nichts wenn ich fotografiere, auch wenn ich an Orten bin, wo jedes Klicken verpönt wäre und von den Leuten als störend empfunden würde.

 

Die Leica Q2 Monochrom ermöglicht ja, den Bildwinkel des Summilux 1:1,7/28mm Asph entsprechend einem 35-, 50- und 75 mm Kleinbild-Objektiv zu verändern. Nutzt Du diese Möglichkeit häufig?

Nein, ich fotografiere praktisch immer mit 28 mm. Das ist meine Lieblingsbrennweite geworden, frei von Verzeichnungen, mit der ich mich mitten ins Geschehen begeben kann. Natürlich kommt es vor, dass ich bei der Nachbearbeitung den Ausschnitt etwas korrigiere, um ein störendes Detail am Rand zu eliminieren oder um eine ausgewogenere Komposition zu erzielen.

 

Du fotografierst ausschliesslich Schwarzweiss. Weshalb? – die Welt ist voller Farben …

Schwarzweiss hat mich von jeher begeistert. Es ist faszinierend, die Welt anders zu sehen, weniger realistisch, schon fast etwas abstrakt. Schwarzweiss wirkt ruhiger, entspannter, zeitloser. Dann begeistert mich die Reduktion der Tonwerte auf rein grafische Komponenten mit sattem Schwarz und hellem Weiss.

 

Darin steckt viel Nachbearbeitung?

Nicht einmal. Ich speichere meine Bilder grundsätzlich nur als DNG ab und habe dann in Lightroom alle Möglichkeiten das Bild so zu interpretieren, wie ich will. Aber es sind immer etwa die gleichen Parameter, die ich verwende, um einen einheitlichen Stil zu pflegen. Einen schon fast minimalistischen Stil, der durch Reduktion und seine Einfachheit auffällt und auf diese Weise das Motiv betont.

 

Was ist das Besondere an der Leica Q2 Monochrom?

Sie ist monochrom durch und durch. Das zeigt sich schon im schlichten, schwarzen Design ohne roten Punkt und andere überflüssige Gestaltungselemente. Dann zeigt sie das Sucherbild schwarzweiss – dabei kann ich mir mein Bild gerade schon vorstellen. Sie ist für meine Fotografie nicht nur ein ideales, sondern auch ein sehr gefälliges Werkzeug.

Interview von Urs Tillmanns
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Kurzbio

Mein Name ist Philipp Weinmann, ich bin 31 Jahre alt und Deutschland geboren. Mit rund zehn Jahren ist meine Familie ins Fürstentum Liechtenstein gezogen und ich habe dort meine Matura gemacht. Im Anschluss ging es für mich nach Zürich, wo ich mein Primarlehrerstudium absolviert habe und seither in diesem Beruf arbeite. Die Arbeit mit den Menschen war immer der Mittelpunkt meiner beruflichen Tätigkeiten. Sportliche Aktivitäten jeglicher Art, soziale Interaktionen und Bücher füllen einen grossen Teil meiner Freizeit.

 

 

3 Kommentare zu “Schwarzweiss durch und durch – Erfahrungen mit der Leica Q2 Monochrom”

  1. Vielen Dank für die tolle Rezension. Das, was der Fotograf und die Kanera aufnehmen, entspricht dem Ergebnis. Eine „Umfärbung“ entfällt.
    Der Nachteil einer SW-Aufnahme mit einer „gewöhnlichen“ Kamera entfällt: Bei der Bearbeitung floppt plötzlich ein Farbbild auf, welches nach einer Korrektur verlangt, was nur stört.
    Interessant: Die höhere 2-fache Pixelzahl gegenüber der nicht-monochromen Leica fällt ncht auf!

    1. „Interessant: Die höhere 2-fache Pixelzahl gegenüber der nicht-monochromen Leica fällt ncht auf!“
      bei ISO 25000 oder höher fällt der Unterschied schon auf, und dann ist die Q2 mono unschlagbar mit einem an Silberkorn erinnernden Rauschen…

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