David Meili, 2. Februar 2010, 11:00 Uhr

Kulturtipp am Dienstag: Ingeborg Lüscher

Seit ihrer Begegnung mit Harald Szeemann, dem Urvater aller Kuratoren, stand Ingeborg Lüscher in seinem Schatten. Zu Unrecht. Denn verliebt haben sie sich, als Lüscher dem damaligen Leiter der Kunsthalle Bern eine Mappe mit Fotografien vorlegte, die sie über Armand Schulthess und sein Gesamtkunstwerk im Tessin aufnahm. (Bildnachweis: Rolli Rasser, ticinarte)

Ingeborg Lüscher hatte keinen einfachen Start in der Kunstszene. Als ehemalige Schauspielerin und Ex-Gattin des damals prominenten Farbpsychologen Max Lüscher war sie Vorurteilen ausgesetzt. Zudem bezeichnet sie sich bis heute als Autodidaktin in Sachen Fotografie. Was man ruhig überlesen kann, denn kaum jemand hat so viele Bilder von so bedeutenden Kunstereignissen aufgenommen und umgesetzt.

Harald Szeemann war ein glänzender Kommunikator, der es verstand, Ideen von anderen aufzunehmen und in Szene zu setzen. Mit Armand Schulthess und den Aufnahmen von Lüscher brillierte er an der Documenta 5, und bis zu seinem Tod begleitete ihn Ingeborg sozusagen als Nachlassverwalterin zu Lebzeiten.

Ingeborg Lüscher hat stets fotografiert und verfügt in ihrem Archiv in Tegna über wohlgeordnete Schätze zur Gegenwartskunst. Peter Fischer ist es gelungen, eine Auswahl ins Kunstmuseum Luzern zu bringen. Zur Ausstellung erscheint bei JPR-Ringier ein Bildband mit Texten von Hans-Joachim Müller.

Ein erster Blick in die Ausstellung und in das Buch überrascht, – positiv. Lüscher fügt die Bilder in Tableaus zu 3×3 Bildern zusammen. Es sind Bildstrecken, die man horizontal, vertikal oder auch diagonal erleben kann. (wie über Elisabeth Kübler, Nachweis siehe unten)

Zudem kann man aus Distanz die Komposition der Bilder als Gesamtes erleben. So etwas hätte man von einer Vertreterin ihrer Generation nicht erwartet. Die Ausstellung dürfte zu einem der wichtigsten Ereignisse der Kunstfotografie in diesem Jahr werden. (wie über Maurizio Cattelan, Nachweis siehe unten)

Doch vorerst wird gefeiert. Die Vernissage, Freitag, 5.2. im Kunstmuseum Luzern ist öffentlich und eine späte Ehrung für eine hervorragende Fotografin.

Ingeborg Lüscher. Zauberfotos.
Kunstmuseum Luzern (6. Februar bis 18. April 2010)
Öffentliche Vernissage: Freitag, 5. Februar ab 18.30 Uhr

Beitrag über Ingeborg Lüscher auf ticinARTE

Bildachweis/Bemerkung zum Copyright:
Das Kunstmuseum Luzern hat uns die obenstehenden Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Das Copyrigt liegt bei Pro Litteris. Die Verwertungsgesellschaft hat keine einfache Aufgabe übernommen, denn Ingeborg Lüscher hat Kunstaktionen von weltweit bekannten und zu Spitzenpreisen gehandelten Künstlern dokumentiert. Was ist der Anteil der Fotografin, was jener des Künstlers?
Pro Litteris vereinfacht für uns die Nutzung selbst auf dem Internet im Zusammengang mit der Ankündigung der Ausstellung.
Ingeborg Lüscher, Copyright 2010, Pro Litteris/Zurich

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