Urs Tillmanns, 17. September 2011, 08:30 Uhr

Buchtipp: Martin Zurmühle «Bildbewertung mit dem Doppelten Dreieck»

Martin Zurmühle hat nach dem «Vier-Augen-Modell» den zweiten Band seiner Buchreihe herausgebracht und zeigt darin auf, wie und nach welchem Schlüssel man Bilder bewerten kann. Dazu benutzt er seine neue Dreiecksmethode. Ein Buch für Leute, die bessere Bilder machen oder Bilder besser beurteilen wollen.

Kennen Sie das erste Buch von Martin Zurmühle «Bildanalyse nach dem Vier-Augen-Modell»? Wenn Ihnen jenes Buch gefallen hat und es nützlich für Sie war, kommen Sie wahrscheinlich nicht umhin, auch diesen zweiten Band der Reihe «Die Magie der Fotografie oder das Geheimnis herausragender Bilder» zu kaufen. Obwohl der Inhalt ein ganz anderer ist.

Während es mit dem «Vier-Augen-Modell» im ersten Band um ein verblüffendes Hilfsmittel der Bildanalyse, bzw. Bildwirkung ging, steht beim neuen Buch die Frage im Vordergrund, weshalb ein Bild qualitativ gut oder schlecht ist. Es geht also um eine Bewertung von Bildern, die weit über das subjektiven Empfinden hinausgeht. Zurmühle hat auch dazu wieder ein praktisches Hilfsmittel entwickelt, nämlich «das Doppelte Dreieck». Ähnlich wie beim «Vier-Augen-Modell» muss man sich eine Zeit lang damit befassen, bis man den Nutzen dieser geometrischen Form im Zusammenhang mit der Beurteilung von Fotos versteht. Aber dann siegt plötzlich die Logik: Die Zusammenhänge der in einem Dreieck definierten Parameter sind tatsächlich bestens geeignet, um Bilder qualitativ zu beurteilen: Idee – Wirkung, Motiv – Komposition, Zeitgeist – Technik. Letztlich führen diese Faktoren zum Ziel, ob ein Bild qualitativ gut oder misslungen ist. Dennoch: ob ein Bild gefällt oder nicht, bleibt schlussendlich eine  subjektive Entscheidung.

Die Schenkel des Dreiecks finden sich in der Kapitelaufteilung des Buches wieder: Technik, Komposition und Wirkung sind die tragenden Teile des Buches, die nun in der Folge einzeln abgehandelt werden. Dabei geht das Technikkapitel etwas sehr tief in die Grundlagen und beschreibt vieles, was man noch aus dem Physikunterricht oder aus anderen Theoriebüchern kennt. Aber – und da spürt man den erfahrenen Workshopleiter – Zurmühle versteht es diese Dinge sehr komprimiert und verständlich zu erklären. Und auch mit guten Bildern zu illustrieren.

Im Kapitel «Komposition» schöpft der Praktiker aus dem Vollen. Er versteht es nicht nur verbal die wichtigsten Faktoren der Kompositionslehre zu beschreiben, sondern er liefert auch gleich passende die Bildbeispiele dazu, die Gesagtes verdeutlichen und die präzise auf den textlichen Inhalt abgestimmt sind.

Bei der Bildwirkung im nächsten Kapitel steht, wie könnte es anders sein, zunächst das «Vier-Augen-Modell» wieder im Vordergrund, weil es wirklich ein probates Werkzeug ist, um die Bildwirkung zu beurteilen. Auch der Exkurs in die verschiedenen Stilmittel, in die Welt der Interpretation bis hin zu den Grenzen des Machbaren zeigt interessante und wissenswerte Aspekte auf, die zu einem guten Bild beitragen.

Nach den ausführlich beschriebenen Kernfaktoren kommt im letzten Kapitel der äussere Teil des Dreiecks zum Zuge: Motiv – Idee – Zeitgeist. Es sind die subjektiven Elemente der Bildbeurteilung: Gefällt ein Motiv? Ist die Idee der Aufnahme originell und gelungen umgesetzt? Entspricht das Bild den gegenwärtigen Trends?

Für wen ist dieses Buch? Eigentlich gibt es nichts Vergleichbares. Nach meinem Wissen hat sich bisher noch niemand so intensiv mit dem Gebiet der Bildbewertung befasst, wie Martin Zurmühle. Das Buch ist für alle eine grosse Hilfe, die sich intensiv mit Bildern auseinandersetzen wollen – Juroren, Bildkritiker einerseits. Anderseits ist es auch sehr nützlich für engagierte Amateurfotografen, die mehr aus ihren Bildideen machen wollen, die eine bessere Wirkung mit ihren Bildern erzielen wollen und die bestrebt sind, mit ihren Bildern bei Wettbewerben bessere Plätze zu belegen. Martin Zurmühle hat ein Buch geschaffen, das die Welt der Bilder aus einer anderen Perspektive sieht, nämlich aus jener der Juroren und Kritiker. Es ist gut diese zu kennen … Man darf jetzt schon auf den dritten Band der Buchreihe gespannt sein, der sich mit Bildbeispielen auseinandersetzt.

Urs Tillmanns

 

Buchbeschreibung des Verlags

Der zweite Band der Serie «Die MAGIE der Fotografie oder das Geheimnis herausragender Bilder» beschäftigt sich ganz mit der Frage, was die besondere Qualität herausragender Bilder ausmacht und wie diese beurteilt und bewertet werden kann. Die Qualität eines Bildes wird bestimmt durch das Kerndreieck Technik – Komposition – Wirkung. Umfasst werden diese Kernfaktoren durch das Rahmendreieck Motiv – Idee – Zeitgeist. Das Ziel der Aufnahme bestimmt, wie diese Faktoren optimal zusammenspielen und sich gegenseitig verstärken. Bei den Abschnitten Technik, Komposition und Wirkung werden die Ausführungen durch Porträts herausragender Fotografen vertieft: Adolfo Gosálvez aus Spanien (Technik), Henri Cartier-Bresson aus Frankreich (Komposition) und Hans Einspanier aus Deutschland (Wirkung).

Der bekannte Schweizer Fotograf und Buchautor Martin Zurmühle beschreibt, wie die Qualität von Fotografien beurteilt und bewertet werden kann. Erst durch das richtige Zusammenspiel der verschiedenen qualitätsbestimmenden Faktoren entsteht eine qualitativ hochwertige Fotografie. Lernen Sie die Bedeutung dieser Faktoren kennen und nutzen Sie dieses Wissen für Ihre eigene fotografische Praxis.

Der Inhalt

Einleitung
Was macht die Qualität einer Fotografie aus?

Bildbewertung
Die Qualität von Fotografien gezielt beurteilen und bewerten

Qualität der Fotografie
Die Qualität eines Bildes erkennen und bewerten

Einflussfaktoren: Viele Faktoren beeinflussen die Qualität einer Fotografie

Wahrnehmung: Acht Unterschiede zwischen unserem Sehen und der Fotografie

Doppeltes Dreieck: Bildbewertung mit dem Doppelten Dreieck

Steuerungselement: Das Ziel bestimmt, wie die verschiedene Faktoren zusammenwirken

Wettbewerbsjury: Systematische Bewertung von Fotografien bei Fotowettbewerben

Bildbeispiel: Qualitätsrelevante Einflussfaktoren bei einem Fotoprojekt

Workshop Qualität: Planen, organisieren und durchführen eines Fotowettbewerbs

Technik
Die Beherrschung der Technik ist die Voraussetzung für gute Fotos

Grundprinzip: Seit ihrer Erfindung funktionieren Kameras nach dem gleichen Grundprinzip

Licht: Das Licht ist der Rohstoff der Fotografie

Lichtöffnung: Die Optik bestimmt die Grösse der Lichtöffnung und die Qualität der Lichtstrahlen

Lichtmenge: Das Zusammenspiel von Blende und Belichtungszeit regelt die Lichtmenge

Lichtaufzeichnung: Der Film oder der Sensorzeichnen die Lichtstrahlen auf

Lichtwiedergabe: Durch die Wiedergabe auf einem anderen Medium werden die Bildersichtbar

Grenzen: Die Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Kamerasysteme

Zusammenspiel: Das Zusammenspiel diese technischen Faktoren bei einem Bildbeispiel

Fotografenporträt: Der gekonnte Umgang mit der modernen Fototechnik von Adolfo Gosálvez

Workshop Technik: Die technischen Möglichkeiten und Grenzen der Kamerasysteme ausloten

Komposition
Mit der Bildkomposition geben wir unseren Bildern eine gezielte Wirkung

Grundlagen: Die Grundlagen der Bildkomposition

Ziel und Wesen: Das Ziel, die Bedeutung und das Wesen der Komposition

Vorgehen und Bestandteile: Das zielgerichtete Vorgehen und die elementaren Bestandteile der Komposition

Arten und Regeln: Statische und dynamische Komposition und verschiedene Gestaltungsregeln

Raum und Bewegung: Darstellung des Raumes und der Bewegung mit fotografischen Mitteln

Kontraste: Bewusstes Gestalten mit Kontrasten

Monochrom und Farbe: Schwarzweisse, monochrome und farbige Darstellung

Fotografenporträt: Der entscheidende Moment perfekt aufgenommen von Henri Cartier-Bresson

Workshop Komposition: Wie verbessern wir unsere Fähigkeiten im Bereich der Bildkomposition?

Wirkung
Eine starke Bildwirkung ist das zentrale Ziel der Fotografie

Vier-Augen-Modell: Analysieren und erkennen der Bildwirkung mit dem Vier-Augen-Modell

Stilmittel: Mit dem Einsatz von Stilmitteln die Bildwirkung verstärken

Interpretation: Wollen wir illustrieren und dokumentieren oder interpretieren?

Reduktion: Wirkungsverstärkung durch Reduktion der Bildelemente

Konsequenz: Tun Sie das, was Sie machen wollen, konsequent und genau

Gegensätze: Nutzen Sie die Kraft, die in starken Gegensätzen liegt

Grenzen: Gehen Sie an die technischen Grenzen

Fotografenporträt: Die wirkungsorientierte Porträtfotografie von Hans Einspanier

Workshop Wirkung: Verstärken Sie die Wirkung durch die Unterschiede in der Wahrnehmung

 

Rahmendreieck
Motiv, Idee und Zeitgeist bilden das Fundament der Aufnahme

Motiv: Nichtjedes Motiv eignet sich gleichermassen zum Fotografieren

Idee: Eine gute, kreative Idee macht Bilder interessanter

Zeitgeist: Moden und Trends in der Fotografie

Qualität der Fotografie: Was macht die fotografische Qualität aus und wie können wir sie beeinflussen?

 

Anhang
Dankeschön, Fotografenverzeichnis, Literaturverzeichnis, Literaturverweise, Index, Band i und 3 der Serie und Buchdaten

Martin Zurmühle
«Bildbewertung mit dem Doppelten Dreieck»
2. Band der Reihe «Die Magie der Fotografie oder das Geheimnis herausragender Bilder»
Vier-Augen-Verlag, Luzern, 1. Auflage, 2011
208 Seiten, Hardcover
CHF 79.90

Das Buch kann im Shop des Vier-Augen-Verlag bestellt werden.

 

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