Urs Tillmanns, 9. November 2012, 07:00 Uhr

Salon de la Photo: Rekordverdächtiger erster Tag

In Paris eröffnete gestern der Salon de la Photo, die wichtigste Fotomesse Frankreichs und eine der wichtigsten in Europa. Mit über 80‘000 Besuchern rechnen die Organisatoren in den fünf Tagen bis Montag, 12. November 2012, die sich einen Überblick über die aktuellsten Produkte der Fotoanbieter verschaffen wollen.

«Der erste Tag ist immer ein wichtiger Gradmesser» meint einer der Organisatoren. Und der heutige Tag scheint wirklich gut begonnen zu haben – «Sie sehen ja, die Gänge sind voll!» Das Interesse an der Fotografie und neuen Kameras und an visueller Kommunikation ist gross. Kommt hinzu, dass die wichtigste Fotomesse Frankreichs mit einem ganz besonderen Charm glänzt: Sie ist überschaubar, es sind alle wichtigen Aussteller mit vernünftigen Standgrössen vertreten, und es wird ein attraktives Rahmenprogramm geboten, für Leute, die nicht nur an Technik interessiert sind, sondern mehr noch an guten Bildern.

Neuheiten? Natürlich gibt es sie, aber es ist so kurz nach Photokina kaum etwas Ungesehenes zu erwarten. Hingegen sind viele der in Köln gezeigten Sensationen jetzt lieferbar – und das erst noch gleich auf der Messe.

Schon kurz nach der Eröffnung füllen sich die Gänge. An einigen Ständen, vor allem dort, wo besondere Attraktionen geboten werden, ist kaum ein Durchkommen.

Da und dort sind noch die letzten Kamerateams unterwegs. Der Salon de la Photo erfreut sich jedes Jahr in den Medien einer sehr grossen Resonanz.

Dort wo es etwas zu sehen und zu lernen gibt, bilden sich sofort Trauben von Leuten, hier beispielsweise am Stand von Adobe.

Bilder reüssierter Fotografen stossen überall auf grosses Interesse – hier zum Beispiel am Ilford Stand …

… oder hier in der Ausstellung «Parlez-moi d‘amour» des Maison Européenne de la Photographie.

Für’s fotografierende Publikum werden an vielen Ständen attraktive Motivsituationen geboten, hier beispielsweise von der Zeitschrift «Le monde de l‘image».

Dabei geben Fotografen sehr oft Anweisungen oder erzählen, wie und unter welchen Umständen sie ihre erfolgreichsten Bilder bewerkstelligen konnten.

Hands-on an Dinge, die man nicht alle Tage anfassen kann, wie zum Beispiel hier ein lichtstarkes 70-210 mm Objektiv an der neuen Canon EOS-M. Sie ist übrigens in der Seinestadt ab sofort lieferbar …

… und natürlich auch im «Village de la vente». Das ist eine Eigenheit des Salon de la Photo: Man kann die an den Ständen der Aussteller gesehenen Produkte gleich bei den vier anwesenden Anbietern zu einem Vorzugspreis kaufen und gleich mitnehmen.

Das Prinzip bewährt sich, und der Publikumsandrang bei den vier Grosshändlern Camara, Cirque, Fnac und Phox ist gross. Alle wollen von den attraktiven Preisen profitieren und sind während des Messebesuchs kaufmotiviert.

Eine beliebte Dienstleistung ist die kostenlose Sensorreinigung und Kamerakontrolle für Messebesucher. Die Techniker schuften pausenlos …

Die Franzosen zeigen ein unverändert grosses Interesse an Fachliteratur und Bildbänden. Die «Librairie du Salon» präsentiert ein breites Buchangebot aller Art und berichtet über einen erfolgreichen ersten Verkaufstag.

Zwar stehen die vielen Fotozeitschriften in einem harten Konkurrenzkampf – und doch gibt es immer wieder neue: «Destination Photo» ist vor wenigen Monaten erstmals erschienen und befasst sich thematisch ausschliesslich mit Reisefotografie.

Auch einige Schweizer Firmen sind zu treffen: Alpa, Broncolor, Elinchron, Foba, Datacolor … die sich alle an professionelle Besucher richten. Profis dürften etwa einen Viertel des Publikums ausmachen.


Dem technischen Ideenreichtum sind kaum Grenzen gesetzt: Mit einer Arca-Swiss-Kamera lässt sich sogar ein 40jähriges Planar 2,8/80mm mit einer Sony-NEX kombinieren – und erst noch vertikal und horizontal shiften.

Fotografenstunden sind sehr gut besucht. Je nach Bekanntheit des Fotografen, reichen die Stühle nicht. Hier wird der französische Reportagefotograf Gilles Quaki interviewt.

Das Interesse an den neuen X-Modellen ist sehr gross. Fujifilm ist damit bei den Kameraanbietern wieder ganz vorne mit dabei. Neue Konzepte zahlen sich aus, nachdem der Kompaktkameramarkt weiterhin am Schrumpfen ist.

Gruss in die Schweiz: Am Salon in Paris haben wir am Nikon-Stand Thomas Bechter getroffen, der uns das jüngste DSLR-Modell D5200 gezeigt hat. Der frühere Geschäftsführer von Nikon Schweiz ist heute für den gesamten europäischen Absatz verantwortlich und zufrieden mit der gegenwärtigen Entwicklung seiner Marke. Nikon hat sich nach dem katastrophengeschüttelten letzten Jahr sehr gut erholt und ist heute wieder mehr als auf Kurs.

Und noch eine Neuheit, bei Vanguard? Nein, nicht irgendeine Fototasche mehr, sondern ein spezieller Bag für professionelle Videografen. Das Modell «Quovio» ist speziell für schwere Kameras und Ausrüstungen konzipiert und besonders schlagfest gepolstert.

Etwas versteckt findet man einen schwarzen Fotoautomaten, der von Harcourt präsentiert wird. Harcourt ist seit den 1930er-Jahren eines der renommiertesten Porträtstudios in Paris, das sich auf eine einzigartige Kunstlichttechnik spezialisiert und auf diese Weise alle grossen Filmstars fotografiert hatte. Jetzt bietet das Nobelstudio Porträtautomaten an, in welchen jenes Harcourt-Licht nachempfunden ist. Das Konzept scheint recht erfolgreich zu sein, weil man selbst andersartige Porträts von sich anfertigen kann und darauf wie ein Filmidol aussieht.

Einmal durchschauen! Das junge Paar will sich demnächst eine «richtige» Kamera zulegen – genug vom Handknipsen?

Einmal durchschauen! Das Sigma 2,8/200-500 mm ist zwar keine Neuheit mehr, aber der Mocken ist und bleibt ein Publikumsmagnet.

Einmal durchschauen! Die vielen verschiedenen langen Rohre sind beliebte Attraktionen auf Fotomessen. Wie extrem ist denn ein 400er auf welcher Kamera wirklich?

An jedem Stand kann man sich kompetent beraten lassen. Kaum eine Frage, die unbeantwortet bleibt …

… in Gegensatz zum Informationsroboter, der eben nur das von sich gibt, was man ihm einprogrammiert hat.

Die Samsung Galaxy brilliert mit weissem Design, ihren grossen Display und dem Android-Betriebssystem? Ein Blick in die Zukunft? Übrigens ist in Paris heute Verkaufsstart zu 449 Euro mit 100 Euro Cashback!

Einmal anfassen! Die vieldiskutierte Sony RX1 – Vollformat mit fixem 2,0/35mm Carl Zeiss Sonnar und (gibt Stoff für Motzer und Kritiker) ohne eingebauten Sucher. Nein, lieferbar ist sie auch am Salon noch nicht. Geduld ist gefragt, bis zweite Hälfte Dezember – sofern das Christkindli Geschenke in der Höhe von 3‘100 Euro macht …

Der Salon de la Photo dauert noch bis Montag, 12.November 2012. Wir sind gespannt, ob dieses Jahr die 80‘000-Besucher-Marke geknackt wird. Die Chancen dazu stehen gut!

direkt aus Paris: Urs Tillmanns

Das Wichtigste in Kürze

Der Salon de la Photo ist von Donnerstag, 8. bis Montag 12. November 2012 von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Samstag ist die Messe bereits um 9 Uhr zugänglich, dafür schliesst sie am Montagabend schon um 18 Uhr.

Der Normaleintritt kostet 11 Euros. Studenten, Jugendliche unter 18 Jahren und Gruppenbesucher ab 10 Personen bezahlen 6 Euros. Jugendliche unter 12 Jahren können die Messe kostenlos besuchen. Es empfiehlt sich die Eintrittsbillete im Internet zu bestellen um dadurch die Wartezeiten bei der Registrierung an den Kassen zu verkürzen.

Das Messegelände «Porte de Versailles» ist mit den Metrolinien 12 (Station: Porte de Versailles) und 8 (Station: Balard) sowie mit den Trams 2 und 3 oder mit den Buslinien 39 und 80 zu erreichen. Der Salon de la Photo befindet in der Halle 4, die von den Metro- und Busstationen in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar ist.

 

Weitere Informationen finden Sie hier, das detaillierte Veranstaltungsprogramm gibt es hier (pdf 1,8 MB).

 

Ein Kommentar zu “Salon de la Photo: Rekordverdächtiger erster Tag”

  1. Danke Urs. Tolle Zusammenfassung des Salon de la photo. Da kann ich gemütlich zu Hause bleiben und bin gleichwohl top informiert. Schön wieder Mal was von Thomas zu hören und sehen. Uebrigens: Die Canon EOS M ist unterdessen in der Schweiz auch lieferbar….die Samsung Galaxy aber noch nicht. Wünsche noch einen schönen Aufenthalt in Paris!

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